Ein Bergbauerndorf in Südtirol – idyllisch? Nein! Dafür mörderisch und schweigsam!
Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.Tal-Valle in Südtirol – ein kleines Bergbauerndorf mitten im Nichts. Hier soll Pietro Carminati ab sofort seinen Dienst versehen. Doch anstatt eine ruhige Kugel schieben zu können, wird direkt ein Toter ...
Tal-Valle in Südtirol – ein kleines Bergbauerndorf mitten im Nichts. Hier soll Pietro Carminati ab sofort seinen Dienst versehen. Doch anstatt eine ruhige Kugel schieben zu können, wird direkt ein Toter gemeldet. Sepp, der „Dorfbsuff“ liegt tot im Bach. Sicher ein Unfall. Als dann tags darauf die Leiche eines der Bauern mit abgehackten Händen und halbnackt an einem Marterl geflochten entdeckt wird, keimt ein Verdacht auf. Dieser erhärtet sich, als am nächsten Tag der nächste Bauer tot am Marterl hängt. Allen Leichen wurde ein Sträußchen Vergissmeinicht beigestellt. Carminati versucht zu ermitteln, doch die schweigende Dorfgemeinschaft macht es ihm nicht leicht. Zudem kämpft er mit seinen Gefühlen, denn seine Verlobte Beatrice hat ihm den Laufpass gegeben, was Carminati nicht akzeptieren will. Und der Chef fordert schnelle Ergebnisse. Carminati steht unter Druck – und schon passiert noch ein Mord.
Eine Leiche jagt die nächste in diesem Südtirol-Krimi. Es geht Schlag auf Schlag, zu schnell, um wirklich Ermittlungen zu betreiben. Außer ein paar Befragungen, die aufgrund der stoischen Wortkargheit der Bergbauernfamilien eher Monologen gleichen und dem Einsatz von Militärpatrouillen im Dorf, unternimmt Pietro eigentlich nichts. Dazu ist er von seinem Privatleben – erst in Form seiner Verlobten, die ihm einen Laufpass gegeben hat und später dann von den schönen grünen Augen einer Journalistin, die ihm den Kopf verdreht – zu sehr abgelenkt. Für mich macht das aus Pietro einen denkbar ungeeigneten Polizisten und ich empfinde ihn tatsächlich als sehr stümperhaft. So kommt leider kein Ermittlungsfieber auf – es wird ja kaum ermittelt. Eine Leiche nach der anderen, dazwischen ein bisschen Geplänkel und am Ende dann der Showdown mit der letzten Leiche und der Auflösung. Es hat schon Spaß gemacht, das Buch zu lesen und der Schreibstil ist auch wirklich fesselnd. Doch mir ging alles zu schnell. Es blieb keine Zeit, die Figuren näher kennenzulernen – alle blieben für mich sehr blass. Dadurch, dass einfach immer mehr Leichen auftauchten, ohne dass dem Leser ein bisschen Zusatzinfos oder Hinweise zu den Opfern geliefert wurden, war es nahezu unmöglich, mitzuraten, weswegen und von wem sie ermordet wurden. Gefallen hat mir der Humor, der vor allem mit den Militärjungs immer mal wieder aufblitzte. Über Pietro habe ich mich eigentlich nur aufgeregt. So eine selbstmitleidige, unnütze Heulboje. Die Auflösung war dann zwar nachvollziehbar, aber doch auch sehr reißerisch.
Das Cover ist sagenhaft! Diese bedrohliche Stimmung passt perfekt zu dem einsamen Bergbauerndorf. Und: ich weiß jetzt, was Marterln sind – das war mir vorher nämlich nicht bewusst, dass diese überdachten Wegkreuze mit den religiösen Figuren an den Wegesrändern so heißen.
Ein Krimi, der sich flüssig und schnell lesen lässt, der aber irgendwie mein Krimiherz nicht wirklich befriedigt hat. Dafür war es zu viel und zu schnell und zu sehr nur an der Oberfläche. Das ist schade, denn der Schreibstil an sich ist wirklich super. Mit mehr Tiefe und Detailverliebtheit wäre der Krimi perfekt gewesen. So vergebe ich 3 gute Sterne (wie gesagt: GUTE Sterne! Drei sind bei mir GUT, vier sind SEHR GUT – das Buch ist also keinesfalls schlecht, sondern liegt zwischen gut und sehr gut).