Drachen, Hexen und Zauberer
Eine unterirdische Stadt, die von Zwergen bevölkert wird, Drachen, die immer wieder die Stadt belagern und Einwohner, die von Geisterschatten besessen sind, deren Auslieferung die Drachen fordern…
Eigentlich ...
Eine unterirdische Stadt, die von Zwergen bevölkert wird, Drachen, die immer wieder die Stadt belagern und Einwohner, die von Geisterschatten besessen sind, deren Auslieferung die Drachen fordern…
Eigentlich halten die Bewohner der unterirdischen Festung den Belagerungen stand und opfern kein Mitglied ihrer Gemeinschaft, doch als es innerhalb kurzer Zeit zu zwei Belagerungen durch Drachen kommt, entschließt sich die von Geisterschatten besessene Nireka, freiwillig die schützende Erde zu verlassen, um herauszufinden, was es sich mit den Drachen auf sich hat. Dabei bekommt sie Einblicke in die Vergangenheit und in die Geschichte der Drachen.
Nireka ist eine aufopferungsbereite und neugierige Hauptprotagonistin, die sich nicht davor scheut, Risiken einzugehen, um andere zu Schützen. Aylen ist mutig, oft leichtsinnig und neigt teilweise zur Angeberei. Sie hegt den Wunsch nach Anerkennung und ist bereit, dafür sehr weit zu gehen, und will sich nicht mit den typischen Frauenrollen zufrieden geben. Doch vergisst sie dabei nie ihre eigene Menschlichkeit.
Der Schreibstil ist sehr Handlungs- und Beschreibungsorientiert und kommt mit wenigen Dialogen aus, was an keiner Stelle störend war, sondern zu den Charakteren und der Geschichte passt, da viel in Erinnerungen eingetaucht wird. Das Worldbuilding hat mir wirklich gut gefallen, da es eine einzigartige Art und Weise der Magienutzung besitzt und auch die Geschichte des Landes sehr durchdacht ist. Zu Beginn war es zwar noch etwas verwirrend, da man ohne viel Erklärung in die Welt hineingeworfen wurde, doch das hat sich relativ schnell gelegt.
Jedoch habe ich leider die Handlung an keiner Stelle als wirklich spannend oder packend empfunden. Nie gab es den „oh-mein-Gott, das-hätte-ich-jetzt-nicht-erwartet“ Moment. Stattdessen war einiges sehr vorhersehbar und oft kam es mir vor, als würden bestimmte Handlungen einfach wiederholt werden. Das Ende dagegen hat mich wieder voll abgeholt und berührt.
Während ich mit der Handlung so meine Probleme hatte, so gab es doch auch durchaus Dinge, die mich thematisch sehr angesprochen habe. Angefangen bei menschlichen Eigenschaften in Krisen, die wir selber im letzten Jahr oft miterlebt haben. Die einen zeigen Solidarität, um ihre Mitmenschen zu schützen, die anderen handeln egoistisch und sind bereit andere zu ihrem Wohl zu opfern. Desweiteren hat die Autorin gezeigt, wie aus dem Ziel von Gleichberechtigung und Ende der Unterdrückung und Ausbeutung eine erneute Phase der Unterdrückung und Ungerechtigkeit entstehen und wie schwer es sei kann, zwischen richtig und falsch, gut und böse zu entscheiden, da die Welt nicht Schwarz und Weiß ist, sondern eher in Graubereichen verschwimmt.
Man kann das Buch auf jeden Fall lesen, da Jenny- Mai Nuyen geschickt Themen aus unserer Realität aufgegriffen und in eine andere Welt übertragen hat. Wer jetzt aber einen guten Plot erwartet, wird vielleicht enttäuscht werden.