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Veröffentlicht am 07.03.2022

Historischer Roman zur Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland 1962

Kaiserstuhl
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Henny Köpfer ist eine Weinhändlerin aus dem Schwarzwald. Paul Duringer ist ein Franzose aus dem Elsaß und zieht mit französischen Filmen durch Deutschland. Kaspar ist Hennys Ziehsohn, der bei ...

Henny Köpfer ist eine Weinhändlerin aus dem Schwarzwald. Paul Duringer ist ein Franzose aus dem Elsaß und zieht mit französischen Filmen durch Deutschland. Kaspar ist Hennys Ziehsohn, der bei ihrer Schwiegermutter Kätter in den Weinbergen aufgewachsen ist.
An diesen Hauptpersonen zeigt die Autorin auf, welche Wunden der zweite Weltkrieg auch nach 20 Jahren noch hinterlassen hat und welche persönliche Verstrickung auch diejenigen haben, die nicht nationalsozialistisch eingestellt waren. Eindringlich führt sie vor Augen, dass viele der ehemaligen NS-Größen wieder an entscheidende Positionen drängen und dabei auf ihre alten Netzwerke vertrauen können.
Auf der anderen Seite zeigt sie aber auch den Aufbruch der Jugend und die durch Adenauer und de Gaulle angestoßene Annäherung der ehemaligen Feinde in der Mitte Europas.
Von September 1962 bis in den Januar 1963 begleiten wir die Personen meist einzeln, erfahren in kleinen Rückblicken, was während des Krieges geschehen ist und mit welchen Schuldgefühlen und Verletzungen sie noch kämpfen.
Leider werden die Leser*innen ebenso unvermittelt aus der Geschichte gerissen wie sie am Anfang hineingeworfen wurden. Es bleiben Fragen offen - wie das Leben so ist.
Daher nur 4 Sterne für einen sorgfältig recherchierten historischen Roman.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Humorvolle Einblicke in den Alltag der Queen

Die unhöfliche Tote
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Wie schon im ersten Band gibt die Autorin detaillierte Einblicke in den Alltag von Queen Elisabeth. Vieles erinnert an die Netflix-Serie "The Crown", wobei diese noch nicht im Jahr 2016 angekommen ist. ...

Wie schon im ersten Band gibt die Autorin detaillierte Einblicke in den Alltag von Queen Elisabeth. Vieles erinnert an die Netflix-Serie "The Crown", wobei diese noch nicht im Jahr 2016 angekommen ist.
Die Königin wird als bodenständige und intelligente Frau geschildert, die voller Humor auf die Beflissenheit ihrer Angestellten blickt. Aber sie fühlt sich auch sehr für sie verantwortlich, vor allem als eine Hausdame unter mysteriösen Umständen tot am königlichen Swimmingpool gefunden wird.
Wieder spannt sie ihre Privatsekretärin Rozie und den Chief Inspector Strong für ihre geheimen Ermittlungen ein. Der kriminalistische Anteil des Romans ist allerdings der Schwächste. Für meinen Geschmack wurden viel zu viele Personen eingeführt, die ähnliche Funktionen hatten und die aber nur beiläufig erwähnt wurden, so dass man als Leser*in durchaus den Überblick verlieren kann.
Sehr interessant ist jedoch die Darstellung der ungezählten Kunstschätze im Besitz der englischen Königsfamilie. Allerdings habe ich keine Informationen zu den Bildern finden können, die im Buch erwähnt werden (Britannia von Vernon Hooker / 4 Musen von Artimisia Gentileschi). Da wäre ein Hinweis am Ende des Buches, welche Gemälde erfunden sind und welche sich wirklich im Palast befinden noch hilfreich gewesen.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Liebe in der Midlife-Krise

Der Brand
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Nachdem der Traumurlaub in den Bergen wegen eines Brandes kurzfristig abgesagt wurde, übernehmen Rahel und Peter die Pflege eines alten Bauernhofes in Ostdeutschland, da Victor einen Schlaganfall hatte ...

Nachdem der Traumurlaub in den Bergen wegen eines Brandes kurzfristig abgesagt wurde, übernehmen Rahel und Peter die Pflege eines alten Bauernhofes in Ostdeutschland, da Victor einen Schlaganfall hatte und seine Frau Ruth mit ihm in die Reha fahren möchte.
An diesem abgelegenen Ort, allein mit ein paar Katzen, Hühnern und einem flugunfähigen Storch sind sie auf sich und ihre Beziehung zurückgeworfen. Seit 30 Jahren sind die beiden ein Paar, haben zwei erwachsene Kinder und auch schon Enkel. Was ist geblieben von ihrer Liebe.
Sehr nah und intensiv beschreibt Daniela Krien diese drei Wochen am Rande der Zivilisation. Dabei gelingt es ihr, weitere aktuelle Themen einzubinden - die Einschränkungen durch Corona, die immer noch existierenden Unterschiede in der Lebensweise von Ost- und Westdeutschen und die Veränderungen im Umgang miteinander und mit sich selbst.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Humorvolle Identitätsfindung

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Olgas Familie kommt ursprünglich aus Georgien. Als sie ein Kind war, sind sie über Griechenland nach Deutschland ausgewandert. Hier sucht Olga ihren Platz. Sie absolviert die Schule mit Bestnoten ...

Olgas Familie kommt ursprünglich aus Georgien. Als sie ein Kind war, sind sie über Griechenland nach Deutschland ausgewandert. Hier sucht Olga ihren Platz. Sie absolviert die Schule mit Bestnoten und geht zum Studium nach Bonn - weit weg von den Eltern in München. Sie möchte dazugehören zur deutschen Gesellschaft und passt sich bis zur Selbstaufgabe an - heiraten möchte sie einen Mann mit einem möglichst deutschen und kurzen Namen.
Ihre Eltern hingegen machen sich große Sorgen, weil sie auf die 30 zugeht und noch nicht verheiratet ist.
Ihre vernünftigen Zukunftspläne mit ihrem Kollegen Felix werden über den Haufen geworfen, als sie Jack begegnet, der ihre versteckte Leidenschaft weckt.
Eine spontane Reise nach Georgien und die Begegnung mit der Verwandtschaft verändern Olga.
Dialogreich und humorvoll, sehr pointiert und nah an den Hauptfiguren schildert Angelika Jodl in dieser Roadstory die Schwierigkeiten beim Leben zwischen zwei Welten.
Von dem eigenartigen Titel sollte man sich nicht verwirren lassen, tatsächlich spielt eine Kuh im Kaukasus eine entscheidende Rolle. Das Cover ist übrigens sehr aufwendig gestaltet und wenn man die aufgedruckte Kuh nach der Lektüre des Buches noch einmal genau betrachtet, wird man einige geschilderte Traditionen aus Georgien wiedererkennen.
Ich empfehle das Buch als heitere Ablenkung - gut geeignet als Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Intime Schilderung des Nahostkonflikts

Jaffa Road
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Daniel Speck gelingt es, den Nahostkonflikt in einer Familie zu verdichten. Joelle und Elias lernen sich erst kennen, nachdem ihr Adoptivvater gestorben ist. Die Jüdin, die in Paris lebt, und der italienische ...

Daniel Speck gelingt es, den Nahostkonflikt in einer Familie zu verdichten. Joelle und Elias lernen sich erst kennen, nachdem ihr Adoptivvater gestorben ist. Die Jüdin, die in Paris lebt, und der italienische Arzt mit palästinensischer Abstammung begegnen sich zunächst mit Vorurteilen. Nur Nina, die deutsche Enkelin des Verstorbenen, geht offen auf beide zu und versucht Brücken zu bauen. In Rückblenden erfährt sie von beiden, wie sie Moritz erlebt haben und wie die Gründung des Staates Israel ihr Leben beeinflusst hat. Der Zeitraum zwischen 1945 und der Gegenwart wird durch exemplarische Ereignisse dargestellt.

Im Gegensatz zum Vorgängerband Piccola Sicilia, in dem Moritz als unsichtbarer Beobachter eine große Distanz zu den Menschen hat und damit auch der Lesende nur schwer Identifikationsmöglichkeiten findet, sind diese Rückblenden sehr persönlich und teils unerträglich realistisch.

Der Konflikt zwischen dem neuen Staat Israel und den palästinensischen Bewohnern macht das Buch politisch hochaktuell und verleiht ihm zeitweise den Status eines Spionagethrillers.

Die Schilderung der vielschichten Kultur im Mittelmeerraum und des langen friedlichen Zusammenlebens von Muslimen, Juden und Christen in vielen Gebieten ist ein Appell für eine gerechte und friedliche Lösung des Konflikts unserer Tage.

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