Cover-Bild Sommer unter schwarzen Flügeln
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 20.02.2015
  • ISBN: 9783789142970
Peer Martin

Sommer unter schwarzen Flügeln

Preisgekrönter Jugendroman über eine ergreifende deutsch-syrische Liebesgeschichte

Ein Buch, das die Augen öffnet: verstörend, poetisch, engagiert. Nuri kommt aus Syrien und lebt im Asylbewerberheim. Calvin wohnt nur wenige Häuser weiter und ist Mitglied einer rechten Jugendgang. Als sie sich kennenlernen, erzählt Nuri ihm von ihrem Heimatdorf am Rand der Wüste und von dessen Schönheit. Doch dann kamen die Schwingen des Bösen und legten sich über das ganze Land. Je mehr Calvin über das Mädchen mit den dunklen Augen erfährt, desto mehr verliebt er sich in sie. Calvin möchte seine Gang verlassen – doch so einfach entkommt er seinen alten Freunden nicht. Eine ergreifende Liebesgeschichte inmitten sozialer Konflikte, voller Poesie und Schönheit. Ein schmerzhaft ehrliches Gesellschaftsporträt mit einer "Romeo und Julia"-Geschichte eigener Art.

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (Preis der Jugendjury) 2016.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2021

Ein Must-Read

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Das Cover ist schlicht und auch der Klappentext eher knapp. Dennoch musste ich das Buch bei der Brisanz des Themas einfach lesen und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht.

Der Schreibstil ist so fesselnd, ...

Das Cover ist schlicht und auch der Klappentext eher knapp. Dennoch musste ich das Buch bei der Brisanz des Themas einfach lesen und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht.

Der Schreibstil ist so fesselnd, dass ich das Buch trotz der vielen Seiten relativ schnell durch hatte - ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Die Geschichte hinter dem Buch ist sehr aktuell und vielleicht auch gerade deshalb so sehr verstörend und wachrüttelnd.

Der Schreibstil ist sehr intensiv, man kann sich wahnsinnig gut in die Protagonisten hineinversetzen und ist gefühlt mitten in der Geschichte als stiller Beobachter und möchte doch so unendlich viel tun, um Protagonisten davon abzuhalten ins Verderben zu rennen.

Alles in allem ein sehr krasses und wichtiges Buch, das jeder gelesen haben sollte, zum Nachdenken anregt und noch sehr lange nachhallt.

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Veröffentlicht am 27.08.2019

Von einer wundervollen und poetischen Grausamkeit, unglaublich authentisch und emotionell!

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Dieses Buch ist so viel mehr als nur eine Liebesgeschichte.
Es ist eins dieser Bücher, die einen ganz nebenbei noch bilden. Quasi nebenbei erfährt man als Leser viele Details zu dem Verlauf des syrischen ...

Dieses Buch ist so viel mehr als nur eine Liebesgeschichte.
Es ist eins dieser Bücher, die einen ganz nebenbei noch bilden. Quasi nebenbei erfährt man als Leser viele Details zu dem Verlauf des syrischen Bürgerkrieges und erhält ein ganz neues, schonungslos reales Bild von diesem.
Darüber hinaus wird ein authentisches Bild der Situation der Flüchtlinge in Deutschland und im Asylantenheim gegeben, beispielsweise in Bezug darauf, was es für die Flüchtlinge bedeutet, keine Arbeitsgenehmigung zu bekommen und den ganzen Tag rumsitzen zu müssen. Abgesehen davon, dass sie in einem fremden Land leben müssen, manchmal mehr gezwungen als freiwillig. Gerade solche Probleme stellt der Autor auch sehr berührend dar, sodass die Sehnsucht nach der Heimat durch die Zeilen spürbar wird - das ist auch in Nuris Erzählungen der Fall.

Aber auch der Neo-Nationalsozialismus ist eins der zentralen Themen, da Calvin mitten darin steckt. Und es ist mit Sicherheit kein einfaches Thema.
Der Autor vermittelt ein sehr authentisches Bild davon, wie sich dieser Neo-Nationalsozialismus gestaltet sowie was rechte Jugendgruppen denken und tun und gibt so einen Einblick in diese Szene. Für den Leser bedeutet das auch, dass man mit dieser völlig verdrehten Ideologie konfrontiert wird, was definitiv nicht einfach ist. Aber gerade in der Zeit voller rechter Demos zeigt sich, wie realistisch doch diese Darstellung ist.
Dazu kommt, dass die Entstehung dieser rechten Jugendgruppen erstaunlich nachvollziehbar erklärt wird, sodass ein Ansatz von Verständnis dafür entsteht, wie Jugendliche überhaupt zu dieser Einstellung kommen können.
Daher einfach mal ein Lob für diese ausführliche Recherche des Autors!

Kommen wir zu den Protagonisten. Nuri und Calvin erzählen beide die Geschichte aus ihrer jeweiligen Perspektive, Verwechslungsgefahr besteht eindeutig nicht. Gerade am Anfang hatte ich das Gefühl, dass Calvin einen höheren Erzählanteil hat, das wird später einigermaßen durch Nuris Geschichte ausgeglichen.
Nuri bzw. Nura ist einer dieser Charaktere, bei denen man gar nicht anders kann, als sie ins Herz zu schließen. Dabei ist sie nicht das verletzliche Mädchen, sondern durchaus eine starke Persönlichkeit. Gerade diese Stärke (hinter der sich doch wieder Verletzlichkeit verbirgt) vertiefte nur meine Sympathie für sie.

Calvin ist ein ... schwieriger Charakter. Mit anderen Worten: Er ist ein Neo-Nazi und ich ziehe daher meinen imaginären Hut vor dem Autor, dass er es geschafft hat, so einen Charakter so authentisch darzustellen.
Im Verlauf der Handlung und mit den Geschichten Nuris beginnt dann Calvins Fassade zu bröckeln und dahinter kommt ein ganz anderer Charakter zum Vorschein. Er macht eine riesige Entwicklung durch, sodass es irgendwann tatsächlich möglich ist, Sympathie für ihn zu empfinden.

Auf die anderen Charaktere will ich gar nicht groß eingehen, da das hier sowieso schon wieder viel zu lang wird, aber auch die sind alle sehr vielschichtig. Einige verachtens-, andere liebenswert. Viele mit Hintergrund. Und alle wirken sie real.
Der Schreibstil ist wunderschön und poetisch - und doch brutal, es sind Worte von einer wundervollen Grausamkeit.
Die Geschichte beruht auf Tatsachen, und doch mischt sich dazwischen etwas ansatzweise Fantastisches und natürlich könnte ich jetzt sagen, dass das nicht nötig war, aber das stimmt nicht, denn manchmal gelingt es Märchen am besten, Grausamkeit zu vermitteln.

Es ist kein Buch, das sich flüssig lesen lässt, was nicht am Schreibstil, sondern an der Geschichte liegt. Das Buch hat mich fertig gemacht.
Es wird nicht umsonst ab 16 Jahren empfohlen, und ich würde es auch niemandem mit schwachen Nerven empfehlen (allen anderen dafür umso mehr - LEST ES!), denn es wird nichts beschönigt. Vor allem nicht der Krieg, der in seiner Brutalität dargestellt wird. Zwischendurch mischt sich auch ein leichter Zynismus in die Worte.
Doch es gibt auch einige unglaublich berührende Momente, dazu ist das Buch unglaublich emotional, mitreißend und bewegend geschrieben. Die Geschichte ist lebendig, ich wurde von den Emotionen überwältigt, von den Geschehnissen mitgerissen und das Buch hat mich eben einfach fertig gemacht. Und wenn die Gefühle dich durchzucken wie Elektroschocks, was vor allem in dem Zusammenhang ein pietätloser Vergleich ist, kannst du dir nicht mal sagen, dass es nicht real ist, weil es die Realität Tausender ist.

Fazit: Ein emotionales, mitreißendes, berührendes und poetisches Buch, das mich fertig gemacht hat, voller Authentizität und wundervoller Grausamkeit!! Zwei grundverschiedene, sehr vielschichtige Protagonisten inmitten eines Bürgerkriegs und Neo-Nationalsozialismus, über die der Leser umfassend informiert wird.

Veröffentlicht am 30.12.2017

ein Herzensbuch

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Der Schreibstil gefällt mir gut und die Kapitel sind mittellang bis eher lang.
Nura und Calvin gefallen mir als handelnde Figuren wahnsinnig gut. Sie sind sehr authentisch und ich kann mich nicht nur gut ...

Der Schreibstil gefällt mir gut und die Kapitel sind mittellang bis eher lang.
Nura und Calvin gefallen mir als handelnde Figuren wahnsinnig gut. Sie sind sehr authentisch und ich kann mich nicht nur gut in sie reinfühlen, sondern habe sie wirklich ins Herz geschlossen. Der Autor hat es gut geschafft, ihre verschiedenen Sichtweisen darzustellen und auch ihre inne Unsicherheit und Zwiespältigkeit zu verdeutlichen. Ich fand Nuras Geschichte von Syrien interessant und berührend und war genauso wie Calvin auf die Fortsetzung gespannt. Aber ich war auch sehr überrascht über das Geschick, dass sie erweist. Nura ist intelligent und hat den Mut, an Calvin zu glauben. Und Calvin hat den Mut, hinzusehen und zuzuhören. Aber besonders auch die kleine Delfine hat mich sehr berührt weil sie einfach bezaubernd war.
Das ganze rechtsradikale Drumherum war auch sehr authentisch für mich geschrieben. Zwischendrin war ich  nicht nur froh, dass ich in Deutschland lebe, sondern auch weit entfernt von solchen Problemen.
Die Handlung ist gut geschrieben und nimmt immer mehr an Intensität zu. Ich als Leser habe nicht nur mitgefiebert, sondern kopfschüttelnd dagesessen.  Ich habe schon viele Bücher gelesen, auch Biographien/Erfahrungsbücher, und musste hier stellenweise wirklich schlucken, weil das so eindringlich war, dass ich ein bisschen mitgenommen war - auch wenn es ein fiktional Roman war. Man sieht also, das Buch hat mich berührt und auch zum Nachdenken gebracht. Das Beginnt beim Inhalt - und was ich total super fand, waren die nach jedem Kapitel vorstellten Schlagworte zur Internetrecherche! Das hat nicht nur Spaß gemacht - ich habe auch wirklich was dazu gelernt! Und die Zitate zu Beginn eines Kapitels fand ich auch gut!
 
Das ganze Buch habe ich mich nicht gelangweilt und das Ende fand ich einfach nur gut!
Fazit: Nicht nur eine begeisterte Empfehlung - sondern ein Herzensbuch <3

Veröffentlicht am 30.04.2017

Das weiße Blatt

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Nuri kommt aus Syrien. Mit ihrer Familie lebt sie in einem Flüchtlingsheim in der Einöde des Ostens. Sie geht zu Frau Silbermann, um zu erzählen. Vielleicht ist es kein Zufall, dass sie dort auf Calvin ...

Nuri kommt aus Syrien. Mit ihrer Familie lebt sie in einem Flüchtlingsheim in der Einöde des Ostens. Sie geht zu Frau Silbermann, um zu erzählen. Vielleicht ist es kein Zufall, dass sie dort auf Calvin trifft, in ihrem Alter, Deutsch, stramm rechts. Nuri, die eigentlich Nura heißt, beginnt ihre Geschichte zu erzählen. Und Calvin wird entführt, nach Syrien, nach Damaskus, in ein Land der Schönheit, in ein Land, in dem die Gefahr immer gegenwärtig ist, immer größer wird. Doch auch im grünen Deutschland gibt es Gefahren, die nicht unterschätzt werden dürfen. Die Asylanten sind nicht wohlgelitten und Calvin gehört zu denen, die man am besten meidet wie der Teufel das Weihwasser.

Ausgerechnet bei Frau Silbermann, die Birkenau überlebt hat, treffen sich Nuri und Calvin. Nuri, die erzählen muss, um sich zu befreien. Und Calvin, der zunächst widerwillig zuhört und doch immer mehr in den Bann ihrer Geschichte gezogen wird. Calvin fängt langsam an zu begreifen, dass Nuri und ihre Familie wohl nicht ohne Grund geflohen sind. Nuri, die sieht, dass auch so fremdenfeindliche Typen wie Calvin ihre Erzählung der Flucht aushalten sollten. Doch kann das aufkeimende bessere Verständnis zwischen diesen beiden die Situation zwischen den Menschen, die in dem Asylantenheim leben, und denen, die in den Sozialwohnungen leben, entspannen. Eher bieten die beiden, für beide Gruppen einen Grund noch mehr aufeinander loszugehen.

Nach der Lektüre dieses aufwühlenden Romanes muss man erstmal innehalten und tief durchatmen. Eine ganze Weile sitzt man vor dem weißen Blatt bevor man beginnen kann, seine Eindrücke in Worte zu fassen. Der Autor berichtet in brutal offenen Worten von einer Wirklichkeit, von der man eigentlich nichts wissen will. Und dennoch saugt man die Worte auf, besonders die Nuris über das Leben in Syrien, wie der relative Frieden immer mehr zerbricht, wie es gefährlicher und grausamer wird. Vor Gewaltexzessen geflüchtet, landet Nuris Familie in dem so gelobten Deutschland gerade nicht in einer besseren Welt. Auch hier wird sie bedroht, auf eine brutale Art und Weise, die weit über bloßen Protest hinausgeht. In was für einem Land leben wir hier eigentlich? Natürlich geht es hier auch nicht jedem gut, doch wie kann das ein Grund sein, über andere, denen es noch schlechter geht, herzuziehen? Je weiter man liest, desto mehr ist man gebannt. Je weiter man liest, desto mehr zögert man. Es geht auf ein Ende zu, das man nicht kennen möchte. Und doch setzt man sich dem aus, um mit dem Denken fortzufahren, um endlich zu denken, sich zu informieren und zu begreifen, zu trauern und sich zu schämen. Dies ist eine Geschichte, die zwar nur ein Roman ist, in der aber so viel von unserer Wirklichkeit steckt, dass sie unbedingt gelesen werden muss.

Veröffentlicht am 07.03.2017

sehr bewegend und real

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Als ich das Buch sah, dachte ich: Ok, es ist ein aktuelles Thema. Mal was anderes zur Abwechslung.
Doch nach und nach wurde ich mitgerissen. Ich konnte, nein ich wollte dieses Buch nicht mehr aus der Hand ...

Als ich das Buch sah, dachte ich: Ok, es ist ein aktuelles Thema. Mal was anderes zur Abwechslung.
Doch nach und nach wurde ich mitgerissen. Ich konnte, nein ich wollte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Peer Martin ist es gelungen ein aktuelles Thema, das viele Meinungen aufeinander prallen lässt, dem Leser so nahe zu bringen, dass man seine Meinung noch mal überdenkt.

Calvin und Nuri sind auf den ersten Blick sehr unterschiedlich.
Calvin, ein Junge der mit seiner Mutter und seinem kleinen Bruder in einem Plattenbau lebt. Seine "Freunde" und er hassen Ausländer.
Und dann.... dann ziehen Asylbewerber in den Block nebenan. Unter ihnen ist Nuri. Ein Mädchen, das Calvin mit ihren Erzählungen von Heimat, Krieg und Flucht aus dem eigenen Land zum Umdenken bewegt. Nuri erzählt so faszinierend, dass für Calvin die Bilder real werden. Er träumt von den Orten aus ihren Berichten. Er ist wie in einen Bann gezogen und will mehr wissen. Er trifft sich heimlich mit Nuri, verliebt sich in sie.
Doch aussteigen aus der rechten Szene ist nicht so einfach. Calvin wird nicht nur einmal von seinen "Freunden" fast tot geprügelt. Doch Calvin entscheidet sich trotz aller Schwierigkeiten für Nuri.

Das Thema kann aktueller nicht sein. Vieles von dem was ich da gelesen habe, kenne ich nicht nur aus Büchern oder Fernsehen. Dass Peer Martin weg ziehen musste um dieses Buch schreiben zu können finde ich sehr mutig.

"Sommer unter schwarzen Flügeln" ist ein Jugendbuch. Einerseits finde ich die sehr bildlichen Beschreibungen von Kriegsszenen im nahen Osten sehr grenzwertig für ein Jugendbuch. Aber andererseits sind es Jugendliche, die sich sehr leicht von bestimmten Gruppierungen mitreißen lassen. Sie sollten es lesen und die andere Seite kennen lernen.

Das Ende des Buches sorgte bei mir für Tränen...sehr viele Tränen. Ich schlug das letzte Kapitel auf und sah den kurzen Abschnitt fett gedruckt. Es springt einen ins Auge und man kann nichts dagegen tun es zu lesen. Ich brauchte eine halbe Stunde um weiter lesen zu können.

Es ist eins der wenigen Büchern, die mich so ergreifen, dass ich beim Lesen weine. Ich danke Peer Martin dass er den Mut fand, dieses Buch und die folgenden Bände zu schreiben.