Zum Inhalt:
Vor 20 Jahren ist Christian in die Karibik aufgebrochen, um sein Rum-Wissen zu erweitern. Kurz danach brach der Kontakt zu seinem Bruder Martin in Flensburg ab. Jetzt stirbt Martins bester Freund Lasse und gibt ihm als Vermächtnis auf den Weg, nach Christian zu suchen. Und so fliegt Martin in die Karibik, nicht wissend, wie viele Hunde er aufschreckt und was Christian alles an offenen Fragen für ihn hinterlassen hat.
Mein Eindruck:
Carsten Sebastian Henn ist ein wunderbarer, hochprozentiger Krimi gelungen, der seine Leserschaft auf eine falsche Fährte nach der nächsten lockt. Dazu nutzt er eine wackere Zahl von Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein können, das Herz aber (zumeist) auf dem rechten Fleck haben. Sein Protagonist tut zwar einerseits verschlossen norddeutsch, wartet aber nur auf die richtigen Momente, um dann doch sehr schnell aufzutauen – dank der karibischen Luft, sympathischer Menschen und einiger hochprozentiger Hilfe. Neben der Handlung im Hier und Jetzt streut der Autor Tagebucheinträge des verschollenen Christians zu den letzten Tagen in Flensburg und seiner Zeit in der Karibik ein. Eine andere Unterbrechung erfolgt mit Rezepten und Wissen zu Rum; - ein Stilelement, das schon bei „Der Gin des Lebens“ Anwendung gefunden hat. Dadurch wird es nicht nur nicht langweilig, - das Buch erhält (insbesondere durch die Rezepte) einen nicht zu verachtenden Wert im geschmacklichen Abgang: Schließlich wollen Neugierde und Geschmacksknospen befriedigt werden und man möchte ausprobieren, ob der zitierte Kuchen wirklich so lecker schmeckt oder einen der Cocktail wie versprochen aus den Latschen haut.
Was – neben dem Humor – wirklich gut gefällt, ist die Wahl der einerseits so unterschiedlichen Umgebungen (Flensburg und Karibik) und die Beschreibung der jeweils dort verwurzelten Charaktere mit den beiden Brüdern als Bindeglied, die für sich das Beste aus beiden Welten destillieren.
Mein Fazit:
Ein perfekter Cocktail