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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2021

Zeitreise

Das Geheimnis des Schneemanns
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Zeitreise

Zum Inhalt:
Nigel Strangeways ereilt der Hilferuf einer Dame: Sie fürchtet nach einem seltsamen Vorkommnis mit eine Katze Ungemach für ihre Familie und hofft auf Nigels sachkundige Hilfe als ...

Zeitreise

Zum Inhalt:
Nigel Strangeways ereilt der Hilferuf einer Dame: Sie fürchtet nach einem seltsamen Vorkommnis mit eine Katze Ungemach für ihre Familie und hofft auf Nigels sachkundige Hilfe als Detektiv. Doch Nigel scheitert, eine Leiche hängt im Schlafzimmer und derer Verdächtiger gibt es viele....

Mein Eindruck:
Heutige Maßstäbe darf man an dieses Schätzchen der Kriminalkunst des letzten Jahrhunderts nicht setzen. Beschaulich und mit Wertvorstellungen, die überholt sind, bietet es weder nervenzerreißende Spannung noch Cosy-Crime-Humor. Doch wer eine interessante Zeitreise unternehmen möchte, ist mit „Das Geheimnis des Schneemanns“ sehr gut bedient. Fast hört man das Feuer im Kamin knistern, wenn sich die Familie versammelt oder den Schnee knirschen, wenn die Kinder den Titelhelden bauen. Eine sehr bildhafte Sprache bringt die gute, alte Zeit zurück und der Kriminalfall ist die Kirsche auf der Torte dabei. Nicholas Blake zeigt mit seiner Geschichte in Ansätzen, was spätere Autoren perfektionierten: Charaktere mit Bruchstellen, das absolut Böse in Schwarz, jedoch auch einige Grautöne. Und auch wenn man manche Handlungsweisen aus heutiger Sicht nicht mehr in Gänze nachvollziehen kann, sind sie zu verstehen aus dem Korsett der Zeit.

Mein Fazit:
Auch früher war nicht alles „gut“

Veröffentlicht am 17.10.2021

Very cosy

Canterbury Requiem
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Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Die Schriftstellerin Ella lässt sich in Canterbury nieder, um sich für einen englischen Liebesroman inspirieren zu lassen. Als eine Bekannte unter fragwürdigen ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Die Schriftstellerin Ella lässt sich in Canterbury nieder, um sich für einen englischen Liebesroman inspirieren zu lassen. Als eine Bekannte unter fragwürdigen Umständen stirbt und Ella kurzzeitig verdächtigt wird, mischt sie sich nachhaltig in die Ermittlungen ein, bis sie selbst in Gefahr gerät.

Mein Eindruck:
Eine sehr gemütliche Geschichte, die von einer guten Sprecherin intoniert wird. Leider bedeutet „gemütlich“ auch stellenweise langweilig und wenn Ella zum xten Mal in Gefahr gerät, abgeschleppt zu werden, bringt das die Story nicht wirklich voran. Gut gefallen jedoch die Teile von britischen Besonderheiten (Anstellen im Pub, Chorgesang, Oxfam-Läden), die einen schönen Flair in die Story bringen. Doch die Personen, die eingeführt werden, sind an manchen Stellen zu viel des Guten, so dass der Überblick schwer fällt. Vor allen Dingen dann, wenn man das Hörbuch „nebenbei“ hören möchte und sich nicht vollständig konzentriert. Andererseits bereitet „Canterbury Requiem“ den Weg für eine längere Reihe um Ella, - daher ist die Vorstellung einiger Charaktere, die wohl als Wiedergänger geplant sind, einfach notwendig. Die Cliffhanger, die sich dadurch ergeben, sind in Ordnung, da der Fall an sich schlüssig zu Ende gebracht wird. Der Showdown kommt dann zwar nicht ganz unüberraschend, wird jedoch gut aufgelöst und lässt keine offenen Enden übrig.
Eine weitere Geschichte – als Untermalung von Bügelarbeit oder Begleitung beim Einkaufen - kann dann ein guter Zeitvertreib sein.

Mein Fazit:
Zwischendurchhäppchen, zwar nicht nachhaltig, trotzdem lecker und bekömmlich

Veröffentlicht am 06.09.2021

Kann Böses gut sein?

Mein Wille geschehe
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Zum Inhalt:
Der Pfarrer Bene ist unglücklich: Seine Predigten langweilen die Gemeinde, seine Ehefrau strebt nach Höherem und sein Vikar intrigiert hinter seinem Rücken. Und dann kommt ihm auch noch eines ...

Zum Inhalt:
Der Pfarrer Bene ist unglücklich: Seine Predigten langweilen die Gemeinde, seine Ehefrau strebt nach Höherem und sein Vikar intrigiert hinter seinem Rücken. Und dann kommt ihm auch noch eines seiner Schafe in die Quere und das so, dass Bene die Beherrschung verliert und es im Affekt erschlägt. Doch das Adrenalin in Benes Blut bewirkt fast ein Wunder: Seine Predigten bekommen Tiefe und er vermag plötzlich wirklich ein Hirte für die Gemeinde zu sein; wenigstens für Teile davon. Aber die Angst vor der Entdeckung bleibt und gibt es wirklich etwas Böses, aus dem Gutes erwächst oder ist das nur eine fromme Lüge?

Mein Eindruck:
Dieses Buch ist weniger ein Krimi als eine philosophische Geschichte mit ein paar Prüfungen, welcher Zweck die Mittel heiligt oder eben auch nicht. Was wirklich gefällt, sind die gelungenen Verweise auf Bibel und Ostergeschichte, was wirklich überhaupt nicht gefällt, ist die Werbung mit Fitzek, - ein Etikettenschwindel par excellence und der Verlag sollte sich so eine Idee beim nächsten Mal gründlich überlegen. Denn dieses Buch ist weder blutrünstig, noch zeigt es viel Humor. Ganz im Gegenteil ist es nachdenklich und in Teilen sogar richtig schwermütig. Es wird viel diskutiert und nachgedacht und wenn gehandelt wird, dann erinnert es an Slapstick. Doch die nachdenklichen Stellen sind gut ausgedacht und hier kommt wahrscheinlich dem Autor sein Beruf zur Hilfe. Insbesondere dann, wenn des einen Eule des anderen Nachtigall ist. Zum Ende bieten sich der Leserschaft noch einige Überraschungen, manche gelungen, andere weniger. Doch wenigstens ist der Schluss komplett und lässt keine Fragen offen.


Mein Fazit:
Falsch beworben, jedoch nicht schlecht geschrieben

Veröffentlicht am 05.09.2021

Am Ende die Kurve bekommen

Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau
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Zum Inhalt:
Vor dreißig Jahren wurde Lucy geboren und ihre Eltern starben, doch das tödliche Experiment ihres Vaters schenkte unzähligen Kreaturen aus der Welt der Märchen, Sagen und (Alb-)Träumen das ...

Zum Inhalt:
Vor dreißig Jahren wurde Lucy geboren und ihre Eltern starben, doch das tödliche Experiment ihres Vaters schenkte unzähligen Kreaturen aus der Welt der Märchen, Sagen und (Alb-)Träumen das Leben. Diese Wesen – Stifs - leben jetzt hauptsächlich in der Zone Berlins, in der die Geschichte ihren Anfang nahm und sie haben es nicht leicht, denn die Menschen versagen ihnen Gleichberechtigung und Gleichstellung; zusätzlich scheint ein Monster unter ihnen zu wüten. Lucy wird in ihrer Eigenschaft als Privatdetektivin von einer Stif beauftragt, deren abgängige Freundin, eine Fee, zu finden und sieht sich und ihre Freunde bald höchsten Gefahren ausgesetzt.

Mein Eindruck:
Es hätte so schön sein können und im letzten Drittel des Buches packt „Berlin Monster“ seine Leser/innen an der Gurgel (fast wie das todbringende Monster) und weiß mit Einfallsreichtum und Rasanz zu überzeugen. Doch bis dahin ärgert man sich ein um das andere Mal über eine absolut egozentrische Hauptperson, welche zwar immer wieder betont, wie sehr sie an ihren Freunden hängt, um diese dann immer wieder zu vergessen, da die eigenen Belange wichtiger sind. Zusätzlich – aber das ist eine persönliche Sache – wird es langsam aber sicher unerträglich, dass die politische Korrektheit inzwischen sämtliche Genres infiltriert. Nach Klappentext und Leseprobe erwartet man einen (schwarz-)humorigen Culture Clash mit Krimihandlung, man bekommt jedoch den erhobenen Zeigefinger, der einem wieder einmal latenten Rassismus schon deshalb unterstellt, weil Mensch Mensch ist. Das kann man gut und wichtig finden oder eben enervierend. Mir reicht es inzwischen mit der Moral und ich möchte einfach nur unterhalten und nicht belehrt und erzogen werden.
Doch – wie schon erwähnt – im letzten Drittel – als das Buch schon relativ ungeliebt auf dem Couchtisch dahinvegetierte – dreht Kim Rabe plötzlich auf, packt den Zaunpfahl ein und die guten Ideen aus. Jetzt bekommen die Geschichte Fahrt und ihre Charaktere Grau-Töne und Tiefe statt des groben Holzschnitts. Das Ende ist absolut überraschend und gibt einen Ausblick auf eine mögliche Fortsetzung ohne die Leser/innen mit einem zu offenen Ausgang zu quälen.

Mein Fazit:
Zum Schluss hat man die Monster doch noch gern

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 22.07.2021

Gut konstruiert, für einen Thriller nicht genug Spannung

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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Zum Inhalt:
Elle Castillo betreibt einen True-Crime-Podcast. Ihr neuestes Projekt ist die Reportage über den Countdown-Killer, der vor zwanzig Jahren nach einem Muster Frauen entführt, gefoltert und ermordet ...

Zum Inhalt:
Elle Castillo betreibt einen True-Crime-Podcast. Ihr neuestes Projekt ist die Reportage über den Countdown-Killer, der vor zwanzig Jahren nach einem Muster Frauen entführt, gefoltert und ermordet hat. Dann war Ruhe, - bis jetzt...

Mein Eindruck:
Mir hat insbesondere die Mischung aus Kriminalgeschichte und Podcast gut gefallen. Es wird deutlich, dass Elle sich ihrer Passion verschreibt und später auch, welchen Grund sie dafür hat. Doch was mir bis zum Schluss gefehlt hat, ist ein Sog, der mich dazu bringt, selber mitzufühlen. Bis zum Ende ist man mehr Beobachter als wirklich in der Geschichte versunken. Außerdem nerven die fast schon mathematisch anmutende politische Korrektheit im Zusammenspiel der Personen (jede Ethnie wird bedient) und die Tatkraft der Kinder. Gleich zwei Mädchen im noch-nicht-einmal-Teenager-Alter, zusätzlich durch eine Vergiftung und Nahrungsentzug geschwächt, die sich gegen einen zu allem entschlossenen Erwachsenen behaupten können und gedankliche Weitsicht beweisen, sind ein bisschen viel für einen Krimi. Doch das Buch ist gut entwickelt, es macht Spaß zu lesen, wie sich gewisse Stränge zusammenführen und die Moral von der Geschichte gefällt.
Für ein Erstlingswerk also gut und ausbaufähig. Für das zweite Buch würde ich mir mehr Spannung wünschen und vor allen Dingen mehr Charaktertiefe bei den Personen (wobei mir herzlich egal ist, ob ein Hidschab korrekt sitzt oder jemand sich zum gefühlten fünfzigsten Mal wirklich gut mit dem Computer-Hacking auskennt). Hier hakt es für mein Dafürhalten gewaltig: Schmerz, Angst, Panik, Trauer, - irgendwie alles wie im Nebel, zu watteweich, zu distanziert. Wenn es Möglichkeiten der Ausarbeitung gäbe, wählt die Autorin fast immer die Figur mit Abstand, um die Qualen zu schildern. Ein anderes Mittel ist der Abbruch, um nachher etwas aus der Vergangenheit zu erzählen. Beides kann man machen, - wenn das aber das ausschließlich stilistische Mittel ist, bleibt das Mitfühlen auf der Strecke.

Mein Fazit:
Gutes Konstrukt, jedoch zu wenig Spannung