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Veröffentlicht am 25.12.2021

eine tolle Umsetzung

Eine wundersame Rettung
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In den Wirren des Krieges gibt es immer wieder erstaunliche Geschichten von Menschen, denen die Flucht gelang oder sie auf spannende Weise überlebten. Eine dieser Geschichten erzählt von Tamar, die mit ...

In den Wirren des Krieges gibt es immer wieder erstaunliche Geschichten von Menschen, denen die Flucht gelang oder sie auf spannende Weise überlebten. Eine dieser Geschichten erzählt von Tamar, die mit ihren Eltern aus Wilna flieht. Wilna ist eine Stadt in Litauen, und das Leben ist dort eh schon nicht so einfach wie man es sich wünscht. Gezeichnet vom täglichen Überlebenskampf fordert auch noch der Krieg seinen Tribut. Familienmitgliedern werden deportiert, Familien auseinander gerissen mit den schlimmsten Befürchtungen, dass man seine Liebsten vermutlich nie wieder sieht. In all diesem Chaos wächst Tamar auf. Die Familie versucht trotz der Kriegswirren und Flucht Tamar ein möglichst Angstfreies Leben zu bescheren. Alltägliche Dinge wie ein Hund lenken Tamar und bereichern ihren Alltag.

Eine wundersame Rettung steht für eine von vielen Geschichten, bei denen die Menschen während eines Krieges alle Möglichkeiten nutzten, um sich zu schützen, und Lösungen zu finden. Es ist ein ganz eigener anderer Alltag, der erlebt wird. Unterstützt von Instrumenten und Liedern wird diese Geschichte so einfühlsam von Roswitha Dasch aufbereitet, dass sie einen sehr tief berührt und nachhallt. Die jiddischen Lieder lockern das Ganze auf, und machen dieses Hörbuch wirklich zu einem Erlebnis.

„Eine wundersame Rettung“ ist ein Hörbuch, das ich immer wieder hören würde. Auch wenn ich als solches das Cover ganz gut finde, weil es die wichtigen Aspekte des Buches aufgreift, finde ich, dass der Hund in der Geschichte nicht die Rolle einnimmt, die ich aufgrund des Covers und des Klappentextes erwartet hätte. Insgesamt aber eine sehr bewegende Geschichte, die sehr gut umgesetzt wurde.

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Veröffentlicht am 19.11.2021

genial

Die Begegnung. Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben
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In einer stürmischen Nacht nimmt Hakon einen jungen Mann in seiner Hütte auf, der mit seinem Kanu gestrandet ist. Während draussen in schwärzester Nacht ein schweres Gewitter tobt, verkürzen sich beide ...

In einer stürmischen Nacht nimmt Hakon einen jungen Mann in seiner Hütte auf, der mit seinem Kanu gestrandet ist. Während draussen in schwärzester Nacht ein schweres Gewitter tobt, verkürzen sich beide die Nacht, in dem sie beide ihre Lebensgeschichte erzählen. Beide verbindet die Suche nach einem erfüllten Leben und dem Sinn des Lebens. Welchen Sinn und welche Rolle steht einem Menschen im großen Ganzen zu?

Beide Männer sind von ähnlichen Dingen getrieben. Die Familiensituation war nicht immer einfach, und beide wollten ihren Platz im Leben finden. Um diesen zu finden, wollten beide sich ausprobieren, doch dafür fehlten nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch der Rückhalt der Familie. Beide müssen sich Entscheidungen stellen, deren Konsequenzen sie nicht immer voraus sehen können. Oftmals entschied sich eine Entscheidung für falsch, und doch brachten sie wertvolle Erfahrungen mit sich. Auch wenn nicht jede Entscheidung zum Ziel führte, brachte sie besonders Hakon voran. Dieser teilt seine Erfahrung bereitwillig mit seinem Besucher, der wiederum sehr davon profitiert.

Es sind nicht nur die Entscheidungen im Leben, die einen weiterbringen. Es sind auch die Begegnungen mit den Menschen, die uns auf unserer Reise begegnen. Manch Lebensweg wäre sicherlich anders verlaufen, wäre man an bestimmter Stelle anders abgebogen: man wäre manchem Menschen oder Situation gar nicht erst begegnet.

Und gerade das macht das Leben doch irgendwie besonders: Begegnungen mit Menschen, von denen man lernt, Kraft und Inspiration bekommt. Viele Begegnungen bringen einen weiter, beeinflussen einen mehr oder weniger und geben Denkanstoß für neue Richtungen.

Dem Buch „Die Begegnung“ von Jochen Schweizer bin ich erst etwas kritisch gegenüber gestanden. Manch Unternehmer hätte das Schreiben lieber sein gelassen. Doch hier muss ich sagen: ich kann mir durchaus vorstellen, dass Jochen Schweizer in diesem Buch seine Leidenschaft fürs Leben eingeflochten hat. Viele Menschen haben etwas, das sie voran treibt und für das sie brennen. Die Protagonisten haben jeder für sich einen Antrieb, ihr Leben voranzutreiben. Dieses Buch gehört zu meinen unerwarteten Highlights in 2021. Es ist für mich motivierend, regelmäßig seine Lebenseinstellung zu hinterfragen mit Hinblick auf das, was man täglich aufs neue bewirken kann. Für sich, aber vor allem für andere und unseren Planeten. Dies hat der Autor gekonnt auf den Punkt gebracht. Eine Begegnung mit einem Buch, das ich sicherlich nicht nur einmal gelesen habe.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Realitätsnah und toll

What I Like About You
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Als Blogger kennt man das irgendwie: Das was man im Internet zeigt ist nur ein Ausschnitt dessen, was einen wirklich ausmacht. So ergeht es auch Halle Levitt. Ihre Onlinewelt glänzt, sie ist als Halle ...

Als Blogger kennt man das irgendwie: Das was man im Internet zeigt ist nur ein Ausschnitt dessen, was einen wirklich ausmacht. So ergeht es auch Halle Levitt. Ihre Onlinewelt glänzt, sie ist als Halle Fels der Star im Internet und die Königin der Cupcakes. Mit ihrem besten Onlinefreund Nash kann sie alles teilen – nur nicht die Wahrheit.

Als sie die Schule wechselt, erlebt Halle ihren Horrormoment schlechthin: Nash steht wahrhaftig vor ihr, und sie muss sich entscheiden. Sagt sie die Wahrheit oder kann sie die Wahrheit verbergen?

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist aus dem modernen Leben gegriffen, denn wie oft ergeht es uns genau so: Das Onlineleben ist ein Ausschnitt aus dem, was wir wirklich sind und uns ausmacht. Oft täuscht der erste Eindruck, und dieses Buch trifft den Nagel auf den Kopf.

Wunderbar flüssig geschrieben, humorvoll, die Protagonisten sind überzeugend und sympathisch und vor allem menschlich. Nicht nur für junge Erwachsene! Und ich hol mir jetzt erstmal einen Cupcake (man sollte definitiv Gebäck beim Lesen zur Hand haben).

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Veröffentlicht am 07.11.2021

spannend bis zum Schluss

Die Verlorenen
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Es ist nicht auszumalen, was es für Eltern bedeuten muss, ihr Kind zu verlieren. Dass hier nicht nur Ehen, sondern auch Menschen daran zu Grunde gehen können, ist sicherlich unstrittig. So ergeht es auch ...

Es ist nicht auszumalen, was es für Eltern bedeuten muss, ihr Kind zu verlieren. Dass hier nicht nur Ehen, sondern auch Menschen daran zu Grunde gehen können, ist sicherlich unstrittig. So ergeht es auch Jonah Colley. Sein Sohn wurde vor 10 Jahren entführt, während Jonah einen Moment nicht aufmerksam war. Als Jonah auf ein einsames Fabrikgelände gerufen wird von seinem ehemaligen Polizeikollegen Gavin und dort nicht nur dessen Leiche findet, gerät die Welt ins Wanken. Beim Versuch, eine Frau aus einem luftdicht verschlossenen Sack zu retten, wird er selbst fast überwältigt. Als er auf eigene Faust nach den Tätern sucht, begibt er sich in höchste Gefahr. Denn die Geister aus der Vergangenheit sind nicht verschwunden und treiben ihr Unwesen.

Mit Jonah Colley hat Simon Beckett einen neuen Ermittler geschaffen, der mir recht sympathisch war, auch wenn er kantig ist. Sein Biss, nicht aufzugeben, um den Fall zu lösen und sein Instinkt, dass es eine Verbindung zwischen Kindesentführung und Leichenfund gibt, ergab für mich eine gute Kombi. Das Buch blieb bis zum Schluss spannend, wofür gerade die Protagonisten mit ihren Handlungen gesorgt haben.

Es ist mein erstes Hörbuch von Simon Beckett gewesen, und es hatte seinen eigenen Charme. Johannes Steck ist ein sehr angenehmer Sprecher, und lies einen lange Strecken mühelos hören, ohne aufdringlich oder langweilig zu wirken. Für mich eine klare Hörempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Genial!

Das Haus in der Half Moon Street
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Der Autor Alex Reeve entführt uns in ein London im Jahre 1880. Dort treffen wir auf Leo Stanhope, der als Assistent in der Gerichtsmedizin arbeitet. Bei einem Fall bemerkt er eine merkwürdige Notiz auf ...

Der Autor Alex Reeve entführt uns in ein London im Jahre 1880. Dort treffen wir auf Leo Stanhope, der als Assistent in der Gerichtsmedizin arbeitet. Bei einem Fall bemerkt er eine merkwürdige Notiz auf einer Bierflasche, kann diese aber nicht einordnen. Als seine große Liebe Maria unerwartet auf dem Seziertisch liegt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Maria war eine Hure, und doch hatte Leo in ihr mehr gesehen als nur eine oberflächliche Beziehung. Für ihn ist es nicht nachvollziehbar, wer ihr hat schaden wollen, und so begibt er sich auf Spurensuche. Bei den Recherchen entdeckt Leo ein Netzwerk von zwielichtigen Gestalten, die nichts Gutes im Sinn haben. Die geheimen Machenschaften ziehen alle Register, um nicht entdeckt zu werden. Dafür gehen sie über Leichen. Und sind ihrerseits bereit, alles dafür zu tun, ihr Geheimnis zu hüten. Stattdessen wollen sie Leo und seine Gefährten bloßstellen. Denn auch Leo trägt ein Geheimnis mit sich, das er unbedingt für sich behalten muss, denn für ihn steht zu viel auf dem Spiel. Soviel, dass er nicht nur sich, sondern alle Mitwissenden in Gefahr bringt.

„Das Haus in der Half Moon Street“ ist mit der Sprecherin Viola Müller ein wirklich gelungenes Hörbuch. Die Sprecherin bringt eine gewisse Ruhe in diesen Kriminalroman, der nicht von Mord und Totschlag bzw. unzähligen blutigen Leichen geprägt ist, sondern von dem Weg der Ermittlungsarbeit. Die Polizei wirkt desinteressiert, ihre Arbeit lösungsorientiert zu gestalten. Keiner will so recht Leo die Frage gestatten, warum seine große Liebe zu früh ums Lebe kam. Stattdessen bedeutet dieser vermeintliche Mord nur eine Hure weniger, deren Platz sehr schnell ersetzt wird. Und so wird der Wert eines Menschen gleichermaßen zur Frage der Identität? Macht einen der Beruf zu einem schlechteren oder besseren Menschen? Und wie definiert sich der Mensch, was macht ihn zu dem, was er ist? Ist es wert, ein Geheimnis zu offenbaren, jedoch zu welchem Preis für wen?

Der Hauptprotagonist ist so anders als ich ihn erwartet habe, vor allem zu dieser Zeit. Und gerade das macht ihn so sympathisch. Jede/r der Protagonisten/innen ist glaubwürdig. Die Geschichte treibt einen manchmal in den Wahnsinn, weil man unbedingt jetzt sofort wissen will, warum Maria sterben musste. Und doch: die Handlung hat sich die Zeit genommen, die sie gebraucht hat. Es hat die Zeit gebraucht, um die Protagonisten zusammen wachsen zu lassen, ohne langweilig zu wirken.

Das Hörbuch hatte ich innerhalb von ein paar Tagen gehört und werde es zu meinen Highlights für 2021 packen. Es war so eine tolle Stimmung in diesem Buch, ein Krimi, der auf die Ermittlungsarbeit sich konzentriert hat ohne ein Blutbad zu hinterlassen. Es ist eine Geschichte, bei der mir der Hauptprotagonist so sehr ans Herz gewachsen ist, dass ich mich auf den zweiten Teil sehr freue.

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