Ich habe das Buch angefordert, weil ich die Songs des Sängers kannte und er mir immer sympatisch war. Diese Sympatie hat nach dem Lesen nicht abgenommen, aber das Buch war eher spaßig und nicht so tief, ...
Ich habe das Buch angefordert, weil ich die Songs des Sängers kannte und er mir immer sympatisch war. Diese Sympatie hat nach dem Lesen nicht abgenommen, aber das Buch war eher spaßig und nicht so tief, wie ich gehofft hatte.
Ich habe die Hörbuch-Fassung genutzt.
Worum geht es?
Das Buch beschreibt den Lebensweg Saschas, jedoch nicht streng chronologisch, sondern nach Themen geordnet z.B. Party, Frauen usw. Dabei bleibt es aber überwiegend chronologisch, was ich gut finde.
Wie hat mir das Buch gefallen?
Das Buch hatte eine positive Stimmung, weil auch Sascha ein positiver Mensch ist. Ich fand es total interessant, etwas über seine Kindheit und die ersten Jahre mit seinen Bands zu hören. Ich spürte, dass er dafür gebrannt hat und das wertschätzt. Die Entstehung Dick Braves war spannend.
An manchen Stellen habe ich den kleinen Sascha bildlich vor mir gehabt, der sein Leben bisher sehr genossen hat. Der aber auch diszipliniert war.
Die Einblicke ins Showbiz kannte ich stellenweise, aber es war nochmal schockierend, das zu hören. Weil man als Konsument leicht vergisst, wie stressig es ist, wenn man vier Jahre lang unterwegs ist und keine wirkliche Pause hat. Weil man Erwartungen erfüllen will. Es war gut zu lesen, dass Sascha nie an den Punkt kommen will, an dem das Publikum merkt, dass es nur sein Job ist.
Umso frustrierter war ich, dass das Buch doch an der Oberfläche bleibt. Sein Burn-out wird in ein paar Sätzen abgehandelt, tiefe Einblicke in den Songwriting-Prozess gibt es nicht und irgenwie wirkt das Buch ein bisschen zurechtgestutzt. Natürlich achtet Sascha auf seine Außenwirkung und das verstehe ich. Aber ich hatte am Ende nicht das Gefühl, dass mir dieser Mensch etwas Neues erzählt hat, das mich weiterbringt.
Die Stimme
Das war meine erste Hörbuch-Biografie und gleichzeitig die erste, die der Autor selbst eingelesen hat. Hätte er es lieber gelassen. Sascha hört sich nicht natürlich an, sondern als hätte man ihn in einen Stil gepresst, der nicht zu ihm gehört. Er wirkt immer sehr kontrolliert locker, verkrampft und manche Satzenden taten mir in den Ohren weh. Es gibt mir wenigen Stellen, an denen er natürlich wirkt.
Fazit
Sascha scheint ein toller Typ zu sein und ich weiß jetzt, dass hinter dem Pop-Sänger merkt Persönlichkeit steckt. Aber überwältigend war es auch nicht.
Ich hatte oft Bücher der Gebrauchsanleitungs-Reihe gesehen, diesmal habe ich eines über Netgalley gelesen. Leider ist das Buch völlig anders, als ich es erwartet habe. Als leidenschaftliche:r Gelegenheits-Bahnfahrer:in ...
Ich hatte oft Bücher der Gebrauchsanleitungs-Reihe gesehen, diesmal habe ich eines über Netgalley gelesen. Leider ist das Buch völlig anders, als ich es erwartet habe. Als leidenschaftliche:r Gelegenheits-Bahnfahrer:in hatte ich auf eine leichte Lektüre gehofft. Aber das Buch ist ein Informationsgewitter, bei dem ich oft wünschte, es wäre vorbei - und trotzdem weiterlesen musste, weil es irgendwie faszinierend war. Die Leidenschaft für's Zugreisen kommt rüber, aber es gab keinen roten Faden, eher mehrere Fäden.
Worum geht es?
Um Züge. Brückeliebhaber, Tunnelfans, Städte, Strecken, Espresso, Bier, allgemein Essen. Es geht um Menschen. Und Landschaften.
Die Mehrzahl der Reisen spielt sich im Gebiet Tschechien, Polen & Slowakei ab, teilweise Österreich, seltener Nordeuropa, manchmal Italien und Deutschland.
Wie hat mir das Buch gefallen?
Ich mochte den Text selten. Das Buch ist grob in Reisen gegliedert, aber innerhalb der Strecken springt der Autor zu verschiedenen Orten, Personen, Geschichten. Bevor man sich eine Anekdote reingefunden hat, ist er bereits bei der nächsten. Als einzige Konstante gibt es Zugführer, denen er öfters begegnet.
Das Buch macht Lust auf's Zugfahren und lässt einen vergessen, dass es nicht so einfach ist, wie es klingt - es erfordet Geld und Planung und idealerweise Sprachkenntnisse. Dennoch klingen die Strecken sehr schön.
Eine "Gebrauchsanweisung" ist es nicht, weil es nicht anfängerfreundlich ist. Es wirkt eher, als würde der Autor mit seinen Zugfreunden plaudern und jemand hätte das aufgezeichnet.
Fazit
Für eine lange Zugfahrt ganz nett, aber inmitten all der Infos geht das Flair verloren.
Da meine Erfahrungen mit dem Vorgänger „Sie hat Bock“ eher mäßig waren, hatte ich nicht vor, das Buch zu lesen. Bis ich auf Social Media darauf stieß und die zahlreichen Kommentare, die es auslöste. Glücklicherweise ...
Da meine Erfahrungen mit dem Vorgänger „Sie hat Bock“ eher mäßig waren, hatte ich nicht vor, das Buch zu lesen. Bis ich auf Social Media darauf stieß und die zahlreichen Kommentare, die es auslöste. Glücklicherweise hatte Netgalley den Text im Programm.
Worum geht es?
Das Leben eines Mannes, vom Kreissaal bis zur Urne. Fokussiert auf seine Sexualität. Angesprochen werden u.a. Beziehungen, der Stellenwert von Sexualität in verschiedenen Lebensphasen, Verhütung usw.
Wie hat mir das Buch gefallen?
Zu sagen, dass eine Frau sich anmaßt, über Männer zu schreiben und dass das nicht funktionieren könne, das wäre zu einfach. Das Problem ist aus meiner Sicht: Zeit.
„Bock“ hat sich das hohe Ziel gesetzt, das Narrativ des Mannes zu hinterfragen. Das bedingt aber, dass 90 % des Buches aus genau jenem Narrativ bestehen – des taffen Kerles, der seine Persönlichkeit durch seine Sexualität definiert, von dem ständigen Konkurrenzkampf mit seinen Leidensgenossen ausgelaugt ist und an Grenzen stößt, wenn er seine vermeintliche Stärke aufgeben möchte. Ich habe schon einige Bücher zum Thema gelesen und nur wenig Neues erfahren. Paradox ist, dass Lewina auch einige „Standardwerke“ zitiert, aber außen vor lässt, dass dort auch von matriachalen Strukturen in bestimmten sozialen Gruppen die Rede
ist.
Ich fand es sehr schade, dass der (heterosexuelle, weiße) „Mann“ wieder zum „Opfer“ stilisiert wird. Männer leiden von der Geburt bis zum Ende darunter, dass an sie hohe Maßstäbe angelegt und dass sie missverstanden werden. Aber Lewina erzählt nicht, was das mit den Geschlechtern macht. Wenn sich das Rollenbild des Mannes verändert, dann bricht das auch die Erwartungen „der Frau“ auf, die davon
ausgeht, dass das Männchen immer „will“. Weil sie ihren Wert aus ihrer Bereitschaft für Sex beziehen. Das abzulehnen, das überträgt Partnerinnen die Aufgabe, Verantwortung für den Mann zu tragen, von dem man erwartete, dass er seine Probleme selbst löst. So etwas kann die Beziehung verändern. Es bedeutet auch für Frauen, dass sie sich aus ihrer passiven Rolle herausbewegen und Forderungen stellen können. Oder dass Männer fordern, sie als gleichwertig zu betrachten.
Die Autorei begnügt sich an vielen Stellen damit, Bekanntes nachzuerzählen und ihre Gesprächspartner reden zu lassen. Eine Schlussfolgerung, eigene Gedanken, die liest man selten.
Dem gegenüber stellt sie Zitate von Männern, mit denen die gesprochen hat – und die ich sehr interessant finde z.B. zur Frage, wie Männer gemeinsam ihre Sexualität entdecken, ohne sich als homosexuell zu empfinden. Warum manche Männer ins Zölibat gehen. Und warum Männer über Vergewaltigungen durch Frauen eher mit Männern reden sollten als mit
Frauen. Das sind Aspekte, die man hätte hinterfragen können. Beispielsweise erklärt der Pfarrer, dass Masturbation für ihn nur Treibbefriedigung ist – andererseits hinterfragt er, warum ihn das nicht emotional erfüllt. Ich hätte dazu gern mehr gelesen. Auch die Idee, dass
Männer Schutzräume brauchen, weil man untereinander nur selten darüber redet, wenn eine Frau Grenzen überschritten hat, diese wird oft nur belächelt. Weil erwartet wird, dass es Männern leicht fallen würde, ihre „Privilegien“ abzugeben. Auch hier hätte ich gern erfahren, warum Frauen keine sinnvollen Gesprächspartner sein können. Warum es eine Kultur
braucht, in der der Mann jenseits des gesellschaftlichen Drucks existieren kann.
Einen weiteren spannenden Aspekt fand ich am Ende, als es um Sexualität im Alter geht. Angesprochen wird u.a. dass es Kinder schwer fällt, ihre Eltern außerhalb der Eltern-Rolle zu sehen, ihnen eine Sexualität zuzugestehen und zu akzeptieren, dass sie verfallen. Dass Sexualität bei älteren Menschen vorhanden und gut für die Psyche ist, aber gewährleistet
sein muss, dass alles hygienisch abläuft und in gegenseitigem Einverständnis. Dass es manchmal nur Hautkontakt braucht, damit es ihnen besser geht.
Für mich waren das Glanzmomente des Buches, die aber rar gesäht waren.
Probleme
Zwischen „Sie hat Bock“ und „Bock“ liegen zwei Jahre und eine Pandemie. Während als Basis für das weiblichen Pendant die Kolumnen der Autorin dienten, hat sie hier zahlreiche Gespräche mit Männern geführt. Allerdings wollten nicht alle Gesprächspartner ihre Meinung, auch nicht anonym, in einem Buch lesen. Hinzu kommt, dass manche Dinge lieber persönlich erzählt werden als digital über Zoom oder Telefon – was in einer Pandemie nicht einfach ist. Zu manchen Aspekten wurden kaum Studien durchgeführt, weil man das Thema nicht gern behandelt.
Ich denke, der Text hätte besser werden können, wenn man ihm mehr Zeit gegeben hätte. Wenn man mehr recherchiert und journalistische Maßstäbe angelegt hätte.
Außerdem fehlt die Stimme der Autorin. „Sie hat Bock“ hat mich mit seinen persönlichen Erzählungen fasziniert, bei „Bock“ fehlt das oft.
Immerhin wird mit Doppelpunkten gegendert. Mir fiel das jedoch nur an wenigen Stellen ins Auge, ich hatte nicht das Gefühl, dass das durchgängig eingesetzt wird.
Fazit
Als gebundene Fassung zahlt man für 224 Seiten 20 EUR, als E-Book 16 EUR. Gemessen an dem, was ich gelernt und gefühlt habe, ist das zuviel Geld für zuwenig Stoff. Die gleiche Menge Info hätte ich auch bekommen, wenn ich ein paar Männer-Podcasts gehört oder mir Reviews einer Reality-TV angeguckt hätte. Für mich ein Text mit ein paar spannenden Aspekten, aber keine Empfehlung.
Ich hatte das Buch bei Netgalley angefordert, weil ich die Grundidee cool fand. Letztlich handelt es sich um einen klassischen Liebesroman mit vielen Logiklücken, der schnell vergessen ist.
Worum geht ...
Ich hatte das Buch bei Netgalley angefordert, weil ich die Grundidee cool fand. Letztlich handelt es sich um einen klassischen Liebesroman mit vielen Logiklücken, der schnell vergessen ist.
Worum geht es?
Umweltfreundin Parker fängt trotz reicher Eltern bei einem Umweltunternehmen an, hat jedoch ein Problem: Firmeneigner Franklin mag gebundene Mitarbeiter. Also bezahlt Parker einen Mann, der ihren Freund spielt. Außerdem hat sie Bindungsängste infolge eines traumatischen Erlebnisses in ihrer Teenagerzeit. Auch Bald-Freund Rhys hat ein Trauma mitgebracht, und dazu ein Sportstudio, das unverschuldet in den roten Zahlen gelandet ist. Gelöst werden die Probleme durch einige glückliche Zufälle.
Meine Meinung
Für mich harkte der Roman an mehreren Stellen. Parker wollte ursprünglich Rhys Bruder engagieren - aber anstatt das Date abzusagen, nimmt Rhys es wahr, um ihr die Meinung zu sagen. Warum Parker bei einem Unternehmen mit einer fragwürdigen Firmenpolitik anfängt, obwohl sie studiert hat und durch ihre Eltern finanziell abgesichert ist, war mir auch nicht klar. Ohnehin sind ihre Eltern ein Teil des Problems, wirklich aufgearbeitet wird es nicht. Sowohl Parker als auch Rhys haben ein Trauma erlitten, was mir zu harmonisch war. Rhys' wird gut aufgearbeitet, Parkers schnell abgeharkt.
Der Roman versucht, Frauen mehr Raum zu geben z.B. indem die Klitoris in den Akt einbezogen wird, und weil Rhys übergriffig wird und sich später dafür entschuldigt. Das Problem war jedoch, dass Parker sich in der Situation kurz wehrt, aber das später nicht anspricht. Aus meiner Sicht fehlt hier das Vorbild, dass Frauen gehört werden und dass sie für ihre Meinung einstehen. Letztlich verursacht der Mann das Problem, aber er löst es auch.
Das unterstreicht auch die Geschlechter-Typen, die der Roman bedient - das starke Alphamännchen, die zarte Fee. Tiefsinnige Gespräche über Moral oder Interessen werden nicht geführt, nur der Umweltaspekt wird manchmal erwähnt. Und es gibt eine ausführliche Boxszene.
Immerhin wird es nur im Mittelteil explizit.
Auch das Ende wirkt sehr kurz, generell habe ich wenig Spannung verspürt.
Ich habe ein paar Referenzen an reale Personen erkannt, diese waren aber oft plump.
Fazit
Der Roman versucht, Bekanntem neues Leben einzuhauchen, bleibt aber oft bei Klischees und Oberflächlichkeit.
Ich hatte das Buch bei Netgalley angefordert, weil ich das knallige Cover mochte und weil mich die verlorenen Großstädter interessiert haben. Das Melancholische hat mich angezogen.
Rezi enthält Spoiler
Worum ...
Ich hatte das Buch bei Netgalley angefordert, weil ich das knallige Cover mochte und weil mich die verlorenen Großstädter interessiert haben. Das Melancholische hat mich angezogen.
Rezi enthält Spoiler
Worum geht es?
Das Buch folgt der Vergangenheit und Gegenwart von vier Figuren: Niko und Sascha, die sich in der Vergangenheit liebten, aber, anstatt sich das einzugestehen, so sehr verletzten, dass sie auch in der Gegenwart nicht zueinander finden. Nura, die damalige Freundin von Sascha, die nun im Bereich Online-Dating arbeitet und wiederum Franco hilft, eine Frau zu finden. Franco ist ein sensibler, tierlieber Italiener, der von seinem Onkel in die Rolle des Gangsters gedrängt wurde und später nach Deutschland geflüchtet ist - wo er auf Sascha traf. Und Niko wiederum hat kaum soziale Kontakte und wird von einem Online-Schachspieler nach Istanbul eingeladen, wo es zu körperlichen Annäherungen kommt.
Meine Gedanken dazu
Als ich am Ende auf die Beziehungen der Figuren schaute, die alle einen Partner haben, irgendwie, war ich mir nicht sicher, ob das "richtig" ist. Franco hat ein Frau gefunden, die ihn unterstützt, aber sich selbst vernachlässigt. Er ist glücklich, aber ich fragte mich, ob das länger halten wird, weil es "nur" die Sehnsucht nach Geborgenheit füllt.
Niko und Saschas Beziehung ist von Angst und falschen Erwartungen geprägt, die sie zu dummen Taten verführen. Ich hatte gehofft, dass sie zusammen kommen, aber sie schaffen es nicht, ihre Problem zu lösen.
Nura ist eine starke Frauenfigur, die trotz schwieriger Vergangenheit gut allein klarkommt. Für sie ist es vor allem die Veränderung, die sie aus dem Leben reißt.
Was alle Figuren eint, ist der Sprung ins kalte Wasser, den auch der Pressetext erwähnt. Anstatt ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, passen sie sich der Welt an und schaffen es nicht, eigene Wünsche zu kommunizieren.
Fazit
Für mich war "Das Liebesleben der Pinguine" ein interessantes, trauriges Buch, von dem leider nicht viel hängen bleibt. Die Geschichten greifen gut ineinander und ich konnte mit den Figuren mitfühlen. Letztlich sind es aber eher Porträts des vermeintlichen Scheiterns denn mitreißende Geschichten.