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Veröffentlicht am 20.11.2021

Der alte Tom auf See

Der Tod und das dunkle Meer
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"Der Tod und das dunkle Meer" von Stuart Turton hat sich irgendwie nicht gelesen wie ein Kriminalroman, letztendlich war es dann doch einer. Beim Lesen selber fühlte es sich fast an wie ein Thriller in ...

"Der Tod und das dunkle Meer" von Stuart Turton hat sich irgendwie nicht gelesen wie ein Kriminalroman, letztendlich war es dann doch einer. Beim Lesen selber fühlte es sich fast an wie ein Thriller in historischer Kulisse mit Grusel-und Fantasyelementen. Das spielt aber keine Rolle, denn das Buch war von der ersten bis zur letzten Seite sehr spannend.
Das Buch ist ausgestattet mit einem Personenregister, einer wunderbar gezeichneten Karte des Schiffes und einigen erklärenden Worten des Autors.
Man befindet sich hier mit einer bunt gemischten Gesellschaft an Bord eines Ostindienfahrers auf dem Weg von Batavia nach Amsterdam und es wird sehr schnell klar, dass dort nicht alle ankommen werden. Vor Beginn der Fahrt wurde das Schiff schon mit einem Fluch belegt.
Auch ein Detektiv befindet sich unter den Fahrgästen, allerdings in Ketten. Das Leben an Bord ist rau und teilweise brutal und es wird bildgewaltig beschrieben. Auch die vielen Charaktere lernt man sehr schnell besser kennen und kann sie gut zuordnen.
Der Autor versteht es hervorragend die Geschichte sehr geschickt aus vielen kleinen Einzelheiten aufzubauen und eine ganz besondre Atmosphäre zu schaffen. Jedes einzelne Vorkommnis trägt zu der Auflösung der Geschichte bei und doch habe ich mich hier auf eine falsche Fährte locken lassen. Das Ende hat mich überrascht und doch passte es stimmig zu der Erzählung. Ein Buch, dass ich sehr gerne gelesen habe, davon hätte ich gerne mehr.

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Veröffentlicht am 19.11.2021

Eine andere Lebensgeschichte

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte
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"Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte" von Björn Natthiko Lindeblad ist ein autobiografisches Buch über sein Leben. Nattiko lebt siebzehn Jahre als Waldmönch in Thailand ...

"Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte" von Björn Natthiko Lindeblad ist ein autobiografisches Buch über sein Leben. Nattiko lebt siebzehn Jahre als Waldmönch in Thailand und auch in anderen buddhistischen Klöstern. Das Buch hat er zusammen mit Carolin Bankler und Navid Modiri verfasst.
Björn Lindeblad hatte eine Karriere in der Wirtschaft in Schweden vor sich, als er sich entschied, Mönch zu werden. Er erzählt, wie es zu diesem Entschluss kam und wie es für ihn war, dieser absolute Wechsel der Lebensumstände. Er erzählt von Schwierigkeiten, aber auch von tief empfundener Ruhe und Dankbarkeit. Grade wie ehrlich er von Problemen berichtet, beispielsweise bei der Meditation nicht einzuschlafen, macht die Lektüre sehr erfrischend. Mit den Jahren lernt er sehr viel dazu, grade auch über das Thema Gelassenheit, Vertrauen, Loslassen. In meinen Augen schafft er es auch sehr gut einige seiner Methoden und Erfahrungen aus der Praxis an uns Lesende weiterzugeben. Und das macht er mit viel Empathie und auch Humor, nie mit einem erhobenen Zeigefinger.
Durch seine natürliche Art die Dinge anzusprechen und auch sein Wissen, dass es nicht perfekt ist, wie er es macht, kam das gesagte bei mir sehr gut an und ich konnte einige seiner Gedanken für mich mitnehmen, die ich in meinen Alltag einbauen werde.
Der Autor berichtet dann noch darüber, wie er wieder in sein "Leben in Hosen" zurückkehrte und in was für eine tiefe Krise es in stürzte. Er hatte mit einer schweren Depression zu kämpfen und ist auch jetzt schwer erkrankt. Seinen Lebensmut hat er trotz allem beibehalten und findet auch gut durchdachte Worte über Krankheit und den Tod. Ein Buch, dass ich sehr gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Erschreckende Zukunft

Heimatsterben
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"Heimatsterben" von Sarah Höflich ist eine etwas ungewöhnliche Familiengeschichte. Hier sind Familientradition und Politik sehr eng verwoben und sie ist sehr spannend erzählt.
Tilde Ahrens hat als einzige ...

"Heimatsterben" von Sarah Höflich ist eine etwas ungewöhnliche Familiengeschichte. Hier sind Familientradition und Politik sehr eng verwoben und sie ist sehr spannend erzählt.
Tilde Ahrens hat als einzige ihrer Familie den zweiten Weltkrieg überlebt und jetzt sitzt ihre Enkelin Hannah an ihrem Totenbett. Sie weiß gar nicht, was für ein schweres Erbe sie da übernimmt, sich um die Familie zu kümmern.
Es ist eine große Familie, sehr schön, dass im Buch der Familienstammbaum mit abgebildet ist, und jeder hier hat seine Schwächen, Stärken und auch Geheimnisse. Politisch ist das Geschehen in der nahen Zukunft angesiedelt und es bildet sich eine Partei, die die Wahl gewinnen, den Kanzler stellen und Deutschland umkrempeln will. Hannah lässt sich überzeugen, sich mit in die Politik einbeziehen zu lassen. Sehr schnell wird ihr klar, dass hier etwas ganz falsch in die rechte Richtung abrutscht und sich das Geschehen schon ziemlich verselbständigt hat.
Es wird ein Deutschland beschrieben, das Angst einjagt, in dem man nicht leben möchte. Es wird eine Perspektive beschrieben, die nur sehr knapp neben der Realität läuft und da macht noch mehr Angst. Gleichzeitig wird beschrieben, auch in Rückblicken, wie Tilde ein Familienimperium aufbaute und wie dieses dann in seine Bestandteile zersplittert.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, einziger Kritikpunkt, es ist sehr sachlich und kühl geschrieben, fast wie eine Abhandlung. Ich denke aber, das macht auch einen Teil der Eindrücklichkeit aus.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Ideensammlung für Alttextilien

Neue Dinge aus alten Stoffen
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"Neue Dinge aus alten Stoffen" ist ein Sachbuch vom Smarticular-Ideenportal. Hier geht es um alltagstaugliche Upcycling-Ideen für Anfänger und Fortgeschrittene, die alte Textilien noch weiter verwenden ...

"Neue Dinge aus alten Stoffen" ist ein Sachbuch vom Smarticular-Ideenportal. Hier geht es um alltagstaugliche Upcycling-Ideen für Anfänger und Fortgeschrittene, die alte Textilien noch weiter verwenden wollen.
Es sind hier mehr als 100 Ideen versammelt, wie man Schönes und Nützliches aus getragener Kleigung, alten Handtüchern oder überzähliger Bettwäsche schafft. Sogar einzelne oder kaputte Socken kommen hier nochmal zu Ehren.
Den Anfang machen Tipps zur Reparatur defekter Kleidung und zum nähen allgemein, für die meisten der Projekte ist nicht einmal eine Nähmaschine nötig, die vereinfacht die Arbeit aber enorm. Gut gefallen hat mir hier, dass auch auf totale Nähanfänger eingegangen wird und eine ausführliche Erklärung in Wort und Bild vorhanden ist.
Unterteilt ist es in die Anwendungsbereiche und auch in die Ausgangsmaterialien, also Handtuch, Hemd oder Jeans. Es sind einige wirklich gute Ideen enthalten, die schnell und einfach umsetzbar sind. Durch die Weiterverarbeitung landen die Sachen nicht auf dem Müll und man kann für sich selber oder als Geschenk noch wunderbare Dinge schaffen.
Die Schnittmuster sind teils mit abgedruckt oder lassen sich auf der Internetseite laden. Für mich ein super Buch, as dem ich sicher noch einige Projekte anfertige.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Die Macht über Berlin

Coup
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"Coup" von Johann Palinkas ist ein sehr spannender Politthriller.
Es beginnt mit einem Abschuss eines Kampfjets über der Ostsee und der Reaktion der Regierungen der beteiligten Staaten und ihrer Verbündeten ...

"Coup" von Johann Palinkas ist ein sehr spannender Politthriller.
Es beginnt mit einem Abschuss eines Kampfjets über der Ostsee und der Reaktion der Regierungen der beteiligten Staaten und ihrer Verbündeten auf das Geschehen. Gleichzeitig laufen im Hintergrund die letzten Vorbereitungen für einen Militärputsch von ungeahntem Ausmaß.
Es ist ein Buch, dass erschreckend und spannend zugleich ist. Erschreckend, weil das Szenario nicht so abwegig ist, wie man auf den ersten Blick denkt. Spannend, weil es immer wieder gänzlich unerwartete Wendungen gibt.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Zeichnung der Charaktere, Politiker, die ihre Macht mißbrauchen, Gemauschel, Korruption und Verrat. Sehr gut wird hier auch die Gratwanderung mancher Entscheidung dargestellt. Egal, ob die Bundesregierung, Kanzler oder Bundeswehr, hier werden Motive und Hierarchien beleuchtet.
Zu Beginn brauchte ich ein wenig, um mich einzulesen, aber es hat sich gelohnt, das Buch wurde mit jeder Seite spannender, auch wenn die Handelnden keine Sympathieträger waren.
Ein so erschreckend reales Szenario habe ich lange nicht mehr gelesen und dieses Buch wird mir sicher noch eine Weile in Erinnerung bleiben. Da das Buch der Debütroman des Autors war, hoffe ich mal, dass das kein einmaliger Coup bleibt.

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