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Veröffentlicht am 06.12.2021

Emotional, schockierend, spannend!

Die falsche Zeugin
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Nach außen hin führt Strafverteidigerin Leigh ein gutbürgerliches Leben und versteckt ihre kaputte Seele hinter einer Maske. Doch ihr neuer Klient zerrt die alten Erinnerungen an die Oberfläche und macht ...

Nach außen hin führt Strafverteidigerin Leigh ein gutbürgerliches Leben und versteckt ihre kaputte Seele hinter einer Maske. Doch ihr neuer Klient zerrt die alten Erinnerungen an die Oberfläche und macht klar, dass er weiß, was sie vor über 20 Jahren getan hat. Leighs Welt bricht wie ein Kartenhaus zusammen, als sie versteht, was er von ihr will. Völlig verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg, ihr Geheimnis zu bewahren und ihre Familie zu beschützen.

Die Geschichte beginnt 1998 und erzählt, unter welchen Umständen Leigh und ihre Schwester Callie aufwuchsen und wie es zu dem einen Vorfall kam, der das Leben der beiden Schwestern für immer veränderte.

Zitat P. 851:
Leigh gehörte nicht zu den Leuten, die an schlechtes Blut glaubten oder an den Apfel, der nicht weit vom Stamm fiel. Andernfalls stünde sie selbst als haltlose Trinkerin mit einer Verurteilung wegen Körperverletzung da. Menschen konnten aus den Umständen herauswachsen, in die sie hineingeboren wurden. Es war möglich, aus dem Teufelskreis auszubrechen.

Karin Slaughter springt von der Gegenwart immer wieder in die Vergangenheit, so dass die direkten Auswirkungen auf das Leben der beiden Schwestern verdeutlicht wird. Sie befasst sich, wie gewohnt, mit sozialkritischen Themen und zeigt so einige Probleme in unserer Gesellschaft auf.

Obwohl Leigh und Callie etliche Regeln brachen, ist man doch auf ihrer Seite. Slaughter hält einem die Konsequenzen des Wegschauens und Nichthandelns vor Augen. Eigentlich hat man nur noch Mitleid mit diesen Frauen, die sich nur selbst schützen wollten und dabei zerbrachen - jeder auf eine andere Weise. Während des Lesens wollte ich selbst in diese Schlacht ziehen, um der Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen. Die Geschichte dieser beiden Frauen hat mich emotional sehr getroffen, und es ist nicht verwunderlich, dass sie auch kein wirkliches Happy End bereithält.

Persönliches Fazit: Karin Slaughter steht für mich für anspruchsvoll konzipierte Spannungsromane und hat mich auch dieses Mal nicht enttäuscht. Von mir gibt es folglich eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Sehr cooler Genre-Mix!

Die Seele eines Spukhauses
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Habt ihr euch schon einmal gefragt, ob Häuser eine Seele haben? Ob all das Leid, das die Hausbewohner erfahren haben, sich tief in den Wänden verwurzelt und wie ein Schatten ausbreitet? Nun, Magnolia Feyler ...

Habt ihr euch schon einmal gefragt, ob Häuser eine Seele haben? Ob all das Leid, das die Hausbewohner erfahren haben, sich tief in den Wänden verwurzelt und wie ein Schatten ausbreitet? Nun, Magnolia Feyler weiß es mit ziemlicher Gewissheit, denn sie ist Häuserflüsterin. Sie wird gerufen, wenn es in einem Gebäude spukt. Allerdings bekämpft sie diesen Spuk nicht wie Exorzisten, sondern sie lüftet ihn. Horcht in die Seele des Hauses hinein, möchte verstehen und den Geistern helfen, endlich Ruhe zu finden.

Magnolia war mir auf Anhieb sympathisch: eine weißhaarige, andersdenkende Rebellin, die gerne Anzug und Zylinder trägt und somit auch ein feministisches Statement abgibt. Dass sie zudem Gewürztee mag, war ein zusätzlicher Pluspunkt.

Ihr neuer Auftrag lautet: Shaw Manor. Das beeindruckende Anwesen in Brixton soll nach allem, was sie gehört hat, abgrundtief böse sein. Und so begibt sie sich an einem Oktobertag im Jahr 1862 mit ihrer Ausrüstung dorthin, um sowohl ihren vermissten Kollegen zu finden als auch dem Spuk ein Ende zu bereiten. In ihrem Logbuch hält Magnolia alle wichtigen Details der Geisteraustreibung fest und wir erfahren somit ein paar interessante Fakten aus ihrem Berufsalltag. Zum Beispiel warum es sinnvoll ist, einen Bannkreis zu legen. Oder welche Wirkung Salzkörner haben.

Die Autorin bedient sich dabei eines zum Plot passenden Vokabulars. Ihr Stil ist lebendig und leicht verständlich, die Sprache bildgewaltig. Helena Gässler spielt gekonnt mit den Worten und erschafft eine Atmosphäre, die fast durchgängig für Gänsehaut sorgt.

"Seine toten Augen starrten sie an. Es war schrecklich, den Blick eines Verstorbenen zu erwidern, wenn man sich an das Funkeln erinnern kann, das einmal darin geherrscht hatte." (Zitat Pos. 47)

Persönliches Fazit: Hier werden viele Elemente gekonnt miteinander vereint: Fantasy, Steampunk und jede Menge Grusel. Greift zu diesem Buch, wenn ihr in die Seele eines Spukhauses abtauchen möchtet.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Coole YA-Story, tolles Artwork

Poison Ivy: Dornenherz
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Im Mittelpunkt des Geschehens steht Pamela, die in der Schule von einem Jungen belästigt wird, dessen Eltern über viel Vermögen verfügen. Genau das lässt er auch raushängen und denkt, er kann sich einfach ...

Im Mittelpunkt des Geschehens steht Pamela, die in der Schule von einem Jungen belästigt wird, dessen Eltern über viel Vermögen verfügen. Genau das lässt er auch raushängen und denkt, er kann sich einfach nehmen, was er möchte. Doch da ist er an die Falsche geraten. Pamela möchte sich nicht wie ein Stück Fleisch behandeln lassen, und so beginnt es in ihr zu brodeln. Zu diesem Gefühlszustand trägt das familiäre Drama unglücklich bei. Pamelas Mutter ist auf einer Forschungsreise - zumindest lässt die Familie das jeden um sich herum glauben. Das dunkle Geheimnis, das sich wie ein Schleier um ihr Haus legt, muss nämlich auf jeden Fall bewahrt werden. Gar nicht so leicht, wenn da plötzlich eine Schulkameradin auf der Matte steht, die Unterschlupf sucht - und etwas total Faszinierendes an sich hat.

Die Geschichte um Pamela ist nicht nur der Ursprung von Poison Ivy, sondern thematisiert zugleich eine bittersüße Teenager-Romanze und greift zudem zwischenmenschliche Aspekte auf. Verdeutlicht wird so beispielsweise, dass es für Jugendliche durchaus schwer sein kann, sich selbst zu finden. Die eigenen Gefühle und Wahrnehmungen zu verstehen. Über diese zu sprechen. Sowohl Pamela als auch Alice sind mir während des Lesens ans Herz gewachsen, und ich habe ihre Erlebnisse gerne mitverfolgt.

Die Illustrationen vermitteln eine düstere, gothisch-angehauchte Atmosphäre. Viele Schwarz- und Grüntöne füllen Pamelas Welt, und ihre Gesichtszüge werden im Laufe der Geschichte schärfer, als sie beschließt, sich an ihren Feinden zu rächen. Dabei steht der Wunsch, die Pflanzen zu schützen, gleichbedeutend für den Selbstschutz. Der Autor schafft hier Parallelen, die aufzeigen, wie wichtig es ist, für sich und seine Prinzipien einzustehen.

Persönliches Fazit: Allein das Artwork ist Grund genug, sich für dieses Buch zu entscheiden. Darüber hinaus bekommt man eine bittersüße Nacherzählung der Entstehungsgeschichte von Poison Ivy. Insgesamt würde ich dieses Buch auf jeden Fall YA-Lesern empfehlen, die sich gerne mit Comics beschäftigen.

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Veröffentlicht am 04.11.2021

Beeindruckendes Artwork

Im Kopf von Sherlock Holmes
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Der Untertitel klingt erst einmal recht unspektakulär: Das Rätsel der skandalösen Eintrittskarte. Naaaja! Dahinter verbirgt sich jedoch eine spannende Detektivgeschichte, bei der man wunderbar miträtseln, ...

Der Untertitel klingt erst einmal recht unspektakulär: Das Rätsel der skandalösen Eintrittskarte. Naaaja! Dahinter verbirgt sich jedoch eine spannende Detektivgeschichte, bei der man wunderbar miträtseln, nachdenken und reichlich entdecken kann.

Gemeinsam mit dem schnell gelangweilten Holmes begeben wir uns nämlich auf eine abenteuerliche Reise, die uns quer durch London führt. Der Grund: Nachdem ein Kollege von Dr. Watson diesen in einer überaus seltsamen Angelegenheit um Hilfe gebeten hat und die Ereignisse selbst für Holmes ziemlich mysteriös erscheinen, wird dessen Schnüffelinstinkt geweckt und er widmet sich dem Fall. Endlich ist wieder was los in London, yay!

Als Fan vom berühmten Privatdetektiv war es sozusagen eine Pflicht, dieses Werk zu lesen. Es fiel mir auf, als der Splitter Verlag dafür Werbung gemacht hat und ich die wunderschönen Bilder sah (siehe Webseite des Verlags). Das Besondere an ihnen ist die unglaubliche Liebe zum Detail. Ich habe noch nie solche perfekt durchdachten, verspielten und extrem unterhaltsamen Illustrationen gesehen! Begleitet werden sie vom klassischen "roten Faden", dem man folgen soll, um galant durch die Story geführt zu werden. Dabei gibt es eine Menge zu sehen. Besonders stechen die Passagen hervor, in denen wir uns in Holmes' Kopf bewegen (hier ist der Buchtitel definitiv Programm!) und mitverfolgen, wie der Superschnüffler Zeugenaussagen abheftet, Indizien bewertet, Gedächtnisprotokolle abruft, Puzzleteile zusammensetzt und Fakten kombiniert. Und wie es sich für eine typische Holmes-Story gehört, sitzt man selbst oft genug mit einer Denkblase über dem eigenen Kopf da und fragt sich, wie zum Henker er da jetzt wieder draufgekommen ist.

Fazit: Ich bin so beeindruckt - sowohl von der Kriminalgeschichte als auch (ganz besonders!) von der künstlerischen Umsetzung -, dass ich diese Graphic Novel einfach jedem weiterempfehlen möchte. Packt sie auf eure Wunschlisten für Weihnachten, schenkt sie euch gegenseitig, euch selbst, klaut sie aus irgendeiner Buchhandlung (nein, bitte nicht!)... Aber lest sie!

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Grundstein aller heutigen Vampirgeschichten

Interview mit einem Vampir
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Erzählt wird die Geschichte von Louis de Pointe du Lac, der im Alter von 24 Jahren zum Vampir gemacht wird. Wir befinden uns in New Orleans im ausgehenden 18. Jahrhundert. Louis hat seine Frau und ihr ...

Erzählt wird die Geschichte von Louis de Pointe du Lac, der im Alter von 24 Jahren zum Vampir gemacht wird. Wir befinden uns in New Orleans im ausgehenden 18. Jahrhundert. Louis hat seine Frau und ihr gemeinsames Baby verloren und kann dieses Schicksal nicht verkraften. Es zermürbt ihn, nagt an seiner Seele, bringt ihn beinahe um den Verstand. Er empfindet nur noch Schmerz und Trauer. Doch ehe er den Mut aufbringt, sein Leben zu beenden, taucht Lestat de Lioncourt auf. Er bietet sich Louis als Lehrmeister an, als Wegweiser in die verschlingende Welt der Dunkelheit - und Louis trifft eine folgenschwere Entscheidung.

Zitat: "Er ließ ihn am Ufer des Mississippi zurück, irgendwo zwischen Tod und Leben."

Diese Ereignisse werden in Rückblenden erzählt, denn die sekundäre Storyline zielt auf das Heute ab. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um einen Dialog zwischen dem Vampir und einem jungen Mann, der das Interview führt.

Zitat: "Es gab die Hölle. Egal wo ich hinging, ich befand mich in ihr."

Man merkt gar nicht, dass es Erzählungen sind, denn die Redeanteile von Louis sind so einnehmend, ergreifend und spannend, dass die Grenzen der Zeit miteinander zu verschwimmen scheinen. Das liegt sowohl an Rices lebhaftem und teilweise romantisch-düsterem Schreibstil als auch an der Faszination des Unsterblichen. Die Autorin hat ein Gespür dafür, wann sie Dramatik einfließen lässt oder das Augenmerk auf die Handlungsorte wie New Orleans oder Transsilvanien lenkt.

Die drei Hauptcharaktere wurden so fein gezeichnet, dass sie mir mit all ihren Ecken und Kanten ans Herz gewachsen sind. Ich habe Louis' innere Zerrissenheit und Traurigkeit gespürt, Lestats Wunsch nach einem Gefährten und Claudias Wut darüber, für immer gefangen im Körper eines Kindes sein zu müssen. So hat jeder von ihnen mit den Konsequenzen der Unsterblichkeit zu kämpfen, mit seinen Erinnrungen, muss sich selbst fragen, ob diese ein Geschenk sind - oder ein Fluch.

Persönliches Fazit: Louis' Lebensgeschichte ist mittlerweile weltbekannt und ich hoffe, dass auch die Generationen nach uns sie lieben lernen und zu schätzen wissen. Beeindruckend, zeitlos und womöglich der Grundstein für alle heutigen Vampirgeschichten.

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