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Veröffentlicht am 01.11.2021

Austausch-Cop

Der andere Sohn
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Es sollen Cold Cases wieder aufgerollt werden. Da das mysteriöse Verschwinden einer jungen Frau vor zehn Jahren nie aufgeklärt wurde, ist dies der erste Fall, den die Einheit in Karlstad, Schweden, aufgreift. ...

Es sollen Cold Cases wieder aufgerollt werden. Da das mysteriöse Verschwinden einer jungen Frau vor zehn Jahren nie aufgeklärt wurde, ist dies der erste Fall, den die Einheit in Karlstad, Schweden, aufgreift. Den Ermittlern an die Seite gestellt wird John Adderley aus Amerika. Adderley musste in den Zeugenschutz, weil er gegen üble Verbrecher als Kronzeuge aufgetreten ist. Es war Adderleys Wunsch nach Schweden entsannt zu werden, da seine Mutter und sein Halbbruder dort leben. Bei seinen neuen Kollegen eckt er erstmal an und er erzählt auch nicht jedes Detail aus seinem Leben.

In diesem ersten Fall um den FBI-Agenten im schwedischen Polizeieinsatz wird es gleich brisant. Nach der jungen Emelie wurde vor zehn Jahren fieberhaft gesucht. Ihre Mutter hat sich mit ihrem Verschwinden abgefunden, für ihren Vater ist allerdings nichts wie vor. Beide wollen, dass das Schicksal ihrer Tochter endlich geklärt wird. Während die schwedische Polizei mit ihren Nachforschungen dort ansetzt, wo sie vor Jahren aufgehört hat, gelingt es Adderley als Außenstehendem tatsächlich einen anderen Blickwinkel einzunehmen und damit auch neue Hinweise zu finden. Diese weisen zwar auf den damals bekannten Verdächtigen, was John zum Anlass nimmt, energisch weiterzubohren, denn der Verdächtige ist sein Halbbruder.

Ein Amerikaner in Schweden, ein einsamer Wolf, der sich ins neue Team einfügen muss. Das fällt ihm nicht leicht, die amerikanische Überheblichkeit muss er ablegen. Als Ermittler erweist sich der Neue als Gewinn für das Team, was bei den Kollegen nicht nur Freude hervorruft. Die über ihm schwebende Gefahr, dass seine Deckung auffliegt, seine Fähigkeiten als Spürnase, seine Eckigkeit als Kollege und seine private Verstrickung. Das alles ergibt eine explosive Mischung für einen spannenden Thriller. Zwar erscheint Adderley in einigen Momenten etwas überirdisch oder seine Kollegen als etwas arg normal. Der Fall dagegen wartet mit einigen Überraschungen auf. Gerade wenn man meint, es sei alles klar, ergibt sich doch noch eine neue Spur. Obwohl man mitunter den Eindruck gewinnt, der Fall könnte etwas überfrachtet sein und dem Ermittler werde ein wenig zu viel zugemutet, so hat man doch einen sehr fesselnden Kriminalroman.

Veröffentlicht am 31.10.2021

Der Tourguide

Gejagt im Eis
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Es soll die letzte Tour des Jahres sein. Eine amerikanische Familie hatte eine einwöchige Tour durch die Eislandschaft Spitzbergens gebucht. Martin Moltzau weiß seinen Gästen einiges zu bieten. Schon seit ...

Es soll die letzte Tour des Jahres sein. Eine amerikanische Familie hatte eine einwöchige Tour durch die Eislandschaft Spitzbergens gebucht. Martin Moltzau weiß seinen Gästen einiges zu bieten. Schon seit Jahren ist er mit dem Schneemobil unterwegs und hat einige Routen gespeichert, die kaum jemand sonst kennt. Die Parkers werden zufrieden sein, denkt er. Doch nach deren Ankunft, ist Martin überrascht. Die Familie feiert eine Art Wiedervereinigung mit der Tochter, die gestaltet sich allerdings nicht ganz einfach. Martin will ihnen eine ansprechende Tour bieten, doch schon am ersten Tag unterwegs mit den Schneemobilen läuft einiges anders als geplant.

Martin Motlzau ist ein Abenteuer, der die Welt bereist hat. Seine Reisen haben ihn gezeichnet, so hat er durch Erfrierungen ein paar Finger verloren. In Spitzbergen hat er eine Art Ruhe gefunden, obwohl seine Touren auch hier nicht ungefährlich sind. Spitzbergen liegt nördlich des Polarkreises und ist eine der nördlichsten besiedelten Gegenden. Unter norwegischer Herrschaft gibt es hauptsächlich Bergbau und Tourismus. Moltzau wundert sich, wieso seine Gäste unbedingt zu der verlassenen Bergbausiedlung Pyramiden wollen. Auf dem Weg dorthin werden die Amerikaner auf raue Art mit der Härte der Natur konfrontiert. Eine Tour mit dem Schneemobil ist keine Spazierfahrt und nicht nur die Natur hält Gefahren bereit.

Es fängt ganz harmlos an und entwickelt sich zu einem packenden Thriller. Der Autor nimmt einen mit in eine Landschaft aus Schnee und Eis, in eine besondere politische Einheit, die sich entmilitarisiert nennt. Ein Muss für Touristen, die das Außergewöhnliche lieben. Zu Martins Leidwesen hat das auch die Passagierschifffahrt entdeckt. Fesselnd beschrieben ist, wie eine einfache Tour in die Natur zu einer gefahrvollen Jagt durch die urtümliche und unwirtliche Landschaft wird. Auch wenn einige Szenen schwer zu glauben und andere schwer zu verdauen sind, so ist dieser Thriller doch rasant geschrieben und kundet davon, dass der Autor gerade hinsichtlich der Touren weiß, wovon er schreibt. Die authentischen Beschreibungen lassen die Lesezeit wie im Fluge vergehen.

Veröffentlicht am 29.10.2021

Bootsausflug

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Sie kentert bei einer Kanutour und dabei sieht sie ein mit zwei Toten besetztes Autowrack im Wasser. Der Mann ist schnell identifiziert, es handelt sich um einen hochrangigen Beamten der dänischen Polizei. ...

Sie kentert bei einer Kanutour und dabei sieht sie ein mit zwei Toten besetztes Autowrack im Wasser. Der Mann ist schnell identifiziert, es handelt sich um einen hochrangigen Beamten der dänischen Polizei. Die Frau bleibt unbekannt. Die Ermittlungen leitet Jan Hesk, der von seinem Chef Kim Sleizner eingesetzt wird. Sleizener, der so manche üble Tat nachgesagt wird, sieht in Hesk eine willige Marionette, über den er Fall in die gewünschte Richtung bringen kann. In Schweden versucht Fabian Risk immer noch Spuren gegen Sleizner zu finden. Und Dunja, die von Sleizner aus dem Polizeidienst gedrängt wurde, glaubt diesmal eine echte Spur zu haben.

In seinem sechsten Fall taucht Fabian Risk eigentlich sehr wenig auf. Verständlicherweise, denn in sein Privatleben ist einfach wichtiger. Seine dänische Kollegin Dunja Hougard ist Sleizner ebenfalls auf der Spur. Seit sie nicht mehr im Polizeidienst ist, kann sie dazu keine legalen Mittel mehr nutzen. Aber alles, was ihr und ihren Freunden Qiang und Fareed zur Verfügung steht, nutzt sie. Und natürlich hat Dunja ihre Fähigkeiten als ehemalige Polizistin. Aber Sleizner ist gewieft und auf seine Art genial. Er scheint seinen Häschern immer einen Schrift voraus zu sein.

Man hofft, wirklich böse Menschen sind selten, aber Kim Sleizner, der es bis in die oberen Ränge des Polizeidienstes geschafft hat, könnte einer von ihnen sein. Grundlos gewalttätig, gemein, niederträchtig und manipulativ. Wenn man die Reihe um Fabian Risk verfolgt hat, ist man erstaunt, wie lange Sleizner es schafft, seine Kollegen zu blenden. Und wie schwer es diejenigen, die ihn durchschauen, haben, andere zu überzeugen. Und Sleizner weiß sich zu wehren. Man glaubt es kaum, wie eine Katze mit neun Leben, scheint er immer wieder auf die Füße zu fallen. Dass dabei die Untersuchung im Fall der beiden Wasserleichen ein wenig ins Hintertreffen gerät, ist vielleicht unausweichlich. Auch Fabian Risk leistet aus nachvollziehbaren Gründen wenig Polizeiarbeit. Die sympathische und energische Dunja Hougard ist diejenige, sich sich dahinter klemmt und nicht locker lässt. Auf sehr spannende Weise sind die Handlungsstränge verknüpft. Alles baut aufeinander auf eine Art auf, mit der man nicht rechnen kann. Zumindest dieser Komplex um Fabian Risk ist zu einem hoffnungsvollen Schluss gekommen.

Veröffentlicht am 28.10.2021

Einsame Welt

Rauer Himmel
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In seinem kleinen Dorf liegen die Höfe weit auseinander und nach dem relativ frühen Tod seiner Eltern lebt Gus alleine. Er ist froh über die Gesellschaft seines Hundes und froh, wenn der Fernseher wenigstens ...

In seinem kleinen Dorf liegen die Höfe weit auseinander und nach dem relativ frühen Tod seiner Eltern lebt Gus alleine. Er ist froh über die Gesellschaft seines Hundes und froh, wenn der Fernseher wenigstens ein Programm empfängt. In den letzten Jahren hat er sich etwas mit seinem nächsten Nachbarn, dem älteren Abel, angefreundet. Die Männer helfen sich gegenseitig bei Arbeiten, die sie nicht alleine erledigen können. im Dorf selbst war Gus immer ein Außenseiter. Dorthin geht er nur, um das Nötigste zu besorgen.

Zwei Knurrhähne in der abgelegenen französischen Bergwelt. Sie erwecken den Eindruck als fristeten sie ihr Dasein. Und dennoch, auch wenn Gus den Menschen nicht sehr zugeneigt ist, so liebt er die Tiere umso mehr und er versucht, ihnen Leid zu ersparen. Sein Hund Mars ist seine größte Freude und der einzige Gefährte. Abel dagegen wirkt eigenbrötlerisch, in letzter Zeit geradezu abweisend, dann wieder freundlicher als erwartet. Sein Verhalten ist allerdings nicht das Einzige, was Gus beschäftigt, den er hat ja keine Erben und er vermutet, dass jemand es auf sein Land abgesehen haben könnte. Das zusammen mit Abels seltsamen Verhalten, gibt Gus zu denken.

Beim Lesen dieses ungewöhnlichen Romans schlackert man manchmal mit den Ohren. Von geradezu poetischen Beschreibungen bis zu flapsigen Sprüchen bekommt mann alles geboten. Wenn die Übersetzung hier die Stimmung des Originals eingefangen hat, Chapeau! Die beiden alleinlebenden Männer auf ihren abgelegenen Höfen, die kaum etwas abwerfen. Ohne Nachfolge kann es keine Zukunft geben. Die Einsamkeit trägt dazu bei, dass sie eigenbrötlerisch und weltabgewandt scheinen. Und doch sind sie nicht so allein, wie man auf den ersten Blick annimmt. Besonders Gus ist grundsätzlich mit der Natur und den Gegebenheiten im Reinen. Was er bei den Menschen nicht findet, geben ihm Land und Hund. Hat man sich als Leser an die Einsamkeit und die karge Landschaft gewöhnt, folgen mitunter überraschend witzige Dialoge, nur um wieder in eine gewisse Tragik zu münden.

Dieser Roman fesselt auf eine ganz eigene Art. Die unterschwelligen Strömungen im Dorf, die geheimen Gedanken und Schlussfolgerungen der Männer, das Finale, welches daraus folgt, ist irgendwie unausweichlich.

Veröffentlicht am 23.10.2021

Have a Life

Winterland
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In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wird in der Weihnachtszeit ein schwerer Anschlag verübt. Die Polizistin Signe Kristiansen ist geschockt, aber auch sehr besorgt. Ihre Schwester wollte mit ihrer Familie ...

In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wird in der Weihnachtszeit ein schwerer Anschlag verübt. Die Polizistin Signe Kristiansen ist geschockt, aber auch sehr besorgt. Ihre Schwester wollte mit ihrer Familie zum Weihnachtsmarkt. Dennoch stürzt sich Signe gemeinsam mit ihren Kollegen in die ersten Ermittlungen. Ihr ehemaliger Kollege Martin Juncker ist vor kurzem nach Sandstedt versetzt worden und hat die Leitung der kleinen Wache übernommen. Da die Polizeikräfte wegen des Anschlags gebunden, übernimmt Juncker die Untersuchung von zwei grausamen Morden an einem zurückgezogen lebenden Ehepaar.

Mit den äußerst fordernden Fällen beschäftigt, haben die Beamten auch ein Privatleben. Signe ist glücklich verheiratet, hat allerdings mit einem Erlebnis zu kämpfen, mit dem sie nicht gerechnet hätte. Nun kommt noch die Sorge um ihre Schwester hinzu. Junckers Versetzung war nicht ganz freiwillig. Nach einer Dummheit seinerseits will seine Frau eine Auszeit. Mit der Tätigkeit in Sandstedt übernimmt er auch die Pflege seines siechen Vaters. Seine beiden jungen Kollegen sind ihm fast ein Trost. Sowohl Signe als auch Martin dürfen sich jedoch nicht zu sehr ablenken lassen, zu wichtig sind die Ermittlungen. Zunächst stehen sie vor Rätseln. Niemand hat für den Anschlag die Verantwortung übernommen. Und das Ehepaar lebte trotz seiner rechten Gesinnung eher unauffällig.

Die Geschichte um das Team Kristiansen und Juncker ist zunächst auf drei Bände angelegt. Gut, dass dies bereits bei Veröffentlichung des ersten Bandes klar war. So ist es kein Wunder, dass im Schluss durchaus ein Anfang liegt. Der Roman beginnt äußerst nervenaufreibend und fast wie im richtigen Leben geht es danach ein wenig behäbig weiter, da die Beamten erstmal im Trüben fischen müssen. Nach und nach verdichten sich Hinweise und Zusammenhänge werden klar. Damit steigt auch die Spannung bis zu einem überraschenden Finale, in dem eben auch der vorher erwähnte Anfang steckt. Bleibt zu hoffen, dass die privaten Ablenkungen nicht zu viel Aufmerksamkeit beanspruchen. Neugierig wie es weitergeht ist man allemal und zum Glück muss man nicht zu lange auf den nächsten Band warten.