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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2021

La colomba

Tauben
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Klappentext:

„Die Taube ist nicht nur das älteste, sondern auch das umstrittenste Haustier der Menschheit: als Heilsbringerin und Symbol des Heiligen Geistes verehrt, als Fassadenbeschmutzerin bekämpft, ...

Klappentext:

„Die Taube ist nicht nur das älteste, sondern auch das umstrittenste Haustier der Menschheit: als Heilsbringerin und Symbol des Heiligen Geistes verehrt, als Fassadenbeschmutzerin bekämpft, zum Champion im Fernflug herangezüchtet und als angebliche Plage vergiftet. Man braucht schon das Heimfindevermögen militärisch ausgebildeter Brieftauben, um in diesem Dickicht von Widersprüchen nicht die Orientierung zu verlieren – oder auch das Know-how des Taubenpaars, das für Aschenputtel selbstlos die guten Linsen ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen sortierte. Tatsächlich dürfte es die Kropfmilch sein, mit der sowohl Täubin als auch Tauber ihren Nachwuchs versorgen, die es den verwilderten Nachfahren domestizierter Tauben erlaubt, in den zugigen Nischen von Hochhäusern zu brüten und mit ihrer erstaunlichen Masse, ihrer Sichtbarkeit und ihrer zupickenden Art die alte Frage »Wem gehört die Stadt?« lautstark gurrend zu beantworten. Karin Schneider verfolgt den Sturzflug von der himmlischen Friedensbotin, deren Nachkommen als Ratten der Lüfte gebrandmarkt den Müll der Metropolen durchstöbern, mit Scharfsinn und Empathie für die urbanen Außenseiter.“



Autorin Karin Schneider bietet dem Leser hier eine sehr anschauliche Betrachtung über Tauben. Gern werden sie als nervtötend, dreckig und als Plage bezeichnet aber hinter diesen Geschöpfen verbirgt sich ein besonderer Vogel. Neben einerseits biologischen Parts erzählt Schneider hier auch etwas über die Bedeutung, die Mythologie des Vogels. Ihre Beschreibungen und Erläuterungen sind dabei sehr gut verständlich und flüssig notiert. Ihre Wortwahl ist treffend und punktgenau, viele bildhafte Momente tauchen auf und wir lernen die Taube von einer anderen Seite kennen. Die (Hobby-)Ornithologen unter uns werden hier zwar nichts Neues erfahren aber dennoch tut es gut, so ein schönes Loblied über diesen Vogel zu erlesen. Schneider macht sehr deutlich wie verkannt dieser Vogel eigentlich ist und sind ein kleines und gurrendes Loblied mit diesem Buch auf die Taube…

Optik und Haptik entsprechen der Reihe aus dem Verlag und es reiht sich perfekt in diese Sammlung ein. Das Format des Taschenbuches ist hierfür sehr gut gewählt und es ist dennoch hochwertig aufgemacht.

Ich vergebe 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.10.2021

Auf der Suche nach dem Hüter der Stille

Der Schneeleopard
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Klappentext:

„Im Herbst 1973 bricht Peter Matthiessen mit dem Biologen George Schaller in die höchsten ganzjährig bewohnten Bergtäler der Erde auf: ins nepalesische Dolpo. Hier trotzen Menschen und Tiere ...

Klappentext:

„Im Herbst 1973 bricht Peter Matthiessen mit dem Biologen George Schaller in die höchsten ganzjährig bewohnten Bergtäler der Erde auf: ins nepalesische Dolpo. Hier trotzen Menschen und Tiere extremen Bedingungen ein Leben voller Schärfe und Kontur ab. Und seit Jahrhunderten blüht hier eine Tradition des tibetischen Buddhismus. Schaller will das Brunftverhalten hochalpiner Blauschafe dokumentieren, Matthiessen die Trauer über den Krebstod seiner Frau verarbeiten. Beide verbindet die Faszination für den geheimnisvollsten Bewohner des Dolpos: den Schneeleoparden.“



Ich muss zugeben das mich Titel und Inhalt etwas stutzig gemacht haben, denn die Geschichte „Der Schneeleopard“ von Sylvain Tesson behandelt nichts anderes wie diese Geschichte hier von Peter Matthiessen. Beide flüchten Richtung Nepal zur Sinnsuche und zum ablenken der großen menschlichen Probleme mit sich selbst und wollen den Meister der Leoparden finden: den Schneeleopard. Oder findet er sie?! Sind sie wirklich auf der Suche nach ihm? Unbedingt lesen!

Dennoch muss man klar herausstellen, dass Matthiessen hier diese Reise schon viel früher, vor knapp 50 Jahren, angetreten hat und da war von dem Wort „Achtsamkeit“ kaum die Rede. Er war seiner Zeit, was dieses Thema betrifft, weit voraus.

Neben seinen Erlebnissen und Sichtweisen erleben wir Leser auch die Natur mit ihren Gefährten. Diese Beschreibungen werden gleichzeitig zum Sinnbild für Ruhe, Ausgeglichenheit und zur Einkehr zu sich selbst. Andere gehen ins Kloster oder beichten, Matthiessen ging dafür nach Nepal. Ein weiterer Begleiter dieser ruhesuchenden Menschen wird George Schaller. Der Biologe ist auf einem Tripp und will Untersuchungen anstellen.

Als beide dann mit dem Schneeleoparden in „Berührung“ kommen, wirkt dies auf den Leser wie ein Trostpflaster bzw. wie eine Auflösung der gesamten Schwere - aber dies natürlich nur im Inneren der Seelen.

Sprachlich ist dieses Buch einerseits anspruchsvoll aber anderseits auch authentisch zur damaligen Lage bzw. einfach nur passend zur Situation. Manchmal braucht es nicht vieler Worte um zu verstehen.

Parallelen zu Sylvain Tesson sind durchaus da und gegeben. Beide haben „ihre Bekanntschaft“ mit dem Hüter des Schnees, dem Schneeleoparden, gemacht, aber jeder hat seine Erfahrungen dabei gewonnen.

Noch kurz zur Optik und Haptik: der Verlag versteht es einfach hochwertige Bücher mit tiefsinnigen Inhalt herzustellen. Der feste Einband hat nicht nur ein tolles Cover sondern auch eine feste Haptik. Die Buchseiten und die Bindung von sehr guter Qualität und erklären auch den Preis dieses Werkes.

Ein besonderes Buch mit besonderer Botschaft - 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 30.10.2021

Es geht weiter!

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Klappentext:

„1952: Dora ist nach ihrer Vertreibung aus Ostpreußen mit ihrer Familie auf einem Hof in der Lüneburger Heide einquartiert worden. Die einstige Gutstochter ist von der Enge und den täglichen ...

Klappentext:

„1952: Dora ist nach ihrer Vertreibung aus Ostpreußen mit ihrer Familie auf einem Hof in der Lüneburger Heide einquartiert worden. Die einstige Gutstochter ist von der Enge und den täglichen Reiberein mit der Bäuerin erdrückt. Sie träumt davon, Tierärztin zu werden und bricht für ein Studium auf nach Berlin. Dort bekommt sie Hinweise zum Verbleib ihrer großen Liebe Curt von Thorau, der seit Kriegsende als verschollen galt. Sie macht ihn schließlich in einem Stasigefängnis ausfindig und kämpft mit allen Mitteln um seine Freilassung. Doch während der Unruhen im Juni 53 gerät sie zwischen die Fronten und muss Hals über Kopf fliehen. Wird Dora es noch einmal schaffen, neu anzufangen – und Curt wiederzufinden?“



Nachdem der erste Teil der Reihe hier und da ein paar Schwächen gezeigt hat, überzeugt mich dieser zweite Band dafür umso mehr. Die Geschichte rund um Dora spielt nun in der Nachkriegszeit und ist für uns Leser wahrlich turbulent. Alle Szenen werden wunderbar bildhaft und mit dem gewissen Funken an Emotionen erzählt, ohne dabei ins kitschige abzudriften. Hier und da gibt es Stellen an denen man ahnt was wohl kommen könnte und doch wird man hier auch an passender Stelle überrascht. Doras Liebe zu Curt und ihr Berufswunsch der Tierärztin bekommen immer wieder neue Kratzer und Schrammen. Dora ist aber eine Kämpferin, aber als Leser muss man sich fragen, wie lange das noch gut gehen kann.

Der Spannungsbogen ist wunderbar aufgebaut und beschert dem Leser eine sehr gute Leseunterhaltung. Des weiteren werden wir hier nochmal in die Deutsche Geschichte entführt und erleben viele Dinge und Situationen mit, die die meisten nur aus Büchern kennen. Obwohl wir Leser ja bereits wissen was die Zeit so bringt, werden die beiden Protagonisten diesen Situationen einfach stumpf ausgesetzt. Die Verläufe sind schlüssig und nachvollziehbar sowie gut durchdacht.

Eine gelungene Fortsetzung und deshalb gibt es auch 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 27.10.2021

Leseempfehlung!

Zu Gast in Cornwall
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Klappentext:

„Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich einen Ort vor, an dem sich das Meer mit dem Himmel vereint, an dem das Wetter von einem Moment zum anderen plötzlich umschlägt, wo eindrucksvoll ...

Klappentext:

„Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich einen Ort vor, an dem sich das Meer mit dem Himmel vereint, an dem das Wetter von einem Moment zum anderen plötzlich umschlägt, wo eindrucksvoll zerklüftete Küsten endlosen Sandstränden weichen, wo die rauschende Brandung alles andere übertönt. Das ist Cornwall.

Die mehrfach ausgezeichnete Spitzenköchin Emily Scott hat Cornwall zu ihrer Wahlheimat erkoren, in ihrem Restaurant St. Tudy Inn in Bodmin serviert sie schmackhafte Speisen aus regionalen Produkten. Dieses Buch ist der Versuch, die Magie des Ortes einzufangen – durch Beschreibungen der besonderen Atmosphäre, der Leute und natürlich durch kulinarische Genüsse. Mit über 90 Rezepten.“



Hier bietet sich dem Leser ein tolles Kochbuch welches so authentisch ist, wie die Küste Cornwalls selbst. Mit über 90 verschiedenen Rezepten zeigt uns Köchin Emily Scott ihre Gegend und ihre kulinarische Lust. Neben diesen wunderbaren Rezepten werden uns aber auch Beschreibungen und traumhafte Fotos dieser Region näher gebracht. Cornwall hat zudem eine Menge an regionalen Produkten zu bieten, die Scott sehr gern verwendet. Man bekommt so viele Anregungen und Lust zu kochen, das es nur so ein Fest ist.

Die Mischung aus Kochbuch und Reiseführer ist hier sehr gelungen und wir sehen gerade anhand er Rezepte die Gegend widerspiegeln. Aber auch das Buch ist im ganzen recht puristisch aufgemacht. Hier wird Wert auf die Region gelegt und dies wird auch haptisch und optisch hier sehr gut umgesetzt.

Wer ein besonderes Kochbuch sucht, ist hier sehr gut aufgehoben! 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 26.10.2021

Jérôme zeigt wie es geht

Unter der Sonne von Saint-Tropez
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Klappentext:

„Der Dorfpolizist Jérôme bricht als Fahnenträger bei einem Zeremoniell zusammen – und soll wegen Suff und Lethargie seines Postens enthoben werden. Fast gleichzeitig ereignet sich etwas, ...

Klappentext:

„Der Dorfpolizist Jérôme bricht als Fahnenträger bei einem Zeremoniell zusammen – und soll wegen Suff und Lethargie seines Postens enthoben werden. Fast gleichzeitig ereignet sich etwas, das ihn retten kann: bei dem alljährlichen Pétanque-Wettbewerb werden Boule-Kugeln gestohlen. Wie nun Jérôme langsam begreift, dass und wie er tätig werden müsste, wie er es dabei mit leidenschaftlichen und anderen Verstrickungen seiner Mitmenschen zu tun bekommt, das wird mit großer Lust und tiefgründigem Humor erzählt – mit einem mehr als unerwarteten Höhepunkt und Ende. Jérôme durchmisst die Tiefen von Leidenschaft, Selbstzweifel und heißer Liebe zum Leben.“



Endlich mal wieder eine Novelle! Und dann auch noch so eine gelungene! Benito Wogatzki geht hier mit sehr feiner und anspruchsvoller Stimme sowie Wortwahl vor. Sein Protagonist Jérôme wird zum Sinnbild dessen, wenn man nicht mehr in die richtige Schublade passt. Dennoch wird hier auch auch mit einem sehr angenehmen Humor das Leben beleuchtet. Wir entdecken uns in vielen Situationen wieder und erschrecken vielleicht auch das eine oder andere Mal….Wogatzki hat jedenfalls eine sehr schöne Aufnahme festgehalten und ein Gespür für Menschen gezeigt. Konflikte entstehen, Irrungen und Wirrungen ebenso, aber es gibt hier und da auch Lösungen und die werden wahrlich schön formuliert.

Eine tolle kurze Geschichte mit tiefem Inhalt! 5 von 5 Sterne!