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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2021

Tiefgründig und bewegend

Engel über der Stadt
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Wer vorhandene Textilien wiederverwendet, statt sie wegzuwerfen, sorgt dafür, dass einmal aufwendig hergestellte, natürliche wie auch synthetische Fasern möglichst lange genutzt werden können, wodurch ...

Wer vorhandene Textilien wiederverwendet, statt sie wegzuwerfen, sorgt dafür, dass einmal aufwendig hergestellte, natürliche wie auch synthetische Fasern möglichst lange genutzt werden können, wodurch weniger neue Kleidung hergestellt werden muss. Näh-Upcycling ist gut für die Umwelt: Wenn weniger neue Kleidungsstücke produziert werden müssen, werden auch weniger Wasser und Chemikalien verbraucht. Mit den innovativen Ideen, die im Inhaltsverzeichnis klar in Themengebiete unterteilt sind. Von Bad, Haushalt, Kinder, Kleidung, Küche, Schenken und vieles mehr....In einer bildlichen Unterteilung kann man sich einen ersten kreativen Eindruck einholen. Was kann ich alles aus einer Hose Jeans, Pullover oder Handtuch zaubern? Also ich habe hier viele schöne Anregungen entdeckt und bin mit dem Buch super zufrieden. Wer gerne bastelt und Handarbeiten anfertigt, der sollte sich dieses Buch auf jeden Fall gönnen.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Geschichte die sich nie wiederholen darf

Die verlorene Generation
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In den ersten Kapiteln wird beschrieben, was auf den Leser zukommt, das fand ich sehr gelungen. Dann folgen die Zeitzeugenberichte, einige mit Bildern. Über den Zweiten Weltkrieg gibt es unendlich viele ...

In den ersten Kapiteln wird beschrieben, was auf den Leser zukommt, das fand ich sehr gelungen. Dann folgen die Zeitzeugenberichte, einige mit Bildern. Über den Zweiten Weltkrieg gibt es unendlich viele Bücher, von und mit Zeitzeugen, über die Kindersoldaten hatte ich aber bisher noch nichts gelesen. Nach „Verdammte Generation“ und „Verratene Generation“ widmet sich der Autor jenen Männern, die noch als Schüler zuerst als Flakhelfer und dann als Infanteristen an die Front geschickt wurden. Wir, die seit Jahrzehnten in Frieden leben (und den manchmal gar nicht so richtig zu schätzen wissen) dürfen an den Gedanken, Ängsten und Sorgen der jungen Männer teilhaben, denen das NS-Unrechtsregime die Jugendjahre gestohlen hat. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, somit erhält es von mir 5 von 5 Sternchen und kann guten Gewissens weiterempfohlen werden. Diese Art von Büchern ist so ungemein wichtig. Es wird nicht das letzte Buch des Autors sein, das ich lese.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Bewegende Geschichte einer tollen Frau

Vor Frauen wird gewarnt
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Vicki Baum war in den 20iger Jahren das, was man eine emanzipierte Frau nennt, und damit eine Pionierin ihrer Zeit. Ihr Roman „Menschen im Hotel“ war ein Bestseller, der sie schlagartig zum Star der Unterhaltungsliteratur ...

Vicki Baum war in den 20iger Jahren das, was man eine emanzipierte Frau nennt, und damit eine Pionierin ihrer Zeit. Ihr Roman „Menschen im Hotel“ war ein Bestseller, der sie schlagartig zum Star der Unterhaltungsliteratur machte.
Sie wurde zur Verkörperung der Karrierefrau, ein Begriff, der damals durchaus positiv war, von ihren Leserinnen verehrt und um ihre Eigenständigkeit beneidet.
Doch wie sah die Frau hinter der glänzenden Fassade aus?
Die Autorin Heidi Rehn erzählt in ihrem brillant recherchierten Roman vom Leben und Lieben dieser ungewöhnlichen Frau und setzt ihr damit ein unvergessliches Denkmal.Natürlich ist die schillernde Zeit in Berlin und die ebenso schillernde Figur der Autorin Vicki Baum faszinierend, ich fand aber genauso interessant, wie „Karrierefrauen“ damals angesehen wurden; so manches hat sich noch immer nicht geändert, wenngleich heute doch vieles etwas leichter ist für Frauen, z.B. für ledige Mütter, oder Mütter, die sich auch im Beruf verwirklichen wollen.
Der Stil ist wohltuend sachlich, auch bei emotionalen Szenen. Die beginnende Nazizeit ist eher im Hintergrund – und so war es wohl damals bei den meisten Menschen; nur wenige haben sich vorstellen können, wie schlimm das werden würde.
Auf Anhieb gefiel mir der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin und während des Lesens merkte ich, wie er mich immer mehr in seinen Bann ziehen konnte und ich in die Geschichte um Vicky Baum ein- und abtauchte.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Anspruchsvoll

Junge mit schwarzem Hahn
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Martin, der 11 Jahre alt ist, aber deutlich älter wirkt, weil er völlig auf sich allein gestellt ist, besitzt nichts weiter als einen schwarzen Hahn und die Kleider, die er am Leib am trägt. Der Hahn und ...

Martin, der 11 Jahre alt ist, aber deutlich älter wirkt, weil er völlig auf sich allein gestellt ist, besitzt nichts weiter als einen schwarzen Hahn und die Kleider, die er am Leib am trägt. Der Hahn und vermutlich auch Martin selbst ist den Leuten unheimlich und sie denken, er sei der Teufel, u.a. auch deswegen, weil er mit dem Hahn spricht. Von seinem Heimatdorf schlecht behandelt, ist er froh, dass er mit einem herum reisenden Maler aus dem Dorf fliehen kann. Damit beginnt für ihn eine spannende Reise.

Ich habe ein bisschen gebraucht, um hier in die Geschichte reinzukommen und mich auch für den Schreibstil zu erwärmen. Die düstere, etwas mittelalterliche anmutende Welt ist geprägt von (Aber)Glauben und einer rauen und unerbittlichen Lebensweise. Wer hier nichts hat, der lebt in der sprichwörtlichen Gosse. Die Schere zwischen Arm und Reich ist enorm hoch. Die Hygienestandards für die einfachen Leute sind dürftig. Mittendrin gibt es Martin, der seine Familie verloren hat, weil der Vater durchgedreht ist. Martin ist trotz aller Widrigkeiten ein sehr feinfühliger, intelligenter Beobachter der Welt, in der er lebt und ist von unschuldiger Güte, auch für solche, die es noch schlechter als er haben. Es gibt eine strikte Trennung in Gut und Böse, die in das Konzept der Geschichte gut passen, aber etwas sind, was ich sonst nicht so gern mag. Das ist eine Erzählung, die ich in erster Linie als Märchen verstanden habe, mit Elementen aus Fabel, Legende, Parabel und in enger Symbiose mit diesen.
„Junge mit schwarzem Hahn“ beinhaltet eine Menge an Symbolik und Metaphern, dass es sich meiner Meinung nach lohnt, das Büchlein immer mal wieder zu lesen. Ich habe die Geschichte zwar aufmerksam verfolgt, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht alles an Feinheiten erfaßt habe.

Für mich ist dieses Debüt bemerkenswert und verdient die hochgradigste Beachtung mit voller Sternenanzahl. Von mir gibt es die unbedingte Lese- und Kaufempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Was für Herz und Kopf

Die vier Winde
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Elsa ist geprägt von ihrem lieblosen Elternhaus, das ihr jegliche Freiheit auf ein normales Leben verwehrt. In Raf trifft sie einen, der sie mitreißt, sie vermeintlich verwerfliche Dinge tun lässt. Schwanger ...

Elsa ist geprägt von ihrem lieblosen Elternhaus, das ihr jegliche Freiheit auf ein normales Leben verwehrt. In Raf trifft sie einen, der sie mitreißt, sie vermeintlich verwerfliche Dinge tun lässt. Schwanger wird sie verstoßen, findet in Rafs Elternhaus eine Zuflucht und schließlich eine neue, eine richtige Heimat. Zum ersten Mal hat sie das Gefühl, akzeptiert und geliebt zu werden.

In Texas besitzen sie Land, als inmitten der Weltwirtschaftskrise Staubstürme in den Great Plains über sie hinweg ziehen und langjährige Dürren folgen. Viele zieht es nach Kalifornien ins scheinbar gelobte Land. Auch Elsa Martinelli macht sich mit ihren Kindern Loreda und Anthony mit dem alten Truck auf den Weg - in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Denn spätestens als dem Jungen eine Staublunge ihn das Atmen zur Qual werden lässt, kann Elsa diesen Trip nicht länger hinauszögern. Ein Aufbruch in eine neue Welt, in eine vielleicht verheißungsvollere Zukunft. „Ich wollte hier alt werden, den Weizen wieder wachsen sehen und eines Tages hier begraben werden.“ Ein wehmütiges Bekenntnis, das Elsa ihrer Tochter anvertraut.
„Sei mutig. Oder tu wenigsten so, auch das wird dir helfen.“ Elsas Großvater hat ihr das als 14jährige gesagt. An ihn und seine liebevolle, fürsorgliche Art, erinnert sie sich immer wieder und sie zieht daraus Stärke. Schon nach wenigen Seiten hatte mich dieses Buch; die Lebensgeschichte von Elsa ist so gut erzählt, dass ich nicht mit dem Lesen aufhören wollte, bis ich alles über ihr Schicksal erfahren hatte. Die Lebensumstände der Menschen in den Great Plains aber auch in den Flüchtlingslagern in Kalifornien beschreibt die Autorin sehr drastisch und wirbt damit um Verständnis für alle Menschen, die ihr zuhause verlassen müssen, weil sie einfach nur Leben wollen. Ein fantastisches Buch über Familie und Mut, den man sich immer bewahren sollte. Eines meiner diesjährigen Lesehighlights mit einigen Gänsehautmomenten und feuchten Augen.

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