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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2021

Etwas zu oberflächlich

Dann bin ich eben weg
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Jedes Kapitel beginnt mit einer Auflistung der Lebensmittel, die Sina an diesem Tag zu sich nimmt. Die Idee ist klasse, zeigt sie doch erschreckend deutlich, wie die jugendliche Protagonistin immer mehr ...

Jedes Kapitel beginnt mit einer Auflistung der Lebensmittel, die Sina an diesem Tag zu sich nimmt. Die Idee ist klasse, zeigt sie doch erschreckend deutlich, wie die jugendliche Protagonistin immer mehr dem Sog des Hungerns erliegt, wie sie Stück für Stück die Kontrolle über sich verliert, obwohl sie glaubt, ihr Leben im Griff zu haben, nur indem sie Kalorien zählt.

In anderen Rezensionen zu „Dann bin ich eben weg“ wird kritisiert, dass dieses Stilmittel der Lebensmittel-Aufzählung gefährlich sei, könnte sie doch junge Leser beeinflussen. Sprich, gefährdete Leser könnten sich Sinas Essgewohnheiten zum Vorbild nehmen. Ich kann nicht beurteilen, ob daran etwas Wahres ist oder nicht, aber ich weiß nicht, ob Menschen mit Essstörungen dieses Buch brauchen, um sich Anregungen zu suchen.

Allerdings bleibt die Geschichte zu sehr an der Oberfläche. Die Charaktere rund um Sina sind blass und eher Mittel zum Zweck. Die gerade bei diesem Thema so wichtigen psychologischen Elemente bleiben auf der Strecke. Gerade für jugendliche Leserinnen und Leser ist es wichtig, die Gefahren der Magersucht umso eindringlicher und warnender darzustellen. Und da hätte es durchaus etwas mehr sein dürfen, um die Mechanismen hinter diesem zerstörerischen Krankheitsbild zu erkennen.

Insofern bleibt der Roman mit seinen gerade mal 186 Seiten nur eine nette Lektüre für zwischendurch, die kaum im Gedächtnis hängen bleibt.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Zu viel Stückwerk

Young Elites 1. Die Gemeinschaft der Dolche
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„X-Men meets Die rote Königin“: So wird für den ersten Band „Die Gemeinschaft der Dolche“ der Trilogie „Young Elites“ geworben. Dieser verheißungsvolle Vergleich hält bei näherer Betrachtung jedoch nicht ...

„X-Men meets Die rote Königin“: So wird für den ersten Band „Die Gemeinschaft der Dolche“ der Trilogie „Young Elites“ geworben. Dieser verheißungsvolle Vergleich hält bei näherer Betrachtung jedoch nicht stand. Grundsätzlich hat der Fantasyroman ein schönes Setting, das ein wenig an das historische Venedig erinnert. Dazu tragen auch die klangvollen Namen der Charaktere bei.

Die Leser begleiten Ich-Erzählerin Adelina durch ihr Abenteuer als Malfetto, also als Gezeichnete und damit Verstoßene, gehasst, gefürchtet und geächtet. Die junge Protagonistin hätte viel Potenzial, da sie nur wenigen Klischees im Young-Adult-Fantasybereich entspricht. Sie ist äußerlich gezeichnet von ihrer Krankheit und hat dunkle Charakterzüge, die aus ihr eine vielschichtige Figur machen. Allerdings bleibt Adelina trotz allem zu blass und uninteressant.

Ähnlich steht es mit den übrigen Figuren. Enzo als wortkarger, charismatischer Anführer und der sanftmütige Raffaele sind interessant, entfalten aber ebenfalls nicht ihr volles Potenzial. Mit am spannendsten ist vielleicht noch der Gegenspieler, Inquisitor Teren, der aber insgesamt zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

Zudem strapaziert der Roman seine Leser mit zahlreichen Wiederholungen, seien es Adelinas Gedanken, seien es Wörter und Phrasen, die sich im Lauf des Romans abnutzen. Dadurch weist „Die Gemeinschaft der Dolche“ einige Längen auf und es will nicht so richtig Atmosphäre aufkommen. Schade, denn das Szenario hätte alles Nötige geboten, was es für einen großartigen Roman braucht. Immerhin retten einige überraschende Wendungen im dritten Drittel die Geschichte vor einer noch schwächeren Bewertung.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Kein würdiges Ende

Die Nacht
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Wow! Ich hätte es nicht erwartet, aber es ist passiert: Der Abschluss der Trilogie ist ein absoluter Graus. Wie konnte es so weit kommen, nachdem der erste Teil so großartig und der zweite immer noch klasse ...

Wow! Ich hätte es nicht erwartet, aber es ist passiert: Der Abschluss der Trilogie ist ein absoluter Graus. Wie konnte es so weit kommen, nachdem der erste Teil so großartig und der zweite immer noch klasse war?

Das fängt schon bei dem großen Zeitsprung an, der zwischen Teil zwei und drei liegt. Grundsätzlich ist das ja eine super Sache, es bringt frischen Wind ins Geschehen und positioniert alle Beteiligten neu. Hier aber hat dieser Zeitsprung für eine völlige Veränderung der Grundstimmung gesorgt. Als Leser steht man plötzlich vor vollendeten Tatsachen, alles wirkt pessimistisch, hoffnungslos und trist.

Natürlich ist es clever, eine derart aussichtslose Lage zu kreieren, um die Hürden für die Charaktere zu erhöhen. Aber für mich hat hier einfach nichts mehr richtig gepasst. Dabei sind durchaus interessante Ideen (ich sage nur das Stichwort „Ernten“) vorhanden, werden aber leider nur oberflächlich abgehandelt. Dass Quinlan zur Truppe dazustößt, ist der einzige richtige Pluspunkt, der mir auffiel.

Und auch das „Finale“ hat mich absolut nicht abgeholt. Nach den zwei Vorgängerbänden war ich auf alles vorbereitet, aber nicht auf so ein übertriebenes, unbefriedigendes Ende. Mir blieben einfach zu viele Fragen offen. Und vor allem spannungstechnisch kann „Die Nacht“ nicht ansatzweise mit den anderen Büchern der Trilogie mithalten. Ich bin vermutlich zu streng, aber nach „Die Saat“ konnte es fast nur bergab gehen.

Fazit:
Meine Frustration war nach dem Lesen von „Die Nacht“ ziemlich groß. Der dritte und abschließende Band der „The Strain“-Trilogie kann nicht mal ansatzweise mit seinen unterhaltsamen und spannenden Vorgängern mithalten. Leider kein würdiges Ende für einen grundsätzlich klasse Beitrag zum Vampir-Genre. Mehr als „Jetzt weiß ich, wie die Geschichte ausgeht“ hat mir der Roman einfach nicht gegeben.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Langatmig und ohne Spannung

Interview mit einem Vampir
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Wenn ich einen Film sehe, der mir gefallen hat und der auf einem Buch basiert, will ich meistens auch irgendwann das Buch lesen. Und normalerweise gewinnt bei mir im Vergleich Buch gegen Buchverfilmung ...

Wenn ich einen Film sehe, der mir gefallen hat und der auf einem Buch basiert, will ich meistens auch irgendwann das Buch lesen. Und normalerweise gewinnt bei mir im Vergleich Buch gegen Buchverfilmung dann immer das Buch. Bei „Interview mit einem Vampir“ war es ausnahmsweise mal genau anders herum.

Ich bin mit Anne Rice’ Stil einfach nicht klargekommen. Wo der Film die gesamte Klaviatur der Emotionen beherrschte, vor allem die düsteren, da redet das Buch nur davon. Ich als Leserin habe nichts gespürt. Für mich war es, als würde ich eine wissenschaftliche Abhandlung lesen, die sich als Vampirroman tarnt. Da war kein Leben drin, keine Höhen und Tiefen, einfach keine Stimmung.

Dabei finde ich die Geschichte einfach großartig! „Interview mit einem Vampir“ ist ja kein klassischer Horrorroman, sondern vielmehr eine Art Selbstfindung, für die Louis eine lange und weite Reise auf sich nehmen muss. Große Themen wie der Glaube und die Liebe werden seziert. Und auch die Charaktere sind durchaus interessant.

Allerdings bleibt einfach die Spannung auf der Strecke, vieles zieht sich wie Kaugummi. Ich musste mich ziemlich durch den Roman quälen, mal mehr, mal weniger, und habe die Reihe danach nicht mehr fortgeführt. Ich glaube auch nicht, dass ich irgendwann doch noch mal Lust bekomme, Rice’ „Chronik der Vampire“ eine zweite Chance zu geben.

Fazit:
„Interview mit einem Vampir“, der für viele als DER Vampirroman gilt, konnte mich leider überhaupt nicht abholen. Ein dröger, emotionsloser und vor allem langatmiger Stil sowie fehlende Spannung haben mir den Roman verleidet. Da greife ich lieber zur Verfilmung.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Nicht mein Tag
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Ja … nein. Puh, nach der langen Liste an Comedy-Serien, für die Ralf Husmann schon geschrieben hatte, waren meine Erwartungen an „Nicht mein Tag“ ziemlich hoch. Und wenn ich ehrlich bin, wurden sie leider ...

Ja … nein. Puh, nach der langen Liste an Comedy-Serien, für die Ralf Husmann schon geschrieben hatte, waren meine Erwartungen an „Nicht mein Tag“ ziemlich hoch. Und wenn ich ehrlich bin, wurden sie leider so überhaupt nicht erfüllt.

Husmanns Humor, der im TV meistens ziemlich gut funktioniert, hat im Roman nicht gezündet, zumindest bei mir nicht. Sprachlich war mir das oft zu klamaukig und platt und angereichert mit Klischees, die sich einfach schon abgenutzt haben. Humor ist natürlich immer Geschmackssache – meine Welt war es jedenfalls nicht.

Auch die Handlung kann da nicht viel reißen. Spätestens nach der Hälfte geht der Geschichte die Puste aus und ich musste mich durch die letzten Seiten ein bisschen quälen. Daran kann leider auch der grundsätzlich angenehme Schreibstil nichts ändern.

Tipp: Wer nach meiner Rezension unentschlossen ist, ob er dem Roman eine Chance geben soll oder nicht, dem sei das Hörbuch des Argon Verlags empfohlen. Christoph Maria Herbst erzählt Tills Geschichte gleichzeitig bieder und sarkastisch und holt das Maximum aus dem Stoff raus. Und wer wäre besser geeignet als Herbst, der mit Husmann zusammen an „Stromberg“ arbeitete?

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