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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2021

Einblicke in ein unbekanntes Land

Die Wiederentdeckung des Glücks
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Terje kehrt dreimal zurück nach Madagaskar, das erste Mal ist er 25 Jahre alt und hat auf seinem grünen Fahrrad mit der roten Klingel und der blauen Werkzeugtasche schon eine Weltreise hinter sich. Bei ...

Terje kehrt dreimal zurück nach Madagaskar, das erste Mal ist er 25 Jahre alt und hat auf seinem grünen Fahrrad mit der roten Klingel und der blauen Werkzeugtasche schon eine Weltreise hinter sich. Bei einem Gespräch mit einer Frau, die sagt, dass ihr noch ungeborenes Kind auf jeden Fall von dem kleinen Jungen in den Seifenkisten geschoben werden soll, da er der Schnellste ist, entscheidet er sich, dem Jungen die Fahrradklingel zu schenken. Und auch das Fahrrad lässt er in Madagaskar, doch das braucht Jahre, bis es seinen Weg zu Biscuit findet, der eigentlich anders heißt, aber der Name ist viel zu lang und kompliziert. Und dieser Name ist eine Verkürzung von "bicyclette", Fahrrad, und hat nichts mit Keksen zu tun. In den folgenden Jahren begleiten wir Biscuit auf dem Weg zu seinem Traum, manchmal sind wir schon in der Gegenwart, in der er ein berühmter cyclo pousse Fahrer ist, der Schnellste überhaupt. Maribelle, die Tochter der Frau auf der Bank, ist seine Angebetete. Kurz vor seinem 70. Geburtstag kehrt Terje zum dritten Mal zurück. Dieses Mal mit seiner Tochter Nora, die 25 Jahre alt ist und in einer Welt der teuren Düfte lebt, umgeben von Sauberkeit und Sterilität. Doch auch mit Nora macht Madagaskar etwas, ganz langsam, aber es passiert. Ein wunderbares Buch über ein so verkanntes Land, das uns die Autorin hier näher bringt. Und natürlich gibt es auch ein paar Stellen, an denen die Realität verwischt. Dennoch ist dieser Roman nicht so märchenhaft, dafür ernster.

Veröffentlicht am 19.10.2021

Toller Abschluss

Ministry of Souls – Die Schattenarmee
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Dieser zweite Band führt direkt dort weiter, wo wir die Geschichte am Ende des ersten Bandes hinter uns gelassen haben. Und sofort war ich wieder gefangen von der tollen Geschichte und dem wunderbaren ...

Dieser zweite Band führt direkt dort weiter, wo wir die Geschichte am Ende des ersten Bandes hinter uns gelassen haben. Und sofort war ich wieder gefangen von der tollen Geschichte und dem wunderbaren Setting. Mit Prinzessin Naima wird hier der Bogen zu einem orientalischen Hauch geschlagen. Soulman Jack gefiel mir auch hier wieder richtig gut. Ein Buch wie ein Märchen, in dem das Gute über das Böse siegt, ein Buch voller Magie und Phantasie, ein Hauch viktorianisches London gepaart mit dem orientalischen Flair. Ein begnadeter Erzähler, der uns hier mitnimmt auf eine Reise, die leider viel zu schnell beendet war und mich leider wieder zu rasch in die Realität zurück gebracht hat.

Veröffentlicht am 06.10.2021

Toller Auftakt - Hörbuchrezension

Lady of the Wicked
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Darcia Bonnet ist eine Hexe und um ihre Schwester zu rächen beziehungsweise sie gar von den Toten wieder zu erwecken, möchte sie zur Lady of the Wicked werden. Dafür muss sie jedoch 13 Hexen töten. Sie ...

Darcia Bonnet ist eine Hexe und um ihre Schwester zu rächen beziehungsweise sie gar von den Toten wieder zu erwecken, möchte sie zur Lady of the Wicked werden. Dafür muss sie jedoch 13 Hexen töten. Sie hat einen Waldtroll, der ihr treu ergeben, dafür aber nicht der Hellste ist. Aber dennoch sehr liebenswert und er kommt ständig mit neuen Geschöpfen an, die Darcia heilen soll. Darcia lebt in New Orleans, in unserer Welt. Die dazu passende Stadt in der so genannten Schattenwelt ist Babylon, die sie jedoch verlassen musste. Die zweite Perspektive ist die von Valens, von dem man erst nicht so viel weiß. Die beiden geraten schnell aneinander und fechten immer neue und witzige Wortgefechte aus. Die dritte Perspektive kommt erst später dazu und stammt von einer Person aus Babylon.
Zu Beginn muss man wegen der vielen neuen Personen und dem Weltenaufbau schon genau zuhören, aber es lohnt sich. Die Geheimnisse werden wie Zwiebelhäute nach und nach entblättert und es gab so manch einen Aha-Effekt. Denn die Personen hängen viel enger zusammen als gedacht. Eine tolle Welt, eine interessante Geschichte - und vor allem so toll vorgetragen. Alle drei SprecherInnen gefielen mir richtig gut. Und ich fand es toll, dass es hier für jede Perspektive eine andere Stimme gibt. Dagmar Bittner (als Darcia), Moritz Pliquet (als Valens) und Sarah Grunert (als Ruth) bilden ein tolles Team. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil der Dilogie.

Veröffentlicht am 04.10.2021

Morde im viktorianischen Zeitalter

Der letzte Rabe des Empire
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Eine Zeitreise in ein London, in dem Jack the Ripper sein Unwesen treibt und mordet. Ende des 19. Jahrhunderts. Der Straßenjunge Melvin verfolgt die Mordserie und er kannte alle Opfer. Als dann auch noch ...

Eine Zeitreise in ein London, in dem Jack the Ripper sein Unwesen treibt und mordet. Ende des 19. Jahrhunderts. Der Straßenjunge Melvin verfolgt die Mordserie und er kannte alle Opfer. Als dann auch noch das Mädchen Ayleen stirbt, in das er heimlich verliebt war, beginnt er mit seinen Ermittlungen. Doch was hat es mit dem einbeinigen Raben auf sich? Zwei rivalisierende Banden - doch wer ist gut und wer ist böse? Kurze Kapitel, schnelle Szenenwechsel, die das Tempo erhöhen. Man mag gar nicht aufhören zu lesen. Eine tolle Geschichte über Jack the Ripper, die ja noch heute Fragen aufwirft. Ein wenig Grusel, aber auch Magie, Abenteuerlust und Spannung.

Veröffentlicht am 29.09.2021

Bahnhof Friedrichstraße

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm
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Von Ulrike Schweikert habe ich schon viele Romane gelesen; zuletzt die Dilogie über die Charité und mir gefällt es, wie gut ihre Bücher immer recherchiert sind und wie perfekt sie den historischen Kontext ...

Von Ulrike Schweikert habe ich schon viele Romane gelesen; zuletzt die Dilogie über die Charité und mir gefällt es, wie gut ihre Bücher immer recherchiert sind und wie perfekt sie den historischen Kontext mit dem Romangeschehen in ihren Büchern verbindet. Und so ist es auch dieses Mal im ersten Teil der neuen Reihe um den Bahnhof Berlin Friedrichstraße. Doch es geht hier nicht nur um den Bau dieses Bahnhofes, sondern im Zentrum stehen drei ganz unterschiedliche Frauen und natürlich die so geschichtsträchtige Zeit, denn die Handlung beginnt im Jahr 1920. Luise ist Sekretärin bei der Sittenpolizei, Ella Verkäuferin - und sie lebt in armen Verhältnissen, die hier gut dargestellt werden - und Ilse ist eine Künstlerin und sie liebt Frauen. Warum heißt der Roman Bahnhof Friedrichstraße? Weil der junge Architekt Robert Luise heiratet, deren Verlobter nicht aus dem Großen Krieg zurück gekommen ist. Doch vielmehr als um den Bahnhof geht es hier um die Menschen, um das Lebensgefühl in dieser noch jungen Weimarer Republik, das sich zunehmend radikalisiert. Bis zum Jahr 1933, dem Jahr der Machtergreifung Hitlers. Ein beeindruckendes Zeitporträt, ein toller Roman - ich freue mich schon auf die weiteren Teile.