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Veröffentlicht am 19.11.2021

Im Glanz der zwanziger Jahre

Der Traumpalast
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Rahel Rosenberg hat nur einen großen Wunsch, sie möchte Journalistin werden. Als Frau scheint es jedoch fast nicht möglich zu sein, diesen Beruf auszuüben. Konstantin Reichenbach fasziniert die Kinowelt. ...

Rahel Rosenberg hat nur einen großen Wunsch, sie möchte Journalistin werden. Als Frau scheint es jedoch fast nicht möglich zu sein, diesen Beruf auszuüben. Konstantin Reichenbach fasziniert die Kinowelt. Als Sohn eines Bankiers erkennt er schnell die Möglichkeiten, die sich auf diesem Gebiet bieten. Er steckt all sein Können in das Projekt Ufa-Film und riskiert damit alles. Sein Leben scheint in den richtigen Bahnen zu laufen. Als er dann Rahel begegnet, könnte sein Glück perfekt sein, aber das Schicksal hat es anders vorgesehen. Für Rahel ist Freiheit alles, wie weit können sie gemeinsam gehen, ohne ihre Freiheit zu verlieren? Wie weit kann die Politik und die Kunst gehen und gleichzeitig frei zu bleiben? Die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren turbulent und aufregend, hier ziehen sie noch einmal vorbei.

Die zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts hatten einiges zu bieten. Der Film hat die Welt erobert. Kinos schießen wie Pilze aus dem Boden und jeder will mitverdienen. Peter Prange erzählt in seinem ersten Teil „Im Bann der Bilder“, wie das Kino entstanden ist. Was alles dazu gehört, um einen guten Film zu produzieren. Er schildert die Möglichkeiten, die vorhanden waren und von der Konkurrenz untereinander. Die Einblicke, die der Autor dem Leser in diese glanzvolle Welt präsentiert, sind faszinierend und verstörend zugleich. Es wird schnell klar, das entscheidende Element sind nicht die Talente der Schauspieler, sondern die Macht des Geldes. Die Intrigen werden genauso spannend geschildert wie die Sehnsüchte der Menschen dieser Zeit.

Mit Konstantin, von allen nur Tino genannt, wird zum einen die Seite des Geldes erzählt. Er ist der Sohn eines erfolgreichen Bankiers und als solcher wird von ihm erwartet, ebenfalls erfolgreich zu sein. Tino hat ein Gespür für die richtigen Investitionen und er ist sehr geschickt darin, sein Gegenüber zu überzeugen. Allerdings trifft er auch folgenschwere Entscheidungen. Mir hat hier gerade gut gefallen, dass eben nicht alles immer nur glatt lief.

Rahel versucht ihr Leben selbst zu bestimmen. Sie will unbedingt Journalistin werden, egal was das Leben für sie bereithält. Gerade dass sie so von sich und ihren Prinzipien überzeugt ist, macht sie mir sympathisch. Auch sie trifft Entscheidungen, die nicht immer zum Besten für sie sind. Die Fehler, die die Protagonisten machen dürfen, lassen sie aber auch lebendiger und echter erscheinen, als wenn alles in gerader Linie verlaufen wäre. Mir hat Rahel und Tinos Geschichte gut gefallen. Ich konnte mit ihnen lachen und weinen und habe mit ihnen mitgefiebert. Gleichzeitig habe ich eine gut recherchierte Geschichte aus den zwanziger Jahren gelesen. Den politischen Hintergrund hat Peter Prange geschickt mit seiner fiktiven Handlung um Rahel und Toni verwoben.

Der Erzählstil dieses Autors kann ich nur als fesselnd beschreiben, ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Allerdings gebe ich auch zu bedenken, die Anzahl der Charaktere ist nicht gerade klein. Auch wird die Geschichte in unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt, und zwar nicht nur von Rahel und Tino, sondern auch zum Beispiel von Tinos Eltern oder anderen wichtigen Charakteren des Films. Somit springt man beim Lesen dann immer wieder zwischen den Protagonisten hin und her, erlebt mal die eine Seite und dann wieder die andere. Auf diese Weise bekommt man die ganze Breite des Films geboten, erlebt das Leben der Charaktere von allen Seiten, muss sich aber auch immer wieder auf neue Emotionen und Situationen einlassen. Ich mag solche Romane sehr gern und finde sie spannend.

Ein interessantes Nachwort klärt zum Ende noch mal Fiktion und Wahrheit. Ein Personenregister gibt Aufschluss darüber, welche Protagonisten frei erfunden sind und welche historisch belegt sind.

Fazit:

„Im Bann der Bilder“ ist ein gelungener erster Teil über die Entstehung der großen Kinowelt und ihre Kinopaläste. Die zwanziger Jahre werden lebendig, die Welt glitzert und glänzt, aber auch die Schattenseiten werden authentisch geschildert. Mir hat dieser Teil gut gefallen und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Lebhafte Schilderung eines Kriegers

Sie nannten ihn Cid. Eine spanische Legende
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Rodrigo Diaz de Vivar hat ein Ziel, er möchte ein geachteter Ritter und Kämpfer werden. Er ist dem Königshaus treu ergeben, aber das Schicksal hat anderes mit ihm vor. Zunächst dient er seinem König ...



Rodrigo Diaz de Vivar hat ein Ziel, er möchte ein geachteter Ritter und Kämpfer werden. Er ist dem Königshaus treu ergeben, aber das Schicksal hat anderes mit ihm vor. Zunächst dient er seinem König Sancho II von Kastilien treu, aber dieser wird von der eigenen Schwester ermordet und für Rodrigo ist kein Platz mehr am Hof der Königsfamilie. Da nützt es ihm auch nichts, dass er sich bereits als Ritter bewährt hat und im Volk mit dem Namen El Cid bedacht wurde. Er gilt als unbesiegbar und zu allem entschlossen. Rodrigo wird des Landes verwiesen und muss seine Ehefrau und große Liebe Jimena zurücklassen, aber er gibt nicht auf und schafft es, sich selbst ein Heer aufzubauen. Bald muss auch der neue König erkennen, dass er diesen Mann an seiner Seite dringend braucht, denn ein riesiges muslimisches Heer ist auf dem Weg, um das Spanien des 11. Jahrhunderts zu erobern.

Die Legende des spanischen Ritters Rodrigo Diaz de Vivar, der wohl mehr unter dem Namen El Cid bekannt ist, ist zwar aus den Geschichtsbüchern bekannt, aber einen historischen Roman habe ich über diesen Helden so noch nicht gelesen. Ich war also dementsprechend gespannt, wohin mich die Reise führen würde. Um es schon mal vorwegzunehmen, die Geschichte hat mich fasziniert, gefesselt und nicht mehr losgelassen. Die Seiten flogen nur so dahin und haben mir spannende Lesestunden beschert.

Der Autor hat es geschickt verstanden, historische Details so zu schildern, dass man das Gefühl hat, so könnte es sich durchaus zugetragen haben. Der Weg, den der Ritter aus dem 11. Jahrhundert gehen musste, war nachvollziehbar und spannend. Auch wenn man sich sicherlich fragt, ob diese vielen Kämpfe wirklich sein mussten. Kriege haben diese Epoche beherrscht. Die Schlachten, die zu schlagen waren und für die Geschichte von El Cid wichtig waren, hat Mac P. Lorne ausführlich geschildert. Also ja, es ist viel Blut geflossen, aber doch so geschildert, dass es in die Geschichte gepasst hat und nicht zu viel wurde.

Die Liebe zu seiner Ehefrau Jimena hat er Leben eingehaucht und sie klug an die Seite des Helden gestellt. Mir haben diese Schilderungen gut gefallen. Ich habe einen spanischen Helden kennengelernt, der mir so noch nicht bekannt war, jedenfalls nicht in dieser Ausführlichkeit. Auch das Leben im spanischen 11. Jahrhundert als solches hat der Autor bildhaft geschildert.

Der Erzählstil von Mac P. Lorne ist facettenreich und bildhaft. Er erzählt die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln der Protagonisten, sodass man beim Lesen einen schönen Gesamteindruck von dieser Zeit bekommt. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings bei El Cid, geschildert wird sein Leben am Hof des Königs und seine Verbannung sowie sein Aufstieg zum Helden. Einiges an Zusatzmaterial runden die Geschichte dann ab. Eigentlich bekommt man hier alles mitgeliefert, um die Figur des Rodrigo Diaz de Vivar kennenzulernen.

Fazit:

„Sie nannten ihn Cid“ ist ein historischer Roman über einen spanischen Nationalhelden, der akribisch recherchiert wurde und einen spannenden Einblick in das Leben dieses Protagonisten gewährt. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und gleichzeitig eine spannende historische Persönlichkeit kennengelernt.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Wien im 19. Jahrhundert

Das Kaffeehaus - Geheime Wünsche
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Stephan Danzer, der Onkel von Sophie, ist verstorben und die junge Frau soll nun das Kaffeehaus Prinzess leiten. Sophie ist dabei sehr geschickt, sie versteht es, die Leute ins Café zu locken. Mit neuer ...



Stephan Danzer, der Onkel von Sophie, ist verstorben und die junge Frau soll nun das Kaffeehaus Prinzess leiten. Sophie ist dabei sehr geschickt, sie versteht es, die Leute ins Café zu locken. Mit neuer Schaufensterdekoration macht sie sich schon bald einen guten Namen. Alles scheint wunderbar zu laufen, doch dann geschehen immer seltsame Vorkommnisse, die das Kaffeehaus gefährden. Zudem stellt sich Sophie die Frage, was ist eigentlich mit meiner Schwester Milli los? Das junge Mädchen benimmt sich seltsam. Auch ihre Beziehung zu Richard gestaltet sich schwierig. Während er unglücklich verheiratet ist, suchen sie verzweifelt nach einer Lösung, wie sie sich doch nahe sein könnten.

Es ist kaum zu glauben, aber „Geheime Wünsche“ ist schon wieder der dritte und damit letzte Band dieser Trilogie. Ich habe die Bücher über das Kaffeehaus in Wien sehr gern gelesen und Sophie von Werdenfels in ihrem Leben begleitet. Schade, dass es nun schon wieder vorbei sein soll. In diesem dritten Band nun geht es fast ausschließlich um das Kaffeehaus, welches Luise von ihrem Onkel geerbt hat. Die Einblicke in so ein Leben als Geschäftsführerin fand ich gelungen. Zumal Marie Lacrosse es verstanden hat, auch den historischen Hintergrund mit einzuarbeiten. So gibt es auch in diesem Teil Einblicke in die politische Lage dieser Zeit. Der Kampf der Arbeiter geht genauso weiter und wird geschildert, aber auch das Leben der Frauen und welche Möglichkeiten sie hatten, wird authentisch erzählt. Interessant fand ich die Details über Scheidungen in dieser Zeit in Wien. Die Gesetzte dazu werden geschickt erläutert, sie fließen scheinbar nur so nebenbei in die Handlung ein.

An dieser Stelle gestehe ich auch, dass ich die Beziehung von Sophie und Richard voller Spannung verfolgt habe. Auch wenn es vielleicht etwas vorhersehbar war, fand ich die Beschreibungen dazu trotzdem gelungen und fühlte mich gut unterhalten. Überhaupt hat es die Autorin verstanden, ihre Protagonisten facettenreich zu gestalten und sie lebendig werden zu lassen. Der Fokus liegt aber nicht ausschließlich auf Sophie und Richard, auch die kleineren Charaktere werden anschaulich geschildert. Sie alle zusammen machen aus diesem Teil des Kaffeehauses eine wunderbare Geschichte, die ich sehr gern gelesen habe.
Die Bücher sind zudem alle eigenständig zu lesen. In diesem Teil schildert der Prolog die Ereignisse aus den Vorgängern ausführlich und gibt somit eine schöne Inhaltsangabe wieder, die es eben erlaubt, das Buch ohne Vorkenntnisse zu lesen. Natürlich empfehle ich trotzdem, die Bücher der Reihe nach zu lesen, einfach, weil sie wunderbar geschrieben sind.

Der Erzählstil von Marie Lacrosse ist nicht nur leicht und locker zu lesen, sondern auch bildhaft und facettenreich. Auch in diesem Teil gibt es wieder Karten von Wien, die ein Flanieren durch die Stadt erlauben, ein Personenregister sorgt für den Überblick über die Protagonisten und ein Nachwort am Ende klärt Fiktion und Wahrheit. Sogar ein Glossar der fremden Begriffe ist vorhanden. Auch gefällt mir gut, dass die Bücher alle ein ähnliches Cover haben und somit gut zusammenpassen.

Fazit:

Dieser Abschluss der Trilogie über „Das Kaffeehaus“ hat mir richtig gut gefallen. Marie Lacrosse versteht es, eine gute Geschichte zu erzählen. Die drei Bände sind zwar durchaus einzeln lesbar, machen zusammen aber sicher noch mehr Spaß. Ich fühlte mich nicht nur gut unterhalten, sondern habe auch interessante historische Details aus dieser Epoche gelesen.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Spannend bis zur letzten Seite

Die Totenärztin: Goldene Rache
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Fanny Goldmann liebt ihren Beruf als Gerichtsmedizinerin über alles. Die Tatsache, dass sie von der Gesellschaft deswegen oft schief angesehen wird, ignoriert sie. Nichts ist für die junge Frau spannender ...

Fanny Goldmann liebt ihren Beruf als Gerichtsmedizinerin über alles. Die Tatsache, dass sie von der Gesellschaft deswegen oft schief angesehen wird, ignoriert sie. Nichts ist für die junge Frau spannender als herauszufinden, warum jemand verstarb und was im Körper der Menschen vor sich geht. Doch dann bekommt sie eine seltsame Leiche auf den Tisch, denn eine Botschaft befindet sich an ihr. Ist diese Botschaft für Fanny? Was will der Mörder ihr womöglich mitteilen und sollte sie überhaupt diese Botschaft lesen? Da Fanny nun mal neugierig ist, macht sie sich daran, dieses Geheimnis zu entschlüsseln, ohne zu ahnen, auf was sie sich schon wieder einlässt. Als sie merkt, in welchen Machtkampf sie geraten ist, ist es schon zu spät, jetzt muss sie Entscheidungen treffen, die sie selbst und ihre Familie und Freunde betreffen.

Fanny Goldmann ermittelt wieder im Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit „Goldene Rache“ liegt nun Band 2 von „Die Totenärztin“ vor. Auf dieses Buch hatte ich mich schon sehr gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Nicht nur, dass es einen spannenden Fall zu klären gab, auch gab es wieder ausführliche Einblicke in die Gerichtsmedizin zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

René Anour hat es gut verstanden, einen spannenden Kriminalfall zu schildern und gleichzeitig den historischen Hintergrund geschickt mit einzubauen. Er schildert mit Fanny, wie schwer das Berufsleben gerade für Frauen war, sie aber trotzdem die Möglichkeiten hatten, in Wien zu studieren und auch arbeiten zu können. Auch wenn die Vorurteile der Männer immer vorhanden waren, gelingt es Fanny sich durchzusetzen.

Geschickt erzählt der Autor nun von den gefährlichen Intrigen, in die Fanny und auch Max verwickelt wurden. Diese Handlungsstränge waren zwar nicht immer leicht zu durchschauen, dafür aber sehr spannend. Mir hat auch gut gefallen, dass hier bekannte Persönlichkeiten mit eingebunden worden sind. In diesem Fall war es der Maler Gustav Klimt und eines seiner berühmten Gemälde. Es war Interessant ihn hier auf diese Weise kennenzulernen.

Das Privatleben von Fanny und Max wurde so geschildert, dass es angenehm zu lesen war. Mir hat es Spaß gemacht zu erfahren, wie die zwei versucht haben, den jeweils anderen zu schützen und auch näherzukommen. Mir hat auch wieder gut gefallen, wie die Arbeit von Fanny geschildert wird. Auch die Charaktere, die nur am Rande erwähnt werden, waren liebenswert, wie zum Beispiel der Vater von Fanny oder ihr Arbeitskollege im gerichtsmedizinischen Institut. Überhaupt sind die Protagonisten gut ausgearbeitet worden und dabei nicht immer leicht zu durchschauen, was die Geschichte noch einmal mehr spannender gemacht hat.

Zudem ist der Erzählstil von René Anour leicht und locker zu lesen, dabei schreibt er facettenreich und bunt. Mir hat dieser zweite Teil genauso gut gefallen, wie Teil 1.

Fazit:

„Goldene Rache“ ist ein ebenso spannender historischer Krimi wie der Vorgänger „Wiener Blut“. Der Autor hat es verstanden, den historischen Hintergrund mit seiner fiktiven Geschichte um die Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann zu verweben. Er erzählt einen gelungenen Krimi und eine interessante Lebensgeschichte einer jungen Frau aus dem Wien des Jahres 1908. Mir hat diese Geschichte gut gefallen und ich hoffe doch sehr, dass es noch einen weiteren Band geben wird.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Stimmiger Abschluss einer wundervollen Familien-Saga

Gut Greifenau - Sternenwende
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Katharina in Berlin will endlich Ärztin werden, als das Schicksal grausam zuschlägt. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr so, wie es mal war. Auf Gut Greifenau in Hinterpommern kommen ebenfalls ...



Katharina in Berlin will endlich Ärztin werden, als das Schicksal grausam zuschlägt. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr so, wie es mal war. Auf Gut Greifenau in Hinterpommern kommen ebenfalls schwere Zeiten zu. Die politische Lage ist alles andere als rosig zu nennen, zu Beginn der 30er-Jahre. Konstantin versucht alles, um das Gut am Laufen zu halten und schlägt dabei eine politische Richtung ein, die Rebecca so gar nicht gefällt. Auch die Dienstboten des Gutes haben so manche Hürde zu überwinden. Bertha ist plötzlich wieder da und sie kommt nicht allein und auch das Geheimnis von Albert droht entdeckt zu werden. Alle Bewohner von Gut Greifenau haben schwere Zeiten durchzustehen, werden sie ihre Wege finden? Gibt es eine Zukunft?

Dies ist nun endgültig der Abschied von Gut Greifenau, denn dieser 6. Band „Sternenwende“ ist der Schlussakkord. Ich habe mich sehr auf diese Geschichte gefreut und war schon nach den ersten Seiten wieder auf dem Gut angekommen. Ein bisschen war es wie nach-Hause-kommen. Die Geschichte rund um die Bewohner dieses Betriebes in Hinterpommern hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren, im Gegenteil. Das Buch war in kürzester Zeit ausgelesen. Dabei sind mir alle Protagonisten ans Leseherz gewachsen, egal ob auf dem Lande oder in Berlin. Jeder einzelne Charakter hatte so viel zu erzählen, dass es schwerfiel, sie zu verlassen und sei es auch nur, um die Geschichte der jeweils anderen Protagonisten zu lesen.

Hanna Caspian schildert zudem die politischen Ereignisse so anschaulich, dass sie leicht zu verstehen waren. Der historische Hintergrund hat sich wunderbar mit der fiktiven Geschichte verwoben. Dabei hat es die Autorin geschickt verstanden, ihren Charakteren noch mehr Leben zu geben. Die Geschichte war durchweg spannend und authentisch. Auch wenn ihre Familie von Auwitz-Aarhayn fiktiv ist, so oder ähnlich könnten sich Familienschicksale in dieser Zeit zugetragen haben. Vor allem die Rolle der Frauen hat Frau Caspian gekonnt geschildert. Man kann sich wunderbar in diese Charaktere hineinfühlen. Auch spielt es dabei keine Rolle, ob es sich jetzt um die Damen der höheren Gesellschaft handelte, oder um die Gefühle und Welt von zum Beispiel dem Stubenmädchen Wiebke. Gerade diese Vielschichtigkeit hat mir an dieser Geschichte so gut gefallen. Es war abwechslungsreich und dadurch auch spannend.

Mir hat es Spaß gemacht, diesen Teil zu lesen, auch wenn ich etwas traurig bin, da es nun Abschied nehmen heißt von der Familie von Auwitz-Aarhayn und allen Protagonisten, die dazu gehören. In ihrem Nachwort klärt die Autorin, warum sie ihre Geschichte an diesem Punkt enden lässt und ich kann dies gut nachvollziehen.

Fazit:

„Sternenwende“ ist ein wundervoller Abschluss einer großen Familiensaga. Ich habe alle 6 Bände sehr gern gelesen und konnte abtauchen in die Welt des Adels, genauso wie in die Dienstbotenetage, habe von ihren Sorgen und Nöten gelesen, mit ihnen gelacht und gelitten, mitgefiebert und gebangt. Kurzum, es war ein Lesevergnügen, diese Reihe zu lesen. Etwas Wehmut bleibt, da es nun zu Ende ist.

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