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Veröffentlicht am 31.10.2021

Es ist ein Roman über Mutterliebe, Zurückweisung, Schuld und Vergebung und eine düstere Vergangenheit, die bis in die Gegenwart hineinwirkt und drei Generationen von Frauen gleichermaßen belastet.

Das Geheimnis
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1975 kam Ullas Mutter Helga unter mysteriösen Umständen ums Leben. Jahre zuvor hatte sie die Familie verlassen, um als Künstlerin in einer Kommune in Moosleitn am Chiemsee zu leben. 1969 stellte sie den ...

1975 kam Ullas Mutter Helga unter mysteriösen Umständen ums Leben. Jahre zuvor hatte sie die Familie verlassen, um als Künstlerin in einer Kommune in Moosleitn am Chiemsee zu leben. 1969 stellte sie den Kontakt zu ihrer neunjährigen Tochter ein, was Ulla bis heute nicht versteht. Inzwischen ist Ulla 59 Jahre alt, von ihrem Ehemann getrennt und hat ein angespanntes Verhältnis zu ihrer erwachsenen Tochter Sandra, die sich immer weiter von ihr entfernt.
Im Sommer 2020 nimmt sich Ulla unter Pandemiebedingungen eine Auszeit aus der Stadt und zieht vorübergehend in das Häusl ihrer Mutter am Chiemsee, das all die Jahre unbewohnt war. Dort findet sie Musikkassetten, die zum Teil von ihrer Mutter besprochen wurden. Sie enthalten ihre Lebensbeichte, erschütternde Erzählungen, die bis ins Jahr 1938 zurückreichen. Nach und nach beginnt Ulla zu begreifen, was mit ihrer Mutter los war und stößt dabei auf Ungereimtheiten hinsichtlich ihres Todes, die ihr keine Ruhe lassen.

"Das Geheimnis" ist eine spannende Familiengeschichte, die im Jahr 1975 aus der Perspektive der Künstlerin Helga geschrieben ist, die in düsteres Geheimnis verbirgt und das in ihren exzentrischen Bildern verarbeitet. 2020 stellt die Sicht von Ulla dar, die sich an den Chiemsee zurückgezogen hat und dort in Erinnerungen an ihre Mutter schwelgt, die sie als Neunjährige so bitter enttäuscht hat. Ihr Tod wurde 1975 als Unfall einer verrückten Künstlerin deklariert, was Ulla aufgrund der aufgefundenen Kassetten skeptisch hinterfragt.
Ungeahnte Spannung entwickelt der Roman durch einen dritten Erzählstrang um Luise, von dem man anfangs davon ausgeht, dass dieser einzig zur Darstellung der Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit dient, da Luise Helga gut kannte und 2020 noch immer in Moosleitn wohnt.

Beide Handlungsstränge erzählen parallel die Lebensgeschichte von Helga, die man 1975 als eigenwillige, traumatisierte Künstlerin erlebt, während im Jahr 2020 ihre Vergangenheit durch die Kassetten, die Ulla nicht chronologisch hört, allmählich ans Licht kommt. Ulla beschäftigt sich daneben mit dem Verhältnis zu ihrer eigenen Tochter, die ihr Vorwürfe im Hinblick auf ihre Erziehung macht sich von ihrer Mutter nie verstanden fühlte. Luises Sicht der Dinge unterstreicht die bittere Wahrheit und das Geheimnis, das Helga so quälte.

Alle Erzählebenen fesseln, wobei sich die Autorin hin und wieder in Nebensächlichkeiten verliert, die sie unnötig detailliert schildert.
Helgas Lebensgeschichte ist bewegend und besonders spannend sind die Umstände ihres Todes, der als Unfall bzw. Selbstmord erklärt wurde.
Durch den eingängigen Schreibstil taucht man in die Leben beider Frauen ein und erkennt in ihnen seelisch verletzte Frauen, wobei Ulla dies zu verbergen versucht und vorgeblich als starke Frau zeigt.
Es ist ein Roman über Mutterliebe, Zurückweisung, Schuld und Vergebung und eine düstere Vergangenheit, die bis in die Gegenwart hineinwirkt und drei Generationen von Frauen gleichermaßen belastet. Während ich Verständnis für Helgas Trauma und ihre Handlungen aufbringen konnte und auch die Enttäuschung von Ulla in Bezug auf ihre Mutter verstand, empfand ich das schwierige Verhältnis zu ihrer Tochter Sandra und ihre dramatischen Begegnungen etwas überzeichnet. Auch die Tatsache, dass Geld bei Ulla keine Rolle spielte, machte die Lösung des Problems mit Luise etwas sehr einfach.

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Veröffentlicht am 23.10.2021

Ausgehend von der Trauer ein Buch über die Diversität der Familien, über Fürsorge und Geborgenheit sowie Mutterliebe in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen.

Weil du mein Leben bist
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Charlottes Ehemann Bradley kommt überraschend bei einem Autounfall ums Leben. Die beiden hatten erst vor wenigen Jahren geheiratet und lebten seitdem glücklich mit Bradleys inzwischen 15-jähriger Tochter ...

Charlottes Ehemann Bradley kommt überraschend bei einem Autounfall ums Leben. Die beiden hatten erst vor wenigen Jahren geheiratet und lebten seitdem glücklich mit Bradleys inzwischen 15-jähriger Tochter Allie zusammen. Nach Bradleys Tod stellt sich die Frage, wo Allie fortan leben wird. Bliebt sie noch bis zu ihrem Schulabschluss in der Kleinstadt Mount Pleasant in Michigan oder zieht sie zu ihrer Mutter Lindy nach Kaliforniern? Lindy hatte Bradley und Allie vor acht Jahren verlassen und hält nur sporadisch Kontakt zu ihrer Tochter.
Noch von Trauer überwältigt, sind Charlotte und Allie mit der Situation überfordert. Allie wird zunehmend unleidlicher, hält sich kaum noch an die Regeln, die Bradley aufgestellt hatte, trifft sich mit anderen Freunden und verschlechtert sich in der Schule. Von ihren eigenen Problemen werden die beiden durch Allies Nachhilfeschülerin Morgan abgelenkt, die ihnen Sorge bereitet und Allie zu einer unüberlegten Entscheidung bewegt.

"Weil du mein Leben bist" ist nicht nur ein Roman über den Verlust eines geliebten Menschen und den Umgang mit der Trauer. Die Geschichte geht tiefer und handelt von der Frage, was eine Familie ausmacht, welche Anforderungen an Eltern und insbesondere an Mütter gestellt werden und ob glückliche Familien blutsverwandt sein müssen.

Der Roman ist aus der Perspektive der Stiefmutter geschrieben. Charlotte ist ein herzensguter Menschen, die für Bradley und Allie ihre Karriere als Dozentin aufgegeben hat und in den kleinen Ort Mount Pleasant gezogen ist. Sie liebt Allie wie eine eigene Tochter, hat jedoch nach dem Tod von Bradley Hemmungen, sie zu erziehen, da sie ihr die leibliche Mutter nicht ersetzen möchte. Diese mischt sich zwar immer wieder willkürlich in Allies Leben ein, zeigt aber kein echtes Interesse an Allie, was diese verletzt. Dabei wird deutlich, dass Mutterliebe unabhängig von Verwandtschaftsverhältnissen sein kann.
Das Buch ist eine emotionale Achterbahnfahrt, denn Allie und Charlotte trauern um ihren Vater und Ehemann und müssen gleichzeitig ihr Leben weiterführen, wobei weitreichende Entscheidungen zu treffen sind und ihre eigentlich gute Beziehung an die Belastungsgrenze bringt..
Ein weiterer interessanter Aspekt der Geschichte ist das Schicksal der Nachhilfeschülerin Morgan, die lange Zeit in diversen Pflegefamilien untergebracht war, bevor sie von der Familie Crew adoptiert wurde. Ihre Adoptiveltern kümmern sich liebevoll um sie, aber etwas ist auch dort ganz und gar nicht in Ordnung, weshalb sich vor allem Allie um ihre inzwischen lieb gewonnene junge Freundin sorgt. Auch hier zeigt sich die Sehnsucht eines Kindes nach der Liebe der leiblichen Mutter, auch wenn die Ersatzmutter verantwortungsbewusster ist und bereit ist, alles für ihr Ziehkind zu geben. Gleichzeitig wird jedoch deutlich, dass die Liebe zu einem Kind kein Allheilmittel ist und nicht alle Hürden überwinden und Grenzen sprengen kann.

Die Geschichte ist abwechslungsreich und bewegend, wobei das Thema Trauer gar nicht mal im Vordergrund steht. Es geht vielmehr um die Diversität der Familien, um Fürsorge und Geborgenheit sowie Mutterliebe in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen.
Die Charaktere wirken authentisch und sind liebevoll gezeichnet, so dass es leichtfällt, sich in ihre Situation hineinzuversetzen. Stellenweise waren mit Charlotte und Allie von etwas zu viel Gutmenschentum geprägt und die Geschichte etwas melodramatisch. Nichtdestotrotz fühlte ich mich gut unterhalten, insbesondere da der Handlungsstrang um Morgan Crew für spannende Wendungen sorgte, auch wenn sich dieser Teil des Romans zu einem etwas abwegigen Roadtrip entwickelt.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Emotionale Liebesgeschichte, in der die Abhängigkeit sehr intensiv beschrieben wird. Eher toxischer als romantischer Gefühlsstrudel.

Was bleibt, sind wir
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Lucy und Gabe verlieben sich 2001 als Studenten ineinander und verbringen vierzehn Monate mit einander. Es ist eine obsessive Liebe, die die beiden verbindet und Lucy gibt sich Gabe vollkommen hin. Seine ...

Lucy und Gabe verlieben sich 2001 als Studenten ineinander und verbringen vierzehn Monate mit einander. Es ist eine obsessive Liebe, die die beiden verbindet und Lucy gibt sich Gabe vollkommen hin. Seine beruflichen Ambitionen reißen das Paar auseinander, als Gabe sich dafür entscheidet, als Fotograf für die Associated Press zu arbeiten und in den Nahen Osten zu reisen. Lucy trauert Gabe noch lange hinterher, hört jedoch auf den Rat einer Freundin, einen anderen Mann kennenzulernen, um Gabe zu vergessen. Auch wenn ihr das nicht gelingt, heiratet sie Darren und gründet eine Familie mit ihm. Sie liebt ihn, aber nicht auf die Weise, wie sie Gabe liebt. Sie sehen sich sporadisch wieder, wenn Gabe in New York ist und nach wenigen Jahren beginnt Gabe damit zu hadern, möglicherweise eine falsche Entscheidung getroffen zu haben.
Der Roman ist aus der Perspektive von Lucy geschildert, die Gabe rückblickend von ihrer Beziehung und ihrem Leben danach erzählt. Dabei ist sie offen und ehrlich und gibt all ihre Gefühle preis.
Die Geschichte ist deshalb sehr emotional geschrieben, was phasenweise so weit geht, dass man von Lucy und ihrer Abhängigkeit von Gabe schon ein wenig genervt ist. Die Liebe zu ihm wirkt toxisch und krankhaft und wenig romantisch. Ich konnte nicht wirklich nachvollziehen, warum sie Gabe bis zur Selbstaufgabe liebt, denn persönlich habe ich ihn als Egoist empfunden, der ihre Beziehung auf das rein Körperliche reduziert hat und die Worte "Ich liebe dich" viel zu inflationär gebrauchte.
Durch Lucys sehr intensive Darstellung und ihre aufrichtigen Gefühlsoffenbarungen wirkt diese Liebesgeschichte dennoch authentisch, weshalb es auch nicht weiter verwunderlich ist, dass Lucy noch als verheiratete Frau weiter an Gabe denkt und ihn mit ihrem Ehemann Darren vergleicht. Die Beziehung zu Darren ist liebevoll und romantisch. Er trägt seine Frau auf Händen, zwingt ihr allerdings auch ein wenig seine Wünsche auf.
"Was bleibt, sind wir" ist eine sehr emotionale Liebesgeschichte, die alle Höhen und Tiefen einer Liebesbeziehung beschreibt. Die Geschichte ist ein Auf und Ab der Gefühle. Sie hat viele leidenschaftliche, romantische, aber auch traurige Momente. Zudem entwickelt sie einen langen Spannungsbogen durch die Frage, ob Lucy mit Darren glücklich wird und einen Abschluss mit Gabe findet oder ob sie ihr scheinbar perfektes Leben aufgibt, um wieder in den rasanten Gefühlsstrudel mit Gabe einzutauchen. Das Ende dann jedoch etwas enttäuschen, denn letztlich musste Lucy keine eigene Entscheidung mehr treffen und konnte für mich insgesamt nur wenig Sympathiepunkte sammeln.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Unterhaltsamer Roman über die Suche nach sich selbst, nach Liebe und Anerkennung mit vielen schwierigen Themen, aber erfrischend lebendig beschrieben.

Die Launen des Lebens
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Nach dem Unfalltod einer flüchtigen Bekannten, den sie hatte mit ansehen müssen, gerät die 68-jährige Astrid Strick ins Grübeln darüber, wie schnell ein Leben vorbei sein kann und ob sie in ihrem Leben ...

Nach dem Unfalltod einer flüchtigen Bekannten, den sie hatte mit ansehen müssen, gerät die 68-jährige Astrid Strick ins Grübeln darüber, wie schnell ein Leben vorbei sein kann und ob sie in ihrem Leben alles richtig gemacht hat. Für ihre drei Kinder, die sich ganz unterschiedlich entwickelt haben, wollte sie stets nur das Beste. Während ihr Sohn Elliot und ihre Tochter Porter wie sie in Clapham wohnen, wohnt ihr jüngster Sohn Nicky weiter entfernt in New York City. Seine 13-jährige Tochter Cecelia musste nach einem Vorfall in ihrer Klasse die Schule wechseln und soll nun erst einmal bei ihrer Großmutter wohnen. Doch auch hier kommt es wieder zu Problemen in der Schule, denn Cecelia nimmt kein Blatt vor den Mund und setzt sich rigoros für Schwächere ein. Auch Porter, die sich dafür entschieden hat, ein Baby ohne Vater großzuziehen, bereitet Astrid Kopfzerbrechen. In all dem Chaos nutzt Astrid endlich die Gelegenheit und findet den Mut, ihrer Familie ein Geheimnis über sich zu offenbaren, in der Hoffnung, dass auch ihre Kinder ihr ihre Geheimnisse und Probleme anvertrauen würden.

"Die Launen des Lebens" ist ein Roman, der das Leben der Familie Strick aus unterschiedlichen Perspektiven beschreibt. Jedes Mitglied der Familie hat mit seinen eigenen Sorgen und Problemen zu kämpfen, die bisher mit sich selbst ausgemacht worden sind. Der Unfalltod der Bekannten und Astrids Offenbarung führen zu mehr Offenheit, aber auch mehr Problemen.

Der Roman ist kurzweilig geschrieben, denn er schildert verschiedene Episoden aus den Leben der Protagonisten, die in ihrer Gesamtheit ein raffiniertes Konstrukt ergeben, um nicht nur die einzelnen Personen sondern auch die Beziehungen innerhalb der Familienkonstellation zu verstehen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Matriarchin Astrid.

Die Geschichte enthält eine große Vielfalt an Themen, so dass es für eine Familie plus Cecelias Schulfreund ein wenig übertrieben wirkt. Gerade die Frage nach der sexuellen Orientierung steht bei vielen von ihnen im Vordergrund und wirkt etwas gewollt und aufgesetzt politisch korrekt.

Durch den anekdotenhaften Schreibstil ist es keine flüssige Erzählung, denn jede Person steht mit ihren Problemen erst einmal für sich allein da. Durch die sich entwickelnde Familiendynamik, die Beziehungen der Geschwister untereinander und die Fürsorge um Cecelia ergibt sich jedoch ein Gesamtgefüge und eine Familie, die am Ende zusammenhält und in der jeder für den anderen da ist, auch wenn sie nicht unbedingt einer Meinung sind und die Lebensweise der anderen nicht immer auf Verständnis stößt.

Es ist ein unterhaltsamer Roman über die Suche nach sich selbst, nach Liebe und Anerkennung, der erfrischend lebendig geschrieben ist, die schwierigen Themen aber etwas an der Oberfläche bleiben lässt. Und so ist das Ende auch sehr versöhnlich, denn letztlich lösen sich die Probleme allein durch die Annäherung und Überwindung der emotionalen Distanz zueinander.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Spannender und komplexer Fall mit einer toughen Tempe Brennan - Mustread für alle Fans der Reihe.

Der Code der Knochen
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Ein Hurrikan hat dafür gesorgt, dass ein Container für medizinische Abfälle an den Strand von Charleston in South Carolina gespült worden ist. Im Inneren befinden sich zwei zerlegte Leichen, die mit einem ...

Ein Hurrikan hat dafür gesorgt, dass ein Container für medizinische Abfälle an den Strand von Charleston in South Carolina gespült worden ist. Im Inneren befinden sich zwei zerlegte Leichen, die mit einem Kabel verbunden sind. Die forensische Anthropologin Temperance Brennan soll die Überreste untersuchen, um die Leichen identifizieren zu können. Anhand der Knochen findet sie schnell heraus, dass es sich um zwei weibliche Jugendliche handelt, die ermordet worden sind. Die Mordfälle erinnern Tempe an einen ungelösten Mordfall von vor 15 Jahren in Quebec, als ebenfalls zwei Leichen derart zugerichtet waren. Die Fälle lassen Tempe keine Ruhe und so begibt sie sich zunächst nach Montreal, um die Beweismittel aus dem Cold Case heranzuziehen und Parallelen zu den aktuellen Mordfällen zu finden. Durch ihre Recherchen können die Leichen identifiziert werden, die offenbar mit den anderen Leichen verwandt sind.
Währenddessen wütet in Charleston ein Virus, das von Haustieren auf den Menschen übertragbar sein soll und die Bevölkerung nach den Erfahrungen mit der Covid-19-Pandemie in Angst und Schrecken versetzt. Eine Firma, die sich auf Genanalysen spezialisiert hat, wirbt damit zu erkennen, dass die DNA bestimmter Menschen resistent dagegen ist.

"Der Code der Knochen" ist bereits der 20. Band der Reihe um die forensische Anthropologin Temperance Brennan. Die Fälle sind in sich geschlossen, so dass jeder Band einzeln gelesen werden kann. Für das Verständnis der Personenkonstellationen und Tempes Privatleben ist es jedoch sinnvoll, die Vorgängerbände zu kennen, auch wenn die Autorin immer wieder geschickt Details einfließen lässt, um Vergangenes zu erklären.

Tempe Brennan ist eine starke, selbstbewusste Frau, die ihren Beruf mit Leidenschaft und Engagement ausübt. Unterstützung findet sie auch im aktuellen Fall von ihrem Lebensgefährten Andrew Ryan, der kürzlich von der Mordkommission in Montreal in den Ruhestand getreten ist und sich als privater Ermittler selbstständig gemacht hat. Ihre Liebesbeziehung und unterhaltsamen Dialoge lockern die Geschichte, die mit vielen wissenschaftlichen und medizinischen Details versehen ist, auf und machen sie lebendig.

Tempes Untersuchungen und ihre Arbeit als forensische Anthropologin sind authentisch geschildert. Wie in den anderen Bänden lässt Kathy Reichs ihr Fachwissen einfließen, ohne die/ den Leserin zu überfordern. Je mehr Details über die Leichen bekannt werden, desto spannender wird, wie die Mordfälle, die zeitlich und örtlich so weit auseinander liegen, miteinander in einem Zusammenhang stehen können. Daneben fragt man sich, was das ominöse Virus, das in Charleston mutiert, mit dem Rest der Handlung zu tun haben könnte.
Der Fall ist komplex aufgebaut und wirft ein erschreckendes Szenario um Manipulation, Geltungsdrang und Geldgier auf. Am Ende werden alle Handlungsstränge sinnvoll zusammengefügt und finden zu einem gelungenen Abschluss der Fälle. Bis dahin fiebert man mit Tempe mit, die fast im Alleingang die Mordfälle zu lösen scheint und dabei sogar in Kauf nimmt, ihr eigenes Leben zu gefährden.

Die Reihe lebt von der intelligenten und leidenschaftlichen Anthropologin, die trotz ihres zumeist trockenen Knochenjobs gerade in Dialogen Humor beweist. Aber auch die Nebenfiguren sind der/ dem Leser
in nach all den Jahren ans Herz gewachsen und so ist es neben der Verfolgung der Lösung des spannenden und komplexen Falls auch schön zu sehen, wie sie sich weiterentwickelt haben, älter und routinierter geworden sind. Für alle Fans der Reihe ist deshalb auch Band 20 ein Mustread.

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