Eine fantastische Welt und einsame Helden
Vier Farben der MagieInhalt
Die Welt, in der du lebst, ist nur eine von vier ...
Kell ist ein Antari, und somit einer von zwei Personen, die zwischen den Welten reisen kann - er nennt sie nach ihren Eigenschaften Grau, Rot, ...
Inhalt
Die Welt, in der du lebst, ist nur eine von vier ...
Kell ist ein Antari, und somit einer von zwei Personen, die zwischen den Welten reisen kann - er nennt sie nach ihren Eigenschaften Grau, Rot, Weiß und Schwarz. In jeder dieser Welten liegt nur London an der gleichen Stelle und fast alles andere ist verschieden.
Er selbst lebt als Adoptivsohn der Königsfamilie im magischen roten London und erledigt Botengänge zwischen den Königsfamilien der verschiedenen Welten. Als er dabei ein mächtiges und gefährliches Artefakt aus dem düsteren weißen London in die anderen Welten schmuggelt, bringt er das Gleichgewicht der Welten durcheinander und alle in Gefahr... Auch die Diebin Lila aus dem magielosen grauen London wird in die Sache verwickelt...
Cover
Ich finde das deutsche Cover eigentlich ganz gut. Aber ich kenne die englischen Cover, und das deutsche hat große Ähnlichkeiten mit diesem, und dabei finde ich das noch hübscher, weil man da die verschiedenen Londons sieht. Und am besten gefällt mir noch dieser Stil. Bei den englischen finde ich ebenfalls die Cover der Fortsetzungen schöner, im deutschen unterscheiden sie sich nur wenig voneinander und sehen vergleichsweise farblos und trist aus.
Protagonisten
Kell ist ein sehr einsamer Mann. Er ist einer von zwei Antari, obwohl es früher viel mehr von ihnen gab, und weil er sich mit diem anderen nicht besonders gut versteht, ist er da relativ allein in seinen Fähigkeiten. Ein Antari hat nämlich mehr Arten von Magie zur Verfügung und kann diese auch sehr gut beherrschen. Er ist zwar eigentlich der Adoptivsohn der Königsfamilie, aber er fühlt sich auch manchmal wie wertvoller Eigentum. Er mag zwar die Königin und den König, und er liebt den Prinzen Rhy wie einen Bruder, aber perfekt ist sein Leben noch lange nicht. Die Botengänge sind selbst bei seiner Macht gefährlich. Das Volk im roten London ist ehrfürchtig und es fällt ihm dadurch schwer, neue Freunde zu finden. Er kann vieles, was selbst im roten London selten ist und das isoliert ihn von den anderen. Wenn seine Magie ihn zu einem Außenseiter macht, dann sucht er sich Dinge, die nicht magisch sind: Kell ist fasziniert von den technischen und mechanischen Dingen, die es im grauen London gibt. Diese tauscht er gegen unwichtige magische Gegenstände aus dem roten London, auch wenn das streng verboten ist: Es dürfen keine Gegenstände aus den anderen Welten mitgebracht werden! Er ist einer der wenigen Personen, die überhaupt gegen dieses Gesetz verstoßen können, und das tut er dann auch. Es ist quasi eine Art Hobby für ihn. Und obwohl er dabei immer sehr vorsichtig ist, passiert ihm dann dieser Fehler und Kell bringt alle in große Gefahr, und muss nun versuchen, alles wieder gut zu machen.
Lila ist eine Taschendiebin im grauen London. Dort hält man sie zunächst für einen Mann, was ihre Identität noch schützt. Sie ist auch sehr gut in dem, was sie tut und hält sich damit am Leben. Ein Zwischenfall sorgt dafür, dass sie ihre aktuelle Bleibe auf einem Schiff verlassen muss und in einer Kneipe bleibt - eine Kneipe, die auch Kell nicht unbekannt ist. Sie ist selbstbewusst und pfiffig, sie träumt von Abenteuern und möchte Piratin werden. Und weil sie auf sich allein gestellt ist, hat sie auch eine Kämpfernatur. Als sie Kell und bald darauf auch Magie kennenlernt, ist sie fasziniert und verhält sich meiner Meinung nach sehr leichtsinnig, wobei ich furchtbar enttäuscht von ihr war, weil ich mehr von ihr erwartet hatte, vor allem, dass sie etwas skeptischer ist.
Beide Charaktere sind eher der einsame Typ, doch beide entschlossen und tun die Dinge, die sie für richtig halten. Und beide tun auch verbotene Dinge und bilden ein gutes und interessantes Team. Ich habe beide schnell ins Herz geschlossen!
Andere Charaktere
Holland ist der andere Antari, der aus dem weißen London kommt. Dort dient er den Königszwillingen Athos und Astrid, die grausam, unheimlich und auch irgendwie wahnsinnig vor Machtgier sind. Dieser Dienst von Holland ist nicht gerade freiwillig und als seine Vergangenheit erläutert wird, hatte ich sogar kurz, ganz kurz Mitleid mit ihm. Das hielt gar nicht so lange, doch es veränderte meine Sicht auf manche Situationen und zeigte noch Facetten der weißen Welt.
Viele Nebencharaktere hatten Details, die sie dem Leser näher brachte und ihre Tode trafen mich immer sehr unerwartet.
Handlung und Schreibstil
Die Welten sind unglaublich interessant gestaltet und auch sehr verschieden. Das graue London ist genau das London, das wir kennen, wenn auch in der Vergangenheit. Ich glaube, ich habe irgendwo mal eine Jahreszahl aus dem 19. Jahrhundert gesehen. Also, die graue Welt ist unsere: London liegt in Großbritannien, es gibt die Themse, technischen Fortschritt und keine Magie, dafür gibt es viele Leute, die gern Magie erlernen würden ;) Das rote London mit der roten Isle statt der Themse liegt in Arnes, das viel größer ist als Großbritannien und dort ist Magie allgegenwärtig. Dann das unheimliche weiße London, mit grausamen Herrschern und einem Volk, dass Macht liebt und danach giert. Und zuletzt das tote, schwarze London. Egal ob die Welt faszinierend oder unheimlich ist, alle haben ihre interessanten Details und sind so gut gestaltet, dass ich mich als Leser vor dem weißen gefürchtet und mich im roten London wohler gefühlt habe, ähnlich wie Kell. Die Atmosphäre wurde also perfekt vermittelt.
Was mir auch gut gefallen hat war, dass die Liebesgeschichte, wenn man sie überhaupt so nennen kann, sehr dezent war. Ich wollte Lila und Kell zusammen, aber da gab es nur sehr wenig romantisch angehauchte Stimmung, daher hab ich davon auch fast jede Zeile genossen. Also sowas wie Insta-Love gibt es hier definitiv nicht, weil man nicht mal von Love überhaupt reden kann.
Nein, es dreht sich alles um die Magie und das World-Building, und da das fantastisch gelungen ist, war es auch gut. Eine Liebesgeschichte oder irgendwas anderes habe ich definitiv nicht vermisst.
Fazit
"Vier Farben der Magie" war gute Fantasy, mit einer spannenden Handlung, einer fantastisch ausgebauten Welt mit faszinierenden Details und überzeugenden Charakteren! Absolute Empfehlung an alle Fantasy-Fans (es sei denn, man besteht darauf, dass es eine Liebesgeschichte gibt)!