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Veröffentlicht am 29.10.2021

Gute Unterhaltung für Genrefans

The Walking Dead: Taifun
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Im „Lichtblick“ hat sich eine größere Menge Menschen zusammengefunden, wo sie einigermaßen in Sicherheit leben kann – doch nun ist eine hundertausende Untoter zählende Horde in ihre Richtung unterwegs ...

Im „Lichtblick“ hat sich eine größere Menge Menschen zusammengefunden, wo sie einigermaßen in Sicherheit leben kann – doch nun ist eine hundertausende Untoter zählende Horde in ihre Richtung unterwegs – ein Taifun.

Walking Dead in China, mir gefällt das Setting, das auch die chinesische Mentalität beachtet. Erzählt wird aus der Sicht dreier Charaktere. Ying Hengyen ist einer der wenigen Berufssoldaten, die überlebt haben, und damit ein wichtiger Bestandteil der Kolonie, er hat die Windläufer unter sich, die in kleinen Gruppen ausschwärmen um benötigte Ressourcen zu finden und in den Lichtblick zu bringen. Eine dieser Gruppen setzt sich aus Zhu, Elena und Bo zusammen. Zhu lebte in der näheren Umgebung, ging aber in die Stadt, wo er zunächst die Schule besuchte und später arbeitete. Dort lernte er Elena kennen, eine amerikanische Touristin, die wegen ihm länger in China blieb, und nach Ausbruch der Seuche nicht mehr nach Hause konnte. Als die Gruppe in Zhus Heimatdorf landen, entdeckt er, dass nicht alle Bewohner tot sind.

Hengyen setzt sich für eine Evakuierung des Lichtblick ein, um die Bewohner zu retten, doch Sekretär Guo nun ranghöchster Regierungsbeamter und Befehlshaber im Lichtblick, entscheidet sich dagegen, man sei der „Revolution der Lebenden“ verpflichtet. Um sich gegen den Taifun wappnen zu können, befiehlt er, alle Menschen, die im Umkreis noch leben, in den Lichtblick zu bringen, freiwillig oder zwangsweise.

Die drei Protagonisten sind gut gezeichnet und haben mich schnell emotional berührt. Besonders Hengyens Perspektive zeigt die Diskrepanz zwischen Befehlsgehorsam und eigener Meinung, letztlich ordnet er sich Guo unter, auch wenn er sicher ist, dass es falsch ist. Aber immerhin hat er auch Verantwortung für viele Menschen, und die Alternative hätte auch viele Nachteile. Zhu muss man einfach mögen, Liebe, Verantwortung und Loyalität prägen sein Handeln. Elenas Entwicklung hat mir nicht so gut gefallen, auch wenn ich ihr Handeln teilweise nachvollziehen kann, letztlich hat sie der Geschichte aber einen spannenden Twist verliehen. Bo ist zwar „nur“ ein Nebencharakter, aber der liebenswerteste des Teams, absolut loyal und eine Leseratte. Auch weitere wichtige Nebencharaktere sind gut gezeichnet, und manchmal trügt der erste Eindruck. Viele Menschen werden am Ende tot sein – wen es trifft, sei hier natürlich nicht verraten.

Wesley Chu erzählt bildhaft und spannend, ich wurde schnell gefangen genommen. Natürlich gibt es bei einer Walking-Dead-Geschichte immer bestimmte Versatzstücke, da aber auch hier der Fokus auf den Charakteren liegt, und man mit diesen auf jeden Fall mitzittern kann, ist das Spannungslevel dennoch hoch.

Mir hat besonders gut das Setting gefallen, nach China passt die Geschichte sehr gut. Spannung, gelungene Charaktere und Mitfiebern zeichnen den Roman aus – ich habe mich gut unterhalten und vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Genrefans.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Ein Buch, das gelesen werden sollte

Das Mädchen mit der lauternen Stimme
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Adunnis Mutter ist es wichtig, dass Mädchen die Schule besuchen und damit eine Zukunft bekommen, doch nach deren Tod nimmt Adunnis Vater sie von der Schule, und nachdem das Geld immer knapper wird, verheiratet ...

Adunnis Mutter ist es wichtig, dass Mädchen die Schule besuchen und damit eine Zukunft bekommen, doch nach deren Tod nimmt Adunnis Vater sie von der Schule, und nachdem das Geld immer knapper wird, verheiratet er die Vierzehnjährige mit einem viel älteren Mann, der bereits zwei Frauen und vier Töchter hat. Für Adunni beginnt ein Leben, wie sie es sich nicht gewünscht hat. Trotz allem Leid, das ihr nun widerfährt, gibt sie die Hoffnung nicht auf, eines Tages doch wieder lernen zu können und eine Stimme zu erhalten, eine Stimme, die gehört wird.

Über Adunnis Schicksal zu lesen, ist nicht leicht, vor allem, da die Autorin ihre Protagonistin in Ich-Form selbst erzählen lässt. Adunni wirkt manchmal etwas naiv, in ihrem Dorf hat sie noch nicht viel erlebt, und bisher auch nur wenige Jahre Schulbildung gehabt, aber sie ist sehr wissbegierig, manchmal schon fast zu neugierig, was ihr immer wieder Probleme verschafft. Ihr Glück ist es, dass sie auf Menschen trifft, die versuchen ihr helfen und ihr Schicksal dadurch etwas verbessern, wie z. B. eine der Mitehefrauen, eine alte Freundin ihrer Mutter und ein ghanaischer Koch.

Im Laufe der Zeit kann man miterleben, wie Adunni sich entwickelt. Das schlägt sich auch auf den Sprachstil des Romans nieder, der Adunnis Sprache wiedergibt, und der sich mit ihr entwickelt. Adunnis Beschreibungen sind teilweise sehr bildhaft, auch wenn sie damit nicht immer Schönes erzählt. Das Nachwort der Übersetzerin zu Adunnis Sprache ist interessant zu lesen, auch, wie es ihr gelang, das adäquat ins Deutsche zu übertragen.

Im Laufe der Geschichte erhält Adunni Zugriff auf ein Buch ‚“Fakten über Nigeria“, ab da werden die einzelnen Kapitel mit jeweils einem Fakt überschrieben – und wenn man diese Fakten mit Adunnis Schicksal vergleicht, wird das eigene Entsetzen noch ein bisschen größer. Ich selbst war erstaunt über einige dieser Fakten (z. B. dass Nigeria das afrikanische Land mit dem höchsten Bruttosozialprodukt ist), die laut Autorin, die selbst Nigerianerin ist, authentisch sind.

Mich hat Adunnis Schicksal sehr berührt, vor allem auch, weil ihre Geschichte aktuell ist und daher auf Verhältnisse aufmerksam macht, die immer noch bestehen. Daher ist Abi Darés Debütroman auch ein wichtiges Buch, das gelesen werden sollte. Ich vergebe volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Man darf auf weitere Werke der Autorin gespannt sein.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Hat mir sehr gut gefallen

Des Kummers Nacht
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Berlin, 1855: Wilhelm von der Heyden und sein Freund Johann Schmidt werden zufällig Zeuge einer Explosion, bei der eine Frau stirbt. Kriminaldirektor von Herford weiß als alter Freund von Wilhelms Vater ...

Berlin, 1855: Wilhelm von der Heyden und sein Freund Johann Schmidt werden zufällig Zeuge einer Explosion, bei der eine Frau stirbt. Kriminaldirektor von Herford weiß als alter Freund von Wilhelms Vater von Wilhelms Fähigkeiten und stellt ihn und den Mediziner Johann vorübergehend in den Polizeidienst ein, damit sie an dem Fall mitarbeiten können. Die Kriminalpolizei ist im Aufbau, moderne Methoden und Einstellungen sind gefragt, sowie fähige Männer, die beiden wären passende Anwärter dafür.

Besonders gut gefallen mir die Charaktere, allen voran der Protagonist, aus adeligen Verhältnisse, aber bescheiden, intelligent und loyal, mit einem Kindheitstrauma, dessen genauere Hintergründe es noch zu klären gilt, auch für ihn selbst. Johann, sein bester Freund, ist vor allem das, ein guter Freund, auf den Wilhelm sich verlassen kann. Besonders gut gefällt mir Wilhelms Zimmerwirtin, die einmal nicht alle Klischees erfüllt, sondern gut kocht, liebenswürdig ist, und sich um ihren Untermieter kümmert. Das Klischee verdient sich allerdings Johanns Wirtin, die aber keine große Rolle spielt. Sehr gut gefällt mir auch Kriminalinspektor Vorweg, dessen Vorname unbekannt bleibt, und dessen Nachname mich beim Lesen immer mal wieder verwirrt hat. Wilhelm wird ihm als Partner zur Seite gestellt, und Vorweg ist darüber als altgedienter Polizist zuerst nicht glücklich. Auch die anderen handelnden Charaktere sind gelungen gezeichnet und haben Tiefe. Natürlich treten auch einige historische Persönlichkeiten auf, für mich immer ein Genuss, vor allem wenn gut recherchiert wurde.

Und das wurde es hier allemal. Ralph Knobelsdorf bringt uns das Berlin der 1850er Jahre sehr nahe, man erfährt viel über die Politik, den Zeitgeist, die Gesellschaft – auch Gesellschaftskritisches – das Zusammenleben, und vor allem auch die Arbeit der Polizei. Im lesenswerten ausführlichen Nachwort kann man am Ende über Fakten und Fiktion lesen.

Das Verweben von Fall und Privatleben ist ebenfalls gut gelungen, schon dass Wilhelm bei der Polizei landet, hat persönliche Gründe, z. B., dass er Zeuge der Explosion wurde, aber auch, dass sein Vorgesetzter Herford ein Freund seines Vaters ist, und Wilhelm daher bereits kennt und zu schätzen weiß, ja, ihn sogar unbedingt für seine Truppe möchte. Das Private ist hier nicht vollkommen losgelöst und wirkt daher auch nicht aufgesetzt. Gleiches gilt für den historischen Hintergrund, der sehr gut integriert ist, und auch seine Rolle spielt. Vielleicht ist es dem einen oder anderen zu viel Historie und zu wenig Krimi, tatsächlich gibt es eher wenig Action und auch keine enorme Spannung, der Roman punktet tatsächlich eher mit den zwischenmenschlichen Tönen, den historischen Gegebenheiten und den Charakteren. Wer also vor allem Spannung möchte, könnte enttäuscht werden.

Vielversprechend ist der Hinweis auf dem Cover, dass es sich um Wilhelm von der Heydens erstem Fall handelt, ich hoffe und freue mich auf weitere Romane, und zwar sowohl auf die Fälle als auch auf neue Entwicklungen im Privatleben.

Für mich ist dieser Roman perfekt, er hat interessante und zum Teil liebenswerte Charaktere zu bieten, viel historischen Hintergrund und einen komplexen Fall. Sehr gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Fans historischer (Kriminal)Romane.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Magisch und spannend

Tale of Magic: Die Legende der Magie 2 – Eine dunkle Verschwörung
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Seit Brystal Evergreen die Gute Fee ist, hat sie nicht nur für Frieden gesorgt, sondern zusammen mit dem Rat der Feen auch viel zu tun. Doch dann stellt sich die Bruderschaft der Gerechten gegen sie, sie ...

Seit Brystal Evergreen die Gute Fee ist, hat sie nicht nur für Frieden gesorgt, sondern zusammen mit dem Rat der Feen auch viel zu tun. Doch dann stellt sich die Bruderschaft der Gerechten gegen sie, sie lernt einen Thronfolger und eine Hexe kennen, und wird von Selbstzweifeln geplagt.

War ich bei Band 1 der Reihe noch etwas verhalten, hat mir Band 2 sehr gut gefallen. Überhaupt mag ich die Geschichten, die Chris Colfer erzählt, und ich mag es auch sehr, dass man manche der Charaktere, die man aus den Land-of-Stories-Bänden kennt, hier in ihrer Jugend kennen lernt.

War mir Brystal in Band 1 noch etwas zu perfekt, relativiert sich das hier, alleine schon durch ihre Selbstzweifel, meine Sympathie hat sie mittlerweile gewonnen. Neben dem bereits bekannten Rat der Feen, lernt man nun auch die dunklere Seite der Magie kennen, Madame Mara hat eine Konkurrenzakademie gegründet, in der sie Hexen ausbildet, und es gelingt ihr sogar, Brystals Akademie Schülerinnen abzuwerben, und bei einer davon wundert es mich nur zum Teil – man kann sich aber auch auf ein paar Überraschungen gefasst machen.

Ein weiterer neuer Charakter ist Seven, Siebter in der Thronfolge des Südlichen Königreiches. Brystal und er lernen sich näher kennen – mehr will ich aber gar nicht verraten. Schön ist auch, dass man Brystals Familie wiedertrifft, die so manche Veränderung durchlaufen hat.

Die neue Bedrohung, die Bruderschaft der Gerechten, will die früheren Verhältnisse wieder herstellen, Magie ist ihr zuwider, und sie wird zur großen Gefahr. Brystal muss schließlich einen gefährlichen Pakt eingehen.

Erzählt wird, wie von Chris Colfer gewohnt, sehr bildhaft und mit Humor, aber auch dem einen oder anderen, über das man nachdenken kann. Spannend ist es allemal. Das Ende ist relativ offen, man darf sich auf Band 3 freuen.

Auch optisch ist das Buch wieder ein Genuss, das schöne Cover, die Karte und die passenden Illustrationen vor jedem neuen Kapitel lassen einen den Roman noch ein bisschen mehr genießen.

Mir hat der zweite Band der Reihe sehr gut gefallen, die Geschichte kommt jetzt so richtig in Fahrt, und ich bin gespannt, was sich der Autor in den weiteren Bänden noch wird einfallen lassen. Für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Freude am Genre haben, kann ich nicht nur diesen Roman, sondern alle Romane sehr empfehlen und vergebe gerne volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Großartig!

Nordnacht
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Eine Jägerin, der Schlimmes wiederfährt, ein Sklave, der seine Schwester rächen will, und eine Kriegerin, die sich beweisen möchte – die Welt in der sie leben ist spannend und gefährlich, und nicht alles ...

Eine Jägerin, der Schlimmes wiederfährt, ein Sklave, der seine Schwester rächen will, und eine Kriegerin, die sich beweisen möchte – die Welt in der sie leben ist spannend und gefährlich, und nicht alles ist so, wie es zunächst scheint.

Wow, selten hat mich ein Roman von Anfang an so sehr gepackt, jedes Mal, wenn ich endlich weiterlesen konnte, tat ich das schier atemlos, und jetzt, wo der Roman ausgelesen ist, fehlt er mir schon – bis der nächste Band der Trilogie erscheint, heißt es nun warten.

Beworben wird der Roman mit „The Witcher meets Vikings“ – und ja, da ist für mich wirktlich etwas dran, atmosphärisch auf jeden Fall, die Geschichte selbst ist natürlich kein Abklatsch, sondern eigenständig, sie basiert zwar auf der nordischen Mythologie, erzählt aber eine ganz eigene Geschichte.

Die drei Protagonisten sind sehr gelungene Charaktere, ambivalent mit viel Tiefe, und auch wenn sie nicht unbedingt zu den sympathischsten gehören, mochte ich sie sofort, und habe mit ihnen mitgefühlt. Aber auch ihre Weggefährten gefallen mir gut, und sind alle ebenso einzigartig. Die Antagonisten bleiben noch ein wenig blass, aber sie spielen, obwohl wichtig, (noch?) eine eher untergeordnete Rolle. Manch ein Charakter hat die eine oder andere Überraschung auf Lager, und auch gelungene Entwicklungen gibt es, wenn ich z. B. an Orkas Begleiter denke. Sehr gut gefällt mir auch der Gigantenkopf Hrung, der mich als Dr.-Who-Fan direkt an das Gesicht von Boe erinnert hat.

Die Welt ist sehr atmosphärisch, erinnert an die nordeuropäischen Länder, vor allem, aber nicht nur durch die Mythologie, zeitlich an das Mittelalter – insgesamt passt das mit den Wikingern gut. Magie, Götter, diverse Wesen spielen eine Rolle und sind perfekt in die Geschichte integriert. Der Autor erzählt sehr bildhaft, ich hatte ständig das Gefühl mittendrin zu sein, zumal er sehr detailliert erzählt, z. B. welche Kleidung und Rüstung angelegt wird, welche Waffen verwendet werden usw. Gekämpft wird viel, die Kämpfe sind gelungen komponiert und immer nachvollziehbar, aber auch sehr blutig.

Für mich ist dieser Trilogieauftakt eines meiner Jahreshighlights. Ich wurde von Anfang an gefesselt, lernte interessante Charaktere kennen, mit denen ich mitfühlen konnte, dazu gibt es eine stimmig aufgebaute und atmosphärische Welt und eine sehr spannende und komplexe Geschichte. Natürlich gibt es dafür volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Genrefans (unbedingt lesen!)

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