Viel Potential, kaum genutzt, viel verschenkt. Schade!
Nireka lebt in Ydras Horn, einer Stadt unter der Erde, in der man aufeinander aufpasst und sich gegenseitig beschützt. Doch auch diese Stadt bleibt nicht von Drachenangriffen verschont und als Niketa von ...
Nireka lebt in Ydras Horn, einer Stadt unter der Erde, in der man aufeinander aufpasst und sich gegenseitig beschützt. Doch auch diese Stadt bleibt nicht von Drachenangriffen verschont und als Niketa von Geisterschatten befallen wird, verlässt sie die Stadt, um ihre Leute nicht in Gefahr zu bringen. Auf ihrer Reise trifft sie auf allerlei Wahrheiten, die ihre komplette Sicht auf die Welt verändern und die die entscheidende Erkenntnis im Kampf um’s Überleben und gegen die Drachen bringen. Eine neue Bekanntschaft führt sie auf ein großes Abenteuer, das alles zum Guten ändern oder ins Gegenteil umschlagen könnte…
Dieses Buch hat mir große Schwierigkeiten bereitet. Die Autorin hat in ihrem Buch gefühlt 25 Geschichten erzählt, alle parallel und durcheinander, ohne erkennbaren roten Faden. Zunächst dachte ich, geht es um das Leben in diesem Zwergen-Dorf. Um die Geisterschatten und wer sie bekommt und wie man sie loswird. Auf den ersten Seiten wird von Nirekas besten Freundin erzählt, ihrem Schattenbefall und der überraschenden Liebeserklärung des Mannes, in den eigentlich unsere Protagonistin verliebt war. Wozu dieser Einstieg? Denn all diese Dinge, die beste Freundin, ihre Liebe zu dem Mann, den Nireka dann wohl doch nicht so sehr liebte, waren für die Geschichte völlig irrelevant.
Dann ging es plötzlich um ihren eigenen Geisterschattenbefall und ihrer Flucht oder Reise und der unerwarteten Begegnung, die sie auf ihrem Weg macht. Doch scheinbar war es der Autorin wichtiger, die Geschichte der Person zu erzählen, der Nireka begegnet ist und weniger die der Protagonistin. So wechselten die Kapitel zwischen Nirekas relativ unspektakulären Reise und der Geschichte ihrer Begleiterin, die zugegebenermaßen sehr spannend und mitreißend war. Hätte sich die Autorin mal lieber darauf konzentriert.
Es war ein Versuch, eine Geschichte auf ungewöhnliche Art und Weise zu erzählen, was der Autorin aus meiner Sicht leider nicht so gut gelungen ist. Dieser Wechsel zwischen (mindestens) zwei Geschichten, war einfach nicht geradlinig und irgendwie verwirrend. Es sorgte auch dafür, dass ich keinen Bezug zu den Figuren aufbauen konnte, weil ich nicht so richtig einsteigen konnte. Die Unterbrechungen der Erzählstränge haben mich gestört, obwohl das in anderen Büchern gut für mich funktioniert, hat es mir hier nicht gefallen.
Es gab in diesem Buch sehr gut ausgearbeitete und spannende Passagen, die mich packen und begeistern konnten. Die Welt der Zwerge, Elfen, Drachen, Zauberer und Hexen wurde überwiegend ausführlich und detailreich beschrieben und bietet eine fantastische Atmosphäre. Auch das Ende hat mir ganz gut gefallen.
Insgesamt würde ich das Buch tendenziell aber eher nicht weiterempfehlen. Die Geschichte wird seltsam durcheinander erzählt, bietet keine oder kaum sympathische Charaktere und ist an manchen Stellen schwer nachvollziehbar. Ich musste mich stellenweise durch das Buch kämpfen, weil auch Dinge erzählt wurden, die aus meiner Sicht völlig irrelevant und nicht zielführend waren. Viele gute Ideen wurden nicht weiter ausgeführt, nur angekratzt oder nicht ganz überzeugend umgesetzt. Ich denke, das Potential war riesig und wurde leider überwiegend verschenkt. Schade, ich hatte mir ein wenig mehr erhofft.