Cover-Bild Wiener Wind
12,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Federfrei
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 200
  • Ersterscheinung: 10.2020
  • ISBN: 9783990741184
Simon Müllauer

Wiener Wind

Wien 1918. Der im Krieg dekorierte aber desillusionierte Soldat Emil Dvorak kommt in ein Wien, das er so nicht kennt. Angesichts ausgehungerter und zitternder Gestalten, die sich um Lebensmittel anstellen, fasst er einen Entschluss: Mit Hilfe seines Freundes Johann und dessen Freundin Karoline will er Lebensmitteltransporte des Schwarzmarktkönigs Kocinzki überfallen und die Waren an die Armen von Wien verteilen. Doch Kocinzki sieht in Dvorak einen Konkurrenten. Ein spannendes Katz und Maus-Spiel vor der tristen Kulisse von Wien in der Nachkriegszeit.

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Lesejury-Facts

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Veröffentlicht am 31.10.2021

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Emil Dvorak kommt dekoriert, aber jeder Illusion beraubt 1918 aus dem Großen Krieg nach Wien zurück. Das Habsburgerreich ist zerfallen und er muss mitansehen, wie der Rumpfstaat seine Bürger im Stich lässt. ...

Emil Dvorak kommt dekoriert, aber jeder Illusion beraubt 1918 aus dem Großen Krieg nach Wien zurück. Das Habsburgerreich ist zerfallen und er muss mitansehen, wie der Rumpfstaat seine Bürger im Stich lässt. Zahllose ausgemergelte Menschen stellen sich um die wenigen verfügbaren Lebensmittel an, während einige wenige den großen Reibach machen.

Emil beschließt, gemeinsam mit seinem Freund Johannes und dessen Lebensgefährtin Karoline die Lebensmittelverteilung in eigene Hände zu nehmen. Der Coup klingt verwegen: Man will die Fuhrwerke, die die Lebensmittel in die Stadt bringen, überfallen und deren Inhalt an die Ärmsten der Armen verteilen. Blöd nur, dass sich das der Schwarzmarktkönig Kocinski nicht gefallen lassen will.

Meine Meinung:

Das Krimi-Debüt Simon Müllauers zeichnet ein düsteres Bild von Wien um 1918. Vom Glanz der Hauptstadt der Monarchie ist wenig übrig geblieben. Die Stadtverwaltung ist, ob der vielen arbeitslosen Menschen, heillos überfordert. Die Versorgung mit Wohnraum und Lebensmitteln liegt in den Händen von wenigen, die sich damit eine goldene Nase verdienen.

Diese Kulisse bietet den Hintergrund zu einem spannenden Krimi. Ich kenne zahlreiche Krimis aus dem oberösterreichischen Verlag „Federfrei“ und weiß um die Intention, fesselnde Krimis österreichischer Autorinnen und Autoren herauszubringen, die maximal 200 Seiten haben sollen. Diese Seitenbeschränkung wird diesem Krimi ein wenig zum Verhängnis, weil ihm, für mein Dafürhalten, ein paar Seiten mehr, gutgetan hätten.


Auffällig ist auch, dass selbst die Ganoven eine gewählte Sprache verwenden. Das passt so gar nicht zum Milieu, in dem der Krimi spielt. Ein Beispiel gefällig:

»Als ich aufwachte und merkte, wie spät es war, da war ich überzeugt, dass eine Observierung nicht mehr zielführend sein würde. Ich hatte sonst nichts zu tun, zu Hause halte ich es untertags nicht aus, also machte ich einen Spaziergang. Erst da fiel mir ein, dass an dem Tag ein Fußballspiel war, das ich mir gerne anschauen wollte. Wie gesagt, es war mit dem Tag sowieso nichts Sinnvolles mehr anzufangen, also dachte ich mir, ich könnte so meine freie Zeit ausfüllen. Als ich beim Stadion ankam, da werden Sie nicht glauben, wer das selbige gerade betrat?«

Mit diesen Worten berichtet ein Handlanger seinem Chef Kocinski - nicht ganz authentisch.


Fazit:

Dem historischen Krimi liegt eine interessante Idee zugrunde, die leider nicht optimal umgesetzt worden ist, daher nur 3 Sterne.