Nordseegeplätscher
Das Buch hat ein sehr schönes Cover. Etwas rauchige Farben, Grau und Blau hauptsächlich in verschiedenen Schattierungen. Ein Steg, ein paar Möwen, ein kleineres Schiff - ein Fischkutter? -, der sich gerade ...
Das Buch hat ein sehr schönes Cover. Etwas rauchige Farben, Grau und Blau hauptsächlich in verschiedenen Schattierungen. Ein Steg, ein paar Möwen, ein kleineres Schiff - ein Fischkutter? -, der sich gerade zum Anlegen bereit macht.
Das Cover strahlt auch ein bisschen Novemberstimmung aus, obwohl es eher im Sommer spielt. Aber für die momentane Lesestimmung passt es gut. Man wünscht sich dort ans Meer, mit Gummistiefeln und wasserdichter Jacke.
Ich habe die vorherigen Bände der „Inselkommissarin“ nicht gelesen und fand es anfänglich gut gelungen, wie Lena Lorenzen und ihr Umfeld eingeführt werden. Die Vorgeschichte kommt - immer wieder in kleinen Teilen - nur in Kürze, aber ausreichend verständlich. Die Personen – Kollegen, Verdächtige, Zeugen – werden ganz gut charakterisiert, und man „sieht“ sie vor sich. Von Anfang an war das Buch relativ spannend und gut zu lesen. Man ahnte, dass hinter den Fassaden der netten und weniger netten Menschen noch einiges an Geheimnissen schlummert.
Dass die Kriminalkommissarin des Genitivs nicht mächtig ist (u.a. S. 84 oben), hat mich allerdings gestört.
Für mich hat das Buch nach dem ersten Viertel deutlich an Fahrt verloren, auch wenn es realistisch sein mag, dass es langsam und eher zäh und nicht wirklich voran geht mit den Ermittlungen.
Ich finde auch die Namensähnlichkeiten - Lena, Lisa, Luna - irritierend und erschwerend. Wenn man schnell liest und nicht hoch konzentriert ist, passiert es schon mal, dass man den falschen Namen "liest" und dann ins Stolpern kommt.
Im letzten Teil des Buches wird es noch einmal spannender, und die Ereignisse spitzen sich etwas zu.
Trotzdem geht mir alles zu leicht. Diese lockere Entschärfung der Geiselnahme, auch dann der Tod des Geiselnehmers im Krankenhaus, so völlig undramatisch passiert und zur Kenntnis genommen.
Es gibt dann noch eine - etwas - überraschende Wendung, indem ein neuer "Böser" ins Spiel kommt.
Tja - wirklich glücklich hat mich das Buch nicht gemacht.
Vor allem Lena, die ja eigentlich die Hauptfigur ist, ebenso ihr Verlobter Erck, bleiben für mich blass und nicht richtig "greifbar". Es fehlen so die richtigen Ecken und Kanten, kleine Marotten o.ä., die einen Menschen charakterisieren. Genauso die Kollegen der Kommissarin, die sind alle einfach nett, hilfsbereit, eifrig.
Die Geschichte an sich hat ja durchaus Potential, das Thema ist akut, real und schwer, aber erzählt ist sie alles in allem nicht super spannend. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich die 7 Bände vorher nicht gelesen habe, vielleicht werden daraus einige der auftretenden Personen klarer und schärfer und damit auch interessanter, aber wenn es nun mal 8 Bände gibt, sollte auch im 8.Teil m.E. die Spannung und die Farbigkeit des Erzählten gehalten werden.