»Mir fehlt die Küste von Maine auch«, sagte Olive zu Jack. Und ab da war alles gut.
In Crosby, einer kleinen Stadt an der Küste von Maine, ist nicht viel los. Und doch enthalten die Geschichten über das Leben der Menschen dort die ganze Welt. Da ist Olive Kitteridge, pensionierte Lehrerin, die sich auch mit siebzig noch in alles einmischt, so barsch wie eh und je. Da ist Jack Kennison, einst Harvardprofessor, der ihre Nähe sucht. Beide vermissen ihre Kinder, die ihnen fremd geworden sind, woran Olive und Jack selbst nicht gerade unschuldig sind … Ein bewegender Roman, der von Liebe und Verlust erzählt, vom Altern und der Einsamkeit, von Momenten des Glücks und des Staunens.
Es ist eine Fortsetzung von „Mit Blick aufs Meer“ über Olive, die langsam älter wird. Jedoch auch mit 80 Jahren kann man große Veränderungen im Leben haben. Das Buch besteht aus 13 Geschichten über Olive ...
Es ist eine Fortsetzung von „Mit Blick aufs Meer“ über Olive, die langsam älter wird. Jedoch auch mit 80 Jahren kann man große Veränderungen im Leben haben. Das Buch besteht aus 13 Geschichten über Olive und die anderen Bewohner von Crosby. Dieses Buch hat mir mehr gefallen, als das erste. Die Selbstironie der Protagonistin war so kühn dargestellt. Olive ist mutig, streng und ehrlich. Sie hat ihre Prinzipien und sagt, was sie denkt, obwohl es manchmal schroff und unhöflich vorkommt. Das ist eine Geschichte über eine Person im Herbst ihres Lebens, die mich sehr berührt hat. Trotz der Ironie sieht man die Schwierigkeiten, mit denen die älteren Menschen konfrontiert werden.
Die Figuren sind hier lebendig und verschieden. Das Thema Altern steht im Zentrum. Die Autorin zeigt das Leben einer älteren Person sehr geschickt. Der Leser erfährt viel über die Probleme, die Sorgen, die Ängste und generell die Gedanken von Olive in ihrem Alter. Es war für mich ein vielseitiger und tiefgründiger Roman
Wenn man es in so vielen Romanen immer wieder mit Gangstern und Serienmördern zu tun bekommt, ist die knisternde Spannung in »Die langen Abende« von Elizabeth Strout eine angenehme Abwechslung.
»Die langen ...
Wenn man es in so vielen Romanen immer wieder mit Gangstern und Serienmördern zu tun bekommt, ist die knisternde Spannung in »Die langen Abende« von Elizabeth Strout eine angenehme Abwechslung.
»Die langen Abende« erzählt viele Geschichten aus dem alltäglichen Leben in einer Kleinstadt im Osten der USA. Elizabeth Stroud schafft es hervorragend, die Gedanken und Gefühle ihrer Figuren zu beschreiben. Sie ist so nah dran, dass jeder Leser etwas in und an den Figuren entdeckt, was auch auf seine eigene Familie zutrifft.
Geht es um die beiden Protagonisten oliv und Jack, die beide vor wenigen Monaten bzw Jahren ihre Ehepartner verloren haben. In ihrem kleinen Örtchen Crosby Maine haben sie sich kennengelernt, freunden sich an, beginnen sich zu lieben. Natürlich geht das nicht ohne Streit und Konflikt. Aber beide fühlen sich von ihren Familien, das heißt ihren Kindern, im Stich gelassen. Sie fühlen sich einsam und finden deshalb umso weniger zusammen einander.
Leben von Olive und Jack läuft in gemeinsam und in getrennten Kapiteln ab. Sie denken viel darüber nach, wie das Leben richtig gemeistert haben, ob ihre Ehe und die Erziehung der Kinder richtig gelaufen war. Vielleicht haben Sie ja auch aus falscher Loyalität zu lange zu ihrem ersten Ehepartner gestanden?
Sehr einfühlsam beschreibt Elizabeth strout die Gefühlswelt ihrer Figuren. Dabei dreht es sich nicht ausschließlich um die beiden Protagonisten. Der Leser lernt einen ganzen Mikrokosmos einer Kleinstadt eine kaktenen und kann dem Schluss gelangen: Die an, denen geht es auch nicht anders. Mich verblüfft dabei immer wieder, dass die Gefühle und die Ansichten der Menschen auf jedem Punkt der Erde offenbar sehr ähnlich sind. Dass es sich bei diesem Roman um einen amerikanischen handelt, ist nur dem Lokalkolorit der Kleinstadt zu entnehmen dem Verhalten der Figuren.
»Die langen Abende« ist ein Roman, den man in vollen Zügen genießen kann, ohne dass dabei der Humor auf der Strecke bleibt. Ich mag ihn sehr. Er hatte mich nach den ersten Sätzen an die Romane »Die Korrekturen« von Jonathan Franzen und »Diese alte Sehnsucht« Richard Russo erinnert, die ich ebenfalls schon auf meinem Blog besprochen habe.
,Elizabeth Strout lässt die Geschichte gleich beginnen und nimmt einen sofort mit in die Köpfe und das Leben ihrer Figuren. Und es sind keine einfachen, glatten Figuren. Jack und Olive haben Ecken und ...
,Elizabeth Strout lässt die Geschichte gleich beginnen und nimmt einen sofort mit in die Köpfe und das Leben ihrer Figuren. Und es sind keine einfachen, glatten Figuren. Jack und Olive haben Ecken und Kanten, sie sind auf der Beliebtheitsskala nicht gerade oben angesiedelt und haben doch einen gewissen Charme, vielleicht weil sie so herrlich normal sind. Olive zeichnet sich durch schlechte Laune aus und eine barsche Herzlichkeit und Jack weiß sie so zu nehmen, wie sie ist.
Ihre Liebesgeschichte ist nicht kitschig, sondern einfach aus dem Leben gegriffen. Zwei ältere Menschen, einsam und traurig über die nicht besonders innige Beziehung zu ihren Kindern, beide verwitwet, aber auch noch mitten im Leben und noch jung genug, um noch einmal neu zu beginnen. Es ergibt sich mit einer Selbstverständlichkeit, dass die beiden sich verlieben und trotzdem ihre Vergangenheit nicht hinter sich lassen, sondern mit in diese neue Beziehung nehmen.
Es wird erzählt, wie die zwei sich ändern, wie sich ihre Liebe ändert und auch wie sich die Beziehung zu den Kindern ändert bzw. wie besonders Olive hier ihre Vergangenheit reflektiert. Gleichzeitig wird ein Portrait der Küstenstadt und ihrer Bewohner gezeichnet. Die Schwierigkeiten und Risse im Leben der Menschen, die in Cosby leben und in irgendeiner Weise auch mal das Leben von Olive berührt haben.
Das Ganze geschieht ganz unaufdringlich und nebenbei. Die Erzählweise Elizabeth Strouts wird nicht umsonst gelobt. Sie schafft es, viele kleine Geschichten innerhalb einer großen Geschichte zu erzählen und die Charaktere „echt“ darzustellen. Es ist kein Roman mit einer „Knallergeschichte“, sondern ein schöner ruhiger Roman, der aus dem Leben erzählt und auf wunderbare Art und Weise über die Liebe im Alter berichtet. Die Geschichte ist gespickt mit kleinen Spitzen, Ironie und diesen Szenen, bei denen man einfach mal laut loslachen muss.
Natürlich ist der Charakter der Olive Kitteridge der Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte und das ist auch gut so. Sie ist auf die eine Art so unwirsch und geradezu unfreundlich und gleichzeitig herzlich, einfühlsam und findet auf ihre direkte Art dann oft doch die richtigen Worte, auch wenn sie nicht alles richtig macht. Sie ist echt.
ch mag Bücher wie dieses, in denen auch die Nebenhandlung gut erzählt wird und in denen auch den Nebendarstellern ihr Moment und ihre Bühne gegeben wird und das macht „Die langen Abende“. Als Leserin werde ich mit in die Welt der Olive Kitteridge genommen, aber nicht nur dorthin, sondern auch in den Ort und in das Gefühl, dort zu leben und die Bewohner mit ihren Freuden und Sorgen im Alltag zu begleiten. Das ist der Autorin gelungen und ich empfehle es gerne an diejenigen, die auch die leisen Romane mögen.