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Veröffentlicht am 26.02.2022

Verschwendetes Potential

Angsttier
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Kurz gesagt: Interessanter Titel, beängstigendes Cover, neugierig machender Klappentext, enttäuschender Inhalt.
Ein Paar mit Beziehungsproblemen zieht aufs Land. Zahlreiche Romane wurden zu diesem Thema ...

Kurz gesagt: Interessanter Titel, beängstigendes Cover, neugierig machender Klappentext, enttäuschender Inhalt.
Ein Paar mit Beziehungsproblemen zieht aufs Land. Zahlreiche Romane wurden zu diesem Thema geschrieben, mal mehr, mal weniger unterhaltsam und oft geht es darum, den Unterschied zwischen Dorf- und Stadtbevölkerung deutlich zu machen. Das kann teilweise sehr amüsant und/oder skurril sein. Angsttier will diesem "Genre" noch eine Nuance hinzufügen und so erwartet der Leser einen dörflichen Schauerroman. Aber ... auch wenn das Potential gegeben ist, der Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen, so fehlt dem Roman doch das gewisse Etwas. Interessant ist die Beziehung von Jakob zu seiner Frau, deren Eltern und den Nachbar. Hätte die Autorin sich mehr auf diesen Aspekt beschränkt und den Schaueraspekt vernachlässigt hätte ein lesenswerter Roman entstehen können. Aber leider sind das nur Vermutungen, denn durch den zu erwartenden Horror, der dann so surreal und wenig greifbar ist, dass es dem Leser schwer fällt Spannung zu empfinden, werden alle Ambitionen eines guten Romans zunichte gemacht. Man mag einen Werwolfroman erwarten ... man bekommt ihn nicht. Man mag sich auf Geister und merkwürdige Ereignisse freuen ... davon bekommt man zu wenig.
Die Protagonisten waren mir zu unnahbar, die Horroreffekte zu surreal und nicht gut erklärt.
Ich kann sagen, dass ich das Buch gelesen habe, es mich aber in keiner Weise überzeugt oder berührt hat. Positiv hervorzuheben ist die Kürze, wenn man das Buch schon zu Ende lesen will.
Irgendwie finde ich es schade, dass der hervorragende Klappentext und das Cover das Beste am Roman sind.
Angsttier ist ein Gesellschaftsroman, der mehr sein will, aber dadurch weniger wird. Und dabei wäre das Potential für einen wirklich guten Schauerroman vorhanden gewesen, wenn man diesen Aspekt nicht so vernachlässigt oder stiefmütterlich behandelt hätte

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Veröffentlicht am 31.12.2021

Langweilig

In Vino Veritas
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Manchmal trügt mich mein Gedächtnis schon ziemlich. Und manchmal sollte ich auf ihm vertrauen, vor allem wenn es um Vergessen geht. Als ich den Klappentext von In Vino Veritas gelesen habe konnte ich mit ...

Manchmal trügt mich mein Gedächtnis schon ziemlich. Und manchmal sollte ich auf ihm vertrauen, vor allem wenn es um Vergessen geht. Als ich den Klappentext von In Vino Veritas gelesen habe konnte ich mit dem Namen Fox nichts anfangen, aber düster waren die Erinnerungen in Bezug auf die Autorin Amalia Zeichnerin. Vielleicht hätte ich erst den Blog durchsuchen sollen, bevor ich das Rezensionsexemplar angefragt habe.
In Vino Veritas ist nach Post Mortem der zweite Fall für das Ehepaar Fox, ein historischer Krimi im London des 19. Jahrhunderts. Das Setting ist interessant, aber leider konnte mich der zweite Fall des Ehepaars gar nicht überzeugen. Den Kriminalfall fand ich an den Haaren herbeigezogen und minder interessant, die atmosphärische Beschreibung der Gesellschaft und die Stadtbeschreibung aus dem ersten Teil gerät in den Hintergrund, so dass mir am Ende eigentlich nicht viel übrig blieb als eine zähe, wenig interessante Geschichte, die zwar einen interessanten Hintergrund aufweisen kann, aber für mich doch stark konstruiert klingt. Was mich, das gebe ich zu, allerdings nicht stört, wenn ich gut unterhalten werde.
Bei In Vino Veritas war das nicht der Fall und ich hoffe mich beim nächsten Mal daran zu erinnern, dass ich die Hände von Fox und Fox lasse. Es gibt zahlreiche bessere historische Krimis.

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Belanglos

Jack Carter ist unsterblich
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Ich gebe zu, dass ich das Buch nicht verstanden habe. Anders kann ich mir nicht erklären, dass es meist positiv aufgenommen wurde (damals, bei der Erstveröffentlichung und jetzt). Und dabei gebe ich zu, ...

Ich gebe zu, dass ich das Buch nicht verstanden habe. Anders kann ich mir nicht erklären, dass es meist positiv aufgenommen wurde (damals, bei der Erstveröffentlichung und jetzt). Und dabei gebe ich zu, dass mich die Geschichte durchaus interessiert hätte und die Idee dahinter auch gut war. Nur ... Eine abgedrehte Superhelden-Story voller Sarkasmus und Tiefgang ... habe ich nicht bekommen.
Gut, an Sarkasmus fehlt es in Jack Carter ist unsterblich bei Weitem nicht, aber wenn die Geschichte Tiefgang hätte, dann ist dieser an mir vorbei gegangen. Man mag also verzeihen wenn mir diese Geschichte nicht gefallen hat. Aber wie gesagt: Vielleicht habe ich sie wirklich nicht verstanden.
Erzählt wird die Geschichte eines "Superhelden" in 48. Sitzungen bei seiner Psychiaterin. Schnell wird klar, dass er ein Arsch ist. Später ist er zwar immer noch ein Arsch, hat aber zumindest auch ein paar Gefühle für andere und ist nicht nur der unausstehliche Typ, der Frauen flach legt und auch sonst von sich eine besondere Meinung hat und Frauen tatsächlich nur als Frischfleisch sieht. Ich habe lange zeit den Eindruck gehabt, dass die Geschichte nur vor sich hinplätschert und Jacks Erlebnisse mit Frauen oder seinem Mitbewohner sind eher belanglos. Auch seine Unsterblichkeit ist am Anfang eher Nebensächlich und wird als Selbstverständlich hingenommen (neben verschiedenen anderen Dingen, die Jack von normalen Menschen unterscheidet).
Langsam entwickelt sich eine gewisse Superhelden-Geschichte, allerdings nur schleppend und nur am Ende wird es interessant ... kurzfristig. Der Spannungsbogen hält sich in Grenzen und auch die Charakterentwicklung ist nicht stark genug, als dass man sie lobend erwähnen müsste.
Ich habe mich von Sitzung zu Sitzung gearbeitet, ständig mit der Frage im Hinterkopf warum ich überhaupt weiter lese. Aber ich habe bis zum Ende durchgehalten und am Ende: Ich habe fertig. Und wieder eine Rezension, bei der das Schreiben derselben mehr Spaß macht als das Lesen des Buchs.
Dabei mag ich Superhelden und Sarkasmus. Aber vielleicht funktionieren Superhelden in Comics und auf der Leinwand (ob klein oder groß spielt keine Rolle) besser. Jack Carter ist unsterblich konnte mich nicht überzeugen. Manche Dialoge/Gedanken sind zwar durchaus witzig, aber das nutzt sich schnell ab und hilft nicht darüber hinweg, dass die Geschichte nicht überzeugen kann.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Muss man nicht lesen

Animant Crumbs Staubchronik
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Der Klappentext war sehr vielversprechend... die Zeit auch und ich hatte mir eine starke Frau in einer männerdominierten Welt erhofft. Und das habe ich auch bekommen. Zeitweise zumindest. ANIMANT CRUMBS ...

Der Klappentext war sehr vielversprechend... die Zeit auch und ich hatte mir eine starke Frau in einer männerdominierten Welt erhofft. Und das habe ich auch bekommen. Zeitweise zumindest. ANIMANT CRUMBS STAUBCHRONIK hat durchaus einige Ansätze, die vermuten lassen, dass sich eine wunderschön erzählte Geschichte entwickelt und der Leser (oder besser gesagt die Leserin) mit Herzklopfen und einem Schmunzeln das Buch kaum zur Seite legen will. Leider sind es nur Ansätze und ein Großteil des Buchs ist staubtrocken und langweilig, so wie man es vom Titel fast schon erwarten kann (und manche mögen das Vorurteil hegen, dass es auch in Bibliotheken viel Staub gibt ...). ich habe bis zum Ende durchgehalten, aber belohnt wurde ich dafür nicht. Gut, es gibt Schlechteres auf dem Sektor historische Liebesromane (und hätte ich gewusst, dass man dieses Buch darauf reduzieren MUSS, hätte ich wohl einen Bogen darum gemacht) und Besseres (wobei mir spontan Jane Austen einfällt, bei deren Romanen zwar auch nicht viel passiert, sie aber das Talent hatte interessante Charaktere zu schaffen) Die Geschichte in ANIMANT CRUMBS STAUBCHRONIK ist vorhersehbar, langatmig bis langweilig (mit kleinen Ausreißern von interessanten Begebenheiten, deren Potential allerdings nicht ausgeschöpft wird) mit blassen bis nervenden Charakteren (die Mutter finde ich zu übertrieben, um sie ernst nehmen zu können und Animant selbst ... eine Frau, die weiß was sie will, nur um dann doch dem Heiratswahn zu verfallen ... das ging dann irgendwie zu schnell). Sprachlich muss man sich auch an die eine oder andere merkwürdige Floskel gewöhnen wenn z. B. das Herz schwermütig wird oder davonrast.
Eine moderne Sprache mag man begrüßen, aber in gewisser Weise sollte man auch die Zeit, in die man den Leser entführen möchte, entsprechend authentisch darstellen.
Ohne niemandem nahe treten zu wollen ... wer sich an belanglosen, oberflächlichen Liebesgeschichten vor historischem (aber vernachlässigbaren) Hintergrund erfreut, der wird seine Freude an Animant Crumb haben. Ich hatte mir mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Langatmig

Echo
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Was wie ein spannender Horrorthriller klingt entwickelt sich zur Tortur für den Leser. Die Idee in Echo klingt genial und man könnte sich durchaus vorstellen, dass ein großer Autor der Hororliteratur einen ...

Was wie ein spannender Horrorthriller klingt entwickelt sich zur Tortur für den Leser. Die Idee in Echo klingt genial und man könnte sich durchaus vorstellen, dass ein großer Autor der Hororliteratur einen fesselnden Bestseller schaffen könnte, der das Potential zu einem Klassiker des Genres hätte. Aber ... Thomas Olde Heuvelt schafft das nicht.
Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, schafft es aber auch nicht Spannung aufzubauen. Eher das Gegenteil trifft ein: Er nervt. Die Sprache ist anstrengend und die zahlreichen Anglizismen erweisen sich als sehr störend. Und da fält es wirklich schwer 700 Seiten durchzuhalten, zumal die Geschichte nicht chronologisch erzählt wird. Die verschiedenen Sichtweisen aus denen erzählt wird könnten der Geschichte Tiefe verleihen, aber leider funktioniert das nicht. Zu viele Nebenhandlungen lenken von der eigentlichen Story ab und es dauert bis man sich ein Gesamtbild machen kann. Zu anstrengend um spannend zu sein.
Zu langatmig und spannungsarm wird dieser Roman erzählt, dass es schwer fällt, dies als Thriller zu bezeichnen. Die Horrorelemente, die durchaus vorhanden sind, verlieren durch den Schreibstil ihre Wirkung und das Ende kann ebensowenig überzeugen. 700 Seiten ... fast schon eine Qual sie durchzuahlten.

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