Profilbild von Eliza

Eliza

Lesejury Star
offline

Eliza ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Eliza über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2021

Die wilden 50iger

Wenn die Hoffnung erwacht
0

Lilli Becks Romans sind längst kein Geheimtipp mehr, für mich gehört diese Autorin in die erste Riege der Autorinnen des Genres.

Das Cover hat einen hohen Wiedererkennungseffekt mit den anderen Büchern ...

Lilli Becks Romans sind längst kein Geheimtipp mehr, für mich gehört diese Autorin in die erste Riege der Autorinnen des Genres.

Das Cover hat einen hohen Wiedererkennungseffekt mit den anderen Büchern der Autorin. Der Schwarz-Weiße-Hintergrund passt einfach perfekt für die Zeit nach 1945. Der Schriftzug ist diesmal in Magenta gehalten.

Der Klappentext umreist gut worum es geht und verrät doch entscheidende Details nicht, was ich sehr gut finde, so kann der Roman immer wieder mit Überraschungen punkten, die die Spannung im Roman hoch halten.

Der Roman spielt in Regensburg und in München, er umfasst die Zeitspanne von 1947 bis 1951, somit bedient die Autorin sich von Zeitsprüngen, das Lesetempo des Romans ist hoch. Es hat mir einfach unglaublich viel Spaß gemacht Nora auf ihrer Reise zu begleiten, mit ihr zu hoffen, zu bangen, aber auch zu lieben und zu leiden.

Nora ist eine sympathische Junge Frau, welche sich unsterblich in den amerikanischen Offizier William verliebt und von ihm schwanger wird. William will sie heiraten und so schnell wie möglich nach Amerika holen. Doch er kehrt nicht mehr nach Deutschland zurück und auch Noras Briefe bleiben unbeantwortet. Sie soll einen Mann heiraten, den sie nicht liebt, um die Ehre und die Schulden der Familie zu tilgen, da flieht sie und verlässt ihr Elternhaus.

Thema des Romans ist Rolle der Frau nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, aber auch die Situation in den Städten am Beispiel von Regensburg und München. Frauen hatten damals wesentlich weniger Rechte, sie durften nur mit Zustimmung ihres Mannes arbeiten oder z.B. den Führerschein machen. Wichtige Dinge, die gerade den jüngeren Generationen weniger bekannt sind, aber trotzdem nicht vergessen werden sollten, da es die Generation ihrer Mütter und Großmütter betroffen hat.

Die Figurenzeichnung ist Lilli Beck sehr gut gelungen. Mit Nora steht eine mutige Frau im Mittelpunkt der Erzählung, vier Männer sind es die ihren Weg kreuzen, ihr Vater, der amerikanische Soldat William, Wolf Wagner, der Verleger, bei dessen Familie sie Celia zurückbringt und Luis Doll, den Neffen von Wolf Wagner. Die anderen Frauen, wie z.B. Noras Mutter, ihre Freundin oder auch Celia und Helene Wagner bleiben im Hintergrund. Was mir gut gefallen hat ist, dass Nora nicht die typische Heldin ist, sie muss auch Rückschläge hinnehmen, zwar hat sie auch eine große Portion Glück, dennoch schildert die Autorin auch sehr gut ihre Schattenseiten, welche die Zerrissenheit der Person darstellt.

Der Schreibstil hat mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen, Dialoge und erzählende Passagen wechseln sich ab. Auch wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt, was einen Blick in das Innere der Personen ermöglicht. Zudem ist die Sprache überzeugend und mitreißend, sowie der Zeit angemessen. Ich mag es immer sehr, wenn man Wörter in solchen Romanen findet, die man heute nicht mehr so häufig benutzt, aber die Generationen vor uns ganz selbstverständlich genutzt haben. Dies macht für mich Authentizität aus, die sich nicht nur im Verhalten, der Kleidung oder anderen Dingen auszeichnet, sondern auch in der Sprache.

Im Nachwort geht die Autorin auf die Entstehung des Buches ein und woher die Idee zu diesem Roman kam.

Ein Roman für Männer und Frauen, welche gerne mehr über die Zeit der 50er Jahre in Deutschland erfahren möchten. Ich kann versprechen auch München Fans kommen auf Ihre Kosten!

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen Roman, dem ich sehr viele Leser
innen wünsche.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2021

Die Heimat in der Fremde

Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben
0

Eine Frau voller Kreativität, voller Hoffnungen aber auch voller Zweifel begegnet der Stadt der “unbegrenzten” Möglichkeiten. Ein sehr schöner Roman über eine Frau, welche leider häufig im Schatten ihres ...

Eine Frau voller Kreativität, voller Hoffnungen aber auch voller Zweifel begegnet der Stadt der “unbegrenzten” Möglichkeiten. Ein sehr schöner Roman über eine Frau, welche leider häufig im Schatten ihres fast schon übermächtigen Vaters stand, obwohl sie auch eine ganz besondere Persönlichkeit war.

Das Cover ist bunt gestaltet. Man erkennt eine junge Frau in einem schwarzen Hosenanzug, welche Gedankenverloren durch den Central Park in New York City streift. In der Geschichte geht es um die junge Erika Mann, Tochter des berühmten Schriftstellers und Nobelpreisträgers Thomas Mann, welche mit ihrem Bruder Klaus Mann nach New York reist. Beeinflusst durch die Flucht ihrer Eltern aus Deutschland und der dort zunehmend bedrückenden politischen Verhältnisse versucht sie den amerikanischen Traum zu leben. Dabei eröffnet sich ihr eine Stadt, welche sie sich in ihren künstlerischen und lebenstechnischen Träumen kaum vorstellen konnte. Dennoch trügt der schöne Schein bald muss sie feststellen, dass doch einiges anders als in ihrer alten Heimat ist. Zusammen mit ihrem wichtigsten Menschen, ihrem Bruder Klaus Mann versucht sie zwischen Beziehungschaos und künstlerischem Durchbruchssinn ihren Weg zu gehen. Ob sie ihn wohl finden wird?

Die Hauptprotagonistin ist eine Künstlerin wie sie im Buche steht. Lebensfroh sehr offen in allen Fragen des Lebens und stets an Veränderungen interessiert ist sie eine Frau von Welt. Sie ist leidenschaftlich und fokussiert in allen Dingen, welchen sie sich verschrieben hat. Leider muss sie dabei einige Menschen vor den Kopf stoßen und gerät manchmal an die Grenze ihres eigenen Lebenswandels. Als wesentliche Nebenfiguren der Geschichte sind ihr Bruder Klaus Mann, der Arzt Martin Gumpert, der sehr reiche Unternehmer Maurice, sowie ihre beste Freundin Theresa zu nennen. Am besten gefallen hat mir neben Klaus Mann ihre beste Freundin Theresa. Sie ist eine typische Frau aus Bayern und nicht auf den Mund gefallen. Sie wirkt sehr authentisch da sie eher das einfache Leben als das großspurige Jet Set Leben ihrer “Freundin” und Liebhaberin Erika Mann bevorzugt. Klaus Mann ist ein Mensch voller Widersprüche. Stets an der Seite von Erika ist er innerlich zerrissen. Zwischen dem innigsten Wunsch mit seinem Roman “Mephisto” aus dem großen Schatten seines Vaters zu treten hat er mit persönlichen Problemen, sowie dem Konsum von Rauschmitteln zu kämpfen.

Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und es sind keine wesentlichen Zeitsprünge zu verzeichnen. Die Geschichte spielt im Wesentlichen in den “Vorkriegsjahren” in den USA mit einem kurzen Abstecher nach Frankreich und ist somit für den Leser sehr gut einordbar. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gehoben und sehr gut lesbar. Die Spannung der Geschichte lebt von der Entwicklung der beiden Protagonisten und man hat als Leser nicht das Gefühl, das es langatmig wird.

Als Zielgruppe des Romans kommen Freunde der 30iger Jahre, Anhänger der Stadt New York, sowie alle Freunde von starken Persönlichkeiten in Frage. Das Fazit ist für mich sehr positiv. Der Autorin ist es gelungen um die starke Persönlichkeit einen sehr facettenreichen Roman aufzubauen. Gerade die sehr detailverliebte Beschreibung der künstlerischen Vielfalt von New York City mit seinen vielen Theatern, Restaurants, Bars und Distrikten hat mir sehr gut gefallen. Da ich schon mehrmals in New York war und auch schon mal dort sogar kurz gelebt habe, konnte ich das Flair sehr gut nachvollziehen. Umso mehr konnte ich mich in die Geschichte hineinversetzen und ein wenig verstehen warum gerade Erika so fasziniert aber auch so zerrissen manchmal war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2021

Der Sinn des Lebens

Der Zug der Nonnengänse
0

Eine Geschichte der Hoffnung und eine Geschichte des Verstehens und Verzeihens.” so die Autorin im Nachwort (S. 322) zu ihrem Buch und besser hätte man es nicht zusammenfassen können.

Das Cover ist sehr ...

Eine Geschichte der Hoffnung und eine Geschichte des Verstehens und Verzeihens.” so die Autorin im Nachwort (S. 322) zu ihrem Buch und besser hätte man es nicht zusammenfassen können.

Das Cover ist sehr schön gestaltet, es zeigt eine Dünenlandschaft mit dem Meer im Hintergrund. Die Farben sind sehr warm gewählt was gut passt, da das Buch im Herbst spielt. Der Klappentext beschreibt sehr gut, um was es in diesem Buch geht. Ich hatte mir dieses Buch extra für unseren Urlaub auf Borkum aufgehoben und es war das perfekte Buch für die wunderschöne Kulisse, denn Langeoog und Borkum unterscheiden sich jetzt nicht so sehr in seiner Kulisse.

Ich habe sowohl Bente, als auch Amelie direkt ins Herz geschlossen. Beide Frauen sind Suchende und stehen an einem entscheidenden Punkt in ihrem Leben. Amelie weiß, dass sie nur noch wenige Tage oder Wochen zu leben hat. Bentes Familienleben ist durcheinandergeraten und sie hat das Gefühl, dass sich erst einmal alles neu sortieren muss. Gemeinsam gelingt es den beiden Frauen die Tage, bis Amelies Tod zu ganz wunderbaren werden zu lassen. Es geht um die Fragen, die uns irgendwann alle rumtreiben: Was ist wirklich wichtig im Leben? Wie wollen wir leben? Was ist unser Ziel? Was sind unsere Sehnsüchte und können wir sie leben? Was ist mit unseren Träumen?

Franka Michels schafft es auf eine ganz liebevolle und dennoch eindringliche Art uns in diesem Roman ein paar Lebensweisheiten zu vermitteln. Als Krankenschwester (so schreibt die Autorin) im Nachwort hat sie auch mit dem Tod zu tun gehabt und von den Sehnsüchten und Wünschen der Sterbenden einiges mitbekommen. Genau aus diesem Grund wirkt der Roman so authentisch.

Es gibt einige Rückblenden in vergangene Zeiten, auch Text-Nachrichten und Briefe werden als Stilelemente in den Roman eingebunden. Zudem wird der Roman aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, sodass man einen guten Einblick in das Seelenleben der Figuren bekommt. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und gut lesbar, die Dialogorientiertheit sorgt für ein gutes Tempo im Lesefluss.

Besonders gut sind der Autorin die Landschaftsbeschreibungen und die Passagen um die Ornithologie gelungen. Man kann nicht nur die Meeresluft förmlich riechen und schmecken, sondern hört auch die Gänse tröten und die Möwen kreischen.

Ich kann dieses Buch nur allen empfehlen, die gerne Bücher mit Tiefgang lesen möchten, die beim Lesen auch mal gerne das Buch zur Seite legen und über das Gelesene eine Weile nachdenken möchten. Es ist ein Buch über den Sinn des Lebens und über das Abschied nehmen und den Mut einen Neuanfang zu wagen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2021

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Die Hafenschwester (3)
0

Der krönende Abschluss einer beeindruckenden Saga über die Menschen im Gängeviertel in Hamburg in einer bewegenden und wandelungsvollen Zeit.

Das Cover passt sehr gut in die Reihe und auch der Klappentext ...

Der krönende Abschluss einer beeindruckenden Saga über die Menschen im Gängeviertel in Hamburg in einer bewegenden und wandelungsvollen Zeit.

Das Cover passt sehr gut in die Reihe und auch der Klappentext ist gut gestaltet und macht Lust darauf das Buch zu lesen.

Der dritte und letzte Teil der Hafenschwester-Saga beginnt im Jahr 1923, die Weimarer Republik kämpft mit den Hinterlassenschaften des Ersten Weltkrieges. Die Inflation nimmt Ausmaße an, wie man sie sich bis dato noch nicht vorstellen konnte. Das Schicksal von Martha und ihren Lieben steht auch diesmal wieder im Mittelpunkt. Der Fokus liegt aber nun auf der neuen Generation, die immer mehr eine Stimme in der Gesellschaft bekommen. Rudi, Ella und Fredi gehen ihren Weg, studieren, machen eine Ausbildung und begegnen der Liebe in diesen unruhigen Zeiten.

Es gibt aber auch ein Wiedersehen mit Marthas Bruder, Heinrich sowie dem Papagei Lora, der mal wieder für die eine oder andere Erheiterung sorgt. Ich mag den Zusammenhalt in der Familie Studt, auch wenn es gerade für Ella nicht sehr einfach ist.

Das Schicksal der Familie in der Zeit der Weimarer Republik und dann in der Zeit des Nationalsozialismus ist von Umbrüchen und Herausforderungen geprägt. Der Roman ist in zwei Teile gegliedert, die jeweils den Namen der politischen Epoche tragen. Durch die verschiedenen Sichtweisen der Erzählung aus der Sicht von Martha und ihrer Familie hat der Roman ein sehr hohes Tempo, der Fokus liegt gerade zum Ende hin auf der Generation der Kinder und Enkel.

Meine Lieblingsfiguren sind Ella und Henny, so unterschiedlich die beiden Frauen sind, so sehr mag ich sie, denn sie sind überzeugend in ihrem Handeln und machen in Laufe der Geschichte eine großartige Entwicklung die sehr einnehmend ist. Herausragend ist der Autorin das „doppelte Spiel“ von Fredi gelungen, die Beschreibungen und die taktische Vorgehensweise sind phänomenal.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut und flüssig zu lesen, beschreibende Passagen und Dialoge halten sich gut die Waage. Der politische Hintergrund wird gut geschildert und auch Details, die vielleicht weniger bekannt sind, werden gut in die Geschichte eingebaut, ohne dass es belehrend wirkt. Insgesamt ist das Tempo in dem Roman sehr hoch, die verschiedenen Spannungsbögen ergänzen sich gut und greifen ineinander. Dieses Buch ist ein wahrer Pageturner, innerhalb weniger Tage habe ich dies über etwas 700 Seiten regelrecht inhaliert, es wird nie langweilig. Man bangt und hofft mit Martha und ihren Lieben.

Das Nachwort ist sehr informativ und hebt noch einmal wichtige historische Fakten hervor. Für mich ist der dritte Teil der Saga der Beste und damit ist Melanie Metzenthin ein fulminantes Finale geglückt.

Ein Sittengemälde einer Zeit, die vom Umbruch geprägt ist, von Schicksalsschlägen und Abschieden sowie eine Hommage an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2021

Hoffnung im Krieg

Die Hafenschwester (2)
0

Auch mit den zweiten Band um die Hafenschwester Martha konnte Melanie Metzenthin mich überzeugen. Das Cover passt sehr gut zu der Reihe und hat somit einen Wiedererkennungseffekt, allerdings hat es leider ...

Auch mit den zweiten Band um die Hafenschwester Martha konnte Melanie Metzenthin mich überzeugen. Das Cover passt sehr gut zu der Reihe und hat somit einen Wiedererkennungseffekt, allerdings hat es leider kein Alleinstellungsmerkmal.

Der Klappentext verrät schon viel über die Handlung, allerdings nicht so viel, dass die Spannung im Roman fehlen würde. Es geht neben dem 1. Weltkrieg auch um die Schifffahrt, den Kolonialismus, die spanische Grippe, die Antikriegsdemonstrationen, den Streik der Werftarbeiter und das Elend der Zivilbevölkerung und das Frauenwahlrecht.

Martha und Paul sind zwei fiktive Personen, die für eine ganze Generation an Menschen in Hamburg stehen. Sie agieren überzeugend und menschlich. Gerade Martha ist sehr authentisch in dem was sie tut und sagt. Sie setzt sich weiterhin für die Schwachen, Kranken und Armen ein, hinzu kommt jetzt noch ihr Mutterherz, dass nur Gutes für ihre drei Kinder will.

Paul ist durch den Krieg schwer gezeichnet und muss mit einem harten Schicksal klarkommen, aber er ist auch mutig und ergreift die Chance, die er durch Martha bekommt, aber auch er übernimmt innerhalb der Familie Verantwortung.

Es gibt aber auch ein Wiedersehen mit Milli, der besten Freundin von Martha. Sie hat es geschafft sich ein gänzlich anderes und privilegiertes Leben in Amerika aufzubauen. Die Überfahrt mit einem der luxuriösesten Dampfer seiner Zeit, war großartig beschrieben und gut erzählt. Aber auch der Aufenthalt in Amerika gleicht einem Abenteuer. Für eine Überraschung sorgt Marthas Bruder Heinrich der seiner Familie völlig überraschend seine aus China stammende Ehefrau Li-Ming vorstellt. Sie wird zu einer bedeutenden Nebenfigur, die mich ebenfalls überzeugen konnte.

Der Roman ist in zwei große Abschnitte eingeteilt, wobei der zweite Teil größer ist als der Erste. Der Roman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Hauptsächlich begleiten wir Martha, aber auch Heinrich, Paul und Milli erlauben uns Einblicke in ihr Seelenleben.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Ich habe das Buch in kürzester Zeit ausgelesen und habe teilweise überhaupt nicht gemerkt, dass ich die Seite umgeblättert habe, so sind die Seiten dahingeflogen. Einzelne Rückblenden oder Erzählungen werden in die Geschichte eingebaut, sind aber gut integriert, sodass es nicht zu Verwirrungen kommt. Insgesamt wird der Roman aber stringent erzählt.

Melanie Metzenthin ist ein gutes Sittengemälde gelungen, welche einen guten Einblick in das gesellschaftliche Leben Anfang des 20. Jahrhunderts in Hamburg gibt. Besonders gut hat mir auch wieder der Einblick in den medizinischen Bereich gefallen. Man lernt viel über Operationsmethoden und Kriegsleiden. Denn nicht nur die Männer, die aus dem Krieg zurückkamen, haben gelitten auch die Zivilbevölkerung.

Leider findet sich in dem Buch kein Personenregister oder ähnliches, ich habe es persönlich nicht gebraucht, aber andere Leser sehen dies vielleicht anders. Das Nachwort der Autorin habe ich gerne und mit viel Interesse gelesen, es war wie immer sehr informativ.

Ich freue mich nun sehr schon auf den dritten Teil der Hafenschwester und bin gespannt wie es für Martha und ihre Familie weitergeht.

Ein guter Roman über die Menschen in Hamburg zur Zeit des ersten Weltkrieges. Ein Sittengemälde welches die Armen, Schwachen und Kranken in den Mittelpunkt stellt. Klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere