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Veröffentlicht am 28.04.2017

Unheimlich warmherziger, zauberhafter Roman mit liebenswürdigen Charakteren, wenn man offen für einen Hauch Mystik und Magie ist

Immer wenn es Sterne regnet
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Mary wird von ihren Freundinnen zur Teilnahme an einem Blind-Speed-Dating in ihrer Heimatstadt Seattle überredet. Ihr "Match" ist, als das Licht angeht, ausgerechnet ihr ehemaliger Mitschüler Jerry, der ...

Mary wird von ihren Freundinnen zur Teilnahme an einem Blind-Speed-Dating in ihrer Heimatstadt Seattle überredet. Ihr "Match" ist, als das Licht angeht, ausgerechnet ihr ehemaliger Mitschüler Jerry, der ihr die Schulzeit zur Hölle gemacht hat. Panisch ergreift sie die Flucht und reist aus Seattle ab, um ihren Erinnerungen zu entkommen.
Jerry, der die hübsche Mary nun wiedererkennt und der sein Mobbing von damals zutiefst bedauert, versucht Mary ausfindig zu machen, um sich endlich bei ihr für sein Fehlverhalten entschuldigen zu können und mit seinem Gewissen ins Reine zu kommen.

Zurück in Papen County kauft Mary auf einem Trödelmarkt dem Antiquitätenhändler und Restaurator Eliah einen hergerichteten Sekretär ab, in welchem sich Briefe eines Adam an seine große Liebe Grace aus dem Jahr 1927 verbergen. Der junge Eliah, der etwas aus der Zeit gefallen wirkt, ist auch derjenige, der dafür sorgt, dass Jerry Mary seine Schandtaten aus der Schulzeit erklären und sie um Verzeihung bitten kann. Zwischen den beiden, die nach einem Totalschaden von Marys Mini notgedrungen gemeinsam unterwegs sind, entwickeln sich schon bad zarte Gefühle, während Mary eigentlich auf der Suche nach den Nachkommen von Adam bzw. Grace ist, um ihnen die hinterlassenen Briefe zu übergeben.

Dieser Young Adult-Roman ist abwechselnd aus der Perspektive der beiden Protagonisten Mary bzw. Jerry geschrieben Die Handlung in der Gegenwart im Jahr 2013 wird in Ausschnitten durch die im Jahr 1927 geschriebenen Briefe von Adam unterbrochen, die eine durch gesellschaftliche Konventionen zum Scheitern verurteilte Liebe schildern.

Durch den Antiquitätenhändler Eliah erfährt der Roman einen Hauch von Magie, so dass Zweifel aufkommen können, ob es sich bei ihm wirklich um eine reale Person handelt.
Die Autorin bewegt sich nah am Rande zu Sentimentalität und Kitsch, schafft es aber durch ihren leisen und sehr berührenden Schreibstil eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden hoffnungslosen Romantikern Mary und Jerry entstehen zu lassen, die bisher nicht viel Glück in Liebesdingen hatten.
Als Leser taucht man in beide Protagonisten ein und spürt das tiefgehende Band, das die beiden schon seit Jahren verbindet.

"Immer wenn es Sterne regnet" ist ein unheimlich warmherziger, zauberhafter Roman mit liebenswürdigen Charakteren, der tief berührt, aber auch mit situationsbedingt humorvollen Szenen aufwarten kann. Er ist ein Roman für alle Leser, die offen für einen Hauch Mystik sind, die gerne in eine andere Welt eintauchen und an die schicksalhafte einzig wahre Liebe glauben. Mir persönlich war das Ende dann doch ein wenig zu konstruiert, aber wer beim Lesen bereit ist, die Realität auszublenden, für den ist dieser romantische Roman genau das Richtige!

Veröffentlicht am 22.04.2017

Leicht zu lesende romantische Komödie, wenn auch ein wenig oberflächlich

Auch donnerstags geschehen Wunder
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Das Buch hat mich etwas überrascht, da es völlig anders aufgebaut ist, als gedacht.
Marianne ist Ende 20, hatte ihren Freund Martin vor sechs Monaten in flagranti mit einer anderen Frau erwischt und sich ...

Das Buch hat mich etwas überrascht, da es völlig anders aufgebaut ist, als gedacht.
Marianne ist Ende 20, hatte ihren Freund Martin vor sechs Monaten in flagranti mit einer anderen Frau erwischt und sich daraufhin von ihm getrennt. Sie arbeitet als Kellnerin im Café Wallenstein und backt leidenschaftlich gern Kekse.

Nach einer Begegnung mit der Wahrsagerin Cordula auf dem Hamburger Dom, die Mariannes Traummann in Schottland verortet, unterteilt sich der Roman in zwei Erzählstränge, die sich kapitelweise abwechseln, wobei die Tage jeweils identisch sind: In einem davon hört Marianne tatsächlich auf Wahrsagerin und Freundin Tasha und begibt sich nach Schottland, um dort ihrem vermeintlichen Traummann zu begegnen. Und tatsächlich trifft sie gleich am ersten Abend auf einen sexy Barkeeper, der offensichtlich auch ein Interesse an ihr hat.
Im zweiten Verlauf der Handlung bleibt Marianne in Hamburg, begibt sich auf Kaffeefahrt mit ihrer anstrengenden Mutter Silvia und wird von ihrem Exfreund Martin umgarnt. Zudem wird ihr von ihrer 69-jährigen Chefin Eva die Übernahme des Café Wallenstein angeboten. Neben einem liebenden Ehemann und einer eigenen Familie hatte Marianne schon immer davon geträumt, Inhaberin ihres eigenen Cafés zu sein.

Das Stilmittel der zwei unterschiedlichen Handlungsverläufe empfand ich als unerwartet und von der Autorin als außerordentlich raffiniert gewählt. Es sorgt für die nötige Abwechslung und macht die Geschichte erst richtig interessant, da der Roman sonst durch die etwas einfältige Art von Marianne und die sich rasend schnell entwickelnde Liebesgeschichte zwischen ihr und Colin zu platt geworden wäre.

Als Leser weiß man im weiteren Verlauf nicht, welcher Weg letztlich real ist oder ob der Roman gar mit zwei unterschiedlichen Schlüssen enden wird. Deutlich wird, dass es kein Richtig oder Falsch gibt, sondern dass jede Entscheidung positive und negative Aspekte zur Folge hat.

"Auch donnerstags geschehen Wunder" ist eine leicht zu lesende romantische Komödie, die vielleicht nicht besonders tiefgründig ist, die aber durch die zwei unterschiedlichen Wege, die die Autorin ihre Protagonistin gehen lässt, bis zum Ende, das dann schlüssig und rund ist, sehr gut unterhält.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Raus aus dem alltäglichen Trott! Ein Motivationsbuch, das Mut macht, seine Träume zu leben

Dein zweites Leben beginnt, wenn du verstehst: Du hast nur eins!
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Das Buch ist ein Ratgeber, der in einen Roman verpackt ist.
Camille ist 38 Jahre alt und wohnt zusammen mit ihrem Mann Sébastien und ihrem neunjährigen Sohn Adrien in Paris. Sie hat einen Beruf, in dem ...

Das Buch ist ein Ratgeber, der in einen Roman verpackt ist.
Camille ist 38 Jahre alt und wohnt zusammen mit ihrem Mann Sébastien und ihrem neunjährigen Sohn Adrien in Paris. Sie hat einen Beruf, in dem sie genügend Geld verdient und hat allen Grund ein glückliches, erfülltes Leben zu führen.

Sie fühlt sich allerdings niedergeschlagen und hat das Gefühl, dass etwas in ihrem Leben fehlt. Als sie eine Autopanne hat, lernt sie zufällig Claude Dupontel kennen, der sich ihr als Frankreichs erster Routinologe vorstellt und sie mit der Diagnose "akute Routinitis" konfrontiert: fehlende Motivation, Lustlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Gefühl von Sinnlosigkeit, mangelndes Glücksempfinden - alles Symptome, die auf immer mehr Menschen zutreffen würden. Trotz materiellem Überfluss und einem eigentlich sorgenfreien, angenehmen Leben fühlen sich die Betroffenen leer und melancholisch.

Durch die Ratschläge von Claude beginnt Camille Änderungen in ihrem Leben durchzuführen. Es sind kleine Aufgaben, die Camille bewältigen soll - vom Ausmisten, über mehr Aufmerksamkeit für sich selbst und das äußere Erscheinungsbild, ein Lächeln im Gesicht, positiver statt negativer Gedanken... Lauter kleine Schritte, die viel bewirken und zu einer anderen inneren Einstellung führen und ihr Leben optimieren.

Claude gibt nur Anregungen, spricht oft in Metaphern, die Veränderung selbst muss von Camille ausgehen.
Beim Lesen merkt man, dass die Autorin selbst Kreativcoach ist und mit dem Buch Denkanstöße liefert, "sein Leben so zu verändern, dass man sich auf den Weg zu Glücklichsein und Wohlbefinden begibt".

"Dein zweites Leben beginnt, wenn du verstehst: Du hast nur eins!" ist ein Buch für jeden, der auch den Eindruck hat, dass sich in seinen Alltag zu viel öde Routine eingeschlichen hat und der den ein oder anderen Tipp haben möchte, wieder aus dem alltäglichen Trott herauszukommen.
Die fiktive Geschichte um Camille ist am Ende von Erfolg gekrönt und war mir persönlich stellenweise zu übertrieben positiv, aber das Buch möchte eben motivieren und hat einen klaren Appell: Lebe deine Träume!

Veröffentlicht am 03.04.2017

Lili blüht auf - warmherziges Buch über Trauerverarbeitung und den Weg zu einem Neuanfang

Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen
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Lilian ist 34 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Töchtern. Vor vier Jahren musste sie mitansehen, wie ihr Ehemann Dan bei einem Verkehrsunfall gestorben ist.
Sie ist noch immer in ...

Lilian ist 34 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Töchtern. Vor vier Jahren musste sie mitansehen, wie ihr Ehemann Dan bei einem Verkehrsunfall gestorben ist.
Sie ist noch immer in tiefer Trauer und nicht nur ihren Kindern zuliebe zeigt sie kein Interesse am anderen Geschlecht. Als sie einen Auftrag zur Gestaltung einer Gartenenzyklopädie erhält, meldet sie ihre Chefin zu einem Gärtnerkurs an, der von dem Kunden geleitet wird. An sechs Samstagen legt die Gruppe, die aus ganz unterschiedlichen Charakteren besteht, einen eigenen Gemüse- und Blumengarten im Botanischen Garten an. Kursleiter Edward ist auf den ersten Blick Lilis Typ, aber von Alpträumen geplagt und aus schlechtem Gewissen, bleibt sie zunächst auf Distanz.

In "Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen" begleitet der Leser Lili durch ihre Trauer und erlebt, wie sie durch den Gärtnerkurs und den Zusammenhalt in der Gruppe buchstäblich aufblüht. Trotz der Themen Trauer und Tod, die in dem Roman allgegenwärtig sind, ist es ein Wohlfühlbuch, das warmherzig und voller humorvoller Szenen ist. Lili, ihre beiden aufgeweckten und zum Teil schon fast erwachsen wirkenden Töchter, ihre etwas flippigere Schwester Rachel sowie Hund Frank wachsen dem Leser schnell ans Herz und selbst kann man durch den Gärtnerkurs und die Gartentipps zwischen den einzelnen Kapitel einiges zur Gemüseaufzucht dazulernen.

Auch wenn der Roman vorhersehbar ist, war er für mich am Ende durch die Auseinandersetzung Lilis mit sich selbst und ihrer Trauer tiefgründiger als Cover und Klappentext vermuten lassen. Das Debüt von Abbi Waxman ist ein wirklich liebenswerter Roman, der Lust auf Frühling und Draußensein macht.

Veröffentlicht am 29.03.2017

Roman über Freundschaft und Familie, aber auch Gewalt und die Schatten der Vergangenheit,die lange nachwirken

Die Schatten von Race Point
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Der Roman ist in sieben Abschnitte gegliedert und aus unterschiedlichen Perspektiven einzelner Protagonisten verfasst.

Er beginnt mit der Kindheit von Hallie Costa und Gus Silva im Jahr 1978/ 79 und ...

Der Roman ist in sieben Abschnitte gegliedert und aus unterschiedlichen Perspektiven einzelner Protagonisten verfasst.

Er beginnt mit der Kindheit von Hallie Costa und Gus Silva im Jahr 1978/ 79 und erstreckt sich über deren Jugend bis ins Jahr 2010.
Die Kinder werden Freunde, als sich die aufgeweckte, neunjährige Hallie, Gus annimmt, der seit dem Tod seiner Mutter und der Verurteilung seines Vaters als Mörders in sich gekehrt und abgekapselt bei seiner Tante lebt.
Als Jugendliche werden Hallie und Gus ein Paar, was zu einem Konflikt mit ihrem besten Freund Neil führt, der schon seit Jahren mehr für Hallie empfindet als nur Freundschaft. Es kommt zu einem folgenschweren Streit, bei welchem Hallie schwer verletzt wird.
Gus zieht sich wieder in sich zurück und entschließt sich dazu, Priester zu werden. Auch Hallies Beteuerungen, dass es sich bei dem Vorfall mit Neil um einen Unfall handelte, kann ihn nicht umstimmen.
Die beiden sehen sich einige Jahre nicht wieder, bis Gus Anfang der 2000er Jahre in massive Schwierigkeiten gerät und die inzwischen verheiratete Hallie versucht, den Kontakt wiederherzustellen, um ihm zu helfen.

"Die Schatten von Race Point" ist ein 600 Seiten-starkes Buch, das aber aufgrund der Entwicklung über die Jahrzehnte und der Perspektivenwechsel keine Längen aufweist. Es ist ein Roman über Freundschaft und eine tiefe Verbundenheit, der auch ein Kontaktabbruch über mehrere Jahre nichts anhaben kann, aber auch ein Roman über Enttäuschung und Verrat.
Zentrales Thema ist immer wieder Gewalt und vor allem Gewalt innerhalb von Familien. Gus hat einen gewalttätigen Vater, der seine Mutter auf dem Gewissen hat und als Jugendlicher wird auch Gus selbst handgreiflich, auch wenn er dies zutiefst bereut und er sich selbst das Priesteramt als Buße auferlegt. Seine gewalttätige Vergangenheit wird ihm später zum Verhängnis, als ein Opfer von Gewalt bei ihm Hilfe sucht.
Die Frauen nehmen dabei klassisch einen sehr passiven Part ein und können sich gegenüber ihren gewalttätigen Ehemännern nicht zur Wehr setzen, versuchen jedoch alles, um ihre Kinder zu schützen.

Da der Roman jeweils aus Sicht ganz unterschiedlicher Charaktere geschrieben ist, taucht man als Leser unmittelbar in die Geschichte ein und kann mit allen Protagonisten - auch generationenübergreifend - mitfühlen.
Die Schicksale berühren, da so viel Tragik, Drama Intrigen und schreiende Ungerechtigkeit auf sie einprasseln.

"Die Schatten von Race Point" ist kein Liebesroman, was Cover und Klappentext vielleicht vermuten lässt. Auch das Ende ist so nicht vorhersehbar war, weshalb der Roman durch überraschende Wendungen bis zum Schluss spannende, unterhaltsame Lesestunden garantiert.