Trügerische Dorfidylle
Katharina, frisch getrennt von ihrem untreuen Ehemann, zieht mit ihrer Teenagertochter Fenja in das beschauliche Dorf Hussfeld. Hier scheint das Leben idyllisch zu sein, feste Regeln gelten für das Miteinander, ...
Katharina, frisch getrennt von ihrem untreuen Ehemann, zieht mit ihrer Teenagertochter Fenja in das beschauliche Dorf Hussfeld. Hier scheint das Leben idyllisch zu sein, feste Regeln gelten für das Miteinander, und alle befolgen sie. Die alleinerziehende Mutter mit ihrer Tochter an der Schwelle zur Volljährigkeit fallen auf, weil sie nicht so ganz in das hiesige Muster passen. Als dann Fenja spurlos verschwindet, beginnt für Katharina ein unbeschreiblicher Alptraum. Denn es scheint nur so, als gäbe es hier nichts Böses…
Dass die Dorfidylle trügerisch ist, kann der Leser bereits auf den ersten Seiten des Buches erahnen. Doch wie sehr sich der Autor Jonas Wagner in die Abgründe des Bösen vertieft, schält sich erst nach und nach heraus, ein wahrer Alptraum wird hier entfesselt. Und obwohl ich bereits anfangs ahnte, dass diese Geschichte nichts für schwache Nerven ist, hat mich die Grausamkeit der Geschehnisse doch überrascht. Die Auflösung hat mich verblüfft: So sehr ich mitgefiebert hatte, habe ich mit einigen Wendungen der Geschichte nicht gerechnet. Auch das Innenleben der Figuren ist gut beschrieben, man kann die unterschiedlichen Motivationen sehr gut nachvollziehen. Zum Schluss wirkt die Erzählung etwas unrealistisch, dafür gibt es hochgradige Spannung bis zur letzten Seite.
Mich konnte die Geschichte von Anfang bis Ende so gut fesseln, dass ich sie unbedingt weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.