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Veröffentlicht am 10.01.2022

Missstände

Bulle
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„Auf meiner Dienststelle fallen täglich rassistische, homophobe und frauenfeindliche Sprüche. Sie kommen von bestimmten Kollegen und werden von den anderen geduldet oder überhört.“ [131 f.]
Valentin Gendrot ...

„Auf meiner Dienststelle fallen täglich rassistische, homophobe und frauenfeindliche Sprüche. Sie kommen von bestimmten Kollegen und werden von den anderen geduldet oder überhört.“ [131 f.]
Valentin Gendrot schreibt in dem Sachbuch „Bulle“ diesen persönlich erlebten Erfahrungsbericht – Undercover in der Polizei von Paris - unvoreingenommen. Es ist ein Bericht, der sich trotz der schockierenden Missstände wunderbar lesen lässt. Dabei ergreift er keine Partei für eine Seite, bleibt sachlich und schildert nahezu nüchtern das Erlebte.
„Theoretisch sollen die Flics ja Gewalt, Rassismus und Sexismus in der Gesellschaft bekämpfen. In der Praxis sind sie oft die Sperrsitze dieser Übel.“ [171]
Für die Leser*innen sind die Einblicke in den Polizeialltag ziemlich starker Tobak. Dass nicht nur eitel Sonnenschein in dieser Berufsgruppe herrscht, konnte man vorher schon annehmen und vermuten. Aber diese Einblicke, die Gewalt und Willkür, welche einem Gendrot in seinem Selbstversuch offenbart, haben ein schreckliches und schockierendes Ausmaß angenommen.
Bereits andere Autoren haben das Thema Rassismus und Polizeigewalt schon aufgegriffen. Hier muss man auch „Schwarz Blau Blut“ von Matthew Horace nennen. Dort sieht man, dass Polizeigewalt sich prozentual häufiger gegen PoC richtet. Jedoch zeigt Gendrot, dass sich die Probleme bei der Polizei durch alle Ebenen ziehen und bereits ab der Ausbildung zeigen. Die Einblicke in die Polizeiarbeit im Pariser Arrondissement sind wesentlich detaillierter und aufschlussreicher.
Auch sehr lesenswert ist das Nachwort von Günter Wallraff. Dabei wird schon deutlich, dass das Problem kein alleiniges Problem der Französischen Polizei ist, sondern sich auch auf andere Staaten abbilden lässt. Für mich ist das Buch aus dem Verlag Hoffmann und Campe ein literarisches Highlight.

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Supernatural Crime

Geistkrieger: Feuertaufe
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Willkommen im fremden Land der Powtankaner. Wobei der Schotte Finnley dort nicht sehr willkommen ist und eher argwöhnisch betrachtet wird. Aber was tut man nicht alles für seine große Liebe Taima, die ...

Willkommen im fremden Land der Powtankaner. Wobei der Schotte Finnley dort nicht sehr willkommen ist und eher argwöhnisch betrachtet wird. Aber was tut man nicht alles für seine große Liebe Taima, die wieder in ihr Land zurückkehrt.

„Geistkrieger – Feuertaufe“ von Sonja Rüther ist ein wirklich gelungener Mix aus Fantasy, Thriller und actiongeladener Story. Es dreht sich hierbei um eine alternative Geschichte Amerikas. Das Ganze ist an sich schon ziemlich spannend. Und dann kommt noch Finnleys Arbeit bei dem Geistkrieger-Team dazu. Quasi Supernatural Crime.

Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet und facettenreich dargestellt. Somit passen sie hervorragend zu dieser außergewöhnlichen Geschichte. Besonders gefallen mir die Entwicklungen der Charaktere und die Einblicke in deren innerstes Seelenleben und den daraus resultierenden Fragen und möglichen entstehenden Konflikten.

Insgesamt kommt man wirklich nicht zum Verschnaufen. Das liegt zum einen an den ungeahnten Wendungen und natürlich auch am guten Schreibstil, der einen immer wieder antreibt und bereits nach der ersten Seite fesselnd ist.

Die Charaktere bekommt man so schnell nicht aus dem Kopf. Auch bleiben einige Fragen offen. Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon auf den zweiten Teil (Dilogie) der „Geistkrieger: Libellenfeuer“ und auf neue Ermittlungen.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Hexenkessel

State of Terror
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Terroranschläge rund um den Globus erschüttern die Menschen. Und wer kann hier helfen? Richtig, die Vereinigten Staaten von Amerika. Was sich wie ein Hollywood-Film anhört, die Amerikaner sind die Guten, ...

Terroranschläge rund um den Globus erschüttern die Menschen. Und wer kann hier helfen? Richtig, die Vereinigten Staaten von Amerika. Was sich wie ein Hollywood-Film anhört, die Amerikaner sind die Guten, die Russen die Bösen und den Iranern darf man nicht trauen, liest sich aber enorm spannend. „State of Terror” von Hillary Rodham Clinton und Louise Penny ist ein wunderbar und interessant geschriebener Politthriller.
Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton und Krimi-Autorin Louise Penny liefern ein Werk voller Wendungen, Action und Spannung ab. Langweilig wird es nie. Dazu tragen die vielen verschiedenen Perspektiven und Betrachtungen bei. Ein Kapitel enthält immer verschiedene Blickwinkel. Daraus ergeben sich auch viele Personen. Aber das Ganze liest sich so angenehm und flüssig, als würde man lebhaft in das Geschehen abtauchen.
Mir gefallen die Seitenhiebe auf den ehemaligen Präsidenten Trump und das Einbeziehen der aktuellen Ereignisse. Dadurch ist die Geschichte nicht nur Fiktion, sondern schafft damit auch einen realen und aktuellen Bezug zum Geschehen.
Natürlich wird die Geschichte aus dem Blickwinkel der USA erzählt, man erkennt die Schurkenstaaten, die Vorbehalte gegenüber der arabischen Welt. Die Charaktere sind zwar nicht so tief ausgearbeitet, das würde auch den Rahmen des Buches sprengen, aber durchweg interessant. Das Buch lebt von unerwarteten Wendungen und Intrigen. Wer spielt welches Spiel? Welche Intension hat die handelnde Figur? Das macht auch den Lesenden spaß, da man mitunter überrascht wird.

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Und du bist weg

Verloschen: Thriller
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„Wir waren noch nicht fertig.“ [6] Bereits der Prolog beginnt sehr spannend. Man ist sofort im Geschehen und neugierig auf die weitere Geschichte und wie sich alles entwickeln wird.
Der Tod gehört zum ...

„Wir waren noch nicht fertig.“ [6] Bereits der Prolog beginnt sehr spannend. Man ist sofort im Geschehen und neugierig auf die weitere Geschichte und wie sich alles entwickeln wird.
Der Tod gehört zum Alltag von Julia Schwarz. Sie ist die Rechtsmedizinerin, Protagonistin und findet sich in einem besonders perfiden Fall wieder. Und gerade das Perfide lässt einen miträtseln wer zu einer solchen Tat imstande ist, was die Motive hierfür sein könnten und natürlich auch wie sich die Ermittlungsarbeit gestaltet und was Schlussendlich zur (hoffentlichen) Ergreifung führen wird.
„Verloschen“ ist der nunmehr sechste Teil der Julia Schwarz Reihe von Catherine Shepherd. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Shepherd’s Schreibstil ist gewohnt gut. Das Buch lässt sich bestens lesen und die anfangs aufgebaute Spannung wird bis zum Schluss gehalten.
Für uns Leser*innen ist es wieder eine spannende Jagd, ein Verwirrspiel und die Suche nach dem Motiv. Zur Lösung, natürlich auch zur Spannung, tragen die zwei Erzählstränge bei, die die Vergangenheit beleuchten und das aktuelle Geschehen aufgreifen.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Wir lieben Juli

Weihnachten mit Juli
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Wir lieben Juli

Die tierischen Vier sind wieder am Start. Da kann es natürlich nur heißen: „Weihnachten mit Juli“. Der neue Nachbar sieht das etwas anders und würde am liebsten Weihnachten ohne Juli feiern. ...

Wir lieben Juli

Die tierischen Vier sind wieder am Start. Da kann es natürlich nur heißen: „Weihnachten mit Juli“. Der neue Nachbar sieht das etwas anders und würde am liebsten Weihnachten ohne Juli feiern. Nur gut, dass die Kinder -Anna, Max und Paul- nicht aufgeben und sich gemeinsam führ „ihre Sache“ einsetzen.

„Weihnachten mit Juli“ von Petra Eimer startet mit einem Prolog, für alle, die den ersten Band „Und dann kam Juli“ noch nicht kennen. Man kann aber auch direkt ohne Vorkenntnisse starten. Juli verzaubert einen einfach sofort.

Thematisch greift die Autorin die folgenden Punkte, unter anderem Gleiches Recht für alle, Toleranz und Individualität, auf, integriert diese in die wunderschön illustrierte Geschichte und zaubert Vorleserinnen und Zuhörerinnen gleichermaßen ein Lächeln ins Gesicht.

Die kurz gehaltenen Kapitel, jeweils ca. 9 Seiten, lassen sich gut lesen. Text und Illustration sind sehr fließend. Das spricht die Kinder besonders an. Durch die Schriftgröße und den Zeilenabstand starten auch die Erstleser*innen ohne Schwierigkeiten.

Juli selbst nimmt sich im Buch nicht immer allzu ernst und ist immer für einen Scherz zu haben. Man darf ordentlich lachen, sich über die Flausen von Juli freuen und auf der anderen Seite erfährt man, dass nicht alle Menschen Weihnachten feiern. Das ganze Buch und die aufgegriffenen Themen sind kindgerecht dargestellt. Langeweile kommt mit den tierischen Vier nicht auf.

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