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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2021

Bester Thriller des Jahres

Die falsche Zeugin
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Ich mag die Thriller der Autorin generell sehr, dieses Buch ist nun aber - finde ich - das bislang Beste, das ich von ihr gelesen habe.
Gut gefallen hat mir auch, dass es ein Stand-Alone ist, mal keine ...

Ich mag die Thriller der Autorin generell sehr, dieses Buch ist nun aber - finde ich - das bislang Beste, das ich von ihr gelesen habe.
Gut gefallen hat mir auch, dass es ein Stand-Alone ist, mal keine Reihe, die mit Cliffhangern oder der Notwendigkeit von Vorgängerbandwissen aufwartet.

Mit knapp 600 Seiten ist das Buch ein richtig schöner Wälzer - und jede Seite ein Lesegenuss.
Die Story um die Schwestern Callie und Leigh schont uns Lesende nicht, sie ist heftig und brutal. Beginnend in der Teeniezeit der beiden Schwestern mit schlimmer Gewalterfahrung und einem Verbrechen, prägen diese Geschehnisse die Geschwister auch als Erwachsene.
Das zu lesen ging mir sehr nahe.
Dazu ist das Buch sehr, sehr spannend, es empfiehlt sich nicht, erst am Abend zu lesen zu beginnen, denn die Nacht wird dann sehr kurz.

Ich mag auch den feinen Humor der Autorin, über Sätze wie "Leigh hatte nicht die Absicht, einem Absolventen der Juristischen Fakultät Twitter zu widersprechen" musste ich sehr lachen.

Gut gefallen hat mir auch, wie die Corona-Pandemie Einzug in die Handlung gefunden hat. Realistisch, nicht dominant für die Handlung, aber eben da. Mit aller Deutlichkeit und notwendigen Schutzmaßnahmen, die auch hier gravierende Auswirkungen auf das Familienleben der Charaktere hatten.

Es lohnt sich auch, dazu das Nachwort zu lesen, hier geht die Autorin nochmal explizit darauf ein. Sehr weise Worte, die sie da findet, wie etwa "nichts bringt unsere Menschlichkeit oder das Fehlen derselben so zum Ausdruck wie eine Krise".

Sie nennt ihren Schreibstil "sozialbewusstes Erzählen" - das trifft es m. E. sehr gut und das ist es auch, was diesen Triller für mich so besonders macht, so rund.

Veröffentlicht am 14.11.2021

Käse? Käse!

Say Cheese!
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Wir lieben Käse, ob über dem Auflauf, auf der Pizza oder als Käsespätzle.
Doch meistens gibt es die üblichen Verdächtigen, das Buch hat unseren Horizont jetzt ganz schön erweitert.

Gegliedert ist es in ...

Wir lieben Käse, ob über dem Auflauf, auf der Pizza oder als Käsespätzle.
Doch meistens gibt es die üblichen Verdächtigen, das Buch hat unseren Horizont jetzt ganz schön erweitert.

Gegliedert ist es in folgende Bereiche:
Einleitung (Profitipps und Infos zu Käsesorten)
Brot (so einfach und so gut)
Nudeln (Lieblingskapitel)
Gemüse
Zum Dippen und Löffeln
Register
Bildnachweise

Das Buch ist zum einen optisch gelungen, ein schönes handliches Format und - was ich bei Kochbüchern auch unbedingt brauche - großformatige Fotos, die das Ergebnis zeigen.

Eine richtig schöne Weltreise - aus Käsesicht natürlich.
Es gibt die bekannten Klassiker wie Zwiebelsuppe mit Käsetoast, Philly Cheesesteak Sandwich und Mac´n´Cheese. Aber darüber hinaus auch mir völlig unbekannte Gerichte wie Welsh Rarebit.

Es gibt ganz einfache Gerichte wie Käsetoast (zum Reinsetzen!) und Nudelauflauf mit Speck, Gorgonzola und Tomaten, aber auch etwas aufwändigere Dinge mit Bechamel-Soße.

Spannend finde ich auch die verwendeten Käsesorten, auch hier habe ich einige Defizite, denn einige Sorten kannte ich nicht. Das ist aber gleichzeitig auch der einzigen kleine Haken für mich an dem Buch: man braucht schon eine sehr gut sortierte Käsetheke, wenn man alles 1:1 so nachkochen will. Man merkt dem Buch schon an, dass es für den britischen Käseliebhaber geschrieben wurde. Aber notfalls improvisiert man einfach etwas.

Am besten gefallen mit die etwas exotischeren Rezepte wie "Ofenkäse auf hawaiianische Art mit Speck und Ananas" und die ganz simplen Dinge.

Das perfekte Kochbuch für den Winter - da ist Käse als Seelenschmeichler einfach immer gut. Keine kalorienarme Küche, aber dafür sehr, sehr köstlich!

Veröffentlicht am 13.11.2021

Temporeicher Abschluss der Reihe um Fabian Risk

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Ich kenne nicht alle Bände um Fabian Risk, aber mit diesem Band die letzten drei.
Auch wenn man sicherlich quereinsteigen kann, nimmt man sich hier die Entwicklung, deshalb würde ich die zwei Vorgängerbände ...

Ich kenne nicht alle Bände um Fabian Risk, aber mit diesem Band die letzten drei.
Auch wenn man sicherlich quereinsteigen kann, nimmt man sich hier die Entwicklung, deshalb würde ich die zwei Vorgängerbände vorab empfehlen.

In diesem - wahrscheinlich finalen Band - steht Fabian Risk weniger im Vordergrund, stattdessen nehmen die Ex-Polizistin Dunja und der widerwärtige Kopenhagener Polizeichef Kim hier den meisten Raum ein, sie tragen ihren persönlichen Rachefeldzug aus.
Temporeich, spannend, brutal - sehr gute Krimiunterhaltung.

Manchmal wurde der Bogen doch zu sehr überspannt und der Plot war etwas unglaubwürdig. Bei aller Phantasie - solche Superfraukräfte, hmhmhm.
Zudem war es bei einer entscheidenden Wendung völlig vorhersehbar, das fand ich schade.

Nichtsdestotrotz habe ich mich bestens unterhalten, kleine Schwächen ja, aber für mich immer noch fünf Sterne würdig.

Veröffentlicht am 07.11.2021

Doppelgaloppel: kein Titel würde besser passen

Doppel-Galoppel 1. Zwei wie Sonne und Wind
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Das Buch ist ein echter Schatz im Kinderzimmerschrank. Eigentlich viel zu schade, um im Schrank zu enden, denn es fühlt sich schon so schön an. Leicht samtig, eine weiche Oberfläche, die schmeichelt, wenn ...

Das Buch ist ein echter Schatz im Kinderzimmerschrank. Eigentlich viel zu schade, um im Schrank zu enden, denn es fühlt sich schon so schön an. Leicht samtig, eine weiche Oberfläche, die schmeichelt, wenn man darüber streicht. Ich mag das sehr.

Aber wichtiger ist natürlich noch der Inhalt.
Es geht um zwei Geschwister, die ihre Großeltern auf einem Bauernhof in Island besuchen. Ständig streiten sie und Opa Valdis kann damit sehr souverän umgehen. Ich hätte da schon längst die Geduld verloren, Opa versucht auf seine Art, etwas mehr Eintracht ins Haus zu bringen.

Und während wir die Streithähne begleiten, lauschen wir gleichzeitig Opas Geschichte über Kappi und Skoppa. zwei isländische Fohlen. Die zwei halten zusammen und sind beste Freunde und sehr unterschiedlich. Eines eher zurückhaltend, die andere eine echte Abenteuerin. Aber wenn es sein muss, wachsen beide über sich hinaus.

Das Buch ist zauberhaft - von vorne bis hinten und das Ende ließ uns das Buch mit einem behaglichen "Hach" schließen.


Ich finden den Titel so passend, weil sich Doppelgaloppel primär natürlich auf die beiden Fohlen bezieht, aber auch so schön auf den Aufbau des Buches, die Geschichte in der Geschichte passt. Und außerdem noch auf die Symbiose zwischen Autorin und Illustratorin, die Umsetzung der Geschichte in Bilder ist einfach wunderschön.

Ein Buch für alle Pferdefans (also auch Jungs!) - sowohl die Kinder als auch die Fohlen im Buch sind jeweils männlich und weiblich und bieten Identifikationspotential gerade durch ihre Unterschiedlichkeit.


Ich würde es zum Vorlesen ab vier Jahren und zum eigenständigen Lesen ab dem zweiten Schulhalbjahr der zweiten Klasse empfehlen und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2021

Kein klassischer Spannungsroman

Der Sucher
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Bei dem Buch fällt es mir schwer, es in eine der gängigen Schubladen einzuordnen.
Es geht um das Verschwinden eines Menschen, doch ein Thriller ist es nicht.
Es geht um sich langsam aufbauende Spannung, ...

Bei dem Buch fällt es mir schwer, es in eine der gängigen Schubladen einzuordnen.
Es geht um das Verschwinden eines Menschen, doch ein Thriller ist es nicht.
Es geht um sich langsam aufbauende Spannung, aber für einen Spannungsroman passiert dann doch zu wenig.
Aber da ist ja völlig egal - Hauptsache, es ist ein gutes Buch. Das kann ich für mich jedenfalls bejahen.

Also, warum geht es?
Cal Hooper hat sein altes Leben als Cop in Chicago hinter sich gelassen, die Tochter ist aus dem Haus, seine Frau hat sich von ihm getrennt.
Er sucht ein ruhiges, friedliches Rentnerdasein in Irland, sein neu gekauftes, marodes Haus renovieren, etwas angeln, laut Musik hören.

Doch sein Plan geht nicht auf. Immer wieder bekommt er Besuch von einem Kind, das schließlich eine Bitte äußert - und auf den Bauernhöfen der Nachbarschaft werden Schafe grausam getötet.

Mehr will ich gar nicht verraten.
Auf knapp 500 Seiten passiert manchmal über viele Seiten gar nichts Nennenswertes, aber wie French das irische Dorfleben schildert, das hat etwas. Auch wenn es von außen betrachtet nicht spannend ist, seitenweise über Renovierungsarbeiten oder Dorfgeschwätz zu lesen - doch, das war es. Spannend ist vielleicht das falsche Wort, aber ich bin in einen richtigen Lesesog gekommen und konnte das Buch nicht weglegen. Ich fand es keine Minute langatmig. Und natürlich passiert in dem Dorf deutlich mehr - Abgründe tun sich auf.
Vielleicht waren es gerade diese Gegensätze, die für mich die Besonderheit des Buches ausmachten.

Ich habe einige Rezensionen mit enttäuschtem Fazit gelesen, die Rezensenten waren alle große Fans der Autorin. Ich kannte sie bislang nicht - vielleicht liegt es daran? Ich bin mit keinen Erwartungen aus vorherigen Büchern an die Lektüre gegangen.

Für mich ein Buch, bei dem sich jede Seite gelohnt hat!