Spannender Thriller mit kleinen Schwächen
Red Hands – Tödliche BerührungIn einer amerikanischen Kleinstadt rast am 4.Juli ein Mann mit seinem Auto in eine Parade und tötet Menschen. Was schon schlimm genug ist und einem Terrorakt gleicht, ist aber noch nicht alles. Der Fahrer ...
In einer amerikanischen Kleinstadt rast am 4.Juli ein Mann mit seinem Auto in eine Parade und tötet Menschen. Was schon schlimm genug ist und einem Terrorakt gleicht, ist aber noch nicht alles. Der Fahrer steigt aus und jeden, den er nun berührt, stirbt. Maeve Sinclair beobachtet den Attentäter und versucht ihn zu stoppen. Damit bringt sie sich selbst in höchste Gefahr und infiziert sich mit der unbekannten Bedrohung. Nun kann SIE Menschen bei bloßer Berührung töten. Als ihr dies bewusst wird, flieht sie und die große Jagd beginnt…
Der Thriller „Red Hands-Tödliche Berührung“ stammt aus der Feder von Christopher Golden, der mir persönlich als Autor noch unbekannt war, allerdings bereits ein vielfacher Autor von Fantasy-, Mystery- und Horrorromanen ist. Mit seinem Thema, der Übertragung einer tödlichen Krankheit innerhalb von Sekunden, trifft er den Nerv der Zeit – mitten in einer Pandemie. Dazu bedient er sich einer modernen und flüssigen Sprache. Auch der Schreibstil an sich ist angenehm und das Buch lässt sich daher sehr gut lesen. Bereits der Anfang ist düster und als Leser fragt man sich unweigerlich, was wohl hinter der Bedrohung steckt und wie diese Krankheit wohl überhaupt erst möglich wird. Deshalb möchte man immer weiterlesen. Auch die kurzweiligen Kapitel laden dazu ein, die Spannung möglichst hochzuhalten. Neben einer atemberaubenden Jagd auf die Protagonistin sowie auf das Virus/Bakterium selbst (ganz genau weiß man es anfangs nicht), bringt dies unterschiedlichste Akteure und Institutionen auf den Plan, woraus sich ein komplexer Handlungsstrang ergibt. Durch die Wechsel unterschiedlicher Erzählperspektiven bis hin zur Gefühlswelt der Protagonistin selbst, erfährt man daher sehr viele Details. Der Thriller setzt sich damit mit vielen aktuellen Belangen wie Bedrohung durch Biowaffen, Terrorismus, Einsamkeit und Verfolgungswahn auseinander und dieses Zusammenspiel ist äußerst gelungen.
Leider schleichen sich aber bei der Jagd nach Maeve einige Längen ins Buch, die mir nicht ganz so gut gefallen. Außerdem finde ich die Gesamtauflösung des Geschehens nicht vollständig überzeugend und leider etwas unvollständig. Ich hätte sehr gern noch weitere Details über das tödliche Bakterium erfahren, wieso und weshalb es erschaffen wurde und was geplant worden ist damit hinsichtlich Biowaffen etc. – dies bleibt dem Leser zum Schluss aber leider verwehrt. Der Schluss wirkt daher gehetzt, als ob der Autor nun endlich zum Ende kommen musste. Irgendwie war daher auch das Ende für mich relativiert, harmlos und ziemlich abrupt. Mir schien, dass die handelnden Personen eher mit sich und ihren persönlichen Problemen ein bisschen zu viel beschäftigt waren, anstatt sich um diese tödliche Bedrohung hinreichend zu kümmern. Der Ansatz einer Behandlung wurde zwar aufgezeigt, allerdings nicht vollständig zu Ende diskutiert. Das finde ich sehr schade!
Fazit: Das Buch bleibt trotz der erwähnten kleinen Schwächen natürlich trotzdem lesenswert und aktuell. Man kann sehr gut in die Geschichte eintauchen und mit fiebern. Ich würde es daher auf jeden Fall weiterempfehlen.