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Veröffentlicht am 31.10.2021

gelingsichere Rezepte und Anleitungen vom Profi

Traditionelles Gebäck auf dreierlei Art
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Christian Ofer verfügt über jahrzehntelange Erfahrung als Bäckermeister, hat bereits mehrere Backbücher und YouTube-Videos veröffentlicht. 2019 eröffnete er seine Backschule, an der er Backkurse gibt.

„Traditionelles ...

Christian Ofer verfügt über jahrzehntelange Erfahrung als Bäckermeister, hat bereits mehrere Backbücher und YouTube-Videos veröffentlicht. 2019 eröffnete er seine Backschule, an der er Backkurse gibt.

„Traditionelles Gebäck auf dreierlei Art“ stellt eigentlich auch einen Kurs aus der Reihe „Ofners Backschule“ dar, denn Christian Ofner erklärt, wie man Handgebäck wie verschiedene Semmeln, Hörnchen, Stangen, Brezel, Käse-Speck-Fladen oder verschiedene Laibchen auf dreierlei Art backt: die direkte Teigführung als Ruck-Zuck-Methode, mit weniger Hefe und Übernachtgare und die indirekte Teigführung mit weniger Hefe, Vorteig und langer Gare.

Zu jedem Rezept werden alle drei Zubereitungen genau erklärt; alle Anleitungen sind detailliert beschrieben und durch eindeutige Schritt-für-Schritt-Fotos ergänzt. Sehr genau werden die einzelnen Schritte, ob nun Teiggare oder das Backen in einem Haushaltsbackofen erklärt und gezeigt. Selbst Tabellen mit möglichen Fehlerursachen und Behebung geben Sicherheit, sollte man ein eher ungeübter Bäcker sein. Den Rezeptteil finde ich sehr beeindruckend; vielfältige oben schon erwähnte Rezepte werden ausführlich und gelingsicher beschrieben. Immer wieder entdeckt man Erklärungen oder Kniffe, die mir so nicht bewußt waren; man bemerkt die große Erfahrung eines Fachmanns, der gewohnt ist, sein Wissen leicht verständlich weiterzugeben.

Das Buch würde ich nicht nur Neulingen beim Hand- und Kleingebäck empfehlen, sondern auch jenen, die sich damit schon besser auskennen, denn die jeweils drei verschiedenen Teigführungen und Details sowie die vielen unterschiedlichen Rezepte stammen von einem Profi – und das merkt man stets.

Veröffentlicht am 31.10.2021

kurzweilige Unterhaltung, mit jeder Menge Verdächtiger und viel Humor

Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide
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Bent Ohles Krimi „Die Kommissarin und der Metzger“ spielt im Münsterland, genauer in Horstmar und Münster. Die Kriminalhauptkommissarin und Nebenerwerbszüchterin von Wagyu-Rindern ermittelt im Fall einer ...

Bent Ohles Krimi „Die Kommissarin und der Metzger“ spielt im Münsterland, genauer in Horstmar und Münster. Die Kriminalhauptkommissarin und Nebenerwerbszüchterin von Wagyu-Rindern ermittelt im Fall einer zerstückelten Leiche. Tanjas Bruder Rudi, Metger und leidenschaftlicher Zuschauer von CSI im Fernsehen verfügt über besondere anatomische Kenntnisse, beruflich bedingt auch über jene zu verschiedenen Schnitt- und Ausbeintechniken. Da der Gerichtsmediziner durch Beziehungen und nicht durch Können an seinen Arbeitsplatz gelangte, berät und bespricht Rudi inkognito zielführend bei der Obduktion. Die Ermittlungen fördern jede Menge Verdächtige und weitere Straftaten ans Licht und für die Ermittler, besonders für Tanja, wird es zwischendurch ganz schön gefährlich.

Von Bent Ole hatte ich bereits einen Landfrauenkrimi gelesen, der genauso locker und zwischendurch ausgesprochen lustig geschrieben wurde. Auch dieser Krimi hat mich köstlich unterhalten mit seinen vielen Spuren und Wechseln lies die Spannung nie nach. Es handelt sich um einen eher ruhigen Cosy-Krimi, der immer wieder mit Humor aufwartet; besonders eine Kampfszene ziemlich zum Ende hin, fällt sehr witzig aus. Die einzelnen Personen werden ausführlich eingeführt und auch der Untertitel „Auf Messers Schneide“ läßt vermuten, dass es sich um einen Serienauftakt handelt, zumal ein Fall dieses Münsterlandkrimis noch nicht gänzlich gelöst wurde. Ich würde mir eine Fortsetzung wünschen, warte allerdings auch noch auf „Elsa van Graaf in Uplengen ihr zweiter Fall“. Warten wir also mal ab….

Veröffentlicht am 27.10.2021

wunderschön illustriert

Von ganzem Herzen ...
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Jane Austen (1775 – 1817), bekannte Schriftstellerin der Regencyzeit, die einige Klassiker geschrieben hat, wird hier in einer ganz besonderen Biographie vorgestellt.

Penelope Hughes-Hallett hat Brriefe, ...

Jane Austen (1775 – 1817), bekannte Schriftstellerin der Regencyzeit, die einige Klassiker geschrieben hat, wird hier in einer ganz besonderen Biographie vorgestellt.

Penelope Hughes-Hallett hat Brriefe, Bilder, Karten, und mehr ausgewählt, die Jane Austens Lebensabschnitte begleiten und illustrieren. Man lernt Jane Austen in verschiednen Entwicklungsschritten und Lebensabschnitten kennen, erhält dabei ein Gespür für die Zeit, in der sie lebte, samt Regeln und Gepflogenheiten. Bislang hatte ich beim Lesen von Auszügen aus Briefen oder ihren Werken den Eindruck, dass Jane Austen ausgesprochen bissig über andere hergezogen ist, diese beleidigt hat und gerne lästerte. Nach Lektüre dieses Buches habe ich auch andere Seiten an ihr kennengelernt und ein viel umfangreicheres Bild von ihrem Leben erhalten. Jane Austen Fans werden wohl zudem viele Parallelen zu Personen in ihren Werken finden.

Für mich war das Lesen der ausgesprochen schön illustrierten Biographie sehr interessant, wenngleich es mich nicht auf den Geschmack gebracht hat, eines ihrer Bücher zu lesen. Echte Fans werden sicherlich ganz verzückt sein.

Veröffentlicht am 26.10.2021

beeindruckend erzählt

Wo auch immer ihr seid
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Khuê Phạm erzählt die Geschichte einer vietnamesischen Familie in verschiednen Strängen, springt dabei durch die Jahrzehnte, so dass der Leser nach und nach über dren Leben erfährt. So leben die Großeltern ...

Khuê Phạm erzählt die Geschichte einer vietnamesischen Familie in verschiednen Strängen, springt dabei durch die Jahrzehnte, so dass der Leser nach und nach über dren Leben erfährt. So leben die Großeltern mit ihren Kindern in Vietnam; der älteste Sohn, Minh, wird 1968 nach Deutschland geschickt um dort zu studieren, wiederzukommen und der Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Aber manchmal läuft nicht alles wie geplant; Minh verliebt sich in Deutschland und kehrt nicht dauerhaft zurück. Seine Familie erlebt in Vietnam vieles, was sie nicht Minh erzählt und wandert in die USA aus. Nach dem Tod der Großmutter erhält Minhs dreißigjährige Tochter Kiều, die sich inzwischen Kim nennt, eine WA-Nachricht von ihrem Onkel; die Familie wird zur Testamentseröffnung eingeladen, da die Großmutter ein Schreiben verfaßt hat, welches vom ältesten Sohn verlesen werden soll. So sieht Kim ihre Verwandtschaft nach 15 Jahren wieder, entdeckt ihre Wurzeln und hinterfragt vieles, was sie bislang nicht interessiert hat.

Khuê Phạm beschreibt die Situation während des Krieges und die Jahrzehnte danach kurz und intensiv. Nicht einfach nur im Hintergrund, sondern zuweilen auch sehr direkt erlebt oder erkennt man als Leser Situationen des Vietnamkrieges, sei es die Tet Offensive, Ansätze zu Umerziehungslagern, den Tag an dem nur Beatlessongs gespielt wurden unddie letzten Hubschrauberflüge der Amerikaner aus Vietnam heraus stattfanden, von Fluchtversuchen über Kambodscha oder auch von politischen Aktionen in Berlin zum Vietnamkrieg, die nicht im Namen aller Vietnamesen die „richtige Seite“ einnahmen. Besonders beeindruckend fand ich die Darstellungen der Hoffnung, des Familienzusammenhaltes und auch, dass man nicht in Gut oder Böse unterteilen konnte, dass jeder seine Sicht hatte und das Beste für alle wollte, sowohl in Vietnam als auch in Minhs Familie. Umso tragischer, dass vieles schief gelaufen ist, aus Stolz und auch aus der Sichtweise „Lieber schweigen als sich zu streiten“, was in Minhs Familie und auch im Vietnamkrieg zu vielen Mißverständnissen geführt hat. Die Sicht, auf wen man sich verlassen kann und selbst unterschiedliche politische Ansichten innerhalb der Familie zeigt so gut nachvollziehbar die Zerrissenheit der Familie und Nation auf. Mich haben die Beschreibungen und Zusammenhänge sehr beeindruckt; die Zerrissenheit sowie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft sowie der Verlust der eigenen Identität und das Erkennen nach langer Zeit. Die Aufarbeitung ist noch lange nicht vorbei; dieses Buch hilft nicht zu vergessen, sondern zu verstehen und zeigt zudem Folgen einer Migration auf die gesamte Familie auf. Ich spreche diesem Roman meine absolute Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 24.10.2021

kurzweilige, humorvolle und angenehme Unterhaltung

Lady Hardcastle und der Tote im Wald
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Florence Armstrong, von Freunden darf sie Flo genannt werden, ist seit nun mehr vierzehn Jahren als Kammerzofe von Lady Emily Hardcastle tätig. Nach vielen gemeinsamen Jahren in China, Nepal und Indien,zu ...

Florence Armstrong, von Freunden darf sie Flo genannt werden, ist seit nun mehr vierzehn Jahren als Kammerzofe von Lady Emily Hardcastle tätig. Nach vielen gemeinsamen Jahren in China, Nepal und Indien,zu deren Beginn der Ehemann der Lady dort ermordert wurde, beschließt die Lady nach vielen gemeinsam erlebten und überstandenen Abenteuern, im Jahre 1908 etwas ruhiger zu leben, so dass die Beiden in einen ruhig gelegenen Landsitz in Gloucestershire in den malerischen Cotswolds ziehen. Lady Hardcastle hat studiert und widmet sich verschiedenen Künsten; Flo stammt aus einer Artistenfamilie, liebt es zu lesen. Beide sind eher beste Freundinnen als Arbeitgeber und Zofe, treiben mit einander ihre, auch verbalen, Späße, fallen als gut eingespieltes Team immer wieder in ihrer neuen Umgebung auf und sorgen in einigen Kreisen auf Grund ihres freundschaftlichen Umgangs für Unverständnis und Kopfschütteln.

Direkt bei ihrem ersten Spaziergang, bei dem sie die Gegend erkunden möchten, entdecken sie auf einer Waldlichtung einen erhängten Mann. Obwohl zunächst alles auf Selbstmord hindeutet hegen die beiden weltghewandten Freundinnen berechtigte Zweifel und stellen Nachforschungen an. Zudem wird bei einer alten Bekannten ihrer Familie ein wertvolles Schmuckstück entwendet und Lady Hardcastle im Vertrauen eingeweiht und mit der Aufklärung betraut, womit sie bei der Verlobungsfeier der Tochter des Hauses beginnt. Auf eben dieser Feier wird dann noch der Trompeter der engagierten Band ermordet. Gemeinsam ermitteln Lady Hardcastle und Flo, arbeiten der örtlichchen Polzei sowie dem Inspector aus Bristol zu, auf eigene Faust und auch mit ihnen zusammen. Dabei gehen die Beiden recht resolut vor, manchmal auch vielleicht ein wenig zu unbedacht, jedoch immer beherzt und erkenntnisbringend, wobei sie sich selbst auch Gefahren aussetzen. Immer wieder erfährt man kleine Brunchstücke aus ihrer Zeit im asiatischen Raum, wie sie sich durchkämpfen mussten und, dass Flo wohl mehrmals ihre Herrin beschützt oder gerettet hat.

Bei „Lady Hardcastle und der Tote im Wald“ handelt es sich um den ersten Fall der beiden ungewöhnlichen Ermittlerinnen, zu dessen Ende sie mit den ermittellnden Polizisten, insbesondere dem Inspector befreundet sind, er sich auf weitere Zusammenarbeit in kommenden Fällen freut. Das läßt auf vieles hoffen, denn nach seinen Angeben handelt es sich bei Gloucestershire keinesfalls um ein verschlafenes Nest, sondern um eine statistische Anomalie mit einer besonders hohen Anzahl an Morden. So stimmt auch direkt eine Leseprobe des zweiten Falles auf diesen ein…

Mir hat dieser seicht und schön erzählte Cosy-Krimi sehr gut gefallen. Man schlendert mit durch eine ferne Zeit, Landschaft und Gesellschft, in der Verstand, Mut und Kombinationsgabe gefragt sind und ermittelt mit, ganz ohne reißerische Verfolgungsjagden, brennende und sich überschlagende Autos und vielem mehr. Besonders haben mir der Wortwitz und die Hänseleien der Ermittlerinnen gefallen, auch, wie sie, ihrer Zeit weit voraus, damals gültige gesellschaftliche Normen auf den Kopf stellen. Übrigens erzählt Flo diesen Krimi, der sehr angenehm und einnehmend erzählt wird; ich freue mich schon auf den nächsten Fall der Beiden.