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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2021

Eine Lichtgestalt in einer düsteren Welt

Junge mit schwarzem Hahn
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Der elfjährige Martin ist als Waise im Dorf zurückgeblieben, zusammen mit seinem schwarzen Hahn, Behüter und Freund zugleich. Martin ist freundlich und liebenswürdig zu allen, ein kluger Junge, den die ...

Der elfjährige Martin ist als Waise im Dorf zurückgeblieben, zusammen mit seinem schwarzen Hahn, Behüter und Freund zugleich. Martin ist freundlich und liebenswürdig zu allen, ein kluger Junge, den die Dorfgemeinschaft nicht besonders gut behandelt. Er zieht mit dem Maler weg, der ein Bild für die Dorfkirche gemalt hat, und wird zum Retter für alle, die unschuldig zu leiden haben.

Es ist eine Geschichte, die märchenhaft von Gut und Böse erzählt. Martin mit seinem schwarzen Hahn wird für den Teufel gehalten, dabei personifiziert er das Gute in dieser Erzählung. In einer sehr poetischen Sprache entwirft die Autorin Stefanie vor Schulte eine düstere Welt, in der Martin als Lichtgestalt in dieser Umgebung erscheint. Und doch habe ich mich schwer getan mit dieser Geschichte, die über den Sieg des Guten erzählt. So vieles blieb mir unklar, erschien mir zu rätselhaft. Wirklich erreichen konnte mich diese Erzählung nicht, zu wirklichkeitsfremd kommen mir die geschilderten Geschehnisse vor.

Ich vermute mal, dass man dieses Buch entweder mag oder auch nicht, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Mich konnte die Geschichte nicht berühren, ich vergebe knappe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Liebesgeschichte mit ein bisschen historischem Hintergrund

Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit
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New York, 1942. Als immer mehr Männer an die Front gerufen werden, müssen Frauen deren Arbeitsstellen übernehmen. So erhält auch die junge Lily Rose ihre Chance, als erste Küchenchefin im Valentino‘s zu ...

New York, 1942. Als immer mehr Männer an die Front gerufen werden, müssen Frauen deren Arbeitsstellen übernehmen. So erhält auch die junge Lily Rose ihre Chance, als erste Küchenchefin im Valentino‘s zu arbeiten. Längst ist sie verliebt in den Chef de Cuisine Tom, doch auch er wird eingezogen. Gegen viele Widerstände versucht Lily, ihrer geliebten Arbeit nachzugehen wie auch weiterhin hoffnungsvoll auf Tom zu warten…

Die Kriegszeiten in den 1940er Jahren hat die Frauen in Amerika hart getroffen, waren sie ja nicht nur in Sorge um ihre Angehörigen, die in den Krieg eingezogen waren, sondern mussten auch Aufgaben übernehmen, die sie bisher nicht innehatten. Lily möchte diese Chance nutzen, um selbst als Köchin zu arbeiten. Doch obwohl sie vor Ideen sprüht, wie die kargen Jahre des Krieges und die Rationierung von Lebensmitteln in der Gastronomie bewältigt werden können, hat sie an verschiedenen Fronten dagegen zu kämpfen, als Frau in einem Männerberuf zu brillieren. Und als die Männer wieder aus dem Krieg zurückkehren, müssen die Frauen wieder aus diesen Arbeitsplätzen weichen, sie sollen zurück an den eigenen Herd. An Lilys Beispiel werden die Probleme, die damit verbunden sind, gut beschrieben. Leider geht in meinen Augen der Roman nicht tief genug, kratzt bei allen angeschnittenen Themen nur an der Oberfläche. Der historische Aspekt der Geschichte wird m.E. zu sehr von der Liebesgeschichte dominiert. Das ist Geschmackssache, und es wird sicher Leserinnen geben, denen dieses Buch gerade deswegen besonders gefällt.

Mich hat das Buch in meinen Erwartungen enttäuscht, hier wird jede Menge Potenzial verschenkt. Die Fortsetzungen interessieren mich deshalb nicht. Für Leserinnen, die an einer Liebesgeschichte mit ein bisschen historischem Hintergrund interessiert sind, empfehle ich das Buch weiter. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Unglaubwürdig

Das Auktionshaus (Die Auktionshausserie 1)
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London, 1910. Sarah Rosewell hat Glück, als Lady Sudbury sie aus dem Armenviertel Londons herausholt und sie so fördert, dass Sarah einige Jahre später im Auktionshaus Varnham‘s eine bedeutende Stelle ...

London, 1910. Sarah Rosewell hat Glück, als Lady Sudbury sie aus dem Armenviertel Londons herausholt und sie so fördert, dass Sarah einige Jahre später im Auktionshaus Varnham‘s eine bedeutende Stelle bekleiden kann. Doch so einfach ist es nicht, von einem Nichts zu einer Expertin aufzusteigen…

Schon der Beginn der Geschichte ist äußerst unrealistisch: Eine junge Näherin verfolgt eine reiche Lady, weil diese eine Brosche bei der Schneiderin vergessen hatte, bei der Sarah arbeitet. Die Näherin hätte niemals einfach so Lady Sudbury hinterherlaufen können. Viele unrealistische Details führen weiter zu einer Geschichte, die von Anfang bis Ende unglaubwürdig erscheint. Immer wieder droht der Plot ins Triviale abzugleiten. Einige ernste Ansätze zur Situation der Arbeiterklasse Englands vor dem Ersten Weltkrieg gehen dabei leider unter.

Das Unglaubwürdige dieser Geschichte hat für mich so sehr dominiert, dass ich eher lustlos weitergelesen habe – schnell gelesen, schnell vergessen. Wirklich verpasst habe ich damit sicherlich nichts. Ich vergebe knappe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Sehr überspitzt

Instagrammatik
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An der Helene-Fischer-Gesamtschule gibt es eine neue Schulleiterin; sie hat es sich zum Ziel gemacht, die Schule digital aufzurüsten. Das überfährt auch so manchen Lehrer, wie z.B. Herrn Schröder, der ...

An der Helene-Fischer-Gesamtschule gibt es eine neue Schulleiterin; sie hat es sich zum Ziel gemacht, die Schule digital aufzurüsten. Das überfährt auch so manchen Lehrer, wie z.B. Herrn Schröder, der sich bisher kaum damit befasst hat. Aber auch sonst gibt es einiges Neue an der Schule: Das Lehrerzimmer hat keine Türen mehr, es gibt eine Kletterwand in der Turnhalle, und ein Saugroboter fährt unermüdlich durch die Schule.

Mit vielen Wortspielen beginnt eine Geschichte, die so richtig in die Zeit nach Corona, nach Homeschooling und Homeoffice hineinpasst. Lustig soll es werden, und dabei werden keine Klischees gescheut: der Lehrer, der weniger Ahnung vom digitalen Geschehen hat als seine Schüler; die Schüler, die mitten in der Pubertät stecken und vom Lernen so überhaupt nichts halten; der Schüler, der digital so genial drauf ist, dass er sich ohne Probleme in die Schulcloud hacken kann. Und natürlich gibt es die verschiedenen Vertreter des Lehrerkollegiums, jeder so unterschiedlich wie seine Persönlichkeit und doch gefangen im üblichen Lehreralltag.

Mir war die Geschichte zu überzeichnet, vielleicht bin ich vom Schulalltag zu weit weg. Aber das ist sicher Geschmackssache, andere mögen das ganz anders beurteilen. Ich kann leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ich hatte mehr erwartet

Julius oder die Schönheit des Spiels
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Julius von Berg ist aufgewachsen auf einer Burg über dem Rhein. Schon in seiner Kindheit hat sich seine Begabung für das Tennisspiel gezeigt. In den zwanziger und dreißiger Jahre wird er zu einem internationalen ...

Julius von Berg ist aufgewachsen auf einer Burg über dem Rhein. Schon in seiner Kindheit hat sich seine Begabung für das Tennisspiel gezeigt. In den zwanziger und dreißiger Jahre wird er zu einem internationalen Star. Doch in den Zeiten der braunen Diktatur gerät er in den Fokus der NS-Größen.

Die fiktive Geschichte des Julius von Berg lehnt sich an die Geschichte der Tennisgröße Gottfried von Cramm an. Der Autor Tom Saller nimmt sich viel Zeit, um zu zeigen, wie sich Julius‘ Ausnahmetalent entwickelt. Doch er zeigt auch sehr klar, wie der Sportsgeist auch auf die weiteren Lebensbereiche Einfluss hat, die so langsam von der braunen Diktatur beherrscht werden. Julius‘ Entscheidung zeigt seine tadellose Haltung und ist doch folgenschwer für seine weitere Zukunft. Erst als sich dieser Zwiespalt in seiner Seele abzuzeichnen beginnt, konnte ich ein bisschen mit der Geschichte mitfiebern, ansonsten fehlte mir die Spannung. Und ein weiteres Thema wird angeschnitten, das der Homosexualität, doch so interessant die Auseinandersetzung damit ist, so sehr hatte ich den Eindruck, dass sie eher nebensächlich abgehandelt wurde.

Auch wenn ich bisher von den Büchern des Autors begeistert bin, konnte mich diese Geschichte nicht wirklich packen. Ich kann leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

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