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Veröffentlicht am 27.06.2022

Überarbeitung wäre besser gewesen

Die Toten von Fleat House
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Auf Lucinda Rileys letzten Schubladenroman (mehr darüber in meiner Rezension zu "Das italienische Mädchen") "Die Toten von Fleat House" war ich sehr gespannt, denn ich war neugierig, wie Lucinda Riley ...

Auf Lucinda Rileys letzten Schubladenroman (mehr darüber in meiner Rezension zu "Das italienische Mädchen") "Die Toten von Fleat House" war ich sehr gespannt, denn ich war neugierig, wie Lucinda Riley sich als Krimiautorin macht.

Vorausschicken möchte ich, dass ihre anderen alten Romane von ihr bearbeitet wurden, ehe sie zum Teil neu oder erstmalig veröffentlicht wurden. Doch bevor sie sich über diesen Krimi Gedanken machen konnte, verstarb sie viel zu früh. Ihr Sohn entschied sich, ihn so zu belassen wie der Krimi 2006 geschrieben wurde. Ich verstehe das, doch ich denke, der Geschichte hätte eine Überarbeitung gut getan.

Nicht, weil es 2006 noch keine automatische Spracherkennung bei Telefonen gab oder aufgrund anderen technischen Errungenschaften der letzten 16 Jahre (manchmal stutzte ich und dachte, das müsste man doch sehen oder einfacher sein herauszufinden, aber dann musste ich mir vor Augen halten, dass der Krimi vor diesen Zeiten geschrieben wurde). Sondern weil die erzählte Geschichte zu ausufernd geschildert wird. Viele Figuren sind mit dabei und von allen wird viel persönliches erzählt - und dabei trotzdem noch viel geheim gehalten. Dies alles geht auf Kosten der Spannung.

Diese war nämlich nicht sehr gross, obwohl die Täterschaft bis am Ende verborgen blieb und man erst gegen Ende zu raten vermochte, wer für den Tod von Charlie und anderen verantwortlich ist.

DI Jazz Hunter als Ermittlerin gefiel mir sehr gut, ich könnte mir sehr gut weitere Fälle mit ihr vorstellen. Sehr schade, dass das nun nicht möglich ist, jetzt, wo man Jazz kennen gelernt hat und sie ready für neue Ermittlungen wäre.

Die Geschichte an sich, der tote Junge in Fleat House, und alles was damit zusammen hängt, war per se nicht schlecht. Bei so vielen Beteiligten ist klar, dass es seine Zeit braucht, bis Jazz mit allen gesprochen hat und einigermassen durchblickt. Auch der Schauplatz in Norfolk, insbesondere auch das Ansetzen des Falls in einem englischen Internat, gefiel mir. Doch mir fehlte der Spannungsbogen - ich hatte nie das Bedürfnis so schnell wie möglich weiter lesen zu wollen, wie das bei interessanten und spannenden Büchern der Fall ist. Ja, ich habe mich beim Lesen gelangweilt, obwohl so viele Hintergrundgeschichten geboten wurden - wahrscheinlich genau wegen diesen unzähligen Nebengeschichten.

"Die Toten von Fleat House" erinnerte mich stark an J.K. Rowlings "Ein plötzlicher Todesfall", das aber viel unsympathischere Figuren (und eine hier zum Glück nicht vorhandene vulgäre Sprache) beheimatet. Gemeinsam haben die beiden Bücher viele Längen und viel zu viele Charaktere mit zu vielen Dialogen. Bei beiden wäre weniger mehr gewesen.

Fazit: Als Auftakt einer Reihe wäre ich okay mit "Fleat House" und könnte die Längen, auch wenn ich sie nicht gut finde, verzeihen. Als Stand Alone müsste dieser Krimi viel fesselnder sein. Und deshalb wäre eine Überarbeitung meiner Meinung nach (trotz allem Verständnis wieso man sich dagegen entschieden hat) dringend nötig gewesen.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Leander in Top-Form, aber der schwächste Band bisher

Einsame Entscheidung
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Auf diesen neuesten und fünften Band der "Lost in Fuseta"-Reihe hab ich mich sehr gefreut, doch leider hat er mich enttäuscht.

Nach einem anderen Krimi, den ich erst aus der Hand legte, als er ausgelesen ...

Auf diesen neuesten und fünften Band der "Lost in Fuseta"-Reihe hab ich mich sehr gefreut, doch leider hat er mich enttäuscht.

Nach einem anderen Krimi, den ich erst aus der Hand legte, als er ausgelesen war, griff ich zu "Einsame Entscheidung". Doch es war ein harziger Einstieg, denn die ersten Kapitel berichten von diversen Situationen mit unterschiedlichen Personen. Man hat also ein paar Anfänge, aber ganz lange keine Ahnung, wie die miteinander verbunden sind. Diese vielen Szenenwechsel machen es im 1/3 Drittel nicht leicht in den Krimi hineinzufinden.

Dazu werden einmal mehr sehr viele bereits bekannte Informationen über die einzelnen Personen des Fuseta-Team geschildert. Fasst diese Infos doch lieber in einem Personenregister zusammen, dann haben neue Leser, die partout nicht mit dem ersten Band beginnen wollen, ihre Infos und treue Leser werden nicht erneut damit gelangweilt.

Enttäuscht bin ich auch von der Polizei-Arbeit. Das Team, das sonst ja sehr gut miteinander arbeitet und auch mal skeptisch ist, vergisst hier an vielen Stellen genauer nachzufragen und es scheint, als nehmen sie den Fall am Anfang gar nicht ernst und als seien sie mehr mit ihren persönlichen Befindlichkeiten beschäftigt.

Das alles verlangsamt den Aufbau sehr. Erst zum Ende hin nimmt die Geschichte (wortwörtlich) Fahrt und Tempo auf und beginnt Spass zu machen.

Leander rockt diesen Fall fast alleine. Hätte Leander nicht immer wieder die Schuhe erwähnt, wären sie ganz schön aufgeschmissen gewesen. Als er später seine Komfortszene verlassen muss, agiert er toll.

Fazit: Für mich leider bisher der schwächste Band der Reihe.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Offenes Ende

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
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Im Auftakt zur dreiteiligen Lütteby-Reihe von Gabriella Engelmann lernen wir zuerst mal Lina kennen. Sie arbeitet in der Touristeninformation, zusammen mit der Aushilfe Rantje und Chef Thorsten. Doch der ...

Im Auftakt zur dreiteiligen Lütteby-Reihe von Gabriella Engelmann lernen wir zuerst mal Lina kennen. Sie arbeitet in der Touristeninformation, zusammen mit der Aushilfe Rantje und Chef Thorsten. Doch der liegt nach einem Unfall im Krankenhaus, weshalb sie eine Stellvertretung bekommen. Jonas hängt sogleich den Supermanager raus, so als ob er in einer internationalen Firma in einer Grossstadt arbeiten würde - dass hier alles viel familiärer zu und her geht, muss er erst noch lernen. Wäre er nur nicht so attraktiv, denkt Lina.

Ihre beste Freundin Sinje ist die Dorfpfarrerin, verlobt mit Gunnar, und neben ihrer Arbeit mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt. Von Gunnar bekommt man nicht so viel mit, er wirkt eher unsympathisch und man würde Sinje dringend raten, die Hochzeit abzublasen, damit sie weiterhin glücklich bleibt.

Glücklich würde Sinje aber auch, wenn sie die Spukvilla kaufen könnte. In der sogenannten Spukvilla starb laut Sage vor fast 400 Jahren ein Mädchen. Laut Sage sollen Liebende aus den Nachbarorten Lütteby und Grotersum nicht zueinander finden. Beides, Spukvilla und Sage, ist Sinje egal, sie möchte ihre Pläne für die Villa und dem Grundstück gerne umsetzen können.

Lina wohnt seit ihrer Rückkehr nach Lütteby in einer Wohnung im Haus ihrer Grossmutter Henrijke, die sie grossgezogen hat. Henrijke besitzt das Lädchen am Marktplatz, wo Lina oft auch aushilft. Am Marktplatz befindet sich u.a. noch das Modestübchen, das Café der Französin Amelie sowie ein apulisches Restaurant. Die Ladenbesitzer und Gastroniebetreiber treffen sich regelmässig zum Austausch, auch hier gilt: man kennt sich. Und hält zusammen, vor allem gegen Bürgermeister Falk, der so manche blöde Idee hat, die nicht zu Lütteby passt.

Das Glückstagebuch aus dem Klappentext hatte Lina schon längst gefunden (nicht erst jetzt). Die glückliche Liebe allerdings nicht, die hat sie vor sechs Jahren mit der Trennung von Olaf verloren. Jetzt, wo Lina das erste Mal Gefühle aufbaut, taucht ebenfalls das erste Mal seit sechs Jahren ihr Ex Olaf, auf - Lina lässt ihm zu viel durch. Genauso wie bei anderen Personen, die munter Gerüchte streuen. Lina ist aber auch selbst schuld daran, ihr Verhalten gleicht diesbezüglich manchmal einem Teenie. Zum Glück merkt sie das selbst, wenn auch erst Seiten später. Unter anderem auch deshalb mochte ich Sinje lieber als Lina.

In diesem Kontext erleben wir einige Monate im Leben der Charaktere mit. Am Ende von jedem Kapitel taucht man kurz ins Jahr 1634 ab, da wird die Sage erzählt. Vor jedem Kapitel steht ein Motto, oft sind es norddeutsche Sprichwörter.

Insgesamt ist es eine nette, mehr oder weniger friedliche Geschichte. Dies auch dank dem gewohnt flüssigen Schreibstil der Autorin, so dass man den Roman schnell ausgelesen hat - und dann total erstaunt, denn, Achtung:

Dieser erste Band "Die Liebe tanzt barfuss am Strand" endet offen. Ich hätte zumindest erwartet, dass einer der Erzählfäden zu einem Ende kommt und die anderen Geschichten in den beiden Nachfolgebänden weiter erzählt werden. Doch hier bleibt absolut alles offen. Man sollte diesen ersten Band also nur lesen, wenn man eh schon vor hat alle drei Bände zu lesen. Hier mit dem Gedanken einfach mal rein zu lesen und dann je nach Gefallen weiter zu lesen oder eben nicht, kann enttäuschen.

Ich habe zwar vor, alle Bände zu lesen, aber hätte ich das mit dem offenen Ende im Voraus geahnt, ich hätte mit dem Lesen gewartet, bis alle drei Bände veröffentlicht sind, oder zumindest bis der zweite Band vorliegt, um gleich weiter lesen zu können. Wenigstens dauert das nur einige Monate und nicht ein ganzes Jahr. Man sollte die drei Bände als Einheit sehen, und nicht als teilabgeschlossene Bände. Deshalb plätschert die Story halt einfach vor sich und Höhepunkte bleiben aus.

Fazit: Ein irgendwie netter Auftakt, aber mit einem, in allen Belangen, offenem Ende.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Erinnert an Anne Ostby

Hibiskustage
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Der Beginn von "Hibiskustage" erinnerte mich stark an "Zartbitter ist das Glück" von Anne Ostby. Auch bei Ostby reisen vier Freundinnen auf eine Insel, weit weg von zuhause.

Ostby hab ich damals abgebrochen, ...

Der Beginn von "Hibiskustage" erinnerte mich stark an "Zartbitter ist das Glück" von Anne Ostby. Auch bei Ostby reisen vier Freundinnen auf eine Insel, weit weg von zuhause.

Ostby hab ich damals abgebrochen, die Stimmung wollte nicht zur Südseeinsel passen. "Hibiskustage" spielt auf Hawai, die Protagonistinnen sind sofort begeistert von der Insel und tragen diese Stimmung auch auf die Leserinnen über.

Doch sie können nicht ablenken von ihren Problemen. Davon ihren ehemals besten Freundinnen erzählen können sie auch noch nicht. Dabei geht es allen gleich - wie die Leserinnen bereits wissen. Was jene aber auch nicht wissen, ist, wieso Izzy ihre Freundinnen zwar zu sich auf Hawai eingeladen hat, aber die ersten Tage doch nicht mit vor Ort sein kann. Alles klärt sich natürlich auf.

Aber gewisse Dinge gegen Ende machen keinen Sinn. Real würde das so nicht gehen, wie die Autorin es den Leserinnen verkaufen will. Das fand ich sehr schade, denn abgesehen vom sehr leichten Schreibstil ist der Roman einigermassen angenehm zu lesen.

Fazit: Nicht ganz stimmiger Roman, der aber den kalten Winter in Europa vergessen lässt.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 04.11.2021

Geheimnisse in der Goldgräberstadt

Das Flüstern des roten Ahorns
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Ich liebe den Herbst, mag Ahornbäume und Kanada passt dabei perfekt als Kulisse, deshalb war "Das Flüstern des roten Ahorns ein totaler Cover-Read für mich.

Hannah nutzt die Semesterferien um nach Hause ...

Ich liebe den Herbst, mag Ahornbäume und Kanada passt dabei perfekt als Kulisse, deshalb war "Das Flüstern des roten Ahorns ein totaler Cover-Read für mich.

Hannah nutzt die Semesterferien um nach Hause zu fliegen und ihre Grossmutter zu unterstützen. Diese weiss aber von nichts - ihre Nachbarn haben Hannah gerufen, da Dora mit ihrem gebrochenen Arm Hilfe braucht. Aber nicht nur deswegen, denn es ist auch höchste Zeit sich endlich über den Rauswurf vor sechs Jahren zu unterhalten.

Damals verkündete Hannahs Vater eine neue Frau an seiner Seite zu haben, weswegen er sich sofort trennen würde. Dora unterstützte ihren Sohn und so zogen Hannah und ihre Mutter weg. Seither herrschte Funkstille. Als nun Hannah vor Dora steht, nimmt sie zwar ihre Hilfe an, aber schweigt nach wie vor zu den Vorkommnissen damals. Als Hannah kleine Zettelchen entdeckt, die ihr Vater ihrer Mutter geschrieben hat, spürt sie die grosse Liebe, die ihre Eltern damals verbunden hat und kann erneut nicht begreifen, wieso sie fort geschickt wurden.

Den Briten Nick, der mit seiner kleinen Tochter Maggie Gast in der Pension ist, kann Hannah überhaupt nicht einschätzen, denn einmal gibt er sich sehr nett, beim nächsten Mal herrscht er sie griesgrämig an. Hannah würde ihn am liebsten ignorieren, doch Maggie macht ihr einen Strich durch die Rechnung, so dass sie sich öfters mit den beiden abgeben muss.

In der Geschichte um Hannah und ihrer Familie sind einige interessante Komponente enthalten. Das Setting in der Nähe einer alten Goldgräberstadt ist nett und die Atmosphäre wurde gut getroffen.

Mühe hatte ich aber mit einigen Figuren. Hannah reagierte ganz oft über, Dora blieb zu stumm. Okay, man könnte sagen, es liegt in der Familie, aber die beiden hätten von mir aus schon sympathischer sein können.

Sprachlich konnte mich der Roman nicht ganz überzeugen. Oft verwenden deutsche Autorinnen in ihren in englischsprachigen Ländern angesiedelten Romanen englische Floskeln wie "Honey", "Lovely", "Great" und so was. Das kommt hier zum Glück nicht vor, aber man merkte stark, dass die Autorin Deutsche ist und unter englischem Pseudonym schreibt. Von der verwendeten Sprache bin ich nicht so begeistert, besonders bei Hannahs Dialogen kämpfte ich oft beim Lesen. Vielleicht hätte ich mich nicht nur vom Cover locken lassen, sondern mir erst eine Leseprobe ergattern sollen.

Am besten gefiel mir in "Das Flüstern des roten Ahorns" wie die Geschichte der Pension erzählt wurde. Die war toll, da passte alles, auch wenn alles ein bisschen zu glatt daher kam. Aber es war eine schöne Idee, damit der Roman rund enden konnte.

Fazit: Alles in allem ist es ein Roman mit einigen positiven Seiten und spannendem Hintergrund, aber sprachlich konnte mich die Geschichte nicht ganz abholen.
3.5 Punkte.

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