Lou in den wilden Zwanziger Jahren...
Tanz des VergessensDas Cover zeigt eine hübsche junge Frau, die sicher Lou sein soll und die den Betrachter mit einen wirklich anziehenden Blick anschaut. Durch diesen Blick zieht das Cover auch einfach die Blicke auf sich. ...
Das Cover zeigt eine hübsche junge Frau, die sicher Lou sein soll und die den Betrachter mit einen wirklich anziehenden Blick anschaut. Durch diesen Blick zieht das Cover auch einfach die Blicke auf sich.
Lou erlebt das, was niemand im Leben erleben will, sie verliert tragisch ihren Verlobten und als würde das nicht schon reichen, hat sie das Gefühl, dass sie allen Menschen, die in ihre Umgebung sind, einfach nur Unglück bringt. Sie versucht sich im Tanzen und im Rausch des Lebensgefühl der 20er Jahre ihr bösen Vorahnungen zu vergessen, aber da diese Gefühl sich immer und immer wieder auch in Fakten zeigt, sieht Lou nur noch einen Ausweg für sich...
Lou ist als Charakter an sich eine starke Frau, aber durch die Unruhen, die auf den Strassen toben und die Schicksalsschläge, die sie ereilen, immer wieder sehr stark in ihrem Wesen erschüttert wird. Sie verliert immer wieder Freunde und das macht sie selber fertig und auch ihre Anstellung als Täschnerin macht es nicht besser, weil sie das Tanzen einfach nicht vergessen lässt, was in ihrem Leben alles schief läuft. Gerade diese Zerbrechlichkeit macht aber Lou für den Leser wirklich gut greifbar, sie ist eben nicht die perfekte Frau, aber gerade das macht sie zu etwas Besonderem.
Heidi Rehn setzt die Handlungsorte München und Berlin wirklich gut nach dem 1. Weltkrieg um, sie versetzt den Leser in eine aufregende Zeit, die man immer schlechthin als die Goldenen Zwanziger bezeichnet und diese Lebensgefühl setzt Heidi Rehn auch in ihrem Buch um. Aber sie zeigt eben auch die Schattenseiten dieser Jahre, den aufstrebenden jungen Hitler, die Wirtschaftskrise, die politischen Unruhen in der Weimarer Republik, die Inflation, die Hungersnöte und alles, was dann eben in den Jahren prägend waren, was wirklich gut, weil so golden wie der Name vermuten lässt, waren die Jahre Anfang der 1920er gar nicht.
Der flüssige und wunderbar leichte Schreibstil von Heidi Rehn lassen die Seiten einfach so wegfliegen und die 560 Seiten sind so schnell weg, dass man es gar nicht merkt, weil man so in der Handlung der Geschichte ist, dass man gar nicht merkt, dass das Buch immer und immer weniger von den Seiten her wird. Natürlich gibt es immer mal wieder Länge im Buch, was aber durch die gründliche Recherche bedingt ist, aber das macht das Buch sehr authentisch. Das kann man dann zwar als etwas negativ ansehen, aber wenn man sich in der Zeit nicht so wirklich auskennt, sind gerade die Erklärungen und Hintergründe wichtig für die Entwicklung der Personen im Buch.
Fazit:
"Tanz des Vergessens" führt den Leser in das Deutschland nach dem ersten Weltkrieg, zeigt aber, dass die Goldenen Zwanziger nicht immer golden war, die Recherche zeigt sich immer wieder in dem Buch und das macht das Buch sehr authentisch. Durch den wirklich guten Stil von Heidi Rehn fühlen sich die 560 Seiten auch nicht so an, sie lässt den Leser einfach so durch die Seiten fliegen.