Eine einfache, aber unterhaltsame Geschichte
Die Sklavin des WikingersUm ehrlich zu sein, traf das Cover und auch der Titel überhaupt nicht meinem Geschmack. Bei eBooks ist es mir meist egal, da ich das Cover eh kaum sehe und sie ohnehin in Schwarz / Weiß sind. Aber weder ...
Um ehrlich zu sein, traf das Cover und auch der Titel überhaupt nicht meinem Geschmack. Bei eBooks ist es mir meist egal, da ich das Cover eh kaum sehe und sie ohnehin in Schwarz / Weiß sind. Aber weder das alte noch das neue Titelbild passen zur Geschichte. Das wurmt mich schon irgendwie, es sollte doch zu mindestens stimmig sein. Da ich das eBook von „Die Sklavin des Wikingers“ noch mit altem Cover habe, weiß ich nicht, ob zwischenzeitlich auch ein paar Fehler korrigiert worden sind. In meiner Version wimmelte es vor allem am Ende vor falschen Namen. Schon blöd, wenn die Äbtissin plötzlich drei verschiedene Namen innerhalb nur eines Kapitels verpasst bekommt. Abgesehen davon schlummerte noch der ein oder andere Logikfehler in der Geschichte. Zwar nicht so fatal, dass es mich aus dem Lesefluss gerissen hätte, aber gestört hatten sie mich schon.
Nun könnte der Verdacht entstehen, dass „Die Sklavin des Wikingers“ ein Flop für mich gewesen ist, aber dem war nicht so. Ich mochte die Geschichte um die schöne fränkische Grafentochter Mechthild und den Wikinger Ragnar ganz gern. Gut, es war jetzt keine literarische Meisterleistung, dafür war der Schreibstil an manchen Stellen schon recht einfach und mit Sicherheit auch nicht unbedingt passend zur rauen Zeit um 850. Dennoch gelang es Megan McFadden, mich an die Ereignisse zu fesseln und mir zu zeigen, wie schwer das Leben damals gewesen war. Da ich historische Geschichten mag, konnte mich die dadurch entstandene Atmosphäre mitnehmen. Hier hatte ich schon den Eindruck, dass die Autorin gut recherchiert hatte und mir ein überzeugendes Bild malte.
Zu Beginn fand ich den Handlungsaufbau irritierend. Der auktoriale Erzähler führte mich durch die Geschehnisse, doch beleuchtete er innerhalb einzelner Kapitel manchmal bis zu drei verschiedenen Figuren. Da war ich noch in der Gefühlswelt des einen Charakters versunken, da wurden mir die Gedanken einer anderen Person um die Ohren gehauen. Als ich mich jedoch daran gewöhnt hatte, war es kein Problem mehr und verlieh der Geschichte auch eine zwar recht eigenwillige Dynamik.
Die Protagonisten waren mir allesamt sehr sympathisch, auch wenn ich Mechthild nicht zu einhundert Prozent glaubwürdig empfand. Sie war für die damalige Zeit schon recht wild und ungestüm. Besonders als Grafentochter empfand ich ihr Verhalten oft einen Tick zu drüber. Dafür mochte ich ihren Scharfsinn, der manchmal aber auch in fehlgeleiteter Eitelkeit endet. Das machte sie aber menschlich und somit sympathisch für mich.
Der raue Ragnar war ein kraftvoller Mann, dem ich den Wikinger voll abnahm. Schade fand ich nur, dass ich eigentlich fast gar nichts über die Wikinger und ihre Kultur erfuhr. Im Grunde spielte die Geschichte nur an der fränkischen Küste, dort, wo einst das Land der Grafentochter Mechthild gehörte. Natürlich braucht es da auch einen anständigen Antagonisten, der seine Rolle super ausfüllte. Arnulf war an Fiesigkeiten und Bösartigkeit kaum zu überbieten. Aber das brachte Würze in die Story, da die Entwicklungen durch seine Handlungen extrem undurchschaubar wurden.
Wie eingangs schon erwähnt, war der Titel überhaupt nicht passend zum Inhalt der Geschichte. Nur weil Ragnar Mechthild „Sklavin“ nennt, war sie weit davon entfernt, Sklavenarbeit zu leisten. Der Kern der Ereignisse lag im Grunde bei der Gewinnung von Land, jeder wollte irgendetwas erobern. Dazwischen wurde dann das zarte Band der Liebe bei mehreren Figuren geknüpft.
Sinnliche Szenen waren rar gesät, aber da es zum Gesamtbild der Geschehnisse passte, fand ich das nicht besonders schlimm. Sie wurden mit reichlich blumiger Sprache ausgeschmückt, sodass auch jene LeserInnen gefallen daran finden werden, die nichts mit erotischen Momenten anfangen können.
Insgesamt hatte mich „Die Sklavin des Wikingers“ gut unterhalten und ich wollte auf jeden Fall wissen, wie alles endet. Die historische Seite der Geschichte gefiel mir und auch wenn ich mir mehr Wikinger gewünscht hätte, war das Buch lesenswert.
Fazit:
Eine einfache, aber unterhaltsame Geschichte mit historischem Ambiente und einigen Schmachtmomenten. Perfekt für zwischendurch und wenn ihr nicht viel nachdenken wollt.