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Veröffentlicht am 19.01.2022

Packender Roman vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Geschichte

Die Dorfschullehrerin
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Nach der Flucht aus der DDR nimmt Helene eine Stelle als Dorfschullehrerin in einem hessischen Ort nahe der Zonengrenze an. Beruflich wartet eine große Herausforderung auf sie und auch privat entwickelt ...

Nach der Flucht aus der DDR nimmt Helene eine Stelle als Dorfschullehrerin in einem hessischen Ort nahe der Zonengrenze an. Beruflich wartet eine große Herausforderung auf sie und auch privat entwickelt sich rasch eine prickelnde Beziehung zum Arzt Tobias. Doch ist Helene wirklich dazu bereit? Eigentlich ist sie aus einem bestimmten Grund in den Ort gekommen...

Dank des fesselnden Schreibstils der Autorin ist man als Leser gleich mittendrin in der Geschichte. Zwar wirkt die Protagonistin mit ihrer Geheimniskrämerei erstmal sehr unnahbar und man braucht etwas, um sich mit ihr zu identifizieren. Im Verlauf wird dies aber besser, insbesondere in der Beziehung zu Tobias wird sie sehr lebendig. Nach anfänglichem Fokus auf die Ereignisse um Helene wechselt im Verlauf die Perspektive zwischen ihr und ihrer Familie. Das intensiviert das Erleben der Unterschiede im Osten und im Westen Deutschlands. Auch wenn historisch nicht alles real ist und gerade zum Schluss es etwas unglaublich wird, macht die rein fiktive Geschichte den Ost-West-Konflikt sehr deutlich und mehr als einmal wurde mir wieder bewusst, wie dankbar ich bin, nicht in einem totalitären System zu leben. Insgesamt ist Eva Völler hier ein sehr fesselnder Roman gelungen, den ich als sehr lesenswert absolut weiterempfehlen kann. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil!

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Von einer faszinierenden Persönlichkeit

Die Frau von Montparnasse
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1929 möchte die junge Simone in Paris studieren und setzt dies gegen alle Widerstände durch. Dann lernt sie Jean-Paul Sartre kennen und schließt mit ihm einen Pakt zu Liebe und sexueller Freiheit. Gemeinsam ...

1929 möchte die junge Simone in Paris studieren und setzt dies gegen alle Widerstände durch. Dann lernt sie Jean-Paul Sartre kennen und schließt mit ihm einen Pakt zu Liebe und sexueller Freiheit. Gemeinsam formulieren und prägen sie die Philosophie des Existenzialismus und stehen im Mittelpunkt der Pariser Bohème. Doch Simone als Frau muss sich ihre Freiheit und ihren Traum vom Schreiben hart erkämpfen und auch die Beziehung zu Sartre ist oft ein Kampf...

Caroline Bernard erzählt uns hier die Geschichte der jungen Simone de Beauvoir, Tochter aus gutem Hause, die sich über die damals geltenden Konventionen hinwegsetzt und ihren Weg als selbstbewusste, unabhängige Frau sucht und weitestgehend auch findet. Von vielen immer nur als die Frau an Sartres Seite, die mit ihm seine Philosophie entwickelt, wird sie oft unterschätzt. Bernard gelingt es, die Stärke der Persönlichkeit einer Frau darzustellen, die auf ihrem Weg auch immer wieder in Krisen gerät, diese aber durch intensive Reflexion bewältigt und daran wächst, um Schritt für Schritt die Frau zu werden, die sie immer sein wollte. Mangels verfügbarer Vorbilder muss sie sich selbst ihr Modell finden, und wird so schließlich eine bedeutende Persönlichkeit für die Entwicklung der Emanzipation der Frau. Das Buch macht einem bewusst, dass Dinge, die wir heute als selbstverständlich nehmen, noch vor knapp mehr als einem halben Jahrhundert keineswegs selbstverständlich war und welch innerer Stärke es bedurfte, damals so zu leben. Simones Persönlichkeit fasziniert mich, das Buch regt an, mehr über sie wissen zu wollen, gleichzeitig befremdet mich ihre Lebensweise auch, wäre nicht die meine. Aber genau das ist ja der entscheidende Punkt, dass wir weitgehend die Freiheit haben, dies für uns zu wählen, zu entscheiden.
Die erzählte Geschichte behandelt die erste Lebenshälfte von Simone de Beauvoir, die uns ihre Entwicklung von Jugend an erzählt mit wenigen chronologischen Anpassungen durch die Autorin. Der Erzählstil ist packend und die Figuren lebendig gestaltet, so dass man das Buch nicht gerne weglegt. Am Schluss finde ich es fast schade, Simone ihren Weg allein weiter gehen zu lassen... Insgesamt ein sehr lesenswerter Roman, der zu vielen eigenen Reflektionen anzuregen vermag und Lust auf mehr macht...

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Leben und Lieben in einer anderen Zeit

Atelier Rosen
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Elise Rosen arbeitet mit ihrer Mutter in deren Putzmacheratelier in der Marktgasse. Mit ihrer Oma, 2 Näherinnen und ihrem Ziehbruder Moritz führt sie ein bescheidenes, aber zufriedenes Leben im Kassel ...

Elise Rosen arbeitet mit ihrer Mutter in deren Putzmacheratelier in der Marktgasse. Mit ihrer Oma, 2 Näherinnen und ihrem Ziehbruder Moritz führt sie ein bescheidenes, aber zufriedenes Leben im Kassel von 1830. Ein Auftrag führt sie zur adeligen Sybilla von Schönhoff und zwischen den ungleichen Frauen entsteht eine innige Freundschaft. Dann verliebt sich jedoch Sybillas Verlobter in Elise und die Freundschaft erfährt eine harte Probe...

Marie Lamballe entführt uns ins Kassel der 1830er-Jahre. Mit Elise und ihrer Familie erleben wir hautnah wie die Bevölkerung um eine Standesvertretung und eine Verfassung, aber auch einfach um ihre Rechte und ihr Überleben kämpft. Es wird einem bewusst, wie selbstverständlich wir heute Dinge nehmen, die es damals ganz und gar nicht für alle gab, angefangen von einem Stück Zucker bis hin zu Reisefreiheit und dem Recht zu leben, wo man will, und zu lieben, wen man will. Aber die historischen Dinge stehen im Hintergrund, bilden mehr die Kulisse für Elises persönliche Geschichte. Anfangs plätschert die Geschichte etwas vor sich hin, nimmt dann eine dramatische Wendung und schließlich richtig Fahrt auf, dabei bleibt es nicht immer alles realistisch, aber es fügt sich alles zu einer schönen Geschichte. Insgesamt habe ich den Roman sehr gerne gelesen und war am Ende richtig traurig, dass er aus war und ich auf die Fortsetzung nun fast ein Jahr warten muss.

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Veröffentlicht am 20.11.2021

Locker-leichte Liebesgeschichte vor der Traumkulisse der Insel Capri

Azurblau für zwei
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Isa ist fertig mit der Welt. Mann weg, Job weg, die Freundinnen verheiratet und aufs Land gezogen, zieht Isa sich immer mehr aus dem Leben zurück. Bis sie eines Tages eine Stellenanzeige liest und spontan ...

Isa ist fertig mit der Welt. Mann weg, Job weg, die Freundinnen verheiratet und aufs Land gezogen, zieht Isa sich immer mehr aus dem Leben zurück. Bis sie eines Tages eine Stellenanzeige liest und spontan den Job als persönliche Assistentin der berühmten Schriftstellerin Mitzi Hausmann auf der süditalienischen Insel Capri annimmt, um ihr bei ihren Memoiren zu helfen. Die Gespräche mit Mitzi und der Zauber der Insel holen Isa aus ihrem Schneckenhäuschen hervor. Und dann ist da noch der hübsche Polizist mit den schönen Augen...

Azurblau für zwei ist eine hübsche, locker-leichte Geschichte für zwischendurch, die Lust auf Bella Italia, Dolce vita und gutes Essen macht. Der Schreibstil ist einfach und gefällig, die Story packt einen und man kann zügig lesen. Nach der anfänglichen Berliner Tristesse, in der sich die Protagonistin verfangen hat, blüht man in den Schilderungen der paradiesischen Urlaubsinsel richtig auf, kommt in Urlaubsstimmung und einem wird ums Herz ganz leicht. Man möchte mit in Luigis Restaurant, seine Köstlichkeiten essen (zumindest 2 Rezepte zum Buch finden sich in den Umschlagseiten versteckt!!!), auch im funkelnd blauen Meer baden und im paradiesischen Garten von Mitztis Villa Azzurra rasten. Die Figuren sind ein Ensemble netter Menschen, die man einfach gern haben muss, fast zu gut für diese Welt. Die Liebesgeschichten sind eher zu "einfach", aber das ist egal, alles andere würde nicht zur Atmosphäre passen. Natürlich schleppt vor allem die Protagonistin ein schweres Päckchen mit sich- und kommt Mitzi damit durch deren Geschichte auch sehr nahe- aber Tiefgründigkeit bzgl. der doch für viele belastenden Thematik kommt hier nicht auf. Wer Tiefgang und Bezihungsanalyse erwartet, wird hier enttäuscht, wer eine schöne Liebesgeschichte für zwischendurch in tollem Ambiente sucht, für den empfehle ich das Buch absolut weiter!

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Tatsächlich wieder Asterix in (fast) Originalqualität

Asterix 39
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Julius Cäsar befiehlt eine Legion in den barbarischen Osten, um den sagenhaften Greif zu fangen, damit er durch Spiele mit dem Greif seine Popularität steigern kann. Durch einen mysterischen Hilferuf eines ...

Julius Cäsar befiehlt eine Legion in den barbarischen Osten, um den sagenhaften Greif zu fangen, damit er durch Spiele mit dem Greif seine Popularität steigern kann. Durch einen mysterischen Hilferuf eines befreundeten Schamanen reisen auch Miraculix mit Asterix, Obelix und Idefix gen Osten, um dem dortigen Stamm zu Hilfe zu eilen...

Die letzten Asterixbände des neuen Autoren-/Zeichnerteams haben mich allesamt nicht überzeugt. Hier wurde ich erstmals wieder gefesselt von der Geschichte um unsere Helden und auch die Zeichnungen sind stimmig. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir etwas schwer, war von Seiten der Gallier etwas zu abrupt, aber dann wurde ich echt gefesselt. Ein bisschen irritiert hat mich die aufkeimende Diskussion um die Form der Erde, da die Kugelform ja eigentlich erst später entdeckt wurde, aber ansonsten war es stimmig. Aktuelle Themen wie Klima und Schutz der Erde fanden Einzug in die Geschichte und ich kann die Lektüre tatsächlich weiter empfehlen...

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