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Veröffentlicht am 01.11.2021

Niemals geht man so ganz...(Trude Herr)

Melaten
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Melaten - dieser Friedhof steht wie kein anderer für Stadtgeschichte, bemerkenswerte Grabmale und bekannte Namen aus Politik, Film, Karneval und Fernsehen.

Die außergewöhnliche Grünanlage lädt nicht nur ...

Melaten - dieser Friedhof steht wie kein anderer für Stadtgeschichte, bemerkenswerte Grabmale und bekannte Namen aus Politik, Film, Karneval und Fernsehen.

Die außergewöhnliche Grünanlage lädt nicht nur Trauernde ein, zu verweilen und ihrer Toten zu Gedenken, sie ist auch immer wieder Anziehungspunkt für Besucher, die die bemerkenswerten Skulpturen, Stelen und ganz individuell gestalteten Gräber betrachten möchten.

So interessant und informativ das Buch auch gestaltet ist, kann es leider nicht wirklich überzeugen. Als Orientierungshilfe von ortsfremden Personen ist es nur bedingt geeignet, da sich die Übersichtskarten als zu klein und wenig hilfreich herausstellen.

Auch finden sich relativ wenige, qualitativ nicht ganz so gut gelungene Fotos im Buch. Gerade der Hinweis auf besondere Merkmale dieser oder jener Grabstätte erfolgt oft nur textlich, sodass hier die Vorstellungskraft der Leser:innen gefragt ist, um sich die beschriebenen Details vor Augen führen zu können. So zum Beispiel das Grab von Manfred Hövel , Plan E 30, das für den Autor "eines der schönsten modernen Gräber auf Melaten ist" - hier fehlt ein aussagekräftiges Foto, das diese Bemerkung unterstützt.

Der Autor widmet den Beschreibungen der vorhandenen Grabstellen unterschiedlich viel Aufmerksamkeit - es gibt kurze, knappe Sätze (Schlichtes Wandgrab mit zwei seitlichen Bänken zum Ausruhen und Gedenken, Eine Halbedelsteindruse schmückt diesen schlichten Stein) und sehr detaillierte Schilderungen, die von halbseitig bis mehrseitig reichen.

Allerdings ist das im Anhang aufgeführte Personenverzeichnis übersichtlich gestaltet, um hier einmal schnell nachschlagen zu können und nachzuschauen, welcher bekannte oder weniger prominente Name in welchem Planquadrat zu finden ist.

Die ausgesprochene Einladung, den bekanntesten Friedhof Kölns zu besuchen ist herzlich und gut gemeint, die Umsetzung ist aber nicht ganz so gut gelungen.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Die Natur ist die beste Apotheke (Sebastian Kneipp)

Fräulein Grüns Immunkraft aus der Natur
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Unser Immunsystem ist jeden Tag dabei, Schwerstarbeit zu verrichten, all die Viren, Bakterien und schädlichen Umwelteinflüsse müssen abgewehrt werden, um den Körper gesund zu erhalten.

Damit das Immunsystem ...

Unser Immunsystem ist jeden Tag dabei, Schwerstarbeit zu verrichten, all die Viren, Bakterien und schädlichen Umwelteinflüsse müssen abgewehrt werden, um den Körper gesund zu erhalten.

Damit das Immunsystem auch weiterhin gut funkitioniert und gestärkt wird, bietet die Natur schier unerschöpfliche Möglichkeiten, aus ihren Kräutern, Knollen und Wurzeln eigene Hausmittel herzustellen.

Ich mag die Bücher von Fräulein Grün alias Karina Nouman normalerweise sehr, denn sie bieten unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit unglaublich viele Ideen und Anregungen, um schöne Dinge aus der Natur selbst herzustellen.

Mit "Fräulein Grüns Immunkraft aus der Natur" wird aber leider nur altes, längst bekanntes Wissen neu interpretiert und im modernen Gewand präsentiert. Wer sich vorher schon mit Naturheilmitteln befasst hat, erfährt leider nicht viel Neues.

Angelehnt an das Wissen von Kneipp, oder die Wirkung von ätherischen Ölen und der alte Brauch des Räucherns werden hier die Rezepte für innere und äußere Anwendungen zwar anschaulich und leicht verständlich erläutert und mit ansprechenden Fotos in Szene gesetzt, aber so richtig vom Hocker haut mich das Buch leider nicht.

Für Neulinge, die den Start in die Naturapotheke wagen, ein guter Einstieg. Für "alte Hasen" eher nur ein kalter Aufguss

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Veröffentlicht am 20.10.2021

3, 2, 1 - leider nicht meins

Das Auktionshaus (Die Auktionshausserie 1)
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Sarah kann ihr Glück kaum fassen, denn mit der neuen Stellung bei Lady Sudbury verändert sich ihr Leben grundlegend. Aus der jungen Frau, die das Leben in den Elendsvierteln gewohnt ist, wird eine Expertin ...

Sarah kann ihr Glück kaum fassen, denn mit der neuen Stellung bei Lady Sudbury verändert sich ihr Leben grundlegend. Aus der jungen Frau, die das Leben in den Elendsvierteln gewohnt ist, wird eine Expertin für Kunst und wertvolle Gegenstände. Aber nicht jeder kann sich über Sarahs Aufstieg freuen und das ruft Neider auf den Plan. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges verändert sich alles erneut...



Hinter dem Pseudonym Amelia Martin verbirg sich die Autorin Constanze Wilken, die selbst lange Jahre als Sachverständige für ein Auktionshaus gearbeitet hat. Das fundiertes Wissen über Kunst, wertvolle Gegenstände und das Treiben während einer Auktion hat sie in den ersten Teil ihrer Auktionshaus- Reihe einfließen lassen und sorgt so für Authentizität.

Normalerweise ist die Autorin ein Garant für mitreißende historische Bücher, aber mit dem ersten Teil dieser Buchreihe kann ich mich nicht wirklich anfreunden.

Zwar gelingt ihr die Darstellung des Frauenbildes des vergangenen Jahrhunderts zu vermitteln und auch die Schilderung der Lebensumstände von Sarah gehen dem Leser nah, aber irgendwie fehlt das gewisse Etwas, um sich komplett in der Geschichte zu verlieren.

Mir fehlt die Aufregung, das Herzklopfen und das Kribbeln in den Fingern, wenn es um das Ersteigern eines begehrten Gegenstandes geht, der im Auktionshaus angeboten wird. Das ganz besondere Flair einer Auktion geht hier völlig unter und gerade das macht doch eigentlich den Reiz aus.

Die Handlung selbst vermittelt das Märchen vom Aschenbrödel zur Prinzessin, wenngleich es auch hier an Dramatik in der Liebesgeschichte fehlt. Auch kann ich nicht nachvollziehen, warum Sarah ausgerechnet an diesen Mann ihr Herz verschenkt...

Ansonsten gibt es viele Nebenhandlungen, die für Abwechslung sorgen - Unglücksfälle, Verbrechen und Verleumdungen, auch das Kriegsgeschehen hält Einzug und nimmt Einfluss auf den Fortgang der Geschichte.

Die Figuren sind teilweise reicht gut gezeichnet (Lady Sudbury, Charles), andere wiederum, und dazu gehört Sarah leider auch, können mich nicht wirklich von sich begeistern (Sarahs Mutter lässt sich von ihrem versoffenen Mann unterdrücken und hat nicht die Kraft, aufzubegehren).

Das Buch ist solide geschrieben und lässt sich daher flüssig lesen. Allerdings ist wenig Spannung vorhanden, sodass die Neugier im Verlauf des Romans immer mehr abflaut. Auf die Fortsetzungen werde ich daher verzichten.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Gib mir mein Herz zurück (H. Grönemeyer)

Das Haus der Libellen
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Emilia, Sophie und Noah - einst eine Verbindung aus der Kindheit, die nichts und niemand trennen kann. Doch nach Jahren bricht dieses Kleeblatt auseinander und jeder geht seine eigenen Wege. Nach dem plötzlichen ...

Emilia, Sophie und Noah - einst eine Verbindung aus der Kindheit, die nichts und niemand trennen kann. Doch nach Jahren bricht dieses Kleeblatt auseinander und jeder geht seine eigenen Wege. Nach dem plötzlichen Tod von Noahs und Emilias Eltern kehrt Sophie in die Villa zurück, die ihr als Kind so etwas wie ein zweites Zuhause gewesen ist. Doch nicht nur die alten Gemäuer haben sich verändert, auch Emilia, die nach dem Verschwunden von Noah sich ganz ihrem Hobby, den Libellen, widmet. Dabei bleibt sie genauso stumm wie die schillernden Tiere und verbirgt ein Geheimnis, das Sophie ergründen muss, um endlich ihr Leben leben zu können...



Trauer, Verrat, Verlust und eine unglückliche Leibe sind normalerweise echte Zugpferde, wenn es um mitreißende Romane geht, die die Gefühlsebene der Leser ansprechen. Stellenweise ist dies auch der Autorin geglückt, aber so ganz will der Funke einfach nicht überspringen.

Sophie hat nie den Schritt aus der Kindheit so richtig gewagt, klammert sich an der Vergangenheit und an ihren großen Gefühle für Noah fest und merkt dabei nicht, wie sehr sie den Menschen in ihrer näheren Umgebung die Luft mit ihrer Umklammerung abschnürt.

Ich für meinen Teil wunder mich nicht, dass Noah damals die Reißleine gezogen und das Weite gesucht hat. Sophie ist einfach zu sehr auf ihn fixiert, als dass sie ihn und eine Gefühle verstehen könnte.

Emilia ist schon ein komischer Vogel - sehr exzentrisch, mit einem doch recht querschädeligen Dickkopf versehen und sie schert sich weder um Konventionen, noch um sonst irgendetwas. Sie zieht ihr Ding einfach durch...dabei eckt sie oft an, aber genau das macht ihre Figur interessant.

Die Geschichte ist Gegenwart und Rückblenden erzählt, zeigt die Entwicklung der Freunde, die sich als Geschwister im Geste sehen, und deckt die ein oder andere Komplikation auf, die sie umschiffen müssen. Aber hauptsächlich dreht sich alles um Sophie, die mit ihrem gebrochenen Herzen erst einmal klar kommen muss und dann erkennt, dass ihr Herz schon lange eine Entscheidung getroffen hat, die im Kopf noch nicht angekommen ist.

Die Story liest sich recht ruhig, ohne große Aufreger und wird durch häufige Wiederholungen künstlich in die Länge gezogen. Auch verliert sich Sophie ganz oft in ihren Gedanken, die ins Nichts führen und für wenig neue Erkenntnis sorgen. Es ist relativ schnell zu erkennen, in welche Richtung sich die Romanze entwickeln wird und so ist es keine große Überraschung, zu wem sich Sophie am Ende des Buches hingezogen fühlt.

Zwar kommen die titelgebenden Libellen öfter vor, aber mit der filigranen Schönheit, der Leichtigkeit und den schillernden Farben der Tiere hat weder Sophie etwas gemein, noch finde ich diese Merkmale in der Geschichte wieder.

Alles in allem eine nette Lektüre, deren Cover mehr verspricht, als der Inhalt letztendlich halten kann.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Dorfchronik

Das Dorf und der Tod
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Manchmal nimmt sich die Vergangenheit mit großen Schritten in der Gegenwart das, was man als Schicksal bezeichnet. In einem oberbayerischen Dorf wird eine ganze Familie ausgelöscht, der Täter selbst nimmt ...

Manchmal nimmt sich die Vergangenheit mit großen Schritten in der Gegenwart das, was man als Schicksal bezeichnet. In einem oberbayerischen Dorf wird eine ganze Familie ausgelöscht, der Täter selbst nimmt das Leben und keiner hat es kommen sehen. Dabei ist die Ursache für die Tat schon in den frühen 20er Jahren des letzten Jahrhundert zu finden und die Spirale des Hasses dreht sich immer weiter...



Als True-Crime-Roman mit erschütternden Fakten, menschlichen Abgründen und einer packenden Story angekündigt, haben mich die Pressestimmen unglaublich neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich wollte unbedingt erfahren, was einen Mehrfachmörder antreibt, eine ganze Familie auszulöschen und warum sich bis heute die Dorfbewohner in den Mantel des Schweigens hüllen.

Aber so ganz springt der Funke leider nicht über und ich lese die Erzählung zwar gespannt und in der Hoffnung, dass sich nach dem Umblättern der nächsten Seiten die Spannung in die Höhe schraubt, doch es tut sich in dieser Beziehung leider nicht viel.

Stattdessen lese ich eine Dorfchronik, die von Bigotterie, falschen Idealen und heimlichen Liebschaften und ihren Folgen erzählt und so eher Sozialdrama statt Krimi ist.

Das Leben auf dem Land ist von vielen Entbehrungen geprägt und diese Szenen sind wirklich gut dargestellt. Auch der politische Wandel in den 1930er Jahren, der deutliche Rechtsruck im Dorf und die Folgen des Krieges sind präzise beobachtet und in dem für die Autorin typisch mitreißenden Stil niedergeschrieben.

Dazwischen darf der Leser immer wieder Zeuge werden, wie der Täter, eingesperrt in seinem eigenen Gedankengefängnis, eine Art Abrechnung mit den Dörflern vorbereitet und so seine Tat - für den Leser - "ankündigt".

Die Figuren sind agil, bewegen sich sicher auf ihrem Terrain und doch halten sie den Leser auf Abstand, sodass hier keine große Nähe entsteht, um sich mit ihnen zu verbinden. Man bleibt als stiller Beobachter außen vor und folgt dem Dorfleben im Wandel der Zeit.

Ich würde das Buch eher als historischen Heimatroman mit wahrem Hintergrund bezeichnen, denn ein Nagelbeißer und somit ein echter Krimi ist es in meinen Augen leider nicht. Ich bleibe daher enttäuscht zurück und vergebe schweren Herzens 3 Sternchen.

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