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Veröffentlicht am 03.11.2021

Schaurig schön!

Die Geister der Pandora Pickwick
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Die Geister der Pandora Pickwick, Christina Wolff, Illus. Florentine Prechtel, Hummelburg Verlag

Fanny ist ein Adoptivkind und fühlt sich stets anders, als ihre emsigen, durchstrukturierten, extrem ordentlichen ...

Die Geister der Pandora Pickwick, Christina Wolff, Illus. Florentine Prechtel, Hummelburg Verlag

Fanny ist ein Adoptivkind und fühlt sich stets anders, als ihre emsigen, durchstrukturierten, extrem ordentlichen Eltern. Als diese für acht Wochen eine Geschäftsreise in die USA antreten müssen, ist sie begeistert diese Zeit bei ihrer chaotisch, leicht exzentrischen Tante Harriet bleiben zu dürfen. Sie liebt deren alten Antiquitätenladen „Pandora's Antiques“, der ihrer Mutter ein Graus ist. Doch jetzt, da sie länger dort lebt, merkt sie auch, dass sie mehr von ihrer Adoptivmutter hat, als gedacht und dass in dem Laden etwas nicht stimmt. Irgendwas verheimlicht Harriet ihr! Während sie versucht in dem Chaos Ordnung zu schaffen, scheint dieser ein Eigenleben zu entwickeln und immer wieder wird die Frage drängender, wer eigentlich ihre Eltern waren. Selbst die Geister, die sie dort nach einigen Nachforschungen kennenlernt, scheinen mehr über sie zu wissen, als Harriet und ihre Schwester ihr bisher verraten haben!

Die Geschichte ist wirklich außergewöhnlich und kam uns völlig unbekannt vor, weswegen wir voller Spannung immer weiter lasen. Wir hatten eben gerade nicht das Gefühl vorhersehen zu können, was weiter geschehen wird. Dabei hat uns Fannys innerer Zwiespalt sehr gut gefallen. Einerseits ihre Loyalität zu ihrer Mutter, andererseits ihre Faszination für ihre liebenswürdig alternative Tante. Wobei sie ja eigentlich gar nicht versteht, warum sie so fühlt, denn sie ist ja adoptiert und kann ja mit keiner von ihnen etwas gemein haben... Diese Suche nach den Wurzeln und der eigenen Identität ist nicht nur Adoptivkindern vertraut, wenn diesen auch ganz besonders. Fanny ist mit ihren 12 Jahren einfach in dem Alter, in dem die Suche nach sich selbst ein immer größeres Thema wird. Hier ist es wunderbar magisch-gruselig verpackt, gewürzt mit Humor. Das macht dieses Abenteuer voller spannender Gestalten unglaublich gut lesbar. Die Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen, aber da die junge Heldin natürlich überlebt, stünde ihr die Welt für weitere Abenteuer offen. Fragt sich nur, ob sie sich noch einmal in die Geisterwelt trauen würde!? Äh ja, Fanny muss tatsächlich entdecken, dass sie über diese ausgesprochen seltene Fähigkeit verfügt, aber warum nur? Diese spannende Frage führt Fanny ist ein brenzliges Abenteuer mit ganz schön viel Action, dem sie mit Mut und Köpfchen begegnet.

Die Illustrationen von Florentine Prechtel sind zwar rar, aber dafür doppelseitig und dadurch umso stimmungsvoller. Detailreich möchte man in ihnen versinken und könnte immer wieder etwas Neues entdecken!. Da es in der Geisterwelt keine richtigen Farben und Gerüche gibt, sind die Illustrationen natürlich in gespenstischem schwarz-weiß! So kommen die Details auch noch besser heraus, ohne farbliche Ablenkung. Wen also das Cover anspricht, wird vom Inneren nicht enttäuscht werden!

Ein schaurig-schönes Abenteuer über Freundschaft und die eigene Identität ab 10 Jahren.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Mystisch fesselnd

Nordstern - Der Zauber der freien Pferde
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Erla ist dank der gemeinsamen Fähigkeiten von Kadlin, Floki und ihr mit ihrer sterbenden Stute Drifa durch Zeit und Raum ins Jahr 1783 gereist, um Drifa zu heilen, aber auch um Menschen und Tiere vor großem ...

Erla ist dank der gemeinsamen Fähigkeiten von Kadlin, Floki und ihr mit ihrer sterbenden Stute Drifa durch Zeit und Raum ins Jahr 1783 gereist, um Drifa zu heilen, aber auch um Menschen und Tiere vor großem Unheil zu bewahren. Der größte Vulkanausbruch in über 500 Jahren steht bevor und wird einen Großteil der isländischen Bevölkerung und noch mehr Tiere und Pflanzen den Tod bringen. Erla will den einflussreichen Pastor Jon Steingrimsson überzeugen, seinen Einfluss einzusetzen, um Mensch und Tier in den sicheren Norden oder die Westfjorde zu bringen. Dabei hat sie nicht mit der Sturheit und Erdverbundenheit der dortigen Bewohner gerechnet und nicht geahnt, dass dunkle Mächte alles daran setzen, ihre Pläne zu vereiteln. Wer ist dieser Unbekannte, der den Pakt zwischen den Menschen und dem unsichtbaren Volk verhindern und Tod und Verderben über Mensch und Tier bringen will? Trotz ihrer Sehnsucht nach Floki und der Ungewissheit, ob sie ihn je wiedersehen wird, setzt sie alles daran, ihre Mission zu vollenden.

Dies ist das mystisch-romantische Finale der Prequel zur Nordlicht Saga, in dem die Wurzeln und Hintergründe der Weltenwanderin und Weltenwandlerin Erla offenbart werden. Island ist nicht nur das baumlose Land der Islandpferde, voller Vulkane, sondern auch mit einem tief verwurzelten Glauben an das Übernatürliche, ein wenig an die alten nordischen Schicksalsgöttinnen, die Nornen und natürlich die Huldu, das versteckte, bzw. geheime Volk, wie sie auch genannt werden. Diese elfenhaften Wesen, die für die meisten Menschen unsichtbar sind, können, wenn man mit ihnen im Einklang lebt, eine große Hilfe und Stütze sein. Diese Verbundenheit zwischen Menschen und Huldu soll beim schicksalshaften Vulkanausbruch des Laki im Süden der Insel besiegelt werden, denn gemeinsam können sie mehr Leben retten. Während die Krater tiefe Furchen durch die Ebenen ziehen und diese aufwerfen, überzieht ein giftiger Ascheregen die fruchtbaren Wiesen und Weiden. Eine Gefahr für Mensch und Tier, die noch lange für Hunger und Elend, nicht nur auf Island sorgen wird. Dieses Leid möchte Erla auf ihrer Mission lindern und das Schicksal ihres Seelenpferdes Drifa retten. Wir fanden es absolut beeindruckend, wie diese Urgewalten jegliche Planungen und Entscheidungen der Menschen über den Haufen werfen und wie machtlos man gegen diese Kräfte ist. Auch der heutige Fortschritt hätte eine solchen Ausbruch nicht verhindern können und wie wir beim letzten großen isländischen Vulkanausbruch erlebten, beeinflussen die Aschewolken auch unser Klima und setzen alle Erwartungen außer Kraft. Diesen Mächten will Erla nun trotzen, eine schier unlösbare Aufgabe, oder etwa doch nicht?

Dieses Mal wurden wir noch tiefer mit hineingenommen in die für Normalsterbliche unzugängliche Welt der isländischen Mythen, der Huldu und des Unbegreiflichen. Das erfordert natürlich eine geistige Offenheit für das Unerklärliche, das Unfassbare, das sich den Naturwissenschaften und der Logik entzieht. Aber es hat einen ganz eigenen Reiz, sich in diese unbegreifliche Welt fallen und von ihr mitreißen zu lassen, sich dem Zauber Islands, seiner Pferde, Urgewalten und seiner Mystik hinzugeben. Natürlich wird die Liebesgeschichte von Erla und Floki, die viel zu selten, obwohl am gleichen Ort, doch auch in der gleichen Zeit sind, aufgelöst. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit hat uns genauso gefesselt, wie die Stärke ihrer Liebe und die zu ihren Pferden. Aus den Seiten spricht jede Menge Pferdesachverstand, sowie -verbundenheit, aber ebenso viel Liebe für dieses raue, ungezähmte Land, voller Widersprüche.

Im Glossar zum Schluss findet man die Bedeutung und Ausspracheregeln für die verwendeten isländischen Begriffe und Namen. Dabei zeigt sich mal wieder, dass diese Sprache einen völlig anderen Ursprung hat. Wir haben gut gelacht, weil ich grundsätzlich alles falsch ausgesprochen habe.

Ein Finale wie eine Naturgewalt, wild, gefährlich, faszinierend, mit Romantik und ganz viel Pferdeliebe. Ab 12 Jahren!

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Krimispaß für die ganze Familie (ab 12)

Miss Merkel: Mord in der Uckermark
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Deutschland 2022, Angela Merkel kann nun endlich mit ihrem Gatten Joachim Sauer in der Uckermark ihren Rückzug aus der Politik genießen. So ganz alleine sind sie nicht im idyllischen Freudenberg, nein, ...

Deutschland 2022, Angela Merkel kann nun endlich mit ihrem Gatten Joachim Sauer in der Uckermark ihren Rückzug aus der Politik genießen. So ganz alleine sind sie nicht im idyllischen Freudenberg, nein, Personenschützer Mike ist stets dabei, ebenso wie Mops Putin. Putin soll Angela helfen ihre Angst vor Hunden zu bezähmen und etwas Leben in die ungewohnte Ruhe zu bringen. Tatsächlich fällt es Angela nicht so leicht, sich auf ein normales Landleben einzustellen. Interessiert geht sie auf die Dorfbewohner und vor allem -bewohnerinnen zu und wird gleich bei einem Waldspaziergang von Freiherr Philip von Baugenwitz zum abendlichen Schlossfest eingeladen. Begeistert sagt sie zu, obwohl Joachim schon genussvolle Stunden vor der Live-Übertragung von „La Traviata“ aus der Met eingeplant hatte. Auf dem Fest lernen die Zugezogenen jedoch nicht nur einige ihrer neuen Nachbarn kennen, sie bestaunen auch das großspurige Verhalten des Schlossherren, den sie kurz darauf vergiftet im Verlies auffinden. Anders als der abgehalftere Polizeichef ist Angela überzeugt, dass sie es mit einem Mord zu tun haben. Da die Polizei nichts unternimmt, muss sie halt die Ermittlungen selbst in die Hand nehmen und Joachim und Mike stehen ihr widerwillig als Unterstützung zur Verfügung.

Wir suchten mal wieder ein humorvolles Hörbuch für die ganze Familie. Da unsere Töchter (14 und 12) gerne die „Heute Show“ gucken (in der Mediathek) verfügen wir also alle über genügend Einblicke in das aktuelle Who is Who der Politik um die Anspielungen zu verstehen. Wobei die Namensgebung von Mops Putin auch tatsächlich erklärt wird, für alle die nicht mitbekommen haben, wie Putin es liebte unsere Kanzlerin mit seinen freilaufenden Hunden einzuschüchtern. Man muss also kein Politprofi sein, um sich zu amüsieren, es hilft aber, wenn man Interesse am aktuellen politischen Geschehen hat, weil dann die Pointen irgendwie mehr Spaß machen.

Tatsächlich ist diese Kombination aus liebevoller Hommage-/Persiflage auf unsere Nochkanzlerin und einem Mordfall in der Provinz (wobei es bei einem Mord nicht bleibt, aber das will Miss Merkel ja auch niemand glauben) sehr gelungen. Der Kriminalfall ist nicht zu platt, sondern lässt vergnüglich miträtseln, bis Angela genüsslich vor Publikum die Auflösung zelebriert und das Leben in Freudenberg wieder zu mehr Freude verhilft. Besonders gefällt uns aber die Interaktion zwischen Angela und Joachim, sowie das ergebene Schicksal des Personenschützers Mike. Die zwei Naturwissenschaftler sind ein Traumpaar zum Verlieben. Vielleicht nicht unbedingt glamourös oder aufregend, dafür aber absolut hinreißend im Umgang miteinander. Man merkt richtig, wieviel Spaß David Safier beim Schreiben dieses fiktiven Alltagslebens des Ex-Kanzlerinnenpaars hatte! Es sind die kleinen, feinen Pointen, die uns besonders zum Lachen brachten. Seien es die Betrachtungen zu den Eigenheiten von Quantenchemikern oder den Highlights von Scrabbel-Spielern (ich muss den Kindern nun unbedingt mal Scrabbel beibringen). Doch nicht nur diese drei Hauptpersonen wurden vom Autor liebevoll skizziert, auch die Nebenrollen und Verdächtigen, wie die Namensvetterin von der AFD Bäuerin Angela, dürfen sich über originelle Eigenheiten freuen.

Ich hatte mich in der Vergangenheit etwas an Nana Spier überhört, da ich sie in einigen Hörbüchern zu übertrieben als Interpretin fand, aber das ist ja auch eine Frage der Regie. Hier ist es ihr jedoch gelungen, dass sie mich restlos überzeugte und genau die richtige Portion Ironie und Lakonie in ihre Stimme legt. Wandelbar übernimmt sie den allseits bekannten Tonfall unserer Kanzlerin in Gesprächen oder stöhnt resigniert als Bodyguard Mike, wenn Angela wieder versucht einen Alleingang hinzulegen. Durch den warmen Klang ihrer Stimme werden einem die Protagonisten gleich sympathisch, auch wenn man mit der Ermittlerin bisweilen recht schnell dieses erste Urteil revidieren muss. Absolut kurzweilig und humorvoll trägt Nana Spier mit ihrer lebendigen Art dieses Highlight des Landlebens in der Uckermark vor.

Nachdem Miss Merkel so viel Freude an ihrer neuen Betätigung hat, sehr zum Leidwesen ihres Bodyguards übrigens, freut es uns, dass sie dieser demnächst auf dem Friedhof nachgehen darf. Ja, wir wissen, dass Leichen auf Friedhöfen die Regel sind, aber nicht alle sind immer beerdigt... Wir freuen uns schon auf „Miss Merkel, Mord auf dem Friedhof“.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Magisch fesselnd!

Alea Aquarius 7. Im Bannkreis des Schwurs
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Nachdem die Mitglieder der Alpha Cru ihr Gedächtnis wieder erlangt haben, sind sie fester entschlossen denn je, dem heimtückischen Dr. Aquilius Orion das Handwerk zu legen, ehe er auch noch alle Magischen ...

Nachdem die Mitglieder der Alpha Cru ihr Gedächtnis wieder erlangt haben, sind sie fester entschlossen denn je, dem heimtückischen Dr. Aquilius Orion das Handwerk zu legen, ehe er auch noch alle Magischen ihrer Fähigkeiten berauben kann. Doch dazu müssen sie sich aufteilen. Während Alea und Lennox sich auf den Weg zur Loreley begeben, wo sie Aleas Zwillingsschwester Thea vermuten, reisen Tess, Sammy und Ben nach Italien, wo sie der Vorhersage nach Dr. Orion in eine Falle locken werden. Doch der Weg nach Sankt Goarshausen ohne Geld ist schon ein Abenteuer an sich und noch wissen sie nicht, ob sie Thea nicht vielleicht schon verpasst haben werden. Alea sehnt sich nicht nur unendlich danach ihre Zwillingsschwester endlich zu treffen, sie benötigt auch einen Tropfen ihres Blutes, um sich wieder in ein Meermädchen zurück verwandeln zu können. Ob Dr. Orion ihnen wieder heimlich auf der Spur ist, ohne dass sie es merken?

Es war für uns sehr ungewohnt, dass die unzertrennliche Alpha Cru getrennte Wege geht, aber der Weg ist weit und teuer! Außerdem können sie in kleineren Gruppen unauffälliger reisen. Noch ein Zusammenstoß mit Orion und seinem Gefolge müssen sie unbedingt vermeiden, ehe der Tag der Entscheidung in Rom anstehen soll. Alea und Lennox müssen merken, wie schwierig es ist, ohne Geld und ohne Segelboot an ihr Ziel zu gelangen. Doch bereits der Weg zum sagenumwobenen Loreleyfelsen ist ein echtes Abenteuer. Sie begegnen neuen Magischen, von deren Existenz sie bislang nichts ahnten, die aber für das bedrohte Grundwasser umso wichtiger sind. Auch ein weiterer Meerjunge, der seine Andersartigkeit nie ganz begriff begegnet ihnen. Obwohl er sie nicht begleitet, schließt er sich ihrer Mission an. Sowohl die bis dato unbekannten Pudelpfuhler, als auch der Stamm der Adetari konnten uns begeistern. Hier wächst definitiv die Sehnsucht, nach mehr Magie im Leben. Da so ein Segelschiff aber nur wenig Platz bietet, können leider nicht immer alle neuen und wirklich hilfreichen Freunde mit auf die Reise genommen werden. Sie sind aber nicht nur im Geiste bei ihnen, ihnen fällt auch immer wieder ein, wie sie die Cru anders unterstützen können.

Auch wenn in Aleas Geschichte bislang nur wenig Zeit vergangen ist (2,5 Monate), ist die Alpha Cru doch über die 7 Bände gereift, so wie auch ihre Leserschaft. Daher steigt der Anteil romantischer Momente jeglicher Art, denn Liebe kennt keine Grenzen. Nur Sammy ist noch zu jung für solche Gefühlsverwirrung und noch voll und ganz damit beschäftigt, die Welt glücklich zu lachen. Mit seinen überschäumenden Emotionen und seiner blumigen Ausdrucksweise ist der quirlige Kerl hier nach wie vor der absolute Liebling. Das ist bei der Begeisterung für die übrigen Cru-Mitglieder und den faszinierenden Nixenprinzen Cassaras eine echte Leistung. Ja, auch die übrigen Figuren aus den bisherigen Bänden tauchen größtenteils wieder auf. Das freut uns zwar jedes Mal, aber deswegen ist dies wirklich keine Reihe, bei der man mittendrin einsteigen kann. In Aleas Welt muss man unbedingt mit Band 1 einsteigen, dann wird es einen aber nicht mehr loslassen.

Auch dieses Mal hält Tanya Stewner so einige Überraschungen für uns bereit, ganz besonders zum Schluss, aber nach den heftigen Reaktionen auf das Ende von Band 5, der die ganze Alea-Fan-Welt auf den Kopf stellte, ist diese Wendung nicht nur deutlich positiver, sondern lässt die Wartezeit auch hoffnungsvoller überbrücken. Da das Alea Universum inzwischen sehr komplex ist, empfiehlt es sich auch immer, in der Zwischenzeit die Hörbücher zur Vertiefung zu hören, oder die Wartezeit mit der erneuten Lektüre der Vorgängerbände zu verkürzen.

Übrigens steht der Titel von Teil 8 schon fest „Alea Aquarius (8): Der Gesang der Wale“ und das Cover wird wieder ebenso traumhaft schön sein wie dieses und sich ganz in die Reihe einfügen. Ein echter Hingucker im Regal!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Oetinger Verlag und Lovely Books für unser Rezensionsexemplar und ganz besonders bei Tanya Stewner und Jana Freudenberger für die aktive Teilnahme an der Leserunde!

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Auge fürs Detail!

111 Bauwerke in Paris, die uns Geschichte erzählen
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Geheimnisvolle Orte und verborgene Sehenswürdigkeiten abseits der Touristenpfade: Meine Töchter wollten unbedingt einmal nach Paris. Ich habe dort mal 3 Monate gelebt und finde, dass Paris sich am besten ...

Geheimnisvolle Orte und verborgene Sehenswürdigkeiten abseits der Touristenpfade: Meine Töchter wollten unbedingt einmal nach Paris. Ich habe dort mal 3 Monate gelebt und finde, dass Paris sich am besten zu Fuß und mit der Métro erkunden lässt. Natürlich wollten meine Kinder das volle Touriprogramm, aber mein Mann und ich wollten auch mal was Neues sehen. Warum also nicht nach verborgenen Schätzen auf dem Weg von einem Touri-Highlight zum nächsten suchen mit „111 Bauwerke in Paris....“ Dabei sind die Bauwerke von 1 bis 111 durchnummeriert. Jede Nummer erhält eine Seite Informationen, ein einseitige Farbfoto und natürlich die Adresse und die nächsten Métrostationen mit ihren Liniennummern, bzw. Buslinien.

Ja, einige dieser Kleinode sind nicht jedem bekannt, andere wie z.B. die Katakomben Nr. 50 schon. Dennoch lesen sich die Infos zu den Katakomben hier wirklich interessant und da der Eingang im 14. Arrondissement liegt, kann man es auch gleich mit einem guten Essen verbinden (Essenstipps sind hier nicht vorgesehen). Ansonsten sind die Tipps aber wirklich mal was anderes. So wird hier das Kaufhaus „Bon Marché“ Nr. 51 empfohlen, das absolute Lieblingskaufhaus meiner Pariser Ex-Vermieterin! Ich wollte ja gerne einen Besuch in einem der Luxuskaufhäuser, dem bei „Tati“ gegenüberstellen, als Kontrast, aber das Tati wird gerade renoviert! „Tati“ ist das Kaufhaus der Armen, das absolute Billigkaufhaus im 18. Arrondissement, ganz um die Ecke von Sacré Coeur.

Empfohlen wird hier z.B. auch ein Besuch in der Botschafter Residenz dem Palais Beauharnais Nr. 12, dem Palais von Napoleons erster Frau Joséphine Beauharnais, die ihm erst den Zugang zur Noblesse ermöglichte. Diesem Tipp kann ich mich nur anschließen, denn ich durfte dort den Weihnachtsempfang im Jahre 1999 besuchen. Es ist wie ein Eintritt in eine längst vergangene, prunkvolle Zeit – zum Träumen pompös-elegant. Da es bewohnt ist, sind die Informationen zu den Eintrittsmöglichkeiten unumgänglich.

Oder die Nummer 29, das „Institut du monde arabe“ eine architektonische Besonderheit, die mich von außen nie betört hat, deren wahrer Reiz offenbar im Inneren bei Sonnenschein liegt und auch heute noch eine kleine technische Sensation ist.

Der Eintritt ins Panthéon Nr. 78 zum Pendel von Foucault ist leider seit der Restaurierung für Erwachsene recht teuer, für Kinder aber noch immer kostenfrei... Allerdings hat es mich in jungen Jahren auch nicht so beeindruckt ;)

Sehr schön war es in Montmartre im kleinen Garten vor der Nr. 106, der Mauer der Liebeserklärung in 250 Sprachen zu rasten und dabei auf das Bildnis von Dalida zu schauen, die 25 Jahre lang in der Nähe wohnte....

Ich finde die Auswahl eine sehr gelungene Mischung aus Kultur, Technik, Architektur und Kuriositäten. Oft wird auch einfach der Blick auf liebevolle Details wie die Métroeingänge im Jugendstil Nr. 25 gelenkt, mit Informationen, die einem den Blick für das Besondere im Alltäglichen öffnen. Auch für wiederholte Besuche in der Stadt der Liebe kann man immer noch etwas entdecken und beim Lesen kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Die Texte haben nicht nur eine angenehme Länge, sondern lassen sich auch sehr angenehm lesen und bieten dabei doch eine Menge Informationen und bisweilen auch noch unbekannte Querverweise.

Um seine Wege besser planen zu können gibt es hinten Übersichtspläne in denen die entsprechenden Nummern eingezeichnet sind. So kann man, egal wo man in Paris gerade wohnt, für den Ankunftstag einen kleinen Gang durch „sein“ Viertel planen, mit kleinen Besonderheiten, die man ansonsten vielleicht übersehen, oder nicht hinreichend gewürdigt hätte.

Für mich eine Bereicherung für Städtereisen.

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