Meinung
Ich habe das Buch vor ein paar Minuten beendet und fühle mich ein bisschen wie in Watte gepackt und mit Glückseligkeit bepinselt. Was für ein wunderschönes Buch! Ich bin hin und weg und finde es fürchterlich, dass ich bis August auf die Fortsetzung warten muss.
Nach dem ich BookElements von Stefanie Hasse angefangen und dann abgebrochen habe, weil es einfach nicht meins war, wollte ich ihr mit "Luca und Allegra" noch eine Chance geben und ich bin ja so froh, dass ich das gemacht habe.
An diesem Buch stimmt einfach alles. Charaktere, Geschichte, Mythologie, Dialoge, das Setting... Ausnahmslos alles. Doch der Reihe nach. (Ich bin nämlich so begeistert, ich möchte am liebsten über alles gleichzeitig schreiben!)
Viel möchte ich zum Inhalt gar nicht sagen, da fast alles ein Spoiler wäre, nur so viel: Nach einem kurzen recht mysteriösen Prolog wurde ich auch gleich in die Geschichte geschmissen, in der Allegra, unsere 19-jährige Protagonistin, plötzlich der festen Überzeugung ist, dass sie unbedingt an den Gardasee muss. Gesagt, getan wird die beste Freundin Jen geschnappt, die nicht begeisterte Mutter überredet, die Koffer gepackt und 2 Seiten weiter ist man am Gardasee und die Geschichte geht sogartig los. An dieser Stelle habe ich dann sogar einen kleinen Kritikpunkt, denn ich hätte mir gewünscht, dass die Charaktere vorher etwas mehr vorgestellt werden, bevor es so holterdipolter auf die Reise geht.
Im Hotel lernen Allegra und Jen dann auch gleich Alessandro kennen, der zu ihrer Belustigung, Capulet mit Nachnamen heißt. Dass es allerdings kein Zufall ist, dass Allegra unbedingt das Bedürfnis hatte, an den Gardasee zu kommen und dann dort auch noch einen Capulet trifft, wird schnell klar. So findet sie heraus, dass sie ebenso eine Capulet ist. Lange Zeit schon hat sie Träume, in denen ein Junge mit eisblauen Augen vorkommt. Schon bald steht sie diesem Jungen gegenüber und sobald sie herausfindet, wer er ist, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Denn vor ihr steht Luca Montague.
Wer jetzt sagt: "Ja, ja... Romeo und Julia halt, ist ja klar was passiert." dem sei gesagt: "Nööööt! Falsche Antwort!" Denn was Stefanie Hasse hier geschaffen hat ist so viel mehr als eine Geschichte, die mit Romeo und Julia verbunden ist. Neben der offensichtlichen Verbindung, dass Allegra eine Capulet ist und Luca ein Montague, finden sich viele kleine Begebenheiten, die man sofort erkennt, wenn man "Romeo und Julia" gelesen hat. Sehr lustig zum Beispiel die Balkonszene. Da wird der Balkon dann ganz neuzeitlich per Feuerleiter erklommen. Doch auch Personen und direkte Zitate finden sich wieder und geben dem Buch eine ganz besondere Atmosphäre. Darauf ruht sich die Autorin allerdings nicht aus, sondern hat nebenbei auch noch ihre ganz eigene Mythologie erschaffen, die sich um Amor, Psyche, Venus, Siegelringe, schwarze Pfeile, Amor's Pfeil, Begabungen, Flüche und noch so viel mehr dreht. Das hat sie so stimmig und logisch aufgebaut, dass sich die Mythologie problemlos in die Geschichte einfügt und dem ganzen noch mal eine extra Ebene gibt.
Allegra war von Anfang an eine sehr sympathische Protagonistin, mit der ich von der ersten Seite an mitgefühlt und mitgelitten habe. Ohne Vorwarnung aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen, landet sie in einer Gefühlsachterbahn, die sie erst zum absolut höchsten Himmelhochjauchzend-Punkt bringt, nur um sie dann mit Karacho ins Zu-Tode-betrübt-Tal zu schleudern. Dieses Chaos an Gefühlen und Empfindungen hat die Autorin wunderbar beschrieben. Es blieb mir gar nichts anderes übrig, als die Geschichte mit Allegra mitzuerleben. Vor allem dann, wenn sie Luca trifft.
seufz Selten habe ich eine so überzeugende und Gänsehaut machende Liebesgeschichte gelesen. die Anziehungskraft, die die Beiden füreinander empfinden, kommt praktisch aus dem Buch gesprungen. Obwohl es so plötzlich passiert und im wahrsten Sinne des Wortes Liebe auf den ersten Blick ist, konnte mich die Geschichte voll und ganz mitreißen.
Luca ist sowieso ein ganz wunderbarer Charakter. Erst scheint er eher einer von den "Bösen" zu sein, zeigt aber bald sein wahres Gesicht und versprüht so viel Humor, Herzlichkeit und Liebe, dass man sich mit Allegra gleich ein bisschen mitverlieben könnte. Die Dialoge zwischen den Beiden (aber auch zwischen den anderen Charakteren) sind wunderbar lebendig und realitätsnah geschrieben und beinhalten auch von Zeit zu Zeit Anspielungen auf "Romeo und Julia".
Obwohl "Romeo und Julia" ganz klar als Basis der Rahmenhandlung dient, ist zu keiner Zeit klar, wie das Buch weitergeht. Es ist nicht vorhersehbar und beinhaltet viele viele Wendungen. Dadurch ist es durchweg spannend und ich hatte keine andere Wahl, als es am Stück zu inhalieren.
Fazit
Jeder, der dieses Buch nicht gelesen hat, hat etwas verpasst! Tolle Geschichte mit großartigen Charakteren und einer eigenen, überzeugenden Mythologie. Ganz klare 5 Chaoskleckse mit Sternchen!