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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2021

Kratzt am Image der ehemaligen Herrscherfamilie

Die Hohenzollern und die Nazis
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Dieses rund 750 Seiten starke Buch ist das Ergebnis von Jahre langen Recherchen des Autors wie sich zahlreiche Vertreter der Familie Hohenzollern dem aufstrebenden NS-Regime anbiedern, weil sie glauben, ...

Dieses rund 750 Seiten starke Buch ist das Ergebnis von Jahre langen Recherchen des Autors wie sich zahlreiche Vertreter der Familie Hohenzollern dem aufstrebenden NS-Regime anbiedern, weil sie glauben, ihre frühere Macht wieder zu erhalten. Zahlreiche Briefe belegen, wessen Geist vor allem die Söhne des letzte deutschen Kaisers und ihre Ehefrauen waren.

Obwohl man meinen könnte, dass die ehemalige Herrscherfamilie und die Nationalsozialisten nichts gemeinsam haben, ergeben sich zahlreiche Gemeinsamkeiten und Überschneidungen: beide sind antidemokratisch, reaktionär, hassen sowohl Sozialisten als auch Kommunisten, Juden sowieso und beiden ist das „gemeine Volk“ völlig egal. Die Masse soll arbeiten, Steuern zahlen und im Krieg (egal für welche) Herrschaft verbluten.

Ein großes Thema ist auch der, von den Hohenzollern vorgebrachte Entschädigungsanspruch nach den Enteignungen von 1918. Obwohl die Mitglieder der Familie einige Immobilien und Vermögenswerte (im Gegensatz zu den Habsburgern, die beinahe mittellos aus „Restösterreich ausgewiesen wurden) behalten durften, will die Familie mehr, viel mehr, und glauben auch noch, im Recht zu sein.
Stephan Malinowski untermauert seine Thesen mit zahlreichen Quellen, und lässt sich von Anzeigen der Familie Hohenzollern gegen ihn, nicht einschüchtern.

Fazit:

Das Buch muss sorgfältig gelesen werden. Es ist aber verständlich geschrieben und wird durch zahlreiche Abbildungen bereichert. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.11.2021

Anna Göldi - ein Justizirrtum

Anna Göldi – geliebt, verteufelt, enthauptet
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„Das Verfahren gegen Anna Göldi war, selbst nach den Maßstäben des Rechts der damaligen Zeit gemessen, mit schweren Fehlern behaftet: Das Gericht war nicht zuständig, es unterlag dem Einfluss und den dauernden ...

„Das Verfahren gegen Anna Göldi war, selbst nach den Maßstäben des Rechts der damaligen Zeit gemessen, mit schweren Fehlern behaftet: Das Gericht war nicht zuständig, es unterlag dem Einfluss und den dauernden Interventionen eines Prozessbeteiligten, und die Untersuchung der Krankheitssymptome bei Anna Maria Tschudi war oberflächlich und von Vorurteilen geleitet.“ (S.70)

Autor Walter Hauser ist Jurist und Journalist und beschäftigt sich seit Jahren mit dem letzten Hexenprozess in der Schweiz. Dieses Buch ist das Ergebnis neuerer Forschung und gleichzeitig Hausers drittes Buch zum Justizmord an Anna Göldi.

Angesichts der Ergebnisse seiner Recherchen zu diesem Buch initiierte er die Anna-Göldi-Stiftung, die sich gegen Justiz- und Behördenwillkür engagiert und 2017 das Anna Göldi Museum in Glarus.

Doch zurück zum Buch:

Anna Göldi wurde am 13. Juni 1782 in Glarus durch das Schwert des Scharfrichters enthauptet. Just zu einer Zeit, in der die Mehrheit der Menschen nicht mehr an Hexerei glaubten, warf ihr die Anklage vor, das Kind ihres früheren Dienstherrn, des Arztes und Richters Johann Jakob Tschudi, vergiftet zu haben.

Die Familie Tschudi ist einflussreich und daher ist es kaum verwunderlich, dass die einfache Magd Anna Göldi keine Chance hat, dem Prozess und dem Urteil zu entkommen. Zahlreiche Zeugen der Anklage stammen entweder aus dem weit verzweigten Tschudi-Clan oder sind mit ihm freundschaftlich verbunden oder von ihm abhängig.

Anhand der Prozessakten enthüllt der Autor die Chronique Scandaleuse, wie Meineide geschworen, Untersuchungen nachlässig geführt und Geständnisse unter der Folter abgepresst wurden.

Ein Motiv für die Verleumdungen, die zur Hinrichtung Anna Göldis führten, ist nicht wirklich auszumachen. Der (scheinheilige) Vorwurf des verbotenen außerehelichen Beischlafs kann nicht wirklich ernst genommen werden, da zu jener Sex außerhalb der Ehe sowohl für Frauen als auch für Männer verboten und unter Strafe gestellt war. Also, hätte auch Tschudi vor Gericht gestellt gehört, der er hat Anna Göldi vermutlich zum Beischlaf gezwungen.

Walter Hauser hat bei seinen Recherchen eine interessante Entdeckung gemacht, nämlich den Einfluss des Churer Priesters und Teufelsaustreibers Johann Joseph Gassner, der in zwei weiteren Hexenprozesse (1775 im süddeutschen Kempten und 1779 im bündnerischen Tinizong) ein unrühmliche Rolle spielt.

Nicht zuletzt auf Grund Walter Hausers Bemühungen, wird die zu Unrecht verurteilten Frau spät, aber doch, im Jahr 2008 durch den Glarner Landrat rehabilitiert. Dies ist die erste „Hexenrehabilitierung“ durch ein Parlament.

Fazit:

Ein Schicksal, das bis heute bewegt, aufrüttelt und polarisiert. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.11.2021

Messerscharfe Analysen und Sachwissen

So sah ich Die Welt. Life is a story - story.one
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In diesem dritten Teil der Trilogie, die anlässlich des Ablebens von Hugo Portisch erschienen ist, dürfen wir „live“ an bedeutenden Momenten seines Lebens teilhaben.

Der wohl Berührendste ist jener, als ...

In diesem dritten Teil der Trilogie, die anlässlich des Ablebens von Hugo Portisch erschienen ist, dürfen wir „live“ an bedeutenden Momenten seines Lebens teilhaben.

Der wohl Berührendste ist jener, als er im Jahr 1944, gerade einmal sechzehnjährig, so wie viele seiner Alterskollegen, in ein Wehrertüchtigungslager einrücken sollte. Der Beitritt zur Freiwilligen Feuerwehr von Pressburg (heute Bratislava) rettet ihm und seinen Mitschülern vermutlich das Leben.

Seine Berichte aus dem Jahr 1956 vom Ungarn-Aufstand und 1968 vom Prager Frühling sind legendär.

Seine messerscharfen Analysen und sein Fachwissen werden mir ebenso fehlen wie seine großartige Art, schwierige politische Themen zu vermitteln.

Veröffentlicht am 14.11.2021

Hat mich gut unterhalten

Donaukiesel
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Beatrice und Wolfgang führen gemeinsam eine florierende Werbeagentur. Plötzlich und unvermittelt verlangt er die Scheidung. Seine Geliebte scheint ein Kind zu erwarten, darum auch die Eile.

Die betrogene ...

Beatrice und Wolfgang führen gemeinsam eine florierende Werbeagentur. Plötzlich und unvermittelt verlangt er die Scheidung. Seine Geliebte scheint ein Kind zu erwarten, darum auch die Eile.

Die betrogene und vor den Kopf gestoßene Beatrice nimmt ein paar Tage Auszeit in der Wachau, um ihr Leben neu zu ordnen. Doch anstatt in der malerischen Idylle auszuspannen, gerät sie in ein mörderisches Komplott...

Meine Meinung:

Die Autorin war mir bislang unbekannt. Der Titel und das Cover sowie die Neugier haben mich zu diese Krimi greifen lassen. Ich habe es nicht bereut!

Der Krimi ist leicht zu lesen und die Spannung baut sich kontinuierlich auf. Sei es, dass Bea nun endlich erfährt, wer ihr Vater ist oder sei es, dass sie den an einer Schreibblockade leidenden Krimi-Autor Michael kennen lernt oder, dass es mit Susanne, eine weitere betrogene Ehefrau gibt, die tot aus der Donau geborgen wird. Gemeinsam beginnen Michael und Bea auf eigene Faust zu recherchieren.

Und überhaupt, das „Personal“ des Krimis ist sehr gut gezeichnet. Der Täter selbst ist gut versteckt und kommt erst zum Showdown aus der Deckung. Gut gemacht!

Ich habe diesen Krimi in einer Nacht durchgelesen.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi aus Niederösterreich, der durch zahlreiche Umwege und Sackgassen besticht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.11.2021

OÖ abseits der Toristenpfade

Oberösterreich entdecken
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Mit Josef Leitner, Autor, Theologe, Germanist, Jurist und Kolumnist einer österreichischen Tageszeitung dürfen in 77 Ausflügen Oberösterreich entdecken.

Wir durchstreifen unter seiner fachkundigen Anleitung ...

Mit Josef Leitner, Autor, Theologe, Germanist, Jurist und Kolumnist einer österreichischen Tageszeitung dürfen in 77 Ausflügen Oberösterreich entdecken.

Wir durchstreifen unter seiner fachkundigen Anleitung das Mühlviertel, das Traunviertel machen Rast im schönen Salzkammergut um schließlich durch das Inn- und Hausruckviertel bis in den Zentralraum Oberösterreichs zu gelangen.

Zahlreiche Anekdoten, Tipps zu Sehenswürdigkeiten abseits der üblichen Touristenpfade sowie historisch Interessantes säumen unseren Weg.

Jede Tour ist auf einem Landkartenausschnitt dargestellt. Angaben wie Wegzeit, Wegstrecke, Ausgangspunkte und öffentliche Verkehrsanbindungen ergänzen die Informationen. Fotos und informative Texte machen neugierig auf so manche bislang unbekannte Route.

Fazit:

Gerne vergebe ich für diesen aufschlussreichen Reiseführer 5 Sterne.