Soldie Fortsetzung mit Höhen und Tiefen
SpinnengiftZuerst war ich etwas skeptisch, als ich irgendwo (bitte fragt mich nicht, wo) gelesen habe, dass sich die Elemental Assassin-Reihe ab diesem siebten Band mehr um die Beziehung zwischen Gin und Owen drehen ...
Zuerst war ich etwas skeptisch, als ich irgendwo (bitte fragt mich nicht, wo) gelesen habe, dass sich die Elemental Assassin-Reihe ab diesem siebten Band mehr um die Beziehung zwischen Gin und Owen drehen soll, da die Mab Monroe-Storyline logischerweise vorbei ist. Dann fand ich es aber sehr interessant, herauszufinden, wie denn die Beziehung aussieht. Wie kommen die beiden miteinander aus? Und welche Auswirkungen hat es, wenn Owens Ex Salina in der Stadt aufkreuzt? Diese und viele weitere Fragen werden in diesem Band beantwortet. Und ich finde das alles sehr gelungen, wenn es auch ein paar Durchhänger gab.
Ich liebe Jennifer Esteps Schreibstil. Wie oft ich das schon behauptet habe, kann ich inzwischen nicht mehr sagen, aber daran hat sich nichts geändert. Sie schafft es, Situationen detailgenau zu beschreiben, ohne die Spannung dafür einzubüßen, und Charaktere zu entwickeln, die nicht nur aus zwei Eigenschaften bestehen, sondern echte Tiefe besitzen. Allerdings bekomme ich langsam den Eindruck – seit dem Ende des sechsten Bandes Spinnenfeuer geht es mir so -, dass ich aus der Geschichte herauswachse. Ich bin altersmäßig sicherlich noch in der hauptsächlichen Zielgruppe, aber es fällt mir zunehmend schwerer, mich so richtig zu begeistern. Das kann jedoch auch etwas an der Storyline von Spinnengift liegen. Hier geht es nun einmal um den Zwist zwischen der Exfreundin und der neuen Partnerin, dazu kommen familiäre Probleme und eine zu schließende Kluft zwischen zwei alten Freunden, die irgendwann zu Feinden wurden. Das ist nicht immer so richtig spannend, wenn ich ehrlich bin. Dieses Gezicke im Hintergrund, das natürlich situationsbedingt angebracht war, nervt eben irgendwann. Und ich kann auch verstehen, dass Wiederholungen eingebaut werden, um den Lesern nach etwa einem halben Jahr Wartezeit auf den Folgeband den Einstieg in die Handlung zu erleichtern. Es muss aber nicht jedes Mal wieder erklärt werden, wie Gin und Finn zueinander stehen, was die Familienverhältnisse betrifft, oder warum Mab so verhasst war, oder aber auch, was Fletcher Gin bedeutet hat. Das wird durchaus in der jeweils aktuellen Handlung deutlich, ohne die halbseitigen (oder längeren) Passagen, in denen die vorangegangenen Bände kurz zusammengefasst werden. Soviel zu den Aspekten, die mir nicht so gut gefielen. Kommen wir zu schöneren Dingen.
Salina Dubois – eine Wassermagierin, eine Exfreundin und generell als schöne Frau eine Konkurrentin für Gin. Das ist eine interessante Zusammensetzung, denn eine Wassermagierin tauchte bisher in keinem der Bände auf (oder hatte zumindest keine wichtige Rolle, sodass sie mir in Erinnerung geblieben wäre), eine Exfreundin bzw. eine Exfreund-Situation kaum im Vorgänger Spinnenfeuer vor, allerdings ging es dabei mit Donovan um eine frühere Beziehung von Gin. Hier ist unsere Protagonistin diejenige, die darum bangen muss, ihren Partner an eine frühere Geliebte zu verlieren. Dass noch wesentlich mehr als Rache für den Mord an Salinas Vater hinter deren Rückkehr nach Ashland steckt, wird schon bei der ersten Begegnung deutlich. Owens Verhalten macht es Gin nicht gerade leichter – und dann die Wahrheit zu erfahren, warum Salina überhaupt aus Ashland verschwunden war, bringt die Situation noch einmal so richtig schön durcheinander. Ich finde es schön, etwas mehr über Owens und Evas Vergangenheit zu erfahren. Bisher waren sie ja irgendwie nur unbeschriebene Blätter, die irgendwann in Gins Leben auftauchten, blieben und kaum etwas von sich preisgaben. Jetzt werden einige Charakterzüge und Verhaltensweisen verständlicher und sie werden menschlicher, wirken weniger wie Figuren als wie Charaktere. Versteht ihr, was ich meine? Finn und Bria stehen hier weniger im Vordergrund, aber es ist schön, die Entwicklung ihrer Beziehung mit anzuschauen. Dass für JoJo ein Love-Interest auf den Plan tritt, ist allerdings für mich das absolute Highlight am ganzen Buch! Damit habe ich nicht im geringsten gerechnet und ich bin total begeistert!
Die Handlung selbst finde ich nicht so spannend, wie es bei den vorangehenden Bänden mit Mab Monroe als Antagonistin war (was, wie gesagt, vielleicht daran liegt, dass ich inzwischen zu viel von der Reihe gelesen habe), aber sie hat durchaus ein paar positive Aspekte. Zum Beispiel finde ich es auch gut, eine neue Art von Elementarmagie kennen zu lernen und mit Phillip Kincaid eine Nebenfigur zur Hauptfigur zu befördern. Ich fand ihn schon in den wenigen Szenen, die ihm bisher gegönnt wurden, sehr interessant. Mal schauen, was sich jetzt so entwickelt.
Oh, und noch ein paar Worte zum Cover: Ich finde das alte Design immer noch schöner und passender. Basta.
Fazit
Eine solide Fortsetzung der Elemental Assassin-Reihe, die Höhen und Tiefen mit sich bringt. Ein Highlight: JoJo scheint nicht für immer einsam zu sein. Ein Schwachpunkt: Reines Beziehungsdrama und Selbstzweifel reichen für mich einfach nicht aus, um den Hauptplot eines ganzen Bandes auszumachen. Trotzdem werde ich den achten Band Spinnenfalle auf jeden Fall lesen, wenn er im Herbst erscheint. Ich will ja doch irgendwie wissen, wie es weitergeht …