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Veröffentlicht am 30.10.2021

Sehr fesselnder und packender Psychothriller

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Markus betreibt mit seiner Frau Bettina ein Unternehmen für Car-Sharing und auch einige Wohnungen sind im Angebot.
Sie sind von der Idee, Dinge im Sinne der Nachhaltigkeit zu teilen, überzeugt.
Eines Tages ...

Markus betreibt mit seiner Frau Bettina ein Unternehmen für Car-Sharing und auch einige Wohnungen sind im Angebot.
Sie sind von der Idee, Dinge im Sinne der Nachhaltigkeit zu teilen, überzeugt.
Eines Tages wird Bettina entführt und Markus erhält eine mysteriöse Nachricht auf sein Handy. Im Darknet wird ein Livestream gezeigt, in dem Bettina nackt auf einem Stuhl gefesselt sitzt und die Entführer teilen ihm mit, dass er jetzt auch seine Frau „teilen“ muss. Und wenn Markus nicht tut, was die Entführer wollen und er die Polizei einschaltet, wird Bettina noch vor laufender Kamera getötet.
Am nächsten Tag wird Bettina tot aufgefunden und schnell steht Markus im Verdacht der Polizei. Markus begibt sich auf eigene Faust auf Spurensuche. Als auch noch die gemeinsame Tochter in das grausame Spiel hineingezogen wird, beginnt für Markus ein Wettlauf gegen die Zeit. Und er kann eigentlich niemandem mehr trauen, selbst der Polizei nicht, die an ihm als Verdächtigem festhält.

Genau so atemlos wie Markus jeder Spur und jedem Indiz auf mögliche Täter hinterher jagt so bin ich atemlos durch dieses Buch geflogen. Ich war sehr schnell im Bann der Geschichte gefangen und wusste nach einer Weile auch nicht mehr, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört.
Die Atmosphäre ist durchgängig beklemmend und die Lage spitzt sich für Markus auch immer mehr zu.
Arno Strobel gelingt es auch in seinem neuesten Werk hervorragend, falsche Spuren zu legen, so dass ich keine Ahnung hatte, wer in diesem Fall die Fäden zieht. Dass die offensichtliche Spur möglicherweise nicht die zielführende sein würde, kann man erahnen. Aber was sich dann am Ende herausstellt, hat mich überrascht.
Sehr gut gelungen ist Strobel auch Einbindung psychologischer Elemente, die der Geschichte ab einem gewissen Punkt noch mal eine ganz andere Richtung geben. Ich war ratlos, was nun stimmen könnte.

Die Figuren, besonders Markus, sind gut gezeichnet und haben Tiefe. Ich fühlte mich Markus nahe und habe mit ihm gelitten und gefiebert.
Aber auch die weiteren Beteiligten sind gut ausgearbeitet ohne dass man ihnen jedoch hinter die Fassade blicken könnte.

Die beschriebenen Misshandlungen, die im Darknet offenbar eine große Zuschauermenge finden, die sogar viel Geld dafür bezahlen, sind ziemlich brutal. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, macht aber nicht den Hauptteil der Handlung aus. Das hauptsächliche Augenmerk liegt auf der Hetzjagd, die Markus fast wie eine Schnitzeljagd betreiben muss, um die „Aufgaben“ der Entführer zu erfüllen.

Dieser Thriller beschreibt ein perfides, grausames Spiel, dass man mit Markus betreibt und ihn so sehr leiden lässt.
Die Handlung konnte mich sehr fesseln und das Buch hat mir spannende Lesestunden mit viel Nervenkitzel beschert!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 16.10.2021

Rasanter Thriller über menschliche Abgründe mit einem heiklen Thema

Im Versteck
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Der aus Hamburg stammende Fotograf Paul Böger entdeckt ein altes Haus in der Toskana, hoch in den Bergen oberhalb der kleinen Stadt Ambra. Der Vorbesitzer verstarb und seitdem verwahrlost das Haus. Aber ...

Der aus Hamburg stammende Fotograf Paul Böger entdeckt ein altes Haus in der Toskana, hoch in den Bergen oberhalb der kleinen Stadt Ambra. Der Vorbesitzer verstarb und seitdem verwahrlost das Haus. Aber es ist genau das, was Paul sucht. Das Haus liegt sehr einsam, nur eine schlechte Straße führt dort hinauf und der Blick von dort oben ist wunderbar.
Paul beschließt das Haus zu kaufen, seine Zelte in Hamburg abzubrechen und dort zu leben. Denn Paul sucht die Abgeschiedenheit und Einsamkeit, um sich selbst und andere vor seinem grausamen, unbezwingbaren Trieb zu schützen. Doch dann verschwindet in Ambra ein kleines Mädchen …

Sabine Thieslers neuer Thriller ist so ganz anders, als die vorherigen. Er spielt zwar erneut an dem aus früheren Büchern schon bekannten Ort Ambra aber hier sind der Täter und sein Motiv von Anfang an bekannt.
Auch der schon bekannte Ortspolizist Donato Neri und seine Familie sind wieder mit dabei und Neri hat im Fall des verschwundenen Mädchens auch zu ermitteln. Schnell gerät natürlich Paul Böger als „Fremder“, der dazu noch wie ein Einsiedler lebt, in Verdacht.
Als Leser hat man einen gewaltigen Wissensvorsprung, der aber die Spannung überhaupt nicht beeinträchtigt.

Zunächst aber lernen wir Paul Böger näher kennen und erleben, wie er das Haus entdeckt und schließlich kauft. Zum Leidwesen seines Freundes und Mitbewohners Donnie beschließt er, alles in Hamburg zurück zu lassen und ganz in die Toskana zu ziehen.
Rückblicke auf Taten in Deutschland und in die Kindheit von Paul Böger zeichnen ein gründliches Bild von ihm und verdeutlichen, warum er möglicherweise so geworden ist und worin sein Trieb begründet liegt. Aber wir erleben ihn auch als Freund, Arbeitskollegen und talentierten Fotografen in einem ganz „normalen“ Leben.
Die Charakterisierung von Paul ist der Autorin sehr gut gelungen. Ich konnte seine Zerrissenheit spüren und habe ihn eigentlich als Täter und Opfer seiner selbst empfunden, denn er hat erkannt, dass er Schreckliches tut und dagegen ankämpfen muss.
Die früheren Taten sind zwar relativ nüchtern, fast in Polizeisprache beschrieben, aber dennoch sind sie mir unter die Haut gegangen, denn es handelt sich um Kindesmissbrauch. Das ist natürliches ein schlimmes Thema und nichts für zart besaitete Leser.

Das Buch gliedert sich in 5 Teile mit insgesamt 142 kurzen Kapiteln. Die Sichtweise wechselt sehr oft zwischen Paul, den Ermittlungen in Italien und in Deutschland, einigen Nebenfiguren und auch den Rückblicken in Pauls Leben. Durch die kurzen Kapitel werden das Tempo und auch die Spannung ständig hoch gehalten, denn ich habe immer erwartet, dass wieder etwas passiert und war gespannt, zu welchem Ende die Autorin die Handlung führen wird.

Das Setting in der Toskana ist wieder einmal schön beschrieben. Gerade diese wunderschöne Landschaft und der eigentlich friedliche kleine Ort Ambra bilden eine tolle Kulisse für die Geschichte.

In diesem rasanten Thriller steht einmal nicht die Tätersuche im Mittelpunkt, denn als Leser weiß man von Anfang an, woran man ist. Hier geht es vielmehr um die psychologische Komponente, die ziemlich komplex ist. Mit einem toll gezeichneten Protagonisten, wunderbar passenden Nebenfiguren, detailreichen Kleinigkeiten am Rande und einer durchgängig prickelnden Spannung konnte mich Sabine Thiesler sehr fesseln und auf ganzer Linie überzeugen!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 05.10.2021

Bewegender Roman mit Tiefgang und schönen Botschaften!

Der Zug der Nonnengänse
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Amelie lebt in einem kleinen Häuschen auf der Insel Langeoog, wo sie die Natur genießt und ganz besonders ihre geliebten Nonnengänse beobachtet, die jedes Jahr dorthin in ihr Winterquartier zurückkehren.
Einmal ...

Amelie lebt in einem kleinen Häuschen auf der Insel Langeoog, wo sie die Natur genießt und ganz besonders ihre geliebten Nonnengänse beobachtet, die jedes Jahr dorthin in ihr Winterquartier zurückkehren.
Einmal möchte sie diese Rückkehr noch erleben, denn sie weiß, dass ihr Leben zu Ende geht. Ihre Krebserkrankung lässt ihr nicht mehr viel Zeit. Und da gibt es noch ein Ereignis aus ihrer Vergangenheit, das ihr auf der Seele liegt und das sie gerne in Ordnung bringen möchte, wenn sie nur wüsste wie sie das machen soll.
Ihr guter Freund Jan-Hauke, der eine kleine Pension betreibt, kümmert sich ein bisschen um Amelie und jeden Morgen erscheint er bei ihr zum Tee.
An einem Morgen erzählt er Amelie von Bente, die am Tag zuvor überraschend bei ihm angekommen ist und um ein Zimmer für unbestimmte Zeit gebeten hat. Er ist sich sicher, dass Bente Kummer hat.
Bente, die verheiratet ist und eine kleine Tochter hat, nimmt sich eine Auszeit auf der Insel. Ihre Ehe ist in einer schwierigen Situation und Bente sah keinen Ausweg mehr, als Abstand zu gewinnen und eine Zeit lang für sich alleine zu sein, um zu sich selbst zu finden und zu überlegen, wie es weiter gehen soll.
Am nächsten Tag geht Amelie wie so oft auf den Inselfriedhof in den Dünen, um dort Kerzen auf Kindergräbern anzuzünden. Dort trifft sie zufällig auf Bente, die dort das Grab der bekannten Sängerin Lale Andersen besuchen möchte.
Die beiden Frauen kommen ins Gespräch und Amelie erkennt, dass Bente tatsächlich Kummer hat und sie denkt, sie kann Bente durch ihre Geschichte vielleicht helfen, den richtigen Weg zu finden. Die beiden Frauen freunden sich an und verbringen viel Zeit miteinander.

Es war wunderschön, die beiden Frauen, die gute Freundinnen werden, auf ihren vielen Spaziergängen über die Insel zu begleiten.
Amelie liebt die Natur, das Watt und die Tierwelt auf der Insel. Besonders die Nonnengänse haben es ihr angetan, die jedes Jahr für ihr Winterquartier auf die Insel zurückkehren. Sie kann Bentes Interesse an der Vogelwelt und der schönen Insellandschaft wecken und so erfährt der Leser auch vieles, interessantes zu diesem Thema.
Dabei beschreibt die Autorin die Schauplätze so anschaulich, dass man das Meer rauschen hört, den Wind fast spüren kann und auch die Vogelschwärme am Himmel vor dem inneren Auge sieht.
Das hat mir sehr gut gefallen und es schafft eine schöne Atmosphäre für die Geschichte der beiden Frauen. Man spürt richtig, wie die schöne Natur den beiden Frieden gibt und sie zur Ruhe kommen lässt.

Beide Frauen, die ein größerer Altersunterschied trennt, haben mir als Figuren sehr gut gefallen. Die Autorin hat ihnen beiden Leben eingehaucht und sie sehr schön charakterisiert. Ich fühlte mich schnell mit beiden verbunden und konnte ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen.
Amelie geht sehr realistisch mit ihrem nahenden Lebensende um, doch ich konnte spüren, dass in ihr noch ein Schmerz steckt über etwas, das in ihrer Vergangenheit liegt.
Bentes innere Zerrissenheit und ihre Zweifel und Unsicherheit über die Zukunft sind ebenfalls gut bei mir angekommen.
Die tiefgründigen Gespräche, die die beiden miteinander führen sind voller Inspiration, Lebensweisheit und Anregungen zum Nachdenken.
Nach und nach erzählt Amelie ihre Geschichte und es wird klar, was sie umtreibt, welcher Schmerz noch in ihr steckt und Bente erhält dadurch Denkanstöße, die ihr weiter helfen. Das war wirklich schön zu lesen.

Dieser Roman ist kein leichter Unterhaltungsroman, sondern bietet viel Tiefe und für mich auch Inspiration.
Es geht um Entscheidungen, die den Lebensweg beeinflussen und welcher Weg wohl der richtige für ein glückliches, erfülltes Leben ist.
Aber es geht auch um Krankheit, Verlust und den Tod. Das ist kein leichtes Thema und man muss sich darauf einlassen können. Aber es ist der Autorin gelungen, gerade dieses Thema sehr empathisch zu verarbeiten, ohne zu dramatisieren.

Amelies und Bentes Geschichte hat mich tief berührt, zum Nachdenken angeregt und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Ich kann diesen tiefgründigen Roman über die Liebe, das Leben, den Tod und die wunderbare Natur aus vollem Herzen weiterempfehlen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 01.10.2021

Fesselnder Thriller mit komplexem Plot und interessantem Protagonisten

Nichts bleibt begraben
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Windsor Horne Lockwood III genannt Win, ein wohlhabender Geschäftsmann, wird vom FBI in ein New Yorker Appartement gerufen, in dem die Leiche eines Mannes gefunden wurde. Dieser Mann hat wie ein Einsiedler ...

Windsor Horne Lockwood III genannt Win, ein wohlhabender Geschäftsmann, wird vom FBI in ein New Yorker Appartement gerufen, in dem die Leiche eines Mannes gefunden wurde. Dieser Mann hat wie ein Einsiedler gelebt und das Appartement sieht aus, wie das eines Messies.
Doch genau dort befinden sich zwei Dinge, die mit Win in Verbindung gebracht werden. Vor über 20 Jahren wurde Wins Cousine Patricia entführt und misshandelt, doch sie konnte fliehen und der Entführer wurde nie gefasst.
Während der Entführung wurden zwei sehr wertvolle Gemälde gestohlen und Patricia gezwungen, einen Koffer zu packen, der Wins Initialen trägt. Eins der gestohlenen Gemälde und der Koffer befinden sich im Appartement des ermordeten Mannes.
Win beginnt mit Duldung des FBI zu ermitteln und sucht Zusammenhänge.

Anfangs hatte ich leichte Schwierigkeiten, mit Win zurecht zu kommen. Er wirkte auf mich aufgrund seines Reichtums etwas überheblich. Aber er ist wild entschlossen, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Dazu zieht er auch seine Cousine hinzu, die er immer wieder nach Details befragt.
Schnell kann er eine Verknüpfung zu einem anderen Verbrechen herstellen, das ebenfalls vor langer Zeit geschah.
Immer tiefer dringt Win in die Vergangenheit ein und findet mühsam ein Puzzleteilchen nach dem anderen.
Besonders brisant ist eben der Zusammenhang zu seiner Familie.
Im weiteren Verlauf wurde Win für mich zu einer interessanten Figur. Er nutzt seinen Reichtum und den damit verbundenen Einfluss, auch Selbstjustiz wird zum Thema und er bleibt hartnäckig an jeder gefundenen Spur dran. Was er dann am Ende aufdeckt und welches Geheimnis er nach langen Jahren lüftet, das hat mich dann doch sehr überrascht.

Interessant war auch der Schreibstil dieses Thrillers. Der größte Teil der Story ist aus der Sicht von Win erzählt. Man erfährt viel über seine Gedanken, Beweggründe und Empfindungen. Stellenweise geht der Autor sogar so weit, dass Win den Leser direkt anspricht. Das war mal etwas ganz anderes, zuerst etwas gewöhnungsbedürftig aber letztlich gelungen. Mir hat diese Art einen Thriller zu erzählen sehr gut gefallen.

Die Stimmung dieses Thrillers ist durchgängig irgendwie bedrohlich und unterschwellig prickelt es, denn man ahnt, dass da viel mehr dahinter steckt, als erkennbar ist.
Zur düsteren Stimmung tragen auch atmosphärische Beschreibungen von Schauplätzen bei, besonders des Familienanwesens der Lockwoods.

Dieser ziemlich unblutige Thriller hat mich in mehrfacher Hinsicht überzeugt. Ein ungewöhnlicher, interessanter Protagonist, ein sehr komplexer, gut durchdachter Plot und ständig schwelende Spannung machen den Thriller zu einem fesselnden Leseerlebnis!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 28.09.2021

Großartiger 4. Teil der Reihe um die Thalheim-Schwestern in den 1960er Jahren

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen
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Mit „Ein neuer Morgen“ legt Brigitte Riebe den 4. Teil ihrer 50er-Jahre-Reihe vor. Das Buch deckt den Zeitraum Herbst 1966 bis Juli 1971 ab. Im Mittelpunkt steht diesmal Miriam Feldmann, genannt Miri, ...

Mit „Ein neuer Morgen“ legt Brigitte Riebe den 4. Teil ihrer 50er-Jahre-Reihe vor. Das Buch deckt den Zeitraum Herbst 1966 bis Juli 1971 ab. Im Mittelpunkt steht diesmal Miriam Feldmann, genannt Miri, die vierte Tochter des Kaufhaus-Patriarchen Friedrich Thalheim. Wie ihre anderen Schwestern Rike, Silvie und Flori arbeitet sie für das Mode-Kaufhaus Thalheim. Sie ist in die Fußstapfen ihrer verstorbenen Mutter getreten und ist die Chef-Designerin und auch eine Künstlerin an der Nähmaschine.
Miri ist glücklich mit Schani verheiratet und da sie nie eigene Kinder bekommen konnte, haben sie Jenny adoptiert, die inzwischen eine junge Frau ist.
Eine unverhoffte Schwangerschaft und eine Begegnung mit einem Mann, den sie im Krieg kennenlernte bringen Miris Leben gehörig durcheinander.

Der Einstieg in die Geschichte der Familie Thalheim ist mir leicht gefallen und ich war schnell wieder mittendrin.
Wir befinden uns in den „Swinging Sixties“ und das Leben und die Gesellschaft in Berlin wird lebendiger und bunter.
Die jungen Leute werden selbstbewusster, die Studenten gehen auf die Straße, die Musik wird lauter und rockiger und die Mode verändert sich gewaltig. Die Röcke werden kürzer, die Farben bunter und alles zeigt eine gewisse Aufbruchstimmung.
Auch im Modehaus Thalheim soll die neue Mode Einzug finden, aber Vater Friedrich Thalheim sträubt sich noch gegen diese drastischen Veränderungen. Die Schwestern haben Mühe, ihn zu überzeugen.
Als Miri plötzlich überraschend schwanger wird, stellt das ihr Leben, bei aller Freude darüber, gehörig auf den Kopf. Und dann trifft sie auf einen Mann, den sie aus der Kriegszeit kennt und der Erinnerungen in ihr wachruft und ihre Vergangenheit holt sie ein.

In Rückblicken erfahren wir Details aus Miris schwerer Zeit unter dem Naziregime, in der sie sich als Jüdin verstecken musste. Als sogenanntes „jüdisches U-Boot“ tauchte sie unter und lebte in Gartenlauben, Scheunen und Abstellkammern. Diese Zeit hat Miri geprägt und sie zu einer starken Frau gemacht, die sie heute ist. Erst durch die Veränderungen in ihrem Leben findet sie die Kraft, ihrer Familie davon zu erzählen.
Diese Rückblicke haben mich sehr bewegt und ich habe Miri bewundert, wie sie das alles durchgestanden hat.

Wie auch bereits in den vorherigen Teilen bildet die reale Historie den Hintergrund für die fiktive Handlung.
Das geteilte Deutschland leidet in Berlin unter der Mauer, es gibt die Studentenrevolten, politische Veränderungen in der Bundesregierung und die legendäre „Kommune 1“.
Aber auch Ereignisse wie das Woodstock-Festival, der Vietnam-Krieg, die Anfänge der RAF und vieles mehr werden thematisiert.
Brigitte Riebe hat erneut sehr akribisch recherchiert und mit viel Liebe zum Detail reale Zeitgeschichte lebendig werden lassen.
Sehr gefällt mir dazu die Zeitleiste für die Jahre 1966 bis 1971 mit sehr vielen Ereignissen und Meilensteinen am Ende des Buches. Ich habe sie wiederum zweimal gelesen, einmal vor der Lektüre des Buches und danach noch einmal.

Es ist schön, dass Brigitte Rieben dem Wunsch ihrer Fans gefolgt ist und der ursprünglichen Trilogie noch einen vierten Band über Miri hinzugefügt hat. Miris Geschichte ist bewegend und zeigt ein jüdisches Schicksal zur Nazizeit. Aber sie erzählt auch von einer Frau, die den Willen zum Überleben hatte und zu einer starken und liebenswerten Frau geworden ist, die nun ein gutes Leben führt.

Mit „Ein neuer Morgen“ findet die Geschichte um die Familie Thalheim und ihr Modekaufhaus wohl nun endgültig ihren Abschluss.
Diese Familiengeschichte war emotional, spannend und packend erzählt, lebendig eingebettet in die reale Geschichte der jeweiligen Zeit.
Brigitte Riebe ist eine großartige Erzählerin, die mich mitgenommen hat in die 1960er Jahre und ich bin eingetaucht in eine Zeit, die ich selbst nur als Kind erlebt habe.
Ich habe dieses wunderbare Lesevergnügen sehr genossen und empfehle nicht nur Miris Geschichte sondern die gesamte Reihe sehr!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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