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Veröffentlicht am 18.11.2021

Ein spannender Fall und interessante historische Einblicke – einfach genial!

Die letzte Schuld
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Worum geht’s?
In München wird die Leiche einer Frau gefunden. Ihre Hände sind gefesselt und sie wurde zu Tode stranguliert. Doch wer ist der Täter? Und warum musste sie sterben? Kommissar Emil Graf trifft ...

Worum geht’s?
In München wird die Leiche einer Frau gefunden. Ihre Hände sind gefesselt und sie wurde zu Tode stranguliert. Doch wer ist der Täter? Und warum musste sie sterben? Kommissar Emil Graf trifft am Tatort auf Billa Löwenfeld, die er seit einem Jahr nicht mehr gesehen hat. Und neben den gemeinsamen Ermittlungen flammen auch alte Gefühle wieder auf.

Meine Meinung:
Mit „Die letzte Schuld“ von Heidi Rehn (Aufbau Verlage GmbH & Co. KG, Berlin, November 2021) dürfen wir endlich den zweiten Fall um Emil Graf und Billa Löwenfeld lesen. Und es ist wie schon der erste Teil einfach nur beeindruckend! Die Autorin bringt hervorragend recherchiert teils bekannte aber auch mir eher unbekannte Tatsachen aus dem Dritten Reich ans Licht und vertieft diese, was mich absolut fasziniert. Dazu die lebendige Beschreibung der Personen und der Orte, die ich teilweise selbst kenne und direkt vor mir gesehen habe. Und dazu noch ein spannender Fall, der alles mit einbezieht – ich bin einfach wieder absolut begeistert!

Hauptmerk liegt in diesem Band auf dem Devotionalienhandel, von dem ich schon gehört hatte, aber dessen Ausmaß mir so nicht bekannt war. Nebenbei erfahren wir noch etwas über den Prozess der Entnazifizierung, die hierfür auszufüllenden Fragebögen und den Schwarzmarkt mit falschen Leumundszeugnissen, um vor den Besatzern besser dazustehen und die eigene Tätigkeit im Dritten Reich zu vertuschen. Es ist unglaublich, obwohl man in der Schule viel lernt, bringt die Autorin diese Dinge, die mir teilweise komplett unbekannt waren, auf so spannende Weise mit in die Geschichte ein, dass man einerseits gefesselt ist von der Story und zugleich noch sein Allgemeinwissen erweitert. Der Fall ist wieder direkt angelehnt an diese historischen Hintergründe und fügt sich harmonisch ein. Diesmal hat mich die Autorin bereits auf den ersten Seiten komplett überrascht, da ich nach dem Prolog eine komplett andere Leiche erwartet hätte. Und wie sie dann den Fall um all diese Details aufgebaut hat und die Spannung immer mehr steigerte, einfach perfekt!

Und auch Billa und Emil – die beiden sind einfach goldig. Ebenso Lydia, Billas Kollegin und Freundin und die anderen Charaktere, z.B. Emils Mentor Joe. Ich mag es, dass wir persönlich mit der Truppe ermitteln und sie auch näher kennenlernen dürfen, weil sie einfach ein genialer Haufen sind. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band und bin gespannt, was die Autorin uns da für weitere bekannte oder weniger bekannte Details offenbart!

Fazit:
Mit dem zweiten Fall für Emil Graf und Billa Löwenfeld „Die letzte Schuld“ übertrifft Heidi Rehn fast noch den ersten Teil. Das Buch hat wirklich alles! Historische Details, wie den Devotionalienhandel, die Entnazifizierung und Leumundszeugnisse. Einen spannenden Fall mit mindestens einer Leiche. Und ein bisschen Emotionen mit Emil und Billa. All das gekonnt zusammengebracht in einem Buch, das spannend beginnt und zwischen spannenden historischen Ausführungen und dem spannenden Kriminalfall hin- und herwechselt, obwohl doch alles zusammenhängt. Das Buch hat mich absolut begeistert!

5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung für alle Krimi- und Historienfans von mir!

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Ein wortgewaltiges Buch über eine starke Frau – absolut beeindruckend!

Jane Austen und die Kunst der Worte
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Worum geht’s?
Jane Austen wächst um das Jahr 1800 als Pfarrerstochter in Steventon auf. Sie liebt den Ort und die Menschen, doch ihr Mutter hat nur den einen Wunsch: Jane bald zu verheiraten. Doch Jane ...

Worum geht’s?
Jane Austen wächst um das Jahr 1800 als Pfarrerstochter in Steventon auf. Sie liebt den Ort und die Menschen, doch ihr Mutter hat nur den einen Wunsch: Jane bald zu verheiraten. Doch Jane genießt ihre Freiheit und ihre Leidenschaft: Das Schreiben! Nächtelang sitzt sie an ihrem Schreibtisch und kann sich ganz in die Welt ihrer Geschichten verlieren. Würde ein Ehemann ihr dies weiterhin zugestehen?

Meine Meinung:
„Jane Austen und die Kunst der Worte“ von Catherine Bell (Aufbau Verlage GmbH & Co. KG, Berlin, November 2021) ist ein unglaubliches Buch! Es spielt in England um das Jahr 1800 und die Autorin bringt uns mit ihrer Sprache direkt hinein in diese Zeit. Wer die Romane von Jane Austen kennt, fühlt sich, als wäre er plötzlich ein Teil davon. Alles wirkt so realistisch und lebendig und zugleich so herzlich und emotional. Catherine Bell verzaubert ihre LeserInnen komplett, lässt uns Jane Austen kennen und lieben lernen und mit ihrer Liebe zum Detail und ihrem Auge auch für die kleinen Dinge wirkt alles noch realer.

Jane Austen. Wer kennt nicht „Stolz und Vorurteil“, wer hat nicht schon von Mr. Darcy gelesen oder die Filme gesehen? Aber über die Frau dahinter war mir bislang nichts bekannt. Sie war eben Jane Austen, die Autorin. Aber dass ein so lebendiges und ereignisreiches Leben dahinterliegt mit so vielen Emotionen, Verlusten, Entbehrungen aber auch so vielen Freunden, Festen und Momenten des Glücks, das war mir bis zur Lektüre dieses Buches nicht bewusst. Wie gerne hätte ich Jane kennengelernt, diese wirklich außergewöhnliche Frau, die nie aufgegeben hat, stark war, gefühlvoll. Oder ihre Schwester Cass, ihre Freundinnen und all die Leute aus Steventon, Bath und London. Alle Charaktere wurden von der Autorin so einzigartig zum Leben erweckt – ich habe jeden einzelnen vor mir gesehen. Die Frisuren, die Kleidung, die Eigenheiten. Dann die Landschaften, als wäre ich selbst dort gewesen. Die Feste, als hätte ich selbst teilgenommen.

Catherine Bell ist es wirklich auf herausragende Weise gelungen, das Leben von Jane einzufangen und wiederzugeben. Mir haben auch die Kapitel mit den Rückblicken und den Vorschauen gut gefallen, ebenso die Auszüge aus Janes Romanen. Der Aufbau der Geschichte hat die LeserInnen mitgenommen, als hätte man an der Seite von Jane ihr Leben mit ihr gelebt. Die Feste mit ihr gefeiert. Sich mit ihr über die Männer in ihrem Leben unterhalten. Ihre Verluste miterlitten. Jane ist für mich durch dieses Buch lebendig geworden. Ich durfte eine starke und bewundernswerte Frau kennenlernen und begleiten, eine Frau, von der ich bislang kaum etwas wusste und die nun bewundere. Vielen Dank!

Fazit:
Mit „Jane Austen und die Kunst der Worte“ erweckt Catherine Bell Jane Austen wieder zum Leben. Und nicht nur die Bücher von Jane selbst sind herausragend, mit ihrer Sprache und Wortwahl gelingt auch der Autorin Catherine Bell Außergewöhnliches! In ihrem Buch lässt sie ihre LeserInnen Teil der Geschichte werden. Wir begleiten Jane, als wäre sie unsere beste Freundin. Erleben ihre Momente der Freude mit, fühlen ihre Verluste mit ihr. Ich habe alles an dem Buch geliebt. Die rauschenden Feste, die anstrengenden Umzüge, das Älter werden Janes. Und ich durfte eine Frau kennenlernen, die so stark wie empathisch ist.

5 Sterne von mir und vielen Dank, dass ich für ein paar Momente Teil der Welt von Jane Austen sein durfte!

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Veröffentlicht am 13.11.2021

Raffinierte Plottwists, spannende Wendungen und undurchsichtig bis fast zum Schluss

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Worum geht’s?
Die Leiche eines alten Mannes wird gefunden. Ist es ein natürlicher Tod oder ein Mord? Alles scheint etwas undurchsichtig, sodass die Ermittler genauer hinsehen. Dabei finden sie, einbetoniert ...

Worum geht’s?
Die Leiche eines alten Mannes wird gefunden. Ist es ein natürlicher Tod oder ein Mord? Alles scheint etwas undurchsichtig, sodass die Ermittler genauer hinsehen. Dabei finden sie, einbetoniert unter dem Hundezwinger des Toten, die Leichen von drei Frauen, die seit 30 Jahren vermisst werden. Pia Sander und Oliver von Bodenstein nehmen die Ermittlungen auf, im Laufe derer schnell weitere erschreckende Dinge zu Tage treten.

Meine Meinung:
Mit ihrem Kriminalroman „Muttertag“ schickt Nele Neuhaus ihr Ermittlerduo Sander & Bodenstein auf ihren 9. Fall – und dieser hat es wirklich in sich. Es geht bereits spannend los. Ich möchte fast sagen: Spannender als in allen Fällen zuvor! Und es bleibt spannend und undurchsichtig. Die Autorin erschafft hier ein wirklich geniales Szenario, bei dem alles möglich scheint. Der Schreibstil ist mitreißend, der Hintergrund des Falls schockierend und die Bilder, die die Autorin zum Leben erweckt, sind so spannend wie grausam – ich liebe einfach alles!

Für Pia wird es ein besonders persönlicher Fall. Ich mag Pia, sie wirkt authentisch und ist einfach eine toughe, straighte Frau. Kim, Pias Schwester, wird mit einer Vergangenheit konfrontiert, die vieles ändert. Ich mag, dass wir von Pia, Oliver von Bodenstein und den anderen im Team persönliche Dinge erfahren, diesmal auch von deren Chefin Engel. Mitzubekommen, was die Protagonisten beschäftigt und wie sie sich im Laufe der Bände entwickeln, hat etwas ganz Besonderes. Man fiebert noch mehr mit und kann sich noch mehr für die Personen freuen oder mit ihnen bangen

Der Fall selbst hat es ebenfalls in sich. Wo mir bei den Teilen davor doch manchmal einige Stellen etwas lang waren, ist dies hier absolut nicht der Fall! Allein der Täter, sein Vorgehen und sein Motiv – wie kommt man auf so eine kranke Idee? Der perfekte Psychopath! Dann die Tatorte und die anderen Schauplätze: Einfach perfekt gewählt. Und in diesem Teil geht es wirklich Schlag auf Schlag. Jeder hat ein Motiv, jeder könnte der oder die MörderIn sein. Und immer wieder ist man gemeinsam mit den Ermittlern auf einer falschen Fährte. Mehrmals erreicht die Spannung einen neuen Höhepunkt und besonders der Showdown am Flughafen hat mir gut gefallen – wobei hier die Szenerie an sich fast besser war als die Jagd auf den oder die TäterIn… Ein sehr gelungener Teil und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band!

Fazit:
In ihrem 9. Fall schickt Nele Neuhaus ihre Protagonisten Pia und Oliver auf einen absolut genialen Fall. In „Muttertag“ ist wirklich nichts wie es scheint. Die Autorin legt gekonnt falsche Fährten aus und immer wieder wird es spannend, dann liegt man doch falsch und verfolgt schnell die nächste Spur. Und selbst als man weiß, wer gesucht ist, bleibt es rasant und mitreißend. Besonders die Szenerien haben mir an diesem Buch gut gefallen und der psychopathische Täter war einfach genial dargestellt! Die Tatmotive, der Tathergang – absolut genial, welch kranke Fantasien hier eingeflossen sind!

5 Sterne von mir für diesen erschreckenden Kriminalroman, der fast schon ein Thriller ist!

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Jessica Niemi in Bestform – noch spannender und rätselhafter als der erste Teil

Teufelsnetz
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Worum geht’s?
Zwei Blogger verschwinden spurlos. Als eine Leiche gefunden wird, vermuten die Ermittler erst das Schlimmste. Aber die Frau, gekleidet in Manga-Klamotten, die an den Strand gespült wurde, ...

Worum geht’s?
Zwei Blogger verschwinden spurlos. Als eine Leiche gefunden wird, vermuten die Ermittler erst das Schlimmste. Aber die Frau, gekleidet in Manga-Klamotten, die an den Strand gespült wurde, hat mit den Bloggern nichts zu tun – oder etwa doch?

Meine Meinung:
Mit „Teufelsnetz“ toppt Max Seeck den ersten Teil der Thriller-Serie um Jessica Niemi definitiv. Ich mag den rasanten und lebendigen Schreibstil, zumeist aus Sicht von Jessica, aber auch immer wieder aus der Sicht der anderen Protagonisten – und auch der Einschub im letzten Teil, der zurück in die Vergangenheit blickt, ist genial. Das Leben der Blogger, Kambo, Menschenhandel, das Dark Net – Max Seeck schafft es auf einzigartige Weise, aus allen diesen Zutaten das denkbar grausamste herauszuextrahieren und einen Cocktail der Angst zu mixen.

Jessica – ich mag sie einfach. Wie schon im ersten Teil versteckt sie auch hier ihr wahres Ich. Vielleicht kann sie deshalb keine wirklich engen Bindungen aufbauen? Die Zwiegespräche, die sie immer mit ihrer verstorbenen Mutter führt, fast schon, als würde sich ein Geist manifestieren, sind unheimlich gruselig. Man hat das Gefühl, die Luft im Raum verändert sich. Aber ich finde die Entwicklung, die Jessica in diesem Teil durchmacht, wirklich schön. Sie ist eine herausragende Ermittlerin, ein empathischer Mensch und ich hoffe, sie findet noch zu sich. Auch Hellu, ihre neue Vorgesetzte, ist eine Persönlichkeit. Etwas verschroben, auf die Überwachung ihrer Vitalitätsfunktionen fixierte Frau, die mir aber auch im Laufe der Zeit sympathischer wurde. Ich denke, dass sie und Jessica in Zukunft nochmal gut zusammenarbeiten werden. Harjula, der Kollege auf einem anderen Dezernat, kommt leider nur kurz vor – auch ihn könnte ich mir gut als Partner für Jessica vorstellen. Jusuf und Nina sind, wie wir sie schon aus dem ersten Teil kennen, einfach verlässlich, zielstrebig und wir hören fast ein bisschen wenig von ihnen.

Dann der Fall selbst. Die verschwundenen Blogger, die Leiche in Manga-Kleidung. Der Autor wirft uns direkt hinein in die Ermittlungen. Es ist spannend. Es ist verwirrend. Ich wusste nie, wem kann man glauben? Wer steckt dahinter? Immer mehr Personen tauchen auf und alle scheinen miteinander verbunden zu sein und dann doch wieder nicht. Der Autor spielt gekonnt mit unseren Gefühlen. Er hat mich mehr als einmal überrascht und selbst am Schluss mit der Lösung nochmals komplett umgehauen! Da mir Jessica schon irgendwie ans Herz gewachsen ist, haben mich dann auch besonders die letzten Seiten noch besonders berührt, als sie über ihren eigenen Schatten springt – aber ich will nicht Spoilern: Lest selbst und lasst euch von dem Autor mitnehmen auf eine Ermittlung, die explosiv ist, unvorhersehbar und bis zum Ende mitreißend!

Fazit:
Mit „Teufelsnetzt“, dem zweiten Teil der Thriller-Serie um Jessica Niemi, setzt Max Seeck die Messlatte für die Folgeteile nochmals deutlich hoch. Wir tauchen ein in die Welt der Blogger, der Mangas und der Fetische. Es ist mitreißend und grausam und am Ende auch ein bisschen wie Romeo und Julia, wenn der Tod die Liebenden wieder vereint. Aber vor allem ist es ein Buch, das unter die Haut geht. Plottwists ohne Ende. Die Protagonisten verfolgen und werden verfolgt und der Autor verwirrt seine LeserInnen immer wieder aufs Neue! Ich konnte das Buch bis zum Ende nicht aus der Hand legen, habe bis zum Schluss mitgefiebert und es einfach auch genossen, die Spannung bis unter die Haut zu fühlen.

5 Sterne für diesen genialen Thriller, mit dem der Autor meinen Puls mehrmals hochgejagt hat!

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Ein bodenständiger Provinzkrimi mit Charme und ernstem Hintergrund

Betongold
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Worum geht’s?
Joseph Frey, genannt Smokey, ist ein ehemaliger Mordermittler, der in München lebt. Trotz seiner Krankheit Morbus Bechterew lässt er sich nicht unterkriegen und genießt sein Leben, trifft ...

Worum geht’s?
Joseph Frey, genannt Smokey, ist ein ehemaliger Mordermittler, der in München lebt. Trotz seiner Krankheit Morbus Bechterew lässt er sich nicht unterkriegen und genießt sein Leben, trifft sich mit seinen Kumpels Moni und Schani – bis letzterer tot in einer Baugrube aufgefunden wird. Zunächst sieht es nach einem Unfall aus, aber Smokey kann das nicht auf sich beruhen lassen.

Meine Meinung:
„Betongold“ von Tanja Weber (Hoffmann und Campe Verlag, 2021) ist ein Kriminalroman, bzw. ein Provinzkrimi, der mich von Anfang an gut unterhalten hat. Ich mag das mundartliche, das die Autorin mit hineingebracht hat. Die Sprache ist zwar einfach, aber lebendig. Es geht um Freundschaft, einen Mord und auch darum, wer bei den steigenden Mieten auf der Gewinner- und wer auf der Verliererseite steht. Es ist eine Geschichte, die zu Herzen geht, aber auch eine Geschichte über die grausame Realität.

Smokey, Moni und Shani und besonders ihre lebenslange Freundschaft haben mich hierbei besonders berührt. Jeder der drei ist eine ganz eigene Persönlichkeit aber gerade deswegen oder trotzdem sind sie bis ins hohe Alter hinein gute Freunde geblieben. Smokey, der von Morbus Bechterew gezeichnet ist und gebeugt mit Schmerzen durch die Gegend zieht, verfolgt von den Toten, die ihm im Laufe seiner Ermittlertätigkeit über den Weg gelaufen sind. Moni, der die Liebe seines Lebens an den Krebs verlor. Der tätowierte Barbesitzer, der dennoch weitermacht. Und Shani, der es mit Fleiß und Ehrgeiz weit gebracht hat, dabei jedoch nie seine Wurzeln vergaß und dennoch nie genug hatte, was ihm am Ende zum Verhängnis wurde. Aber: Wünscht sich nicht jeder eine Clique, wie diese drei? Wie schön, wenn man auf ein gemeinsames, langes Leben zurückblicken und gemeinsame Augenblicke Revue passieren lassen kann. Besonders schön fand ich auch, dass Smokey und Moni sich ohne zu fragen um Lizzy, Shanis Mutter kümmern und sie besuchen, als Shani nicht mehr unter ihnen weilt.

Die Geschichte selbst hat mich an die Eberhofer-Bücher von Rita Falk erinnert. Vielleicht liegt es an der Sprache. An den Charakteren. Wir haben es hier mit keinem blutigen Krimi zu tun, sondern der Fall ist subtiler gelagert. Es geht um Wirtschaftskriminalität, Insidergeschäfte, Immobilien – ein absolut aktuelles Thema. Und meiner Meinung nach hat die Autorin die Komplexität dieses Themas perfekt rübergebracht. Es war spannend und hintergründig und es war ein Vergnügen, Smokey bei seinen Spaziergängen begleiten zu dürfen, bis er der Lösung immer näherkam. Wir hatten zwar keine Spannungspeaks, aber ich wurde gut unterhalten, das Buch und die Charaktere sind bodenständig und ich würde zu gerne noch mehr über Smokey lesen. Er ist einfach ein natürlicher, herzlicher Mensch, den man auch gerne im realen Leben kennenlernen möchte!

Fazit:
In „Betongold“ erweckt Tanja Weber eine absolut herzliche Clique, bestehend aus Smokey, Moni und Shani zum Leben. Drei Männer, die eine lebenslange Freundschaft verbindet und die der Mord an einem von ihnen beendet. Der dialektische münchner Schreibstil der Autorin hat mir hierbei besonders gut gefallen und auch die Hintergründe, die uns in die durchaus aktuellen Themen der Wirtschaftskriminalität und der Immobilienhaie hineingeworfen haben, kurz zurück ins Jahr 2015 und der Flüchtlingskrise. Das Buch greift diese Themen auf und erzählt darum herum auf herzliche und liebevolle Weise einen Provinzkrimi, der wirklich unterhaltsam ist und einen Smokey total ins Herz schließen lässt.

5 Sterne von mir für diesen bodenständigen aber durchaus amüsanten Kriminalroman.

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