Noch besser als der erste Band
Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
Es scheint fast so, als hätte sich Richard Osman mit seinem "Donnerstagsmordclub" lediglich warmgeschrieben. Schon die erste Geschichte um das clevere Senior*innenquartett in der behaglichen ...
Es scheint fast so, als hätte sich Richard Osman mit seinem "Donnerstagsmordclub" lediglich warmgeschrieben. Schon die erste Geschichte um das clevere Senior*innenquartett in der behaglichen Luxusresidenz Coopers Chase habe ich ganz gern gelesen. Doch in "Der Mann, der zweimal starb" legen der Autor und seine liebenswert-kauzigen Helden gemeinsam eine Schippe drauf.
Wenn so der Ruhestand aussähe, müsste einem vor dem Altwerden nicht grausen. 😂
Elizabeth traut ihren Sinnen kaum, als sie die Nachricht eines vermeintlich Toten vorfindet. Douglas Middlemiss, einstiger Geheimdienstkollege und noch viel mehr, ist in Coopers Chase untergetaucht. Ihr auferstandener Ex hat sich in große Schwierigkeiten gebracht, als er bei einer Mission in der Villa eines Mafiabosses nicht nur diese erfüllte, sondern zwecks Altersvorsorge gleich noch ein paar Diamanten im Wert von 20 Millionen Pfund mitgehen ließ. Sein neuer Aufenthaltsort bleibt nicht lange geheim, und schon bald sind die Killer ihm und den verschollenen Edelmineralen auf den Fersen. Doch Douglas hat nicht grundlos Elizabeths Nähe gesucht...
Es folgen eine spannende Schnitzeljagd inklusive kryptischer Hinweise, die selbst die in der Wolle gewaschene MI6-Ex-Agentin mitunter kurz ratlos werden lassen, ein Verwirrspiel der Identitäten und die Verfolgung von Gangstern aller Preisklassen. Denn diesmal brennt es an allen Ecken und Enden. Ibrahim wird in der nahen Stadt Opfer eines Überfalls, Drogenhändler halten die lokalen Ermittler auf Trab und dann geschieht auch noch ein Doppelmord… Involviert sind neben unserem Rentner-Quartett und dem treuen Bogdan die bereits bekannten örtlichen Polizisten Donna und Chris, der Geheimdienst Ihrer Majestät, die lokale und die große Mafia, Gelegenheitsverbrecher, Rüpel und andere illustre Nebenfiguren, die die Lektüre samt gewieftem Plot, spritzigen Dialogen, einem kurzweiligen Erzähltempo und vielen Twists zu einem großen Vergnügen machen. Am Ende greift alles so schlüssig ineinander, dass man applaudieren möchte.
Auch privat haben unsere vier Hobbyermittler viel um die Ohren. Ibrahim braucht nach der Attacke Fürsorge und Zuspruch, Elizabeth sieht mit Sorge die fortschreitende Demenz ihres geliebten Ehemanns. Joyce überlegt, sich einen Hund zuzulegen und ist keinem Flirt abgeneigt, und Ron steckt neben der Rache an Ibrahims Angreifer zumindest indirekt tiefer im großen Ganzen als alle glauben.
Das letzte Puzzlestück fällt erst im allerletzten Satz an seinen Platz, worauf der Autor besonders stolz ist, wie er im Nachwort schreibt. Also nicht vorblättern!
Übersetzt wurde das Buch von Sabine Roth.