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Veröffentlicht am 20.06.2023

Leider nicht überzeugend

When the Stars Align
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Das Cover mag ich richtig gerne. Das dunkle Blau wirkt dabei wirklich wie ein Sternenhimmel, während die goldene Schrift die Illusion von Sternen erschafft. Die Silhouetten passen ebenfalls perfekt ins ...

Das Cover mag ich richtig gerne. Das dunkle Blau wirkt dabei wirklich wie ein Sternenhimmel, während die goldene Schrift die Illusion von Sternen erschafft. Die Silhouetten passen ebenfalls perfekt ins Bild und zur Geschichte.

Diese klang zumindest interessant: Lola ist am liebsten in ihrer Wohnung und weit weg von anderen Menschen, dort versinkt sie mit Büchern oder Videospielen am liebsten in fantastischen Welten. Doch dann kündigt ihr ihr Mieter die Wohnung und sie muss ihr mühsam erschaffenes Refugium verlassen. Es bleibt ihr nur, in eine WG mit zwei anderen Mädchen zu ziehen. Kat und Lexie sind so ganz anders als sie selbst. Zudem muss sie jetzt jeden Tag mit Menschen interagieren und ihre Angewohnheiten verstecken, um bloß nicht zu seltsam zu erscheinen. Als sie vollkommen erschöpft auch noch Rückenschmerzen bekommt, macht ihr ihre Mitbewohnerin einen Termin bei einer Orthopädin, die ihr prompt Massagen verordnet. Lola kann sich nichts Schlimmeres vorstellen, als dass ein Fremder sie berührt, doch dann trifft sie auf den Physiotherapeuten Felix, der nicht nur ihre Verspannungen löst, sondern auch immer weiß, was in ihrem Inneren vorgeht. Doch er scheint ebenso viele Geheimnisse zu haben wie Lola und das macht alles nur schwieriger.

Der Schreibstil war zunächst erstmal wirklich ungewohnt und ich war mir nicht sicher, ob ich das Buch weiterlesen wollte. Ich habe selten Bücher gelesen, bei denen mich der Schreibstil selbst so gestresst hat, ich habe die Unruhe und den Stress von Lola förmlich durch die Seiten gespürt. Das macht den Schreibstil in diesem Fall aber auch so gelungen, weil er einfach perfekt einfängt, wie sich die Protagonistin fühlt. Außerdem wurde der Schreibstil mit der Zeit besser oder ich habe mich besser daran gewöhnt, sodass ich dann wirklich durch die Geschichte geflogen bin.

Bei den Charakteren hatte ich da mehr Probleme. Vor allem mit Lola hatte ich so meine Probleme, was weniger an ihrer Krankheit als an ihrem Charakter lag. Sie verurteilt die Menschen um sich herum dauernd und komplett anhand äußerer Merkmale, während sie selbst das auf keinen Fall will und sauer wird, sobald jemand andeutet, dass sie sich außerhalb der Norm verhält. Das hat mich wirklich geärgert, weil sie selbst diesen Widerspruch überhaupt nicht hinterfragt, sondern während eines Großteils des Buches so handelt. Sie verurteilt Felix‘ Freunde dafür, wie sie sich einmal in ihrer Gegenwart verhalten und ja sie wirken nicht besonders nett, aber sie sind auch nicht super unhöflich oder ähnliches. Sie machen dämliche Witze, die nicht besonders lustig sind, aber mehr eben auch nicht und Lola verhält sich, als hätten sie versucht, sie zu bedrängen oder ähnliches. Ich bin die letzte, die schlechtes Verhalten rechtfertigt, aber Lolas Reaktion ist einfach zu viel, zumal sie vor allem Felix dann für seine Kumpels verurteilt und so tut, als würde er mit verurteilten Straftätern abhängen. Außerdem ist sie nicht nur Felix gegenüber so, sondern auch ihren Mitbewohnerinnen und die sind nichts als nett zu ihr, was sie wirklich spät erst bemerkt. Ich konnte verstehen, dass ihr einiges schwerfiel aufgrund ihrer Zwänge und ihrer Geschichte, aber sie ist einfach nur verurteilend und findet das auch vollkommen in Ordnung. Das war der Hauptgrund, warum ich das Buch nicht wirklich mochte, obwohl das nicht für Felix galt. Ich fand es auch gar nicht schlimm, dass er mehrere Facetten eines Charakters hatte, weil ich das selbst kenne und auch gar nicht schlimm finde, aber er kommt mir nicht richtig nahe, weil Lola so auf sich und ihr Leben fokussiert ist, dass andere dabei nicht so viel Raum einnehmen können.

Die Story fand ich an sich gar nicht schlecht, auch wenn ich viele Dinge im Vorhinein so oder so ähnlich vermutet hätte. Ich mochte eigentlich die Herangehensweise, aber sie ist nicht so richtig konsistent, so hat Lola zu Beginn Probleme, das Haus zu verlassen und selbst einkaufen ist für sie eine große Überwindung, später spielt das aber plötzlich so gut wie keine Rolle mehr, sondern sie verlässt das Haus dauernd und muss darüber nicht mal mehr groß nachdenken. Zumindest hin und wieder hätte sie zumindest kurz darüber nachdenken können und das war bei mehreren Sachen so, dass die zunächst wichtig waren, dann aber nicht mehr erwähnt werden.

Alles in allem mochte ich das Buch zu Beginn trotz des stressigen Schreibstils sehr gerne, aber je besser ich den Schreibstil fand, desto weniger mochte die Geschichte. Das liegt vor allem an meiner Abneigung zu Lola, die ich zum Teil echt gemein fand und ihrer Fokussierung auf sich selbst, sodass ich das Buch nicht wirklich genießen konnte.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Leider eine Geschichte, die ihr Potenzial überhaupt nicht ausnutzt

A Touch of Darkness
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Das Cover des Buches ist wirklich unglaublich gut gelungen. Ich liebe die Kombination aus den dunkeln Farben und den goldenen Elementen, die es sehr edel wirken lassen. Zudem passen die rosafarbenen Blumen ...

Das Cover des Buches ist wirklich unglaublich gut gelungen. Ich liebe die Kombination aus den dunkeln Farben und den goldenen Elementen, die es sehr edel wirken lassen. Zudem passen die rosafarbenen Blumen in der Dunkelheit nahezu perfekt zum Inhalt.

Die Geschichte klang auf den ersten Blick ebenfalls sehr vielversprechend: Persephone ist die Göttin des Frühlings, doch ihre Mutter Demeter hat immer dafür gesorgt, dass sie von der Welt und den anderen Göttern abgeschirmt aufwächst. Doch weil sich ihre göttliche Magie in all den Jahre nicht gezeigt hat, entscheidet sie sich, in der sterblichen Welt zu studieren. Für ihr Praktikum bei einer bekannten Zeitung besucht die das berüchtigte Nevernight. Der Nachtclub ist bekannt dafür, dass Hades, der Gott der Unterwelt, dort Wetten mit Sterblichen abschließt, die diese nahezu unmöglich erfüllen können. Durch einen dummen Zufall gerät auch Persephone in eine dieser Wetten und soll nun Leben in der Unterwelt erschaffen oder sie darf diese nicht mehr verlassen, doch leider hat sie nichts von der Magie ihrer Mutter, sondern jede lebendige Pflanze verblüht in ihren Händen. Während sie verzweifelt, versucht der Wette und den Folgen zu entkommen, kommt sie dem Gott der Unterwelt näher als sie gedacht hätte und muss alles hinterfragen, was sie über ihn gehört hat.

Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut, weil ich immer gespannt bin, wie antike Mythen in der Literatur der Gegenwart verarbeitet werden, doch dieses Buch konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Das hat auch in gewisser Weise mit dem Schreibstil zu tun, weil ich diesen zwar oft poetisch und zum Inhalt passend fand, er mich aber leider selten wirklich abholen und die Geschichte ziehen konnte. Dadurch fehlte mir der Sog, das Buch unbedingt weiterlesen zu wollen und das hat es mir auch schwer gemacht, so richtig in die Geschichte zu finden.

Ich mochte die Idee der Welt und die Verarbeitung der antiken Mythen rund um Persephone und Hades recht gerne. Ich fand es spannend, wie anders die antiken Götter in eine moderne Welt eingearbeitet wurden als es in anderen Büchern der Fall ist und die Sterblichen es einfach gegeben annehmen, dass es Götter gibt und dass sie ein aktiver Teil der Welt sind. Vor allem zu Beginn des Buches fand ich das extrem spannend und gut gelöst, aber für mich wurde es nicht genug ausgearbeitet. Ich brauche in einer für mich neuen Fantasy-Welt klare Regeln und Abläufe, aber sie wurden immer nur angerissen und bei vielen Dingen wirkte es so, als würde es im Laufe des Buches so zurechtgebogen, dass es auf die entsprechenden Szenen passte. Das finde ich immer etwas schwierig, weil ich so nie so richtig wusste, wie ich mich in der Welt bewegen musste.

Auch die Figuren haben es mir nicht leichter gemacht. Hier war ich zu Beginn ebenfalls noch glücklich, wie sie gestaltet waren, aber das ließ ebenfalls mit zunehmendem Verlauf leider stark nach. Vor allem Persephone konnte mich nicht so richtig überzeugen. Die Idee ihres Charakters gefällt mir dabei durchaus. Eine Göttin, die keine Kräfte hat und von ihrer Mutter ihr ganzes Leben lang eingesperrt wird, dann aber ihren eigenen Weg geht und sich gegen die Mutter behauptet. Doch leider fand ihren Charakter nicht so richtig stringent: Einerseits wird sie als mitfühlend und vor allem den Sterblichen gegenüber auch sehr aufmerksam bezeichnet, andererseits fand ich sie manchmal fast kalt und berechnend, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse deutlich in den Vordergrund stellt. Das war es auch, was mich in ihrer Beziehung mit Hades am meisten gestört hat, sie sagt immer wieder, wie wichtig es ihr ist, Menschen nicht vorschnell zu verurteilen, sie tut aber genau das mit Hades. Sie hat eine vorgefertigte Meinung von ihm und sie rückt davon weder ab noch lässt sie ihn irgendetwas erklären. Statt zu reden schlafen sie dann miteinander und jedes Problem löst sich dann in Wohlgefallen auf, es wäre ja auch zu einfach, das Problem wirklich zu lösen. Das hat mich mit der Zeit wirklich gestört, sodass ich bei den Sexszenen teilweise nur die Augen verdreht habe, weil ich sie manchmal extrem unpassend fand. Hades mochte ich etwas lieber als Persephone, aber ebenso wie sie hat er für mich einfach viel zu wenig Tiefe, dabei hat er diese als Herr der Unterwelt durchaus zu bieten und ich habe nahezu verzweifelt darauf gewartet, dass mich seine Zerrissenheit emotional berührt und ich fühlen kann, wie schwer ihm seine Rolle als Gott fällt, doch ich hatte immer das Gefühl, dass das alles bei mir nur gedämpft ankam, was eben auch dazu geführt hat, dass ich nicht so richtig mit ihnen mitfiebern konnte.

Dazu trägt auch bei, dass die Nebencharaktere nahezu keine Rolle spielen. Ich bin kein großer Fan davon, dass sich ein Buch nur um die Liebesgeschichte von zwei Figuren dreht und die Nebenfiguren nur schmückendes Beiwerk sind. Leider ist das hier so sehr der Fall wie ich es selten in einem Buch erlebt habe. Ein gutes Beispiel dabei ist Persephones beste Freundin Lexa, die immer mal wieder auftaucht, wenn sie nützlich ist, aber nahezu keinen wirklichen Charakter hat und auf die verschiedensten Enthüllungen von Persephone fast schon mit Gleichmut reagiert. Auch die Antagonisten bleiben leider so unglaublich blass, dass ihre Motive nahezu banal wirken und ich davon ehrlich enttäuscht war, weil ich gehofft hatte, dass mehr dahintersteckte.

Alles in allem habe ich vermutlich deutlich zu viel von diesem Buch erwartet, dass ich einfach nur enttäuscht werden konnte, aber der Ansatz und die Idee des Buches war wirklich gut und ich hatte mich einfach darauf gefreut, zu sehen, wie die antike Mythologie hier in die Moderne gebracht wird. Leider konnte mich abseits der Idee so gut wie nichts vollkommen überzeugen, Persephone und Hades bleiben blass und schaffen es nicht, mich emotional zu berühren, während die Story fast schon uninspiriert ist. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so richtig, was im zweiten Band noch passieren soll, weil die Geschichte für mich auserzählt ist und werde die weiteren Teile deswegen wohl nicht weiterverfolgen.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Kurgeschichten, die leider nicht begeistern können

Eifersucht
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Das Cover gefällt mir wirklich gut. Ich mag die Schlichtheit der Farben, die aber nicht dafür sorgt, dass das Cover langweilig wirkt. Der Verlauf der Schrift, der es so aussehen lässt, als wären Tränen ...

Das Cover gefällt mir wirklich gut. Ich mag die Schlichtheit der Farben, die aber nicht dafür sorgt, dass das Cover langweilig wirkt. Der Verlauf der Schrift, der es so aussehen lässt, als wären Tränen darauf gefallen und hätten sie verwischt, passt zudem perfekt zum Thema Eifersucht.

Beim Inhalt bin ich aus verschiedenen Gründen sehr zwiegespalten. Zunächst muss man einmal festhalten, dass es sich hierbei um Kurzgeschichten verschiedener Länge handelt. Sie sind sehr unterschiedlich in ihrer Erzählperspektive und Handlung, handeln aber größtenteils von Eifersucht und Todesfällen. So reist beispielsweise eine Frau mit einem Flugzeug nach London und erzählt einem Fremden von dem Betrug durch ihren Mann, ohne zu ahnen, dass er mehr über sie weiß, als sie ahnt. In einer anderen Geschichte untersucht Kommissar Balli das Verschwinden eines Kletterers, mit dem sich sein Zwillingsbruder wegen einer Frau gestritten hat, doch der Fall ist weniger klar, als zunächst gedacht.

Ich habe durch den Klappentext fälschlicherweise gedacht, dass es sich bei diesem Buch um einen Krimi handelt, der sich mit dem Fall der Zwillinge beschäftigt und bin ehrlich gesagt enttäuscht, weil dem nicht so ist. Ich finde es hier auch schwierig, dass das zu keinem Zeitpunkt klargestellt wird, dass es sich bei diesem (wirklich extrem teuren) Buch nur um Kurzgeschichten handelt, weil der einzige Hinweis darin besteht, dass man darauf verweist, dass das Motiv der Eifersucht aus sieben verschiedenen Perspektiven dargestellt wird, ich aber davon ausgegangen bin, dass sich das auf diesen konkreten Kriminalfall bezieht. Ich finde auch, dass diese Geschichte mit ein paar mehr Ausschmückungen und Irrwegen durchaus das Potenzial zu einem soliden Krimi gehabt hätte, aber das ist hier nun mal nicht der Fall. Es wirkt aber bei fast allen Geschichten in diesem Buch, egal wie lang sie sind, als wären sie grobe Ideen für Bücher, die es aber nicht geschafft haben, dazu zu werden. Aber nicht jede grobe Idee hat in meinen Augen auch das Potenzial zu einer Kurzgeschichte und für mich scheitert daran auch dieses Buch ein bisschen. Ich fand manche der Geschichten schon gelungen und sie haben mich an manchen Stellen auch durchaus beschäftigt, aber sie wirkten oft etwas unfertig und nicht so raffiniert, wie ich es eigentlich von Kurzgeschichten gewohnt bin. Dafür nimmt auch die Geschichte rund um Kommissar Balli deutlich zu viel Raum ein und überlagert damit fast schon die anderen Geschichten.

Ich habe mich zudem mit den Figuren, egal welcher Story, ein wenig schwergetan, weil man manchmal nicht einmal ihren/seinen Namen- erfährt und so eine gewisse Distanz bestehen bleibt. Das ist aber nicht von der Länge der Geschichte abhängig, sondern mir besonders bei der längsten Geschichte aufgefallen. Kommissar Balli kommt mir überhaupt nicht nahe und es fällt mir leider extrem schwer, ihn greifen zu können, weil er eher grüblerisch und in sich gekehrt wirkt. Das ist an sich nichts Schlimmes, aber er wirkt dabei eher wie eine abstrakte Figure, die eben einen bestimmten Zweck erfüllt, die aber nicht unbedingt lebensnah ist.

Alles in allem habe ich von diesem Buch einfach etwas komplett anderes erwartet von diesem Buch und vermutlich auch deswegen konnte ich mich mit den Kurzgeschichten nicht so richtig anfreunden, obwohl ich in manchen durchaus Potenzial für ein komplettes Buch gesehen hätte. So wie einige von ihnen aber gestaltet sind, wirken sie eher unfertig und manchmal fast schon farblos. Das heißt aber nicht, dass sie mich nicht zumindest bis zu einem gewissen Grad unterhalten habe und dass nicht die ein oder andere auch wirklich gelungen war.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Spannende Idee, die leider nicht gut umgesetzt wurde

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Das Cover ist wirklich gelungen. Ich mag die leuchtenden Farben und wie bunt das Cover dadurch wirkt. Ebenso wie das Cover passt der Titel nahezu perfekt zum Inhalt und unterstreicht ihn dadurch.
Die Story ...

Das Cover ist wirklich gelungen. Ich mag die leuchtenden Farben und wie bunt das Cover dadurch wirkt. Ebenso wie das Cover passt der Titel nahezu perfekt zum Inhalt und unterstreicht ihn dadurch.
Die Story klang auch erstmal gut: Kailey ist eine der besten Elfenkriegerinnen ihres Jahrgangs und wartet sehnlichst darauf, endlich erwachsen zu werden, um einen Auftrag der Elfenkönigin zu bekommen und sich zu beweisen. Als es endlich so weit ist, sieht ihr Auftrag allerdings ganz anders aus, als sie gedacht hätte. Sie muss an das berühmte Trinity College in Dublin, um dort den Thronfolger ihrer größten Feinde, der Drachen, beschatten. Schon seit Jahrhunderten sind die Fae und die Drachen verfeindet, auch wenn sie seit dem großen Krieg ein brüchiger Waffenstillstand bindet. Doch jetzt scheint es, als wollten die Draconis ihr Herrschaftsgebiet weiter ausdehnen und Kailey soll herausbekommen, was genau sie planen. Aidan hat allerdings einen ganz ähnlichen Auftrag und schon bald stellen die beiden fest, dass sie einander durchaus mögen könnten, doch ein Krieg wird immer wahrscheinlicher und dort sind Gefühle fehl am Platz.
Ich war wirklich gespannt auf dieses Buch, weil mir die Idee von Drachen, die in Menschengestalt zumindest halbwegs unerkannt mitten in der ‚normalen‘ Welt leben gut gefiel und ich sehr gespannt war, wie man das hier umsetzt. Leider konnte mich das Buch abseits der Idee nicht so richtig überzeugen, obwohl der Schreibstil solide war. Er ist nicht außergewöhnlich, aber definitiv recht gut und flüssig zu lesen, aber ich habe trotzdem immer wieder gestockt und erstaunlich lange gebraucht, um das Buch zu lesen. Vielleicht auch weil die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Kailey, von Aidan und von Sharni, Aidens Schwester geschrieben sind, was ich tendenziell gut fand, aber während die Sichtweisen der beiden Frauen aus der Ich-Perspektive verfasst ist, wird die von Aidan aus der Er-Perspektive geschrieben, was mich jedes Mal aufs Neue wieder verwirrt hat.
Das liegt aber auch an den Charakteren. Eigentlich mag ich starke weibliche Charaktere, die wissen, wie man sich behaupten kann und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Kailey fand ich allerdings furchtbar. Sie hinterfragt keine einzige Anweisung, die ihr gegeben wird, sondern führt sie wie eine Marionette aus, selbst wenn sie vollkommen gegen ihr eigenes Gefühl gehen. Das fand ich furchtbar und hat dafür gesorgt, dass ich überhaupt nicht mit ihr warm geworden bin, sondern sie ehrlich gesagt, manchmal sogar ein wenig verabscheut habe. Man merkt ihr zu keinem Zeitpunkt die Zerrissenheit an, die eigentlich mit diesem Auftrag einhergehen müsste, sie lernt vor allem Aidan schließlich näherkennen und mag ihn sogar, dennoch führt sie immer wieder alles aus, was ihr befohlen wird und wirkt dabei erstaunlich kalt. Zudem fand ich es nicht gut, wie oft Kailey über den Körper und den Kleidungsstil ihrer Mitbewohnerin Cassie lästert. Immer wieder betont sie, dass sie mit ihren Kurven doch besser etwas anderes tragen solle und dass ihr ihre Kleider keinesfalls passen würde, weil sie selbst doch ach so schlank und groß ist. Ich fand diese Gedanken unglaublich verletzend, was zwar einmal mehr zeigt, wie gefühllos die Fae handeln, aber für mich dennoch unnötig ist. Aidan mochte ich da schon lieber, auch wenn er manchmal echt naiv ist. Man sollte meinen, dass ein Prinz der Drachen misstrauischer ist und kämpferisch, diesen Ruf haben die Draconis ja auch, aber er vertraut Kailey immer wieder, obwohl sie ihm keinen Anlass dazu gibt. Dennoch ist er ein guter Kerl, der versucht, richtig zu handeln und das beste für sein Volk will. Seine Schwester Sharni fand ich zwar immer wieder recht anstrengend, ich mochte aber auch sie deutlich lieber als Kailey. Sie war mir oft viel zu aufbrausend und emotional, was immer wieder zu mehr Problemen geführt als es löst. Tatsächlich bin ich mit keinem der Charaktere so richtig warm geworden, sondern war zumeist eher von ihnen genervt. Einzig Cassandra und Celmar mochte ich recht gerne, aber das reicht leider nicht, um das Buch wirklich zu lieben.
Alles in allem konnte mich das Buch leider so gar nicht überzeugen. Ich hatte mich schon total darauf gefreut, mal eine etwas andere Fantasy-Geschichte zu lesen, in der Drachen nicht nur riesige Raubtiere sind, sondern auch eine menschliche Gestalt, doch leider wurde ich vor allem von den Charakteren enttäuscht, weil sie es einfach nicht schaffen, mich abzuholen. Leider reicht eine spannende Idee nicht dazu aus, dass mich ein Buch so richtig fesselt und ich werde den zweiten Teil wohl nicht mehr lesen, auch wenn der Cliffhanger schon fies ist.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Interessante Thematik, leider nicht überzeugend umgesetzt

Althea Gibson – Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
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Das Cover finde ich tendenziell gut gestaltet, immerhin zeigt es die Protagonistin dieses Romans und nach dem Lesen des Buches passt das Bild als solches zu der Person, die Althea Gibson zu sein scheint, ...

Das Cover finde ich tendenziell gut gestaltet, immerhin zeigt es die Protagonistin dieses Romans und nach dem Lesen des Buches passt das Bild als solches zu der Person, die Althea Gibson zu sein scheint, aber ich hätte es vermutlich besser gefunden, sie bei der Sache zu sehen, die sie bekannt gemacht hat: Beim Tennis spielen. Es gibt eines in dem Buch, das ich aus diesem Grund deutlich passender gefunden hätte, einfach weil sie mit Leib und Seele Sportlerin war und eben nicht die Vorkämpferin der Rechte für PoC (obwohl sie es durch ihren Erfolg dennoch geworden ist).

Den Inhalt des Buches fand ich auf den ersten Blick wirklich unglaublich spannend, einfach weil es jemandem eine Plattform bietet, der sie weder damals noch heute so bekommen hat, wie sie es verdient hätte (was vermutlich auch ihre persönliche Meinung ist). So richtig überzeugen konnte mich dieses Buch allerdings nicht. Das liegt auch an dem Schreibstil. Ich hatte an manchen Stellen das Gefühl, dass ein bisschen herablassend, ein wenig von oben herab über Althea berichtet wird, nur weil sie sich nicht so anpasst wie es von einer Frau erwartet wird. Ich mag mir das eingebildet habe, aber an einigen Stellen wird vielmehr ihr Verhalten denn ihr Sieg, ihre Niederlage oder ihr Spiel im Allgemeinen in den Fokus gestellt. Das wird auch immer durch Zitate ihrer Konkurrentinnen verdeutlicht, die immer wieder kritisieren, wie sich nach dem ein oder anderen Spiel verhalten hat. Auch die allgemeinen Beschreibungen der Tennisspiele fand ich nach einer gewissen Zeit recht redundant. Mir ist natürlich bewusst, dass sie Schilderungen diverser Spiele essenziell für das Buch und für Althea Gibson sind, aber oft wird nicht das Spiel als solches beschrieben, sondern teilweise nur Ergebnisse aufgezählt und was für ein Titel dadurch gewonnen oder nicht gewonnen wurde. Das fand ich ehrlich gesagt so mäßig spannend, vor allem weil ich eher wenig Bezug zum Tennis habe, da kann ich mit reinen Daten eher wenig anfangen und hätte die Schilderung der verschiedenen Schläge und Satzwechsel deutlich spannender gefunden.

Ich will natürlich auch wissen, wie sie als Person ist und nicht nur als Sportlerin, aber das dauernde Betonen, wie schlecht sie sich ihren Gegnerin gegenüber verhielt, ohne einmal die Gegenseite zu beleuchten, fand ich manchmal doch recht nervig. Dadurch hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, Althea Gibson auch nur einen Schritt näher zu kommen. Sie bleibt ein Schatten im Hintergrund, der niemals so in den Vordergrund tritt, wie sie es verdient hätte. Stattdessen kommen ihre Konkurrentinnen, eine Clique aus weißen Oberschichtsfrauen mit ihren Meinungen über die erste schwarze Tennisspielerin, gegen die sie spielten, zu Wort. Ich sage damit nicht, dass es nicht wichtig ist, den Zeitgeist und somit die Stimmen dieser Frauen einzufangen, aber ich bleibe dennoch dabei, dass ich es wichtiger gefunden hätte, einige Situationen aus Althea Gibsons eigener Sicht zu lesen und zu verstehen, warum sie auf die eine oder andere Art gehandelt hat. Das passiert aber erstaunlich selten.

Vielmehr steht ihre Freundin Angela Buxton im Fokus dieses Buches, mit ihr und ihrer Unterstützung für Althea beginnt auch dieses Buch. Ich finde ihre gemeinsame Geschichte und wie sie sich gegenseitig beeinflussen und vielleicht (oder wahrscheinlich) für die Entwicklung der Karriere der jeweils mitverantwortlich sind. Ich fand das super spannend, wie diese beiden Außenseiterinnen es schaffen, gemeinsam etwas gegen alle Widerstände zu erreichen, es ist in meinen Augen aber vollkommen falsch dieses Buch nur einer von ihnen zu widmen, während sie einander für ihren Erfolg brauchten. Beide mussten hart für ihren Erfolge arbeiten: Althea, die als Schwarze nicht in den Klubs der Weißen spielen durfte, während Angela als Jüdin ebenfalls aus diesen ausgeschlossen war. Ich hätte es deswegen nur allzu fair gefunden, wenn dieses Buch auch vom Titel her, beiden hätte gerecht werden können und nicht nur einer von ihnen, auch wenn ich natürlich verstehen, dass der Kampf den Althea um Anerkennung geführt hat, ungleich stärker war als Angelas.

Alles in allem fand ich die grundsätzliche Thematik des Buches durchaus interessant und absolut erzählenswert. Die Umsetzung konnte mich allerdings leider so gar nicht überzeugen: Zum einen ist mir die Art des Erzählens zu langweilig, selbst bei spannenden Matches war ich nicht gefesselt, sondern habe einfach auf den Ausgang gewartet, wenn das nicht sogar das einzige war, das genannt wurde, zum anderen fand ich, dass Althea nicht (alleine) im Mittelpunkt der Geschichte steht, obwohl der Titel anderes vermuten lässt. Das hätte mich an sich nicht gestört, aber ich finde es schwierig, wenn einer PoC, die in ihrem Leben nie die Anerkennung bekommen hat, die ihr zusteht, es auch verwehrt wird, die Hauptperson in ihrem eigenen Buch zu sein.

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