Profilbild von KimVi

KimVi

Lesejury Star
offline

KimVi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KimVi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2017

Konnte mich leider nicht überzeugen

Schwindelfrei ist nur der Tod
0

Kommissar Jennerwein und sein Team sind dieses Mal auf der Suche nach einem verschwundenen Heißluftballon. Ist er abgestürzt oder gar explodiert? Handelt es sich eventuell um einen Anschlag? Die Beobachtungen ...

Kommissar Jennerwein und sein Team sind dieses Mal auf der Suche nach einem verschwundenen Heißluftballon. Ist er abgestürzt oder gar explodiert? Handelt es sich eventuell um einen Anschlag? Die Beobachtungen einer Augenzeugin sind leider nicht ganz eindeutig, sodass die Ermittlungen sich schwierig gestalten. Jennerwein selbst steht bei diesem Fall etwas neben sich und ist nicht mit vollem Einsatz dabei, da er von privaten Hintergründen, die er seinen Kollegen nicht unbedingt auf die Nase binden will, abgelenkt wird....

"Schwindelfrei ist nur der Tod" ist bereits der achte Fall für Kommissar Jennerwein. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen aber auch problemlos folgen, wenn man noch keinen Jennerwein-Fall gelesen hat. Um die Weiterentwicklung der Charaktere und die beruflichen und privaten Nebenhandlungen zu verfolgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Jörg Maurers Schreibstil ist locker und humorvoll. Die Charaktere wirken sehr authentisch, sodass man sie lebhaft vor Augen hat und bei manch skurrilem Ereignis auch spontan ein Lächeln im Gesicht hat. Leider ist der Einstieg in die Geschichte allerdings etwas zäh. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die es einzuordnen gilt. Da keiner davon besonders spannend ist, kommt  man nur schwer in die Geschichte und gerät manchmal sogar in Versuchung, die ein oder andere Zeile zu überspringen. Durchhalten lohnt sich allerdings, da die Handlung am Ende tatsächlich noch Fahrt aufnimmt. Es gibt noch ein paar überraschende Wendungen, die dafür sorgen, dass man das Finale mit großem Interesse liest. Allerdings scheint es dann so, als ob noch ein paar Seiten fehlen würden, da noch einige Fragen offen bleiben, die man gerne geklärt hätte.

Ich habe mich beim Lesen im Großen und Ganzen recht gut unterhalten, wobei mir über weite Teile die Spannung gefehlt hat. Die Handlung plätscherte, für meinen Geschmack, viel zu sehr vor sich hin und konnte zunächst kaum mein Interesse wecken. Obwohl sich das Durchhalten doch noch gelohnt hat, war mir das einfach zu wenig. Noch dazu hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte nicht ganz abgeschlossen ist, da für mich ein paar Fragen offen blieben. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch nur drei von fünf möglichen Sternchen. 

Veröffentlicht am 14.07.2017

Nicht besonders spannend, aber flüssig zu lesen

Totenstille im Watt
0

Dr. Bernhard Sommerfeldt lebt in Norddeich und kümmert sich in seiner Praxis um die kleinen und großen Probleme seiner Patienten und die der Urlaubsgäste. Er wird von ihnen gemocht und das ist ihm auch ...

Dr. Bernhard Sommerfeldt lebt in Norddeich und kümmert sich in seiner Praxis um die kleinen und großen Probleme seiner Patienten und die der Urlaubsgäste. Er wird von ihnen gemocht und das ist ihm auch außerordentlich wichtig. Keiner seiner Bekannten und Freunde ahnt, dass Sommerfeldt gar keiner richtiger Arzt ist und unter falscher Identität mitten unter ihnen lebt. Selbst seine große Liebe Beate weiß nicht, mit wem sie es eigentlich zu tun hat. Als Beate in Schwierigkeiten gerät, tut Sommerfeldt alles, um ihr zu helfen. Dabei nimmt er sogar den ein oder anderen Mord in Kauf.....

Klaus-Peter Wolf ist für seine Ostfriesen-Krimis, in denen Hautkommissarin Ann Kathrin Klaasen ermittelt, bekannt. In diesem Krimi geht es jedoch um den Hochstapler Sommerfeldt, der Regeln und Gesetze gerne bricht, wenn er für sich und andere einen Vorteil daraus ziehen kann. Auf Ann Kathrin Klaasen braucht man in diesem Krimi allerdings nicht ganz zu verzichten, da sie auftaucht, um die Morde, die sich ja in ihrem Ermittlungsgebiet ereignen, aufzuklären.

Da "Totenstille im Watt" in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Sommerfeldt, erzählt wird, nimmt man Ann Kathrins Ermittlungen allerdings nur am Rande wahr. Im Zentrum des Geschehens steht eindeutig Sommerfeldt.

Durch die verwendete Ich-Perspektive hat man eine etwas eingeschränkte Sicht auf das Gesamtgeschehen, da man in die Gedanken und Gefühle von Sommerfeldt eintaucht und nur das erfährt, was auch ihm bekannt ist. Sommerfeldt wirkt zunächst recht sympathisch, sodass man gerne liest, was er zu berichten hat. Er erzählt so flüssig und locker, dass man beinahe meint, ihm entspannt gegenüber zu sitzen und dabei seiner Geschichte zu lauschen. Das, was er zu erzählen hat, ist durchaus interessant, doch zuweilen schweift er ziemlich ab, sodass man in Versuchung gerät, die ein oder andere ausufernd beschriebene Szene zu überspringen. Man merkt beim Lesen, dass Sommerfeldt ganz von sich überzeugt ist und sich gerne reden hört.

Obwohl man, durch die Ich-Perspektive, ja quasi in der Haut des Hauptprotagonisten steckt, fällt es schwer, sich mit ihm zu identifizieren. Denn so wie Sommerfeldt denkt und agiert, würde man an seiner Stelle wohl kaum handeln, da ja etliche Leichen seinen Weg pflastern. Man bleibt also immer etwas auf Distanz.

Die Handlung ist aber durchgehend interessant und lässt sich sehr flüssig lesen. Wobei die Spannung zugegebenermaßen nicht besonders hoch ist. Denn man beobachtet Sommerfeldt ja bei seinen Taten und weiß deshalb genau was passiert. Zum Ende hin, als alles um ihn herum zusammenzubrechen droht, kommt dann allerdings doch etwas Spannung auf.

Ich habe mich beim Lesen dieses Krimi recht gut unterhalten. Nicht weniger - doch leider auch nicht mehr! Für mich war es eine ziemlich kurzweilige Lektüre, ohne großen Spannungsbogen. Das besondere Flair der ostfriesischen Küste und der flüssige Schreibstil haben allerdings dafür gesorgt, dass ich das Buch ziemlich schnell durchgelesen habe. Ich vergebe drei von fünf möglichen Bewertungssternen und die Empfehlung, sich selbst ein Bild zu machen, da man über Geschmack ja streiten kann. 

Veröffentlicht am 03.06.2017

Meine anfängliche Faszination hat leider nicht bis zum Schluss gehalten

Der Brief
0

Marie Kluge ist Journalistin und wohnt mit ihrer Lebensgefährtin, der Architektin Johanna, in Hamburg. Eines Tages bekommt sie einen Brief von ihrer ehemaligen Schulfreundin Christine. Darin nimmt Christine ...

Marie Kluge ist Journalistin und wohnt mit ihrer Lebensgefährtin, der Architektin Johanna, in Hamburg. Eines Tages bekommt sie einen Brief von ihrer ehemaligen Schulfreundin Christine. Darin nimmt Christine Anteil an Maries schwerer Krankheit und schreibt so, als ob Marie in Paris mit ihrem Mann Viktor eine Galerie führen würde. Marie fährt zu Christine und stellt sie zur Rede. Marie kann sich nicht erklären, was Christine mit diesem Brief bezwecken will, denn sie  erfreut sich bester Gesundheit und lebt glücklich in ihrer Beziehung in Hamburg. Doch der Besuch bei der ehemaligen Schulfreundin bringt auch keine Klarheit. Der mysteriöse Brief drängt sich immer mehr in das Leben von Marie und deshalb reist sie schließlich nach Paris, um der Sache auf den Grund zu gehen....

Die Geschichte wird hauptsächlich in der Ich-Form, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Marie, erzählt. Man schlüpft also quasi in ihre Haut und kann ihre Verwirrung, was es mit dem geheimnisvollen Brief wohl auf sich haben mag, glaubhaft nachvollziehen. Dadurch ist man sofort mitten im Geschehen und möchte unbedingt mehr über die Hintergründe erfahren. Schon bald ist man hin- und hergerissen und weiß nicht was man glauben soll. Ist das alles tatsächlich Wirklichkeit oder findet es nur in Maries Kopf statt? Die Spannung, endlich mehr zu erfahren, steigt anfangs mit jeder Seite. Deshalb gerät man förmlich in den Sog der Geschichte und mag das Buch  nur ungern aus der Hand legen.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr leicht lesbar. Die Charaktere wirken sympathisch und lebendig, sodass man mühelos mit ihnen mitfiebern kann. Das klingt alles ganz wunderbar. Doch leider beginnt die Geschichte sich irgendwann zu verzetteln und durch zu viele Zufälle unglaubwürdig zu wirken. Das Ende wirkt dann schon fast gehetzt. Hier wären ein paar Seiten mehr wünschenswert gewesen.

Ich habe dieses Buch in Rekordzeit verschlungen, da die Geschichte mich in ihren Bann gezogen hat. Doch leider hat meine anfängliche Faszination nicht bis zum Ende gehalten. Denn es gab für mich einige Szenen, die mir zu konstruiert und unglaubwürdig erschienen. Außerdem wirkte das Ende auf mich zu gehetzt und ließ mich mit zu vielen Fragen zurück. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch deshalb auch "nur" drei von fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Leider nicht ganz mein Geschmack

Ein bisschen wie Unendlichkeit
0

Der Tod ihres Großvaters hat Gottie völlig aus der Bahn geworfen. Niemand scheint zu verstehen, was in ihr vorgeht und wie tief ihre Trauer ist. Ihre erste große Liebe zerbricht, bevor sie richtig angefangen ...

Der Tod ihres Großvaters hat Gottie völlig aus der Bahn geworfen. Niemand scheint zu verstehen, was in ihr vorgeht und wie tief ihre Trauer ist. Ihre erste große Liebe zerbricht, bevor sie richtig angefangen hat und der Kontakt zur besten Freundin wird immer lockerer, sodass Gottie sich zurückzieht und sich langsam in ihrer Trauer verliert. Gottie ist sehr intelligent und kennt sich mit Formeln zu Raum und Zeit bestens aus. Doch warum sie nun, wo ihr alter Sandkastenfreund Thomas zurückgekehrt ist, immer wieder Flashbacks hat, die sie in die Vergangenheit katapultieren, kann sie sich nicht erklären. Wird sie langsam verrückt oder was hat das alles zu bedeuten?

"Ein bisschen wie Unendlichkeit" ist ein Jugendbuch, das sich an junge Leser ab etwa 14 Jahren richtet. Das Buch hat ein wundervolles Cover, das sofort ins Auge sticht und es begeistert auch im Innern durch liebevoll gestaltete Zahlen und Formeln. Zahlen und Formeln nehmen in Gotties Leben einen hohen Stellenwert ein. Sie ist ein kleines Genie und versteht alles mühelos. Wenn man selbst nicht ganz so interessiert an Mathe und Physik ist, können ihre Berechnungen manchmal schon dafür sorgen, dass man die Handlung etwas verwirrend oder gar zäh und langweilig findet und die entsprechenden Szenen deshalb eher überfliegt.

Gottie selbst wirkt recht sympathisch. Man spürt förmlich, wie sehr ihr der Tod des Großvaters zu schaffen macht. Ihre Traurigkeit ist zwischen den Zeilen zu spüren und wirkt sehr authentisch. Dennoch fällt es nicht immer leicht, sich mit Gottie zu identifizieren. Manchmal betrachtet man sie eher distanziert und kann ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen.

Die Sprünge in  Zeit und Raum, bei denen Gottie sich plötzlich in der Vergangenheit wiederfindet und feststellt, dass ihr Zeit in der Gegenwart fehlt, sind auch nicht immer sofort nachzuvollziehen und richtig zuzuordnen. Deshalb gelingt der Einstieg in die Handlung auch nicht ganz mühelos.

Der Schreibstil ist allerdings leicht und angenehm zu lesen. Er wirkt sehr locker, sodass er gut für ein Jugendbuch geeignet ist. Es gibt immer wieder wundervolle Formulierungen, die schon fast poetisch wirken. Dabei hat man aber nie das Gefühl, dass zu dick aufgetragen wird, sondern kann die Leichtigkeit, die trotz Gotties Trauer zu spüren ist, genießen.

Obwohl ich das Jugendbuchalter schon ein wenig überschritten habe, konnte mich der Schreibstil der Autorin begeistern. Die Geschichte hat spontan mein Interesse geweckt, nur leider hat mir die Umsetzung nicht ganz so gut gefallen. Für meinen Geschmack war die Handlung teilweise einfach zu verwirrend und die Formeln und Berechnungen haben das Ganze für mich nicht interessanter gemacht. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch deshalb auch "nur" drei von fünf Bewertungssternchen. Da man über Geschmack ja aber bekanntlich streiten kann, lohnt es sich sicher, sich selbst ein Bild zu machen.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Für mich hätte es etwas spannender sein dürfen

Monteperdido – Das Dorf der verschwundenen Mädchen
0

Vor fünf Jahren sind die beiden elfjährigen Mädchen Ana und Lucia spurlos aus ihrem Heimatdorf Monteperdido verschwunden. Was mit ihnen geschah oder wer sie entführt hat, wurde nie geklärt. Vollkommen ...

Vor fünf Jahren sind die beiden elfjährigen Mädchen Ana und Lucia spurlos aus ihrem Heimatdorf Monteperdido verschwunden. Was mit ihnen geschah oder wer sie entführt hat, wurde nie geklärt. Vollkommen unerwartet taucht nun die sechszehnjährige Ana bewusstlos in einem Wagen wieder auf, der in der Nähe des Ortes in eine Schlucht gestürzt ist. Ist auch Lucia noch am Leben? Kann der mysteriöse Fall nach all den Jahren endlich aufgeklärt werden? Kommissarin Sara Campos nimmt die Ermittlungen auf und versucht Licht ins Dunkle zu bringen. War es ein Fremder oder ein Dorfbewohner? Plötzlich ist in Monteperdido jeder verdächtig...

In der Dorfgemeinschaft von Monteperdido hat jeder Bewohner seinen ganz besonderen Platz. Man kennt sich Ewigkeiten und meint, alles übereinander zu wissen. Nach und nach werden die Dorfbewohner in die Erzählung eingeführt. Hier sollte man aufmerksam lesen, um Namen und Beziehungen untereinander richtig zu- und einzuordnen, damit man nicht die Übersicht über die Handlung verliert. Denn die Geschichte der verschwundenen Mädchen wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert, die oft wechseln.

Die Grundstimmung ist eher düster und beklemmend. Genau wie die Ermittlerin tappt man im Dunkeln und erfährt erst nach und nach von alten Begebenheiten und versucht Zusammenhänge zu sehen. Er hat den Anschein, als ob jeder Dorfbewohner etwas mit dem Verschwinden der Mädchen zu tun haben könnte, denn es gibt viele Geheimnisse zu ergründen. Das Interesse an der Handlung wird dadurch durchgehend gehalten. Es gibt verschiedene Spuren, denen man bereitwillig folgt, um dann festzustellen, dass sich alles doch ganz anders zugetragen haben könnte. Die Auflösung selbst ist überraschend und durch Wendungen kaum vorhersehbar.

Der Schreibstil ist ruhig und recht angenehm lesbar. Man kann sich die entsprechenden Szenen sehr gut vorstellen und dadurch ganz in die Suche nach Lucia eintauchen. Leider gerät die eigentliche Suche nach dem zweiten verschwundenen Mädchen etwas in den Hintergrund. Man hat beim Lesen das Gefühl, dass in dieser Hinsicht nicht viel passiert und das Geschehen auf der Stelle tritt. Die Kommissarin ist wirklich engagiert bei der Sache, dennoch hat man das Gefühl, dass sich die Handlung in Details verliert, die die Spannung hemmen.

Ich habe mich beim Lesen recht gut unterhalten. Nicht weniger - aber leider auch nicht mehr! Die düstere und eher beklemmende Atmosphäre hat mir gut gefallen, denn sie passte hervorragend zu dem Entführungsfall. Die Auflösung hat mich überrascht, da sie durch Wendungen kaum vorhersehbar war. Doch leider muss ich gestehen, dass mir die Spannung für einen Krimi einfach viel zu mager war und dass mich die Gesamthandlung einfach nicht richtig fesseln konnte. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch "nur" drei von fünf Sternchen.