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Veröffentlicht am 27.12.2021

Eine düsterere Interpretation des Mythos - aber sehr stark modernisiert

Sisi: Das dunkle Versprechen
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Achtung: Band 1 einer Reihe mit offenem Ende!

Die 15-jährige Sisi lebt ein relativ freies Leben. Sehr zum Verdruss ihrer Mutter, kommt sie ganz nach ihrem freiheitsliebenden Vater und schert sich wenig ...

Achtung: Band 1 einer Reihe mit offenem Ende!

Die 15-jährige Sisi lebt ein relativ freies Leben. Sehr zum Verdruss ihrer Mutter, kommt sie ganz nach ihrem freiheitsliebenden Vater und schert sich wenig um Etikette und derlei Dinge. Sie genießt lieber ihre Freizeit mit ihren geliebten Pferden oder in der Natur. Doch ihr Leben ändert sich drastisch, als sie ihre Mutter und Schwester zu deren Verlobung mit dem Kaiser von Österreich begleiten soll. Der Kaiser, ihr Cousin, hat nichts mehr mit dem Jungen gemein, an den sie sich erinnern kann, er ist ein gutaussehender Mann geworden, der Sisis Herz höherschlagen lässt. Aber nicht sie ist zu seiner Braut bestimmt worden. Ist also alles aussichtslos?


Jeder kennt die Geschichte von Sisi – spätestens seit den Filmen mit Romy Schneider aus den 1950er Jahren ist sie Kult, auch bei uns in Deutschland. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit laufen sie wie jedes Jahr im Fernsehen und halten den Mythos hoch.

In diesem Buch wird eine andere Form der Geschichte erzählt. Sisi und Franz Joseph sind nicht die bodenständigen jungen verliebten Leute, die von seiner kalten gemeinen Mutter und dem Hof unterdrückt werden.
Sisi ist jung, ja und oft genug auch sehr naiv und leidenschaftlich, aber sie versucht alles, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
Erzherzogin Sophie ist keine böse Hexe, die allen das Leben schwer macht, sondern eine politisch versierte Frau, die ihren Sohn nach Kräften unterstützen möchte. Dabei geht sie aber keineswegs über Leichen.
Franz Joseph ist kein durch und durch von Liebe geprägter Mann, im Gegenteil. Ja, er liebt Sisi und möchte sie glücklich machen, aber ihm wurde beigebracht, ein Kaiser habe mit Härte zu herrschen und das tut er. Er scheut sich nicht Blut zu vergießen, grausam zu sein und Leben zu beenden. Gleichzeitig wird er von seinen Dämonen und oft genug auch von seinem Jähzorn getrieben. In diesem Buch kommt noch ein Fluch dazu, mit dem ihn eine Ungarin belegt hat, dessen Wortlaut Franz Joseph nicht mehr los lässt – das ist „das dunkle Versprechen“, von dem der Untertitel spricht.

Man fragt sich natürlich beim Lesen, wie viel „echte“ Sisi wohl in dem Buch steckt. Wie viel davon könnte wahr sein? Waren die historischen Figuren so, wie sie hier dargestellt werden? Die Antwort ist: keine Ahnung. Vieles ist einfach nicht bekannt. Aber hier wurde schon viel modernisiert – vielleicht manchmal zu viel. Allein die Idee mit Lotti ist sehr extrem und passt nicht so wirklich in die Zeit. Das hätte es damals einfach nicht gegeben.
Darum geht es hier aber auch gar nicht. Das Buch ist keine Biografie, sondern eine Interpretation des Mythos „Sisi“.


Fazit: Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es wird abwechselnd aus Sisis und Franz Josephs Sicht erzählt. Man muss als Leser damit klar kommen, dass man nicht die Figuren der Filme aus den 1950er Jahren antreffen wird, sondern anders interpretierte Versionen. Sisi ist immer wieder naiv und leidenschaftlich, man könnte auch sagen unbeherrscht und impulsiv. Aber man darf bei all dem nicht vergessen, dass sie erst 15 war, als sie dem Kaiser wiederbegegnete. Franz Joseph ist auch kein Liebesschwüre von sich gebender schmachtender junger Mann, sondern ein Kaiser, der buchstäblich über Leichen geht, aber aufrichtige Gefühle für Sisi hegt, auch wenn ihm sein Jähzorn manchmal in die Quere kommt.
Das offene Ende ist fies, aber es passt zum Buch. Mir hat das Lesen wirklich Spaß gemacht, allerdings nimmt das Thema sexuelle Neugierde einen großen Teil der Handlung ein, was für mich nicht so ganz gepasst hat.
Wie viel „Wahrheit“ in den Charakteren und in der Handlung steckt, kann ich nicht sagen, ich bin keine Sisi-Expertin, aber mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Ich mochte die Protagonisten und ich fand diese etwas düstere Variation des Mythos sehr interessant. Obwohl manche Abweichungen von der historischen Realität schon etwas sehr krass waren – die Geschichte rund um Lotti zum Beispiel.

Allerdings hat mich das Buch trotzdem gepackt, deswegen bekommt es von mir 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Nicht mein Lieblingsteil der Reihe, aber trotzdem mega

Cassardim 3: Jenseits der Tanzenden Nebel
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Achtung: Band 3 einer Reihe, nicht unabhängig voneinander lesbar!

Amaia und Noar sind so weit gekommen, sie haben sogar geheiratet, trotz all der Steine, die ihnen in den Weg gelegt wurden, doch die Zeit ...

Achtung: Band 3 einer Reihe, nicht unabhängig voneinander lesbar!

Amaia und Noar sind so weit gekommen, sie haben sogar geheiratet, trotz all der Steine, die ihnen in den Weg gelegt wurden, doch die Zeit des Kampfes ist noch lange nicht vorbei. Noar scheint vom Chaos besessen zu sein – oder hat sich Amaia nur getäuscht? Selbst wenn es so sein sollte, Cassardim versinkt im Chaos und die Fürsten beschäftigen sich lieber damit, einander an die Gurgel zu gehen, als ihren Job zu machen. Aber wie soll Amaia mit Noar und einer Handvoll Freunde auf ihrer Seite das Chaos besiegen und Cassardim retten? Kann sie es überhaupt noch retten?


Ich habe diesem Buch so sehr entgegengefiebert! Ich liebe die Cassardim-Reihe und wusste, dieser letzte Band wird episch! Allerdings hatte ich auch Angst vorm Lesen, weil ich irgendwie im Gefühl hatte, dass es auch heftig werden würde – und ich hatte recht.

Macht euch gefasst auf jede Menge Tränen und ein gebrochenes Herz!

Wie immer ist man sofort „drin“ – auch in Band 3 ist das nicht anders – man ist sofort mitten im Geschehen, wird von den Charaktere in ihren Bann gezogen und kann nicht anders als sofort wieder alles zu fühlen. Man wünscht sich so sehr ein Happy End für Amaia und Noar, man möchte Cassardim, das gleichzeitig wundervoll und schrecklich ist gerettet sehen und direkt von Anfang an alle geliebten Charaktere an die Hand nehmen, damit ihnen nichts Schlimmes passieren kann.

Auch in diesem Band geht es hoch her. Es gibt Intrigen, Kämpfe und jede Menge Enthüllungen. Manches ist gut, anderes ist erschütternd und wieder anderes tragisch. Aber wieder einmal hat es Julia Dippel geschafft, dass man sich allem, was passiert, einfach nicht entziehen kann. Man muss die Charaktere einfach entweder lieben oder leidenschaftlich verabscheuen – je nachdem ob man sie mögen oder hassen soll.

Aufgelockert wird die doch recht getragene Handlung durch witzige Szenen mit Noars Freunden, natürlich auch durch Amaias geliebten Flummel, der wieder einmal heldenhaft agieren darf und auch Nox kann zeigen, was er kann.

Trotzdem, es liegt eine Art erwartungsvolle Melancholie über dem Buch. Liegt das nur daran, dass es der dritte und letzte Band der Reihe ist? Ich weiß es nicht, ich hatte relativ bald einen Verdacht und mit dem auch recht. Worum es dabei ging, verrate ich euch natürlich nicht, sonst würde ich spoilern.


Fazit: Insgesamt kann ich sagen, dass mich dieser dritte Band der Reihe emotional durch die Hölle geschickt hat. Es gab wundervolle Szenen mit viel Witz und Romantik, ebenso konnte man mal wieder Staunen über die Wunder Cassardims und auch die Message kommt nicht zu kurz und wird wirklich schön verpackt.
Allerdings – so viel verrate ich euch – nicht alle Charaktere, die man kennengelernt hat, überleben auch den Kampf gegen das Chaos. Ob es aber nur die „bösen“ trifft oder auch „gute“ sterben müssen, verrate ich euch nicht – ich will ja niemanden spoilern.
Ich persönlich hätte mir ein paar Dinge anders gewünscht, auch am Ende, obwohl ich es wirklich gleichzeitig auch richtig toll finde. Ein Teil von mir feiert das Buch für die Message und die Handlung, samt Ende. Ein anderer Teil von mir knuddelt gerade ganz doll mit seiner Schmusedecke und möchte sich Cassardim so wünschen, wie es ihm gefällt.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne – ich persönlich mochte einfach die Vorgänger lieber, aber das heißt nicht, dass ich Band 3 schlecht fand oder etwas in der Art. Es ist einfach meine persönliche Vorliebe. Ich möchte aber trotzdem jedem die Reihe ans Herz legen, weil sie einfach richtig, richtig gut ist.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Wieder sehr emotional, aber mir blieb zu viel offen

Like Fire and Ice
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Achtung: Band 2 einer Reihe!

Triggerwarnung: (siehe Hinweise der Autorin – ich will nicht spoilern) und Gewalt gegen Tiere!

Es sind vier Jahre vergangen seit Sophie Cole verlassen hat. Sie hat mitten ...

Achtung: Band 2 einer Reihe!

Triggerwarnung: (siehe Hinweise der Autorin – ich will nicht spoilern) und Gewalt gegen Tiere!

Es sind vier Jahre vergangen seit Sophie Cole verlassen hat. Sie hat mitten in der Nacht ihre Sachen gepackt und ist verschwunden und niemand will ihm verraten wohin. Und er kann ihr nicht einmal einen Vorwurf machen. Er ist abgestürzt und von dem Mann, den sie einst geliebt hat, war nichts mehr übrig. Und nach ihrem Verschwinden war es nur noch schlimmer. Doch mittlerweile hat er sich geändert. Er hat sich zusammengerissen und sich ein Leben aufgebaut. Er ist zwar trotzdem nur ein Schatten seiner selbst, aber er funktioniert. Als er erfährt, dass Sophie wieder in der Stadt ist, ist eins klar: er wird sie nicht noch einmal entkommen lassen. Sophie gehört ihm.


Es ist ein Schock. Nach all dem, was man mit Sophie und Cole in „Like Day and Night“ durchgemacht hat, haben sie sich getrennt?! Ich war wirklich fassungslos. Aber wenn man mehr und mehr liest, was passiert ist, ist man nur noch traurig. Traurig für die beiden.

Man merkt sehr schnell, dass beide, Sophie und Cole zutiefst verletzt sind. Cole gibt wie üblich sich selbst die Schuld an allem – womit er wohl auch nicht so ganz falsch liegt, wenn man ihm so zuhört. Die Frage ist nur – und die bleibt leider offen – warum? Warum hat er sich so verändert? Was war der Auslöser? Der Auslöser für seinen Wandel zum heutigen Cole kennen wir, aber was war der Damalige?

Sophie konzentriert sich auf ihr Mantra: Sie muss sich von Cole fernhalten. Es ist zu spät. Aber das Problem ist, dass Cole schon immer der Eine für sie war, egal, was früher war, egal wie schlimm es auch war. Wir erfahren, wieso sie ihn verlassen hat, aber sie hütet ein Geheimnis. Ich habe es schon recht bald erraten, aber auch hier finde ich es schade, dass so viel dazu offen bleibt.

Die Wendung hatte ich in der Art befürchtet, wobei ich die Sache mit Faith echt fies fand – ich hätte mir da ein Happy End gewünscht, das war einfach nur gemein.
Es wird richtig spannend, aber leider ging mir hier alles zu schnell. Das Buch rast auf das große Finale und das Ende zu und dabei bleibt einiges in meinen Augen auf der Strecke. Mir war das Buch zu abrupt zu Ende. Vieles ist offen geblieben und das fand ich echt schade. Ich weiß für den Effekt war das nötig, aber trotzdem.


Fazit: Ich fand das Buch sehr gut. Man kann auf jeder einzelnen Seite den Schmerz und die Sehnsucht der Protagonisten fühlen. Man leidet mit ihnen und will sie gleichzeitig schütteln, weil sie das, was sie hatten kaputt gehen ließen.
Was mich aber wirklich gestört hat, ist, dass so viele Fragen offen geblieben sind. Warum ist Cole damals so ausgerastet? Was war der Auslöser? Auch einiges zu Sophies Geheimnis bleibt offen, ebenso auch ein paar andere Dinge.
Wendung und Ende folgen extrem temporeich aufeinander und ich weiß, dass das für den Effekt so sein musste, aber mir war es zu schnell, zu abrupt. Das Buch war plötzlich zu Ende und ich wollte am liebsten die Hand heben und sagen „stopp! Ich habe noch Fragen!“.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne. Ich habe es teilweise geliebt, aber mir sind zu viele Fragen unbeantwortet geblieben. Ich persönlich mochte Band 1 der Reihe lieber.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Ganz anders als erwartet - aber gut anders

Bedrohliche Gefühle
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Die Welt steht kurz vor einem radikalen Umbruch. Eine Reihe gigantischer Sonnenstürme steht bevor und die werden die Erde für immer verändern, kein Strom, kein Internet, kein Nachschub an irgendetwas. ...

Die Welt steht kurz vor einem radikalen Umbruch. Eine Reihe gigantischer Sonnenstürme steht bevor und die werden die Erde für immer verändern, kein Strom, kein Internet, kein Nachschub an irgendetwas. Die Zivilisationen werden zusammenbrechen und es wird wieder das Recht des Stärkeren gelten.
Der Veteran Ben weiß vor allen anderen davon, er hat gute Kontakte und anstatt sich wie sonst nur um sich selbst zu kümmern, warnt er die Tankstellenbesitzerin Sela, die ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen will.
Doch schon bald stellt sich heraus, dass es Menschen gibt, die vor nichts zurückschrecken, um sich zu nehmen was sie wollen. Kann Ben Sela beschützen?


Wenn man den Klappentext liest, erwartet man eine ganz andere Art Buch. Man denkt vielleicht an eine Gruppe Häftlinge oder eine Gang oder irgendetwas, aber man rechnet nicht mit einem dystopisch angehauchten post-apokalyptischen Roman. Ich finde es schade, dass das nicht beworben wird, ich fand die Idee nämlich echt cool.

Sela ist sehr schüchtern. Nach der Scheidung von ihrem Mann hat sie schwer zu kämpfen, vor allem was das Selbstvertrauen angeht. Sie ist alles andere als dumm und sehr um die Menschen in ihrer Nähe bemüht. Sie ist der einzige Mensch dessen Nähe Ben ertragen kann und das bedeutet einiges.
Niemals hätte Sela gedacht, dass sie jemals so etwas erleben müsste, aber dank Ben kann sie vorsorgen für sich, ihre alte Tante und ihre Teenager-Cousine. Sie sind besser aufgestellt als die meisten, aber unter anderem auch deswegen in Gefahr.

Ben hat zu viel erlebt und zu viel gesehen. Er weiß, dass er wahrscheinlich an einer PTBS leidet, aber er verdrängt den Gedanken lieber. Doch als die Welt sich verändert, kann er sich nicht wie früher von Sela fernhalten. Er sorgt sich um sie und ein Teil von ihm weiß, dass er alles tun würde, um sie zu beschützen.


Fazit: Anfangs fiel es mir nicht leicht mich im Buch zurechtzufinden. Die Idee mit den Sonnenstürmen fand ich toll, aber weil es kein gängiges Szenario ist, wirkt das erst mal irritierend. Allerdings hat man sich erst mal orientiert, kann man sich dem Buch nicht so recht entziehen. Sela ist sehr sympathisch, wenn auch ab und an zu aufopfernd. Sie schrammt da an der Grenze zum auf die Nerven gehen entlang. Ben ist eigentlich alles andere als ein Menschenfreund und will am liebsten seine Ruhe, aber seit er sich häufiger in Selas Nähe aufhält, schafft er das nicht mehr. Das irritiert ihn.
Ja, das ein oder andere Klischee wird bemüht und auch Pathos darf nicht fehlen, aber das hat mich eigentlich nicht gestört. Ich war beim Lesen irgendwie total Team Ben – ich fand ihn faszinierend und süß. Er ist eigentlich knall hart, nur dann nicht, wenn es um Sela geht.
Ich hätte mir mehr Gespräche gewünscht, mehr Tiefgründiges zwischen den beiden, dann wäre das Buch perfekt gewesen.
Aber es war zwischendrin, vor allem aber zum Ende hin echt spannend.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es bekommt von mir 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Wie stehst du zum Thema "Verantwortung"?

MISSION VERANTWORTUNG
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Selbsthilfe-Bücher gibt es wie Sand am Meer. Tausende von Büchern versprechen einem alles Mögliche, von Gewichtsreduktion auf magische Art und Weise, über den Traumjob oder -partner bis hin zu einem Vermögen, ...

Selbsthilfe-Bücher gibt es wie Sand am Meer. Tausende von Büchern versprechen einem alles Mögliche, von Gewichtsreduktion auf magische Art und Weise, über den Traumjob oder -partner bis hin zu einem Vermögen, nur indem man dieses eine einzig wahre Buch liest – als würde es einem ausgehändigt wie eine Urkunde.

Aber es gibt auch Selbsthilfe-Bücher, die es ernst meinen.

„Mission Verantwortung“ von Bernd Kiesewetter ist so ein Buch.

Kiesewetter ist der Meinung, dass ein großer Teil unserer Probleme dadurch gelöst werden kann, indem wir ein vernünftiges Verhältnis zur „Verantwortung“ schaffen. Die meisten Menschen scheuen jegliche Art von Verantwortung, so der Autor, sie ziehen es vor sich als machtloses Opfer des Schicksals zu fühlen. Und seien wir ehrlich: so unrecht hat er damit nicht. Man braucht sich ja nur mal die Wahlbeteiligung anschauen.
Kiesewetter definiert verschiedene Typen derer, die keine Verantwortung übernehmen wollen und geht den Gründen nach.
Er lässt aber auch jene nicht aus, die sich zu viel Verantwortung aufbürden und drohen davon erstickt zu werden.

Ob man nun zu denen gehört, die es vorziehen passiv einfach alles geschehen zu lassen und sich dann hinterher drüber aufregt oder zu jenen, die keine Verantwortung, ob tatsächlich vorhanden oder eingebildet, abgeben können, das Buch macht deutlich, dass es ohne Verantwortung einfach nicht geht.

Man könnte es auch so sagen: bist du unglücklich in deinem eingeschlagenen Weg, was tust du? Gehst du ihn trotzdem weiter und beschwerst dich darüber, dass er dir nicht gefällt, oder schlägst du einen anderen ein? Traust du dir zu Entscheidungen für dich zu treffen, oder vermeidest du es, etwas zu verändern, auch wenn es dich unglücklich macht?

Ich habe vor fast zwei Jahren entschieden, Verantwortung für mein Leben zu übernehmen, ich habe einen radikalen Schnitt gemacht und mich getraut ins kalte Wasser zu springen. Es war beängstigend und ich habe mich zwischendurch auch immer wieder gefragt, ob ich wirklich das Richtige tue, aber ich habe es trotzdem getan. Ich habe es abgelehnt weiterhin passiv zu bleiben und einem Weg zu folgen, der einfach nicht mehr der Richtige für mich war.


Fazit: Man mag von Selbsthilfe-Büchern und Lifecoaches halten was man will, ebenso zwingt einen keiner der Theorie von Bernd Kiesewetter eine Chance zu geben, aber wenn man mal ganz ehrlich zu sich selbst ist, erkennt man, dass er gar nicht mal so falsch liegt, vielleicht sogar ziemlich richtig.
Kiesewetter predigt Verantwortung zu übernehmen, durch Nichtstun wird nichts besser und da kann ich ihm wirklich nicht widersprechen.
Vielleicht kann man nicht von heute auf morgen die Verantwortung für alle notwendigen Bereiche übernehmen, aber man kann anfangen. Wichtig ist dabei vor allem zu erkennen, wofür wir wirklich verantwortlich sind und wofür nicht. Es ist wie so vieles auf der Welt ein Gleichgewicht.

Ich finde die Theorie und die Denkanstöße, die in diesem Buch gegeben werden, sehr interessant. Man mag vielleicht nicht immer zustimmen oder manches auch anders sehen, aber trotzdem lohnt es sich das Buch zu lesen und mal ernsthaft über das Thema Verantwortung und Entscheidung nachzudenken. Ich habe keine großen Kritikpunkte nur ein paar kleinere. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

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