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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2021

Große Gefühle mit echtem Tiefgang

Light Up the Sky
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„Light up the sky“ ist die Fortsetzung des Young-Adult-Romans „Bring down the stars“ von Emma Scott. Mir hatte bereits der erste Band sehr gut gefallen, der zweite hat mich aber absolut umgehauen. Denn ...

„Light up the sky“ ist die Fortsetzung des Young-Adult-Romans „Bring down the stars“ von Emma Scott. Mir hatte bereits der erste Band sehr gut gefallen, der zweite hat mich aber absolut umgehauen. Denn er hat die notwendige Ernsthaftigkeit und Nachdenklichkeit, die dem ersten Band an manchen Stellen gefehlt haben. Ich liebe dieses Buch, das so wundervoll traurig, so hoffnungsvoll und so liebenswert ist.

Zum Inhalt: Wes und Connor kehren aus Syrien zurück, nachdem beide bei einem Einsatz schwer verwundet und fast gestorben wären. Doch die beide tragen bleibende Schäden für Körper und Seele zurück und die Nahtoderfahrung macht ihnen klar, dass sie endlich reinen Tisch mit Autumn machen müssen. Doch wieder bringen sie es nicht über sich und stoßen sie stattdessen von sich weg. Und auch ihre innige Freundschaft leidet unter den Nachwirkungen des Krieges. Können die drei sich selbst und einander wiederfinden?

Das Buch war wieder fantastisch geschrieben, wenn vielleicht auch nicht ganz so poetisch wie der erste Band. Dafür stehen stattdessen ernsthafte, wichtige Themen im Vordergrund wie PTBS, körperliche Behinderung und seelische Heilung. Das hat mir das Buch sogar noch bedeutsamer und emotionaler gemacht als den ersten Band.

Schade fand ich nur, dass die Handlung sich hauptsächlich auf Wes und Autumn konzentriert und Connor nur am Rande eine Rolle spielt. Denn der charmante Riese ist mir im ersten Band sehr ans Herz gewachsen und die Freundschaft zwischen ihm um Wes war für mich das Herz des ersten Bandes. Seine lockere, sympathische Art hat mir in diesem Buch wirklich gefehlt.

Dieses Buch spricht viele wichtige Aspekte körperlicher und seelischer Beeinträchtigung an, mit denen Betroffene und ihre Angehörigen zu kämpfen haben. Dabei fallen den Charakteren im Buch aufgrund ihrer Stellung viele Annehmlichkeiten und Hilfen einfach so in den Schoß, was mir ziemlich unrealistisch vorkam.

Trotzdem hat mir das Buch wieder sehr gut gefallen und auch die Lovestory, die sich sehr zaghaft und authentisch herauskristallisierte, war schön beschrieben.

Das Buch hat insgesamt einen sehr hoffnungsvollen Tonfall und war aufgrund der vordergründigen Themen wieder sehr emotional. Der zweite Band hat mir sogar eon bisschen besser als der erste gefallen und ich bin wahnsinnig traurig, dass die Geschichte um Connor, Wes, Autumn und Ruby vorbei ist. Denn diese Dilogie ist mir wirklich ans Herz gewachsen

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2021

eindringlicher Roman, der zum Nachdenken anregt

Wenn ich wiederkomme
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„Wenn ich wiederkomme“ ist mein erster Roman des Autors, aber ganz sicher nicht mein letzter. Mit einer beeindruckenden Intensität erzählt der Autor die Geschichte rumänischer Frauen, die ihre Familien ...

„Wenn ich wiederkomme“ ist mein erster Roman des Autors, aber ganz sicher nicht mein letzter. Mit einer beeindruckenden Intensität erzählt der Autor die Geschichte rumänischer Frauen, die ihre Familien verlassen um im Ausland Arbeit in fremden Haushalten zu finden. Und was erstmal völlig abstrus klingt, ist immer noch Gang und Gebe unserer Gesellschaft: die polnische Pflegekraft, die osteuropäische Haushaltshilfe, das russische Kindermädchen. Dieses Buch erzählt ihre Seite der Geschichte.

Zum Inhalt: in einer Nacht- und -Nebelaktion verlässt Daniela ihre Familie um den Bus von Rumänien nach Italien zu nehmen. Über eine Freundin hat sie dort eine Stelle vermittelt bekommen. Sie hoffe genug Geld zu verdienen, um ihren Kindern eine bessere Bildung und Zukunftsaussichten zu ermöglichen. Doch ihr Weggang wird von ihrer Familie als Selbstsucht und Verrat aufgefasst und während Daniela im Ausland für andere Familien da ist, zerbricht ihre eigene.

Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt, die jeweils die Sicht eines anderen Familienmitglieds beleuchten. So bekommt der Leser sehr eindringlich beide Seiten der Geschichte nähergebracht: der Verlassenen und der Verlassenden. Dadurch werden viele verschiedene Emotionen und Beweggründe offenbart und mit jedem Abschnitt haben sich auch meine Sympathien verändert.

Der Autor vermag sehr bildhaft die Perspektivlosigkeit kleiner osteuropäischer Orte zu vermitteln, die Frauen dazu treibt, ihre Familien entgegen jedes mütterlichen Instinkts zu verlassen. Auch die Einsamkeit und das Verloren sein in einem fremden Land, in dem man nur ein Mensch zweiter Klasse ist, werden gut rübergebracht. Die Frauen stehen in starker Abhängigkeit zu ihren Arbeitgebern, von denen sie nicht immer fair behandelt werden. Und auch die Kinder haben unter der Abwesenheit der Mütter stark zu leiden und das Auseinanderdriften der Familien ist praktisch mit Händen greifbar.

Für mich war dieses Buch sehr beeindruckend und wirklich eindringlich. Ich bin beim Lesen immer wieder geschwankt zwischen Respekt für Danielas Mut und ihren Wunsch das Leben ihrer Familie zu verbessern und und dem Unverständnis wie eine Mutter ihre Kinder zurücklassen kann. Der Autor hat den inneren Kampf der Figuren gut auf mich übertragen können. Ich werde gerne mehr von ihm lesen

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Eingeholt von der Vergangenheit

Das Geheimnis der Wintersteins
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„Das Geheimnis der Wintersteins“ ist der zweite Band der Winterstein Saga. Nachdem im ersten Band Celines Familiengeschichte beleuchtet wurde, steht nun Konrads Familie im Mittelpunkt der Handlung. Obwohl ...

„Das Geheimnis der Wintersteins“ ist der zweite Band der Winterstein Saga. Nachdem im ersten Band Celines Familiengeschichte beleuchtet wurde, steht nun Konrads Familie im Mittelpunkt der Handlung. Obwohl es sich um eine Reihe handelt, sind die Bände auch gut unabhängig voneinander lesbar.

Zum Inhalt: Zwischen Celine und Konrad kriselt es, sein Fotostudio läuft nicht so gut wie gedacht und er fühlt sich auf dem Familiensitz der Wintersteins zunehmend unwohl. Celine erfährt, dass sie schwanger ist, zögert aber es Konrad mitzuteilen, da sie ihn im Verdacht hat eine Affäre zu haben. Als Konrads Onkel stirbt, gerät das Leben der beiden völlig aus den Fugen und Celine wird von mysteriösen Visionen geplagt. Auf eigene Faust geht sie Konrads Familiengeschichte auf den Grund und erfährt dabei auch einiges über ihre eigene.

Das Buch spielt in verschiedenen Zeitebenen und beleuchtet so sehr anschaulich die Familiengeschichte der Kramers. Besonders die Episoden aus der Vergangenheit fand ich wahnsinnig spannend und ich bin richtig in der Dramaturgie des Familienepos versunken.

Die Handlung der Gegenwart ist eher überschaubar und deutlich weniger spannend. Auch finde ich die Hauptcharaktere alle nicht wirklich sympathisch. Besonders mit Celine werde ich einfach nicht warm und kann mich einzig mit ihrer Neugier und Faszination für die Vergangenheit identifizieren.

Das Buch ist sehr eindringlich geschrieben und man konnte gut in der Geschichte versinken. Besonders Maries Schicksal war sehr ergreifend, auch wenn sie es sich natürlich selbst zuzuschreiben hatten. Von Job hingegen hätte ich gerne mehr erfahren, er stand aber auch nicht im Zentrum der Handlung. Die Story war gut um den Familienschmuck und die zugehörige Geschichte aufgebaut.

Das Ende kam für meinen Geschmack etwas zu schnell und versöhnlich, ansonsten hat mir das Buch aber wirklich gut gefallen.

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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.11.2021

Die Kunst, über den Buchrand zu blicken

Animant Crumbs Staubchronik
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Ich hatte "Animant Crumbs Staubchronik" schon lange auf meiner Leseliste, nicht zuletzt, weil das Cover einfach ein echter Eyecatcher ist. Ich liebe den Bücherschrank in Form einer weiblichen Silhouette ...

Ich hatte "Animant Crumbs Staubchronik" schon lange auf meiner Leseliste, nicht zuletzt, weil das Cover einfach ein echter Eyecatcher ist. Ich liebe den Bücherschrank in Form einer weiblichen Silhouette und die "auf alt" gemachte Optik. Trotzdem habe ich es immer wieder vor mir hergeschoben bzw. andere Bücher vorgezogen. Hätte ich gewusst, was mich bei diesem Buch erwartet, hätte ich es vermutlich sofort verschlungen.

Zum Inhalt: Animant ist eine junge Frau, die so ungewöhnlich und eigenwillig wie ihr Name ist. Ihre gesellschaftliche Stellung erlaubt ihr ein Maximum an Müßiggang und Langeweile, ihre Tage verbringt sie mit der Nase in einem Buch, nur unterbrochen von den Kuppelversuchen ihrer Mutter. Doch ihr eintöniger Alltag ändert sich, als ihr die Chance geboten wird, eine Stelle als Bibliotheksassistentin in London zu bekleiden und Animant nutzt die Chance dem ländlichen Alltag und ihrer Mutter für eine kurze Zeit zu entfliehen. London empfängt sie mit einer Fülle ungeahnter Optionen, neuen Freunden und der Aussicht, die Liebe auch außerhalb der Bücher zu entdecken. Doch kann Animant sich überwinden, die ihr gebotenen Chancen zu ergreifen?

Ich muss sagen, dass ich mir unter diesem Buch, das zudem den Titel "Staubchronik" trägt, etwas anderes vorgestellt hatte. Vielleicht etwas abenteuerlicheres, das mehr in Richtung Fantasy geht. Stattdessen habe ich einen historischen Liebesroman à la "Stolz und Vorurteil" erhalten, nur mit mehr Büchern. Und ich muss sagen, dass ich jede einzelne Seite geliebt habt. Ich konnte und wollte es nicht aus der Hand legen ohne zu erfahren ob Animant, ihr Bruder Henry und nicht zuletzt der mürrische Mr, Reed ihr Glück finden. Das liegt hauptsächlich an dieses wunderbaren, leicht verschrobenen, sehr charakterstarken Charakteren, die ich so schnell ins Herz geschlossen habe. Und auch wenn Charlotte Crumbs der Inbegriff einer Glucke ist, der nichts wichtiger scheint, als ihre Kinder gut verheiratet zu wissen, so entpuppt sie sich doch als gutmütige, liebenswerte und aufgeschlossene Frau, für dich ich am Ende viel Bewunderung empfand.

Was mir wunderbar gefallen hat, waren die Kapitelüberschriften, die immer schon ein klein wenig der kommenden Handlung gesponsert haben, sodass ich schon vorher erahnen konnte, worauf ich mich emotional einstellen muss. Denn dieses Buch war für mich eine emotionale Achterbahnfahrt. Zusammen mit Animant habe ich mich über die Dummheit und Ignoranz der verbohrten Männer der Oberschicht aufgeregt, mich in Grund und Boden geschämt, wenn ihr ein Missgeschick passierte, mich Hals über Kopf in einen störrischen Mann verliebt und um das Glück ihres Bruders Henry mit einer liebenswerten Frau gebangt. Ich hatte das Gefühl, dieses Buch selbst zu durchleben, was mir nicht häufig passiert.

Das Ende hat mich traurig zurückgelassen, denn ich wollte diese Welt, die mir so ans Herz gewachsen war, noch nicht verlassen. Für mich ist dieses Buch ein echtes Herzensbuch geworden, dass ich gerne weiterempfehle und bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen habe.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Die Goldenen Zwanziger der Filmindustrie

Der Traumpalast
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Peter Pranger hat mit „Der Traumpalast“ ein fantastisches Werk epochalen Umfangs geschaffen- eine Ode an die Filmwelt und Berlin. Das Buch knüpft an Prangers vorangegangenes Werk an und erzählt die Vorgeschichte ...

Peter Pranger hat mit „Der Traumpalast“ ein fantastisches Werk epochalen Umfangs geschaffen- eine Ode an die Filmwelt und Berlin. Das Buch knüpft an Prangers vorangegangenes Werk an und erzählt die Vorgeschichte seiner Figuren.

Zum Inhalt: Tino und Rahel haben eins gemeinsam: sie haben große Träume- er träumt von großen Filmproduktionen und sie von der Freiheit und Selbstständigkeit einer Karriere als Journalistin. Das Schicksal führt die beiden zusammen und was als unkonventionelle Liebesgeschichte beginnt, entfaltet schnell eine drastische Dramaturgie aus Zweifeln, Eifersucht und Unbeständigkeit. Auch Berlin befindet sich im gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Wandel und ermöglicht eine Zeit des Glamours, aber auch der Unsicherheit.

Vom Umfang des Buches war ich zuerst einmal ehrfürchtig beeindruckt. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt eine Geschichte mit 800 Seiten gelesen habe und hatte Angst, die Story könnte mich nicht genug fesseln um dran zu bleiben. Aber diese Sorge war absolut unbegründet, denn Prange schafft es durch seinen Schreibstil die Seiten nur so verfliegen zu lassen. Er zeichnet sehr anschaulich das Berlin der 20er Jahre, den Aufschwung der Filmindustrie und die Zeit des politischen Umbruchs. Historische Fakten werden in diesem Buch sehr geschickt mit einer emotional geladenen Geschichte und dem Glamour der Filmwelt verknüpft- ein wahres Lesevergnügen.

Die Erzählperspektiven wechseln sich häufig ab und decken nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch diverse Nebencharaktere ab, sodass der Leser einen umfassenden Einblick in die Handlung der Geschichte bekommt und immer mitten drin im Geschehen ist. So werden nicht nur die Sonnenseiten der Goldenen Zwanziger beleuchtet, sondern auch Inflation, Verschuldung, Existenzsorgen, Antisemitismus und Homophobie angesprochen. Prange beleuchetet mit seinen Werk eine Fülle an Ereignissen über sieben Jahre hinweg.

Das Buch hat sich wirklich gut lesen lassen und regelrecht süchtig gemacht. Ich habe beim Lesen auch einiges über die Entstehung der Filmindustrie in Deutschland gelernt und ein bisschen historisches Wissen auffrischen können, was ein toller Nebeneffekt ist. Das Ende kam mir dann doch ein bisschen zu schnell und lässt noch einiges ungeklärt. Ich kann eine Fortsetzung des Buches daher kaum erwarten.

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