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Veröffentlicht am 26.10.2021

Winterland (Kim Faber und Janni Pedersen)

Winterland
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Nach einem folgenschweren Fehler wird der bis dato hoch angesehene Polizeikommissar Martin Juncker aus Kopenhagen in die dänische Kleinstadt Sandsted versetzt, wo sein Leben ziemlich ruhig verläuft – jedenfalls ...

Nach einem folgenschweren Fehler wird der bis dato hoch angesehene Polizeikommissar Martin Juncker aus Kopenhagen in die dänische Kleinstadt Sandsted versetzt, wo sein Leben ziemlich ruhig verläuft – jedenfalls bis ein brutal erschlagen aufgefunden wird, während seine Frau spurlos verschwunden ist. Er stürzt sich direkt in die Ermittlungen – doch da erschüttert ein Bombenanschlag auf den Kopenhagener Weihnachtsmarkt. Junckers ehemalige Kollegin Signe Kristiansen stellt schnell ein schlagkräftiges Team zusammen, doch ihr scheint schon bald die Zeit davonzulaufen…

Das Autorenehepaar Kim Faber und Janni Pedersen hat in ihrem dänischen Heimatland bereits viel Aufmerksamkeit für ihre Buchreihe um die beiden Ermittler Martin Juncker und Signe Kristiansen bekommen, nun wurde der erste Band auch für den deutschen Markt übersetzt. Sicherlich handelt es sich dabei um einen skandinavischen Krimi, und natürlich haben die Figuren ihr eigenes Privatleben, in dem es nicht gerade einfach zugeht. Das ist ebenfalls ein Teil des Romans und einfühlsam und nachvollziehbar erzählt, überdeckt aber nicht dir Krimihandlung. Ich mag sehr, wie die Ermittler dadurch an Profil gewinnen und beide Teile so eng zusammenhängen. Das sorgt auch dafür, dass ich schnell mit den Figuren mitfiebern konnte und eine Bindung zu ihnen aufbauen konnte.

Der Fall spielt auf zwei Handlungsebenen und wechselt zwischen Sandsted und Kopenhagen immer hin und her. Lange Zeit laufen die Ermittlungen parallel zueinander, erst langsam kommen erste Andeutungen, dass die beiden Teile enger zusammenhängen als zunächst gedacht. Ich mag, wie ein weiteres markantes Ereignis die Handlung noch einmal in eine andere Richtung hängt. Und auch wenn man als Leser immer wieder kleine Teillösungen angeboten bekommt, bleiben viele Zusammenhänge lange unklar. Und das sorgt für eine sehr dichte und gelungene Spannungskurve, die bis zum Ende anhält, denn auch bei der Auflösung werden noch sehr überraschende Elemente präsentiert. Ich bin beeindruckt davon, wie stimmig dennoch alles zusammenhängt, alles hat seinen Platz und vermittelt nicht das Gefühl, dass einige Ideen nur der Spannung willen eingebaut wurden.

„Winterland“ ist ein hervorragend konzipierter und spannend erzählter Thriller, der mit zwei zunächst parallel verlaufenden Fällen überzeugt, die erst später zusammengeführt werden. Die Charaktere sind lebendig beschrieben und werden durch einige private Szenen noch zugänglicher dargestellt, zumal sie ihren eigenen Charme einbringen. Gut gefällt mir, dass das Buch bis zuletzt spannend und überraschend ist, sodass ich eine klare Leseempfehlung aussprechen kann.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Der Prinz der Wüste (Peter V. Brett)

Der Prinz der Wüste
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15 Jahre ist es her, dass der Erlöser Arlen mit Hilfe seiner Frau Renna und seinem Freund Ahmann den Dämonenstock unter Thesa ausgerottet hat. Die Dämonen treiben nun nur noch vereinzelt ihr Unwesen. Und ...

15 Jahre ist es her, dass der Erlöser Arlen mit Hilfe seiner Frau Renna und seinem Freund Ahmann den Dämonenstock unter Thesa ausgerottet hat. Die Dämonen treiben nun nur noch vereinzelt ihr Unwesen. Und deswegen versteht Olive, das Kind von Baronin Leesha, nicht, dass sie nicht am jährlichen Ausflug der Jugend in die Wildnis teilnehmen darf. Doch sie will sich unbedingt von der Fessel ihrer mächtigen Mutter befreien und schmiedet mit ihrer besten Freundin Selen einen Plan…

Die ersten fünf (beziehungsweise in der deutschen Veröffentlichung sechs) Bände von Peter V. Bretts Dämonensaga habe ich nur so verschlungen, weswegen ich mich sehr auf den Nachfolgeband gefreut habe. Denn auch wenn wesentliche Teile des ersten Zyklus abgeschlossen waren, hat der Autor einige Fäden offengelassen, die man weitererzählen kann. „Der Prinz der Wüste“ konzentriert sich dabei nicht mehr auf die bekannten Helden, die aber allesamt vorkommen oder erwähnt werden – Leesha ist anfangs noch als Mutter von Olive sehr präsent, Ahmann und Inevera kommen in kurzen Szenen vor, aber es gibt beispielsweise auf ein Wiedersehen mit der wundervoll witzigen und bissigen Elona, Hauptmann Gared, Kendall und vielen weiteren Figuren. So ist es anfangs vor allem spannend zu lesen, was aus ihnen allen geworden ist, wie sie selbst und ihre Leben sich entwickelt haben – und daran werden Leser keine große Freude haben, die den ersten Zyklus nicht kennen. Für mich war es jedoch ein Fest, ich habe es sehr genossen. Dabei lernt man aber natürlich auch die nachfolgende Generation kennen, wobei Olive als Hauptfigur aus der Ich-Perspektive erzählt, aber auch Darin, der Sohn von Arlen und Renna, bekommt seine eigenen Kapitel gewidmet. Beide Figuren sind sehr spannend und eigenständig beschrieben und entwickeln sich weiter, müssen ihr eigenes Wesen finden und sich von den Erwartungen an sich lösen. Das funktioniert sehr gut und ist lebendig beschrieben, wobei mich eine eigentlich unmögliche Liebesgeschichte besonders berührt hat.

Die Handlung greift einige Ideen aus den Vorgängerbänden auf, sodass ich erst dachte, dass es bloße Wiederholungen der Themen sein würden. Doch weit gefehlt, die Figuren machen etwas ganz Eigenes daraus und verleihen den Abläufen eine ganz eigene Note. Und so gibt es viele spannende und packende Momente, doch der Autor lässt sich auch die Zeit, Beziehungen zu entwickeln und die Wandlungen der Figuren miterleben zu lassen. Und wieder muss sich der Leser auch mit einigen harten Opfern abfinden, liebgewonnene Charaktere sterben, auch viele andere Menschen erleiden ein unerwartetes Schicksal. Die Welt der Geschichte ist einmal mehr gelungen ausgeschmückt worden, nur über einige Stellen bin ich gestolpert. Denn obwohl es beispielsweise viele Lehrbücher in Thesa gibt, dienen die doch eher der Geschichtsschreibung oder der Wissensvermittlung – bis dann plötzlich von einem „Spionageroman“ die Rede ist.

„Der Prinz der Wüste“ konzentriert sich voll auf die nächste Generation von Helden, weswegen viele bekannte Figuren folgerichtig nur eine kleine Rolle spielen. Der Perspektivwechsel wird durch die Anwendung des Ich-Erzählers noch weiter verstärkt, woran ich mich aber schnell gewöhnen konnte. Die Handlung ist spannend und dynamisch beschreiben, der Autor lässt den Charakteren Zeit zur Entwicklung. Eine lesenswerte Fortsetzung, die übrigens noch lange nicht abgeschlossen ist – auf die nächsten Bände der Reihe freue ich mich umso mehr.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Tiefe Schluchten (Arnaldur Indridason)

Tiefe Schluchten
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Der pensionierte Kommissar Konrad nimmt zwar noch ab und an Aufträge als Detektiv an, doch die Bitte einer alten Dame schlägt er aus, die ihren vor 50 Jahren zur Adoption freigegebenen Sohn sucht. Der ...

Der pensionierte Kommissar Konrad nimmt zwar noch ab und an Aufträge als Detektiv an, doch die Bitte einer alten Dame schlägt er aus, die ihren vor 50 Jahren zur Adoption freigegebenen Sohn sucht. Der Mord an der Dame erschüttert Konrad so sehr, dass er nun doch auf die Suche geht, denn er vermutet einen Zusammenhang zu ihrem Anruf. Doch die Spur scheint im Sand zu verlaufen, als auch die Hebamme, die damals zur Adoption geraten hat, längst verstorben ist…

„Tiefe Schluchten“ ist wie seine beiden Vorgänger der Krimireihe von Arnaldur Indridason um den ehemaligen Ermittler Konrad zweigeteilt und setzt damit die Tradition fort: Einerseits wird die Rahmenhandlung der Serie fortgetrieben, in der Konrad den Tod seines Vaters aufklären möchte. Dabei gibt es auch hier wieder einige interessante Hinweise, erschreckende Details, geänderte Sichtweisen. Ich mag es, auf diese Weise noch weiter in die Hintergründe einzutauchen, die häppchenweise Entfaltung dieses besonderen Falles. Aber wieder liegt hier nicht der Fokus des Romans, vielmehr steht ein anderer, in diesem Band abgeschlossener Fall im Mittelpunkt. Auch dieser entwickelt sich langsam, bedächtig und wird ohne Hast erzählt, doch gerade dadurch entsteht eine besondere Spannung, die sich im Laufe der Zeit immer weiter intensiviert. Man bekommt die Gelegenheit, die vielen Details aufzusaugen und nicht nur reine Zusammenhänge zu sehen, sondern auch kleine Nebengeschichten, die umso mehr berühren. Und gegen Ende wird die Handlung dann noch einmal richtig packend und wird sehr gekonnt aufgelöst.

Verdichtet wird dieser Eindruck durch das bedrückende Thema des Falls, in dem psychische wie physische Gewalt eine gleichbedeutende Rolle spielen. Dabei wird nicht zu explizit erzählt, im Gegenteil wird vieles eher angedeutet. Und auch durch viele sehr real wirkende Hintergründe kann der Roman in seinen Bann ziehen. Die Figuren sind dabei sehr fein gezeichnet und mit glaubhaften Facetten versehen, sodass ich schnell eine Bindung zu ihnen aufnehmen konnte – und teilweise haben mich die Geschichten von Nebenfiguren besonders bewegt.

„Tiefe Schluchten“ ist kein Krimi, der um Aufmerksamkeit heischt, sondern der sich langsam entwickelt und dabei viele Nebenarme aufmacht. Dennoch ist alles an einem Platz und ergibt ein sehr gelungenes Gesamtbild, die Spannung steigt dabei immer weiter, die Atmosphäre wird immer intensiver. Und auch die Rahmenhandlung wird gekonnt weitergeführt.