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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ein magisches Kreuz

Das Kreuz des Pilgers
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Der Auftakt zu der neuen Saga von Petra Schier konnte mich wie gewohnt überzeugen. Die Autorin ist für mich einfach ein Garant für gute solide historische Unterhaltung.

Das Cover ist sehr schön gestaltet ...

Der Auftakt zu der neuen Saga von Petra Schier konnte mich wie gewohnt überzeugen. Die Autorin ist für mich einfach ein Garant für gute solide historische Unterhaltung.

Das Cover ist sehr schön gestaltet und gefällt mir ausgesprochen gut. Diesmal ist Gott sei Dank nicht der klassische Frauenkörper auf dem Cover abgebildet, sondern Ornamente, eine Kreuzanhänger, wie man ihr am Ketten kennt und eine Darstellung aus dem Minnesang. Es zeigt Bernger von Horheim, ein Vertreter des rheinischen Minnesangs Ende des 12. Jahrhunderts aus dem Codex Manesse.

Der Klappentext fasst kurz und prägnant zusammen, um was es in der Geschichte geht. Wobei er einige wesentliche Aspekte unberücksichtigt lässt.

Der Roman beginnt im Jahr 1379, zentraler Handlungsort ist Koblenz. Aber der Leser begleitet die Figuren auch auf Reisen und macht somit Halt in Köln und Aachen. In dem Roman geht es um den Handel und alle damit verwobenen Ereignisse in der Stadt Koblenz. Aber auch die Familienbande kommen nicht zu kurz, ebenso die Intrigen und die Heiratspolitik. Im Zentrum der Geschichte steht, wie der Titel schon verrät das Kreuz des Pilgers, welches drei Familie auf unwiederbringliche Weise miteinander verbindet. Kette, Rahmen und Kreuz bilden eine Einheit, der Glaube an das Kreuz lässt den oder die Träger über sich hinauswachsen. Und wie ein Sprichwort so schön sagt: „Glaube kann Berge versetzen.“. In diesem Roman ist es Palmiro der das Kreuz trägt, er hat den „siebten Sinn“ oder wie man heute sagen würde, er ist hochsensibel. Er nimmt Dinge wahr, die für andere nicht ersichtlich sind. Er ist dabei sich ein Handelsgeschäft aufzubauen, ebenso sein Freund Conlin. Conlin hat es aber wesentlich schwerer, denn er muss auch immer wieder seinem Bruder Oswald aus der Patsche helfen. Oswald ist eine tragische Figur, er meint er sein von bösen Geistern besessen, heute würde man sagen er leidet unter Schizophrenie. Reinhild hat Ihren Mann verloren und ist die dritte im Bunde, die mit dem Kreuz in Verbindung steht. Sie versucht das Erbe ihres Mannes für ihren Sohn zu retten und denkt deshalb kurz nach dem Tod ihres Mannes wieder über eine neue Ehe nach. Conlin und auch Palmiro kennt sie seit vielen Jahren, die drei sind zusammen aufgewachsen und stehen so einander in diesen Zeiten bei.

Als bedeutsame Nebenfiguren sind zum einem Mathys le Smithy, der englische Handelsgehilfe zu nennen, oder auch Reinhilds Schwester Mariana oder die Küchenmagd Minta und die Kinderhure Nilda.

Der Roman baut die Spannung durch das Schicksal der einzelnen Figuren auf. Er wird chronologisch erzählt und ist somit für den Leser gut nachvollziehbar. Man merkt dem Roman deutlich an, dass die Autorin gut recherchiert hat und sich in der Welt des Mittelalters gut auskennt. Die Gepflogenheiten und Bräuche werden sehr gut dargestellt, auch wenn wir sie heute als etwas seltsam abtun.

Der Roman hat sehr viele auftretende Figuren, dies ist man von Petra Schiers Bücher bisher so nicht gewohnt und kann vielleicht zu anfänglichen Problemen beim Lesen führen. Mir persönlich ging es nicht so, ich konnte die Personen gut zuordnen und kam auch mit den verwandtschaftlichen Verhältnissen gut klar.

Der Schreibstil ist wie immer bei Petra Schier gut und flüssig lesbar, die Dialoge tragen zu einem hohen Lesefluss bei. Besonders einige Passagen mit einer ordentlichen Prise Humor sorgen für kleine Schmankerl zwischendurch.

Das Wiedersehen mit einigen Figuren aus älteren Romanen der Autorin hat viel Spaß gemacht. Zu weil hatte ich aber ein wenig das Gefühl, der Roman sei arg konstruiert.

Der Auftakt zur neuen Saga von Petra Schier ist ohne Zweifel lesenswert, auch wenn die Autorin vom Stil her nicht an ihre vergangenen Bücher anknüpft.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ein Cocktail auf das Leben

Rum oder Ehre
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Rum oder Ehre ist ein lustiger Roman mit jamaikanischer Ruhe. Auch wegen der vielen guten Rezepte und Cocktailhinweisen hat mir das Gesamtkonzept der Erzählung gut gefallen.

Das Cover ist bunt gestaltet. ...

Rum oder Ehre ist ein lustiger Roman mit jamaikanischer Ruhe. Auch wegen der vielen guten Rezepte und Cocktailhinweisen hat mir das Gesamtkonzept der Erzählung gut gefallen.

Das Cover ist bunt gestaltet. Die Leser erkennen ein halbvolles Glas Rum, sowie eine Taschenuhr und einen Papagei. Der Klappentext ist sehr ausführlich, behält aber den wesentlichen Teil der Spannung noch für sich.

In der Geschichte geht es um den 72-jährigen Martin Störtebäcker, welcher seinem toten Freund Lasse den letzten Wunsch erfüllen möchte und nach Jamaika reist. Dort angekommen begegnet er der lustigen Babe, welche sich ihm als seine Fahrerin vorstellt. Bald beginnt für ihn das Abenteuer seines Lebens. Dabei wird er mit schönen, aber auch schrecklichen Ereignissen konfrontiert. So lässt er sich fallen und erlebt sein eigenes Jamaika.

Der Hauptdarsteller kommt sehr authentisch und sympathisch herüber. Im Leben schon viel erlebt ist er nur noch am Wesentlichen und am Genuss interessiert. Dabei ist er sich auch im Alter nie für neue Erfahrungen zu schade. Die Nebendarsteller sind gut gewählt. Babe ist eine junge selbstbewusste Frau, welche ihren eigenen Kopf hat. Die Inspektorin Joanne Desmond ist eine Ermittlerin mit dem Herz am rechten Fleck. Sie hat mir sehr gut gefallen und ich konnte mich gut mit ihr identifizieren.

Die Spannung der Geschichte wird gut aufgebaut und findet erst am Ende ihre Auflösung. Die Erzählung spielt in der heutigen Zeit an den Orten Flensburg und Kingston in Jamaika und ist somit sehr gut einzuordnen.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig humorvoll und sehr dialogorientiert. Die Besonderheiten des Romans sind die vielen detailreichen Erzählungen über die Geschichte des Rums, sowie die zahlreichen Cocktails und Kochrezepte innerhalb der Erzählung. Diese tragen sowohl zur Info als auch zur zusätzlicher Auflockerung bei. Als Zielgruppe des Romans kommen Krimifans und Freunde von Rum oder karibischen Träumen in Frage. Das Fazit ist positiv. Mich hat die Story gut unterhalten und ich werde meine nächsten Rum-Cocktails mit ganz anderen Augen und Sinnen genießen können!

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ein Leben für die Literatur

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
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„Paulas Geschichte musste ich erzählen!“ Ulrike Renk.

Ja, dies musste Ulrike Renk, denn Paulas Geschichte ist einmalig, denn sie ist zweifellos eine besondere Frau. Eine Frau, die der großen Liebe begegnet, ...

„Paulas Geschichte musste ich erzählen!“ Ulrike Renk.

Ja, dies musste Ulrike Renk, denn Paulas Geschichte ist einmalig, denn sie ist zweifellos eine besondere Frau. Eine Frau, die der großen Liebe begegnet, die vieles auf sich nimmt, um ihren Traum zu leben und die dennoch so menschlich und gütig bleibt.

Das Cover des Romans ist sehr schön gestaltet, es hat mich direkt angesprochen. Seit Jahren bin ich Fan der Bücher von Ulrike Renk, so war dieses Buch (quasi) Pflichtlektüre für mich.

Der Klappentext beschreibt sehr gut, worum es in diesem Roman geht. Es geht nicht nur um die Liebe von Paula und Richard, sondern auch um die Liebe zur Kunst, zur Literatur. Man taucht ein in die Literaturszene der damaligen Zeit und lernt eine ganz neue (zumindest für mich) fremde Welt kennen.

Paula stammt auch einem liberalen jüdischen Haushalt, sie wächst sehr liebevoll auf. Mit knapp sechzehn Jahren wird sich Gesellschafterin ihrer Tante Auguste und lernt viel Neues. Sie lernt ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und auch auszuleben. Ihr Horizont erweitert sich stetig und sie ist ihrer Tante sehr, sehr dankbar. Doch dies schmälert nicht die Liebe zu ihren Eltern und besonders zu Ihrem Seelenbruder Franz. Franz ist es auch der ihr den „Popstar“ der damaligen Zeit, Richard Dehmel vorstellt. Sein bester Freund und seine Lieblingsschwester verlieben sich. Eigentlich sollten alle glücklich sein, doch dem ist nicht so. Richard Dehmel ist ein Künstler, ein Literat durch und durch. Er ist sehr unstet, wie ein Blatt im Wind, sehr impulsiv und gefühlvoll sowie emotional. Er ist eifersüchtig und freiheitsliebend, er braucht Paula als Muse und auch als Kritikerin.

Paulas Liebe zu Richard ist echt und sehr tief, sie bewundert ihn, aber vor allen Dingen schaut sie auch hinter die Fassade des Literaten. Ihre Eltern sind nicht so mit Richard als Schwiegersohn einverstanden, sie schätzen ihn als Freund und Künstler, sehen es aber kritisch, wie er eine Familie unterhalten will, denn vom Schreiben kann Richard Dehmel zu dem Zeitpunkt noch nicht leben, er ist auf Spenden angewiesen.

Mir hat die Beschreibung der Figuren sehr gut gefallen. Paula ist ein Herzstück, eine solch liebe und gutmütige Person und Richard ist der aufbrausende, eifersüchtige Künstler, der alles an sich reißt. Es muss die große Liebe gewesen sein.

Der Roman wird aus der Sicht von Paula erzählt. Chronologisch schildert die Autorin das Leben von Paula, die sich von der Gesellschafterin ihrer Tante zur Gattin eines der ganz großen in der Literaturszene wandelt. Zeitsprünge und Zeitraffungen sorgen dafür, dass es nie langweilig wird. Der Schreibstil der Autorin ist dem Roman angemessen. Es finden sich sehr viele Originalbriefe, Reden oder auch Gedichte von Richard und Paula Dehmel in dem Roman.

Eine Romanbiografie, die mich berührt hat und am Ende nachdenklich zurückgelassen hat. Mir war das Leben von Paula und Richard Dehmel nicht bekannt und ich habe viel über die Literaturszene der damaligen Zeit gelernt.

Meine Lieblingsfigur ist aber definitiv Tante Guste, die sich rührend um Paula und ihre Familie kümmert. Besonders haben mir die jährlichen Reisen in die Sommerfrische nach Ahrenshoop gefallen. Ich bin gerne mit Paula am Meer spazieren gegangen.

Ein Roman für alle die Literatur und Gedichte mögen, sowie für alle die gerne Romanbiografien lesen und in die Literaturszene Berlins Ende des 19. Jahrhunderts eintauchen möchten.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Träume mit Hindernissen

Träume aus Samt
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Der letzte und abschließende Teil der Seidenstadt Saga entführt uns in die USA. Das Cover passt sehr gut zu den vorherigen Bänden. Wieder ist eine Frau und ein Haus zu erkennen, die dominierende Farbe ...

Der letzte und abschließende Teil der Seidenstadt Saga entführt uns in die USA. Das Cover passt sehr gut zu den vorherigen Bänden. Wieder ist eine Frau und ein Haus zu erkennen, die dominierende Farbe ist diesmal dunkelblau. Der Klappentext verrät in groben Zügen, um was es diesmal geht. Ruth und ihre Familie haben es nach Chicago geschafft, aber der Weg war steinig. Sie mussten schmerzlich erfahren, dass man auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht allen Menschen vertrauen kann.

Ruth steht auch in diesem Band wieder im Zentrum der Geschichte. Sie ist hin und her gerissen, sie möchte eigentlich noch lernen und studieren, doch ihre Familie ist auf ihr Einkommen angewiesen. Sie versucht Freundschaften zu knüpfen, doch dies ist gar nicht so leicht, denn in Amerika ist vieles anders. Ruths Vater hätte ich gerne an der einen oder anderen Stelle gerne geschüttelt, er ist manchmal sehr streng und sieht nicht die Chance, die sich seinen Töchtern bietet. Aber dies ist sicherlich seiner Angst und seinen Erlebnissen im KZ geschuldet.

Es ist schön, dass wir nun die Familie Meyer bei ihren Anfängen in Amerika begleiten dürfen. Der Roman wird wie seine Vorgänger chronologisch erzählt. Zeitsprünge werden durch ein vorangestelltes Datum angekündigt. Die Zeitsprünge erhöhen die Spannung und auch das Lesetempo. Der Schreibstil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen. Gelungen sind der Autorin die Beschreibungen des Judentums und des Antisemitismus in den USA. Man merkt auch diesem Roman wieder die genaue Recherche der Autorin an.

Ein wenig wehmütig nimmt man Abschied von Ruth und ihrer Familie. Es war schön sie begleiten zu dürfen. Liebe Ulrike Renk, danke dass Du uns von Ruth und ihrer Familie erzählt hast. Wir Leser*innen werden sie nicht vergessen.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Auch in Borkum kann man morden

Mordseeluft
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Ein neuer Lebensabschnitt in Borkum und die Idylle wird plötzlich gestört. Ein kurzweiliger Krimi für alle Anhänger von Krimis welche direkt Urlaubsfeeling auslösen. Das Cover ist bunt gestaltet. Der ...

Ein neuer Lebensabschnitt in Borkum und die Idylle wird plötzlich gestört. Ein kurzweiliger Krimi für alle Anhänger von Krimis welche direkt Urlaubsfeeling auslösen. Das Cover ist bunt gestaltet. Der Leser erkennt eine Möve welche auf einem Eimer sitzt. In Hintergrund sind der Strand und die inseltypischen Dünen zu erkennen. Der Klappentext ist informativ und bereitet einen als Leser sehr gut auf die Handlung vor. In der Story geht es um die alleinerziehende Mutter Caro Falk, welche mit ihrem Sohn Justus aus einer Mutter-Kind-Kur ist. Der plötzliche Tod des Klinikdirektors lässt sie sehr misstrauisch werden und zusammen mit Jan Akkermann macht sie sich auf die Suche nach dem Täter oder der Täterin. Caro Falk ist eine selbstbewusste. leicht feministische angehauchte Frau welche aufgrund ihrer persönlichen Ehetrennung sehr misstrauisch ist. Ihr Charakter ist nicht einfach und ich hatte am Anfang Probleme mit ihr zu identifizieren. Im Laufe des Romans wurde das aber immer besser . Jan Acermann hat mir sehr gut gefallen bleibt er trotz seinem manchmal Machohaften Verhalten sehr ruhig und abgeklärt und kann so seinen Teil zur Auflösung der Probleme beitragen. Der Aufbau der Story ist stringent und logisch nachvollziehbar. Die Handlung spielt in der jetzigen Zeit und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Die Spannung der Geschichte ist gut und der Leser wird ein paar mal gut auf die falsche Fährte geführt. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Besonders zu erwähnen sind die Gedankengänge des vermeintlichen Täters, welche in manchen Kapiteln am Anfang kursiv gedruckt sind. Hier taucht der Leser sehr gut in die Gedankenwelt ein, ohne erahnen zu können um wen es sich den handeln könnte. Auch hat die Autorin die Landschaft Borkums welche mir ein wenig vertraut ist sehr gut beschrieben. Was mir nicht so gut gefallen hat war die Tatsache das manche Nebencharakter etwas stereotyp oder überzeichnet dargestellt wurde. Aber trotz der kleinen Kritik kann ich diesen Krimi als Urlaubslektüre gut empfehlen. Mich hat der Roman gut unterhalten und ich bin auf den Nachfolgeband schon sehr gespannt.

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